Eiszeit: Ende des freien Kapitalverkehrs?

Immer schön langsam. In einer Zeit, in der nur noch Superlative von Ereignissen und Sachen Beachtung finden, macht es sich gut, sofern man unbeachtet sein Ziel erreichen will, beim Tempo Maß zu halten. Dies wusste Helmut Kohl schon, fiel demzufolge nicht unangenehm auf, und wurde deswegen drei mal wieder gewählt.

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Schön langsam ging es vor 6 Wochen zu, als ich in einer großen Bank in Hamburg Euro gegen US-Dollar, die ich für eine Reise Richtung USA benötigte, tauschen wollte. Nichts mehr mit sofort, wie früher für Jahrzehnte. Ich lernte: Dollar gibt es nur noch auf Bestellung. Wartezeit 2 Tage. Nach weiteren 5 Wochen, als ich die restlichen 10 Dollar, die übrig waren - alles neue Noten - zurück in Euro umtauschen wollte, wurde ich wiederum in Erstaunen versetzt. Von allen 10 Noten wurden die Nummern-Kennungen aufgeschrieben; dann wurde mein Personalausweis verlangt, worauf ich schon Schlimmes befürchtete, und dieser, der Personalausweis, mangels Kopiermöglichkeit vor Ort, mit Seite 1 und 2 von Hand abgeschrieben wurde. Ich fühlte mich in die 30er Jahre versetzt und wagte keine Frage zu stellen, in der Annahme, dass dann möglicherweise der Schalter geschlossen, ein höherer Beamter kommen und mich in einen Nebenraum bitten würde, um mich zu verhören, in wessen Auftrag und wozu ich US Dollar im Ausland verwendet hätte.


Halten Sie meine Gefühle nicht für albern. Alles dieses hatten wir bereits. In 2 verschiedenen Deutschlands. Bei Hitler und dann später in der DDR, dem ersten deutschen Nachkriegs-Staat mit dem Adjektiv „demokratisch“ im Namen. Was ich oben schilderte, sind die ersten schrittweisen Vorbereitungen zu einer kompletten Devisenbewirtschaftung, die aber nicht so, sondern Devisenkontrolle genannt werden wird. Kontrolle kennt jeder. Bei Bewirtschaftung denkt man möglicherweise an Verarmung, an Zuteilung, Lebensmittelkarten und so. Kontrolle ist überall um uns rum und ist etwas Normales, was man aus Tausenden von Gesetzen und Verordnungen in Deutschland seit Jahrzehnten in langsam aber stets zunehmendem Ausmaße kennt. Alles „zum Wohle des Volkes“. So ereignet sich nun die langsame Einführung der Devisenkontrolle ebenfalls zum Wohle des Volkes. Schön langsam und unauffällig. In kleinen Schritten. So wie die Abschaffung des Bankgeheimnisses, oder der Anstieg der Staatsverschuldung, oder die Demontage eines erstklassigen Schulsystems, oder die Einführung des „Imperativen Mandats“, oder…usw.

Ich möchte jetzt keine Replik hören: Fängt der schon wieder an zu nörgeln im neuen Jahr? Nein, er fängt nicht neu an, denn all der alte „Schiet“, den die letzten Regierungen uns hinterlassen haben, hat sich mit Geburt von 2010 nicht gebessert. Im Gegenteil: Mit Zins und Zinseszins, der eines Tages, wie das Amen in der Kirche, von uns Bürgern (dem trotz Ableben von Hitler ohnmächtig gebliebenen Souverän) eingefordert werden wird, werden die Lasten unseres Systems, das offensichtlich in seiner jetzigen Form nur noch zum Überleben der Staats- und Parteienhierarchie dient, erschreckender. Aber alles geht schön langsam; damit man sich dran gewöhnt und nicht vorzeitig aufwacht. ´ne feine Masche ist das.

Ich höre schon: „Was wollen Sie denn ändern und wie?“ Ganz einfach: Auf S. 320-322 des Buches „Die Reformverhinderer des geplünderten Sozialstaates“ sind 11 Vorschläge unterbreitet, wie man aus einem Altbau ohne großes Theater einen Neubau machen kann. Deswegen sind die Bonzen auch hinter mir her. Die wollen keine Änderungen. Fast jedes Mal, wenn ich irgendwo Vorträge halte, hauptsächlich wegen der Lüge mit der Klimakatastrophe, kommen Drohungen per Brief. Auch eingeschrieben oder per e-mail. Auch von „Offiziellen“. Das sollten Sie mal alles lesen. Sehr ermunternd. Und dann weiß ich, weswegen unsere Eltern und Großeltern es für gesünder hielten, damals die Klappe zu halten. Ich maule am System nicht rum, damit ich mehr Knete an meinen Büchern verdiene. Am Buch ist noch niemand reich geworden. Irrtum. Nicht als H. Bachmann. Es sei denn, man ist Dieter Bohlen oder Beckenbauer oder Helmut Kohl oder so jemand. Also, weswegen mache ich das in meinem biblischen Alter? Deswegen: Damit meine Kinder und Enkel mir mal eines Tages, wenn ich dann noch bei Groschen bin, nicht das sagen, was ich Opa und Papa vorhielt: „ Ihr habt das doch kommen sehen. Ihr wart doch dabei. Auch Du. Warum habt ihr das Maul nicht aufgemacht, weshalb schwiegt ihr und schlucktet immer nur??“
Ja, ich weiß, es ist schwierig, das mit dem Bücherlesen. Es sind immer weniger, die noch lesen können. Beim Schreiben ist es noch schlimmer. Deswegen macht Vater Staat ja auch permanent Reformen. An den Schulen. Damit die Lehrer alle Lesen und Schreiben lernen. Für umsonst! Auf unsere Kosten.

