Erzbischof Koch bekräftigt Unterstützung für Kardinal Kaspers Thesen

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch unterstützt Kardinal Walter Kasper hinsichtlich der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion. Er fordert „Barmherzigkeit“ für sie. Aber Barmherzigkeit, die sich nicht an der Wahrheit orientiert, ist keine Barmherzigkeit, sondern Sentimentalismus.

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Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat bei der im Vatikan tagenden Weltbischofssynode seine Unterstützung der Vorschläge von Kardinal Walter Kasper hinsichtlich der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion bekräftigt.

Heiner Koch ist zusammen mit Kardinal Reinhard Marx und Bischof Franz-Josef Bode einer der drei Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz für die Familiensynode. Zudem ist Koch Berichterstatter der deutschen Sprachgruppe in der Synode,

Erzbischof Koch ignoriert komplett in seiner Stellungnahme die vielen Einwände von Kardinälen, Bischöfen und Theologen gegen die Ideen Kaspers. Er wiederholt lediglich, was er und Kasper schon mehrmals gesagt haben: Die Zulassung dieser Personen zur Kommunion solle aus Gründen der Barmherzigkeit geschehen.

Kochs Begründung ist mehr als problematisch: „Mir wird immer wieder deutlich, dass die Frage der Zulassung der wiederverheiratet Geschiedenen zur Eucharistie nicht in erster Linie eine Frage nach der Unauflöslichkeit des Sakraments der Ehe ist.“

Die Nicht-Zulassung zur Kommunion und die Unauflöslichkeit sind aber eng miteinander verbunden: Weil die Ehe unauflöslich ist, ist Ehebruch eine schwere Sünde. In diesem Zustand befinden sich entsprechend der katholischen Sexuallehre Personen, die eine zweite Zivilehe nach der Scheidung eingehen. Nach der Lehre der Kirche dürfen Personen, die eine schwere Sünde begangen haben, nicht die Kommunion empfangen, solange sie diesen Zustand nicht beendet haben.

Erstaunlich ist Kochs Argumentation hinsichtlich der Barmherzigkeit: „Für viele Menschen stehen in dieser Frage die Kirche und ihre Barmherzigkeit in Frage.“

Es ist unerheblich, was „viele Menschen“ unter dem Begriff „Barmherzigkeit“ verstehen. Was „viele Menschen“ darunter verstehen, ändert sich sowieso im Laufe der Zeit und kann keine Grundlage für irgendeine Moral sein, die den Anspruch hat, ewig zu währen. Maßgeblich ist deshalb, was die Kirche darunter versteht und was sie lehrt.

Barmherzigkeit bedeutet, den schwachen oder gefallenen Menschen zu helfen, sich zu erheben und sich auf den Weg zu Gott zu machen. Barmherzigkeit bedeutet aber nicht, den Menschen in seinem gefallenen Zustand zu belassen und so zu tun, als ob es in den Augen Gottes egal ist, wie er lebt. Barmherzig handelt die Kirche, wenn sie dem Ehebracher empfiehlt, den Zustand des Ehebruchs zu verlassen und nach den Geboten Gottes zu leben.

Barmherzigkeit, die sich nicht an der Wahrheit orientiert, ist keine Barmherzigkeit, sondern Sentimentalismus.

Erzbischof Koch bedauert, dass sich viele von der Kirche entfernen, weil sie sich zurückgewiesen fühlen. Diesen Menschen soll die Kirche erklären, sie müssten lediglich das intime Zusammenleben mit dem Partner beenden, um wieder die Kommunion empfangen zu dürfen.

Diese Forderung klingt für moderne Ohren zwar hart, sie ist es aber nicht. Wäre die Kirche nicht bereit, die Menschen in bestimmten Lebenslagen zur Abstinenz aufzufordern, würde sie implizit behaupten, dass die Einhaltung der katholischen Sexualmoral unmöglich ist.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Clara West

Nachtrag @ Helena. Fragen Sie sich doch mal, warum es fuer Sie so wichtig ist, dass andere (Geschiedene, Homosexuelle. weibliche Priester etc) ausgeschlossen werden muessen. Wie wichtig ist es fuer Ihren persoenlichen Glauben, ob andere "gesuendigt" haben oder angebllich in Suende leben? Nicht ich habe ein Problem mit dem Anderen - das verstehen Sie schon, oder?

