Erwartungen an die Synode

Nehmt bitte kein Blatt vor den Mund und redet deutlich. Die Situation von Familien in unserer Zeit ist nicht rosig. Das dürfte auf der ganzen Welt so sein, denn man kann durchaus von einer Globalisierung der Verwahrlosung der Moral reden. Deutliche Rede erhoffe ich mir von den Synodenvätern, gleich welcher Gruppe oder Fraktion sie sich zurechnen. Also: redet offen!

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Das ist gerade modern, seine Erwartungen an die Synode zu formulieren. Und wenn es modern ist, dann muß man unbedingt mitmachen. Oder?

Der Papst hat auch Erwartungen an die Synode und er hat sie deutlich formuliert: Er möchte, daß die Bischöfe ihn beraten. Da sind zunächst die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, die in einem ersten Schritt zusammen kommen und den Ist-Stand erheben. Wie ist eigentlich weltweit die Situation von Ehe und Familie in unserer Zeit. Daraus werden sich sicher schon ein paar Überlegungen ergeben. In einem zweiten Schritt folgt die ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode im kommenden Jahr. Dort werden die Synodenväter dann auf Basis der Informationen der außerordentlichen Bischofssynode und der Diskussionen des folgenden Jahres eine ganze Reihe von Maßnahmen erarbeiten, wie damit umzugehen ist. Danach liegt der Ball beim Papst.

Die Ergebnisse der Beratungen aus den beiden Versammlungen wird der Papst dann wohl in ein Dokument gießen, in dem der Komplex Ehe und Familie in unserer Zeit umfassend behandelt wird. Da wird uns der Papst wohl ganz gut was ins Stammbuch schreiben, wie man ihn inzwischen kennt.

Und das wäre dann auch schon eine Erwartung, die ich an die Synode habe: Nehmt bitte kein Blatt vor den Mund und redet deutlich. Die Situation von Familien in unserer Zeit ist nicht rosig. Das dürfte auf der ganzen Welt so sein, denn man kann durchaus von einer Globalisierung der Verwahrlosung der Moral reden. Deutliche Rede erhoffe ich mir von den Synodenvätern, gleich welcher Gruppe oder Fraktion sie sich zurechnen. Ganz gleich, ob sie mit einem Kopf voller Ideen oder völlig ratlos nur mit einer grausigen Bilanz nach Rom reisen.

Also: redet offen! Wäre schon mal eine Erwartung an die Synodenväter.

Nada te turbe!

Es gibt in Deutschland einen mehr oder weniger ausformulierten Forderungskatalog. Darunter vor allem die Wiederzulassung wiederverheiratet-geschiedener Katholiken zu den Sakramenten. So manch einer versucht die Forderungen als ein Damoklesschwert drohender Kirchenspaltung an der Decke der Synodenaula zu befestigen. Davon, das wäre eine weitere Erwartung an die Synode, sollten sich die Väter nicht schrecken lassen.

Der Papst hatte darum gebeten, daß die Gläubigen für die Synode beten. Heute auf Twitter hat er im Grunde alle Betenden zu Teilnehmern der Synode gemacht. Auch die Bischöfe treffen während der Synode immer wieder zum Gebet zusammen. Das wäre eine weiter Erwartung an die Synode, nämlich, daß sie sich auch als eine betende Gemeinschaft in weltweiter Verbindung mit Katholiken weltweit versteht.

Um das konkreter zu machen, wäre mein Vorschlag, während der Dauer der Synode den Angelus um 12 Uhr mittags besonders für die Synode zu beten. Wir können uns dazu ja als Blogger, als Facebooker, als Twitterer in lockerer Runde zusammenfinden. Jeder für sich an seinem Platz im Gebet weltweit verbunden, Rom und die Väter der Synode in der Mitte.

Eine letzte Erwartung soll auch nicht unerwähnt bleiben. Es ist gar nicht so direkt eine Erwartung an die Synode und ihre Väter, aber auch. In der öffentlichen Wahrnehmung herrscht bezüglich der Synode und ihrer Bedeutung viel Verwirrung. Da wird so getan, als sei diese Synode ein temporäres Parlament, in welchem Glaubensfragen auf Antrag verabschiedet und verworfen werden. Natürlich geht es um unseren Glauben, den Glauben der Kirche. Und natürlich geht es darum, den richtigen Weg zu finden, den Glauben der Kirche in unserer Zeit konkret zu leben und zu verkündigen. Meine Erwartung an die Synode wäre, daß ein missionarisches Signal an die Welt sein möge. Dazu können wir alle auch beitragen.

Der Papst macht keinen Hehl daraus, daß er gehässigen Klatsch abgrundtief verachtet. Die Synode wird Zeit brauchen, es wird in diesem Jahr keine Ergebnisse geben. Es wird auch im kommenden Jahr nicht sofort Ergebnisse geben. Das verlangt Geduld. Geduld von den Synodenvätern beider Versammlungen und Geduld im Volk Gottes. Der Heilige Geist ist kein Turbobooster. Und das wäre meine letzte Erwartung an die Synode: Habt Geduld miteinander. Wir mit den Vätern und die Väter mit uns.

Das wäre es, was ich von der Synode erwarte.

Natürlich habe ich auch ein paar Ideen, wie die Kirche künftig vor, während und “nach” der Ehe mit den Menschen pastoral und katechetisch umgehen sollte, doch das schreibe ich ein andermal.

Zuerst erschienen auf katholon.de

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