Es geht um die Zukunft der Union

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Die Klausurtagung bietet der CDU eine entscheidende Chance, endlich scheuklappenfrei und differenziert die eklatanten Wählerverluste zu analysieren und daraus Konsequenzen für eine stärkere und bessere Zukunft zu ziehen. Daher wünschen wir vom AEK unserer Partei eine schonungslose und angstfreie Klausur, die anschließend dazu befähigt, eigene Fehlentwicklungen unideologisch zu
erkennen und neue Wege der Glaubwürdigkeit zu finden. Zerreden oder Verschweigen und fahrlässiges Ignorieren dürfen keine Chance mehr haben, wenn unsere Partei wieder eine echte Chance haben will, mit einer Politik aus christlicher Verantwortung verlorene Wähler durch berechtigtes Vertrauen zurückzuholen und neue Wähler zu gewinnen.


Die beiden Unionsparteien CDU und CSU haben seit dem Jahr 2002 insgesamt mehr als 3,8 Millionen Wähler verloren und zusammen die Zustimmung von nur noch 33,8 % aller Wähler gefunden. In absoluten Zahlen: Die Wählerschaft sank von gemeinsam 18,4 Millionen im Jahr 2002 auf 14,6 Millionen Wähler im Jahr 2009. Das entspricht einem Verlust von 20,65 Prozent. Bei den
Direktmandaten haben sich Kandidaten mit klaren christlichen Positionen sehr gut behaupten können.


Dem AEK ist dieser immense Vertrauensverlust, gerade unter den ehemals treuesten katholischen Stammwählern, nicht gleichgültig. Daher fordert er ganz im Sinne der Parteibasis eine aufgeklärte Debatte. Es ist höchste Zeit, dass die CDU wieder von einer lebendigen und ehrlichen Diskussionskultur geprägt wird. Es ist hingegen absurd, wenn einzelne den Ideenwettbewerb fürchten und den für eine Demokratie lebensnotwendigen Diskurs unterdrücken wollen, indem sie mangelnde Solidarität unterstellen. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade in der Fähigkeit zum ehrlichen Dialog über Inhalte und Themen zeigt sich eine belastbare Solidarität.


Ebenfalls absurd wäre es, in vorauseilender Ängstlichkeit gegenüber der Parteivorsitzenden den demokratischen Meinungswettbewerb gleichsam verbieten zu wollen und alle zu verunglimpfen, die sich inhaltlich für das Profil dieser wichtigsten deutschen Volkspartei engagieren. Es geht nicht um Frau Merkel, es geht um die Zukunft der Union! Gerade deshalb kann es gar nicht im Sinne der Parteichefin sein, wenn die Meinungsfreiheit innerhalb der CDU stigmatisiert würde. Zum Pluralismus und zur Meinungsfreiheit, die beide die CDU auszeichnen sollten, gehört nun einmal, dass es unterschiedliche Überzeugungen gibt und diese auch genannt werden dürfen. Das auszuhalten nennt man Toleranz.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ulf Sänger

Sie Leisten eine wichtige Arbeit Herr Lohmann ! Bitte machen Sie weiter, mite herzlichem Gruß U.S.

Gravatar: Frank Martin

Die CDU und noch mehr ihre Vorgängerorganisationen in der Weimarer Republik dienten dereinst der Abwehr von sozialdemokratischer Einmischung in private Angelegenheiten der Christen. Von dieser für die Freiheit unter den Bedingungen der unzureichend beschränkten Demokratie so wichtigen Funktion ist nichts mehr geblieben. Ich fürchte, die Initiative der AEK kommt zu spät. Die Freiheit des Christenmenschen ist innerhalb der CDU kaum noch konsequent zu vertreten.

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