Ausserdem - diese Form, wie man in Deutschland Teil einer Kirche oder Heide ist, ist ziemlich einmalig auf der Welt. In anderen Laendern loest man das lokal und schliesst sich der Gemeinde an, die eiinem am meisten zusagt und zahlt auch dort seinen Beitrag, meist sogar anonym.

Wir leben aber alle auf dem selben Globus.

Gravatar: Clara West

@Helena

Wenn Sie sich etwas naeher mit dem Katholizismus befasst haetten, wuessten Sie, dass die Altkatholiken viel aelter sind als die Roemer. Daraus widerum laesst sich sehr leicht lesen, was in der rk Kirche alles menschengemacht ist und mit Gott gar nichts zu tun hat.

Es handelt sich um menschliches Machtgebaren und elitaere Ausllesegedanken, die Sie uebrrigens in allen Radikalreligionen finden.

Die 10 Gebote sind mir wichtig, aber es steht mir nicht zu. andere zue ueberwachen und von menschlichem Zeremoniell auszuschliessen. Was andere tun , muessen sie selbst mit Gott ausmachen.

Gravatar: Helena

@Clara West, gelten für sie als angebliche Altkatholikin nicht die 10 Gebote, gilt für sie nicht, was Gott gebunden hat, darf der Mensch nicht trennen ? Aber mit welchem Recht äußern sie sich, Clara West herabwürdigend über Menschen, für die das sehr wohl eine Gütigkeit und eine wesentliche Bedeutung für ihren Glauben hat ? Wie steht es da mit ihrer Achtung vor Religionsfreiheit, Glaubenfreiheit, Meinungsfreiheit Achtung der Menschenwürde, insbesonderer Andersdenkender, @Clara West ?

Gravatar: Clara West

Wenn ich solche Artikel lese, bin ich immer wieder froh, dass ich Altkatholikin bin. Da bleibt mein Glaube mein Glaube und geht nur Gott etwas an. Und all die anderen menschengemachten Probleme haben wir auch nicht, weil der Glaubensansatz ein anderer ist und das persönliche Gewissen mehr zählt, als die Meinung der anderen. Pfarrer und Gemeinde sind zur Unterstützung da und nicht zur Verurteilung.

Dieser religöse Fundamentalismus der hier an den Tag gelegt wird, dient zu nichs weiter als elitärem Denken, gegenseitiger Überwachung und Auslese alla "Ich bin besser als du, weil.." Au0erdem hilft er beim stetigen Ausbau der Macht und nur darum geht es. Aber wehe dem Geistlichen, der mal in das Räderwerk der rk Kirche geraten ist.

Einfach nur schauerlich das Ganze

Gravatar: Peter Schaefer

Werter Herr Datko,

es ist nur eine Möglichkeit wegzulaufen, die andere ist es die Neugierde zu bewahren und z.B. das Geheimnis einer sakramentalen Ehe zu ergründen - auch wenn man selber nicht in einer lebt oder leben kann.

Gravatar: Peter Schaefer

Werter Herr Gersdorff,

die Lage von Geschiedenen ist sehr komplex und man wird ihnen nur gerecht, wenn man bereit ist den mühseligen Weg zu gehen und jeden Einzelfall für sich zu betrachten.
Sich dem zu verweigern und immer nur laut nach WAHRHEIT zu schreien, empfinde ich als eine ausgesprochene Hartherzigkeit, die nichts mit der Wahrheit vor Gott zu tun hat.

Alles was ich bis jetzt von Kasper gelesen und gehört habe, zielt meinem Verständnis nach, genau darauf ab und genau darauf zielt meiner Meinung nach auch die Vereinfachung der Eheprüfung durch die Offizialate ab.

gesegnete Grüße

Gravatar: Joachim Datko

Einfach austreten, aus der r.-k. Kirche!

Zitat: "Der Berliner Erzbischof Heiner Koch unterstützt Kardinal Walter Kasper hinsichtlich der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion."

Wiederverheiratete sollten die r.-k. Kirche links liegen lassen. Man kann ganz einfach aus der Kirche austreten, je nach Bundesland beim Standesamt oder Amtsgericht.

Ohne die Kleinkindtaufen wäre die r.-k. Kirche eine Randerscheinung. Priester, die Kleinkinder taufen, sind egoistisch und "versündigen" sich gegen das Selbstbestimmungsrecht.

Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter.

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