Afghanistan

Demnächst wird ja wieder darüber palavert, ob Afghanistan weiter zum Kernland Deutschlands gehört, und ob Deutsche Soldaten dort schießen und treffen dürfen. Und, wenn er, einer unserer Verteidiger am Hindukusch, einen Taliban traf und ärgerlicherweise tötete, wird in seinem kleinkarierten Heimatland untersucht, ob er auch die „rules of engagement“ (ROES) eingehalten hat. Unsere Buben dort hinten, weit weg von unseren warmen Hütten, kämpfen ja nicht nur für die US-Interessen dort gegen einen hinterlistigen Feind. Wenn sie auf einen Taliban treffen, schießen und ihn beschädigen und nach Hause kommen, müssen sie damit rechnen, zu Hause weiter kämpfen zu müssen und beschossen zu werden. Vom Staatsanwalt. Von Vater Staat, der sie dort hinschickte, damit sie schießen UND treffen, wenn sie den Befehl dazu bekommen.

Nehmen wir am Hindukusch eigene Interessen war, und, wenn ja, welche? Oder sind dies nur Interessen überseeischer Partner, die wir „Freunde“ nennen müssen? Oder ist alles nur die Ohnmächtigkeit gegenüber einem eingebildeten Partner, von dem man sich abhängig machte, weil man zu feige war, ab und zu mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen und vernehmlich zu artikulieren: „Genug ist genug“? Schon Bismarck klagte, dass die Deutschen dazu neigen, die Interessen ihrer Partner im Ausland zu erledigen, anstatt die eigenen Interessen wahrzunehmen.
Wie kommt das? Bei Bismarck war ich nicht dabei. Aber derzeit hängt das mit dem Schuldkult zusammen. Prof. K. Zimmer meint dazu am 15.01.10 in der JF: „Das zeigt uns zum wiederholten Male, dass der Schuldkult bei uns Staatsräson ist, die Schuldverflechtung anderer Länder nicht zählt, die eigenen Opfer nur stören…Das führt bei unseren Nachbarn und darüber hinaus zu der Ermutigung, ihre Lebenslügen und Vorteil bringende Interessen zu pflegen. Da es bei uns leider Praxis geworden ist, als Sachwalter ausländischer Interessen  aufzutreten und diese gegen das eigene Land in Stellung zu bringen, haben die Anderen leichtes Spiel.“

Haiti

Das Naturdrama auf Hispaniola ist erschreckend. Das Hilfsangebot der Deutschen Regierung von 1 Million (möglicherweise noch in Dollar) peinlich. Basiszahlungen hier in Deutschland bei Bund, Ländern und Kommunen bewegen sich schon seit Jahren im Milliardenbereich. Da Haiti 10 Millionen Einwohner hat, bedeutet die offerierte Hilfe 10 Cent pro Person. Generös, nicht wahr? Selbst, wenn die Hilfe von hier auf 10 Millionen angehoben werden würde, bleibt sie ein Tropfen auf den heißen Stein. Bei einer täglichen Neuverschuldung Deutschlands in Höhe von € 385 Millionen spielen 20, 30 oder auch 50 Millionen keine Rolle. Ich will mir nicht vorwerfen lassen, dass ich Volkes Vermögen verschleudern will. Aber wenn die offiziellen Gesamtschulden (nicht die wirklichen) in Höhe von 1,66 Billionen „zum Wohle des Volkes“ angelegt wurden, sollte man nicht so spießig und kleinlich sein und mit einem Milliönchen einem Staat als Hilfe zuwedeln, der gerade möglicherweise 200.000 Einwohner durch ein gigantisches Erdbeben verlor. Jeder, der anderer Meinung ist, kann ja vielleicht mal darüber nachdenken, dass er es nur einem Zufall zu verdanken hat, dass er in Deutschland geboren wurde. Hätte ja auch in Port of Prince sein können. Nicht wahr?                                
Zum Wohle des Volkes

Das Bundeswirtschaftsministerium gab in der ersten Januarwoche mit geschwellter Brust bekannt, dass 10.500 neue Arbeitsstellen in 2009 geschaffen wurden. Und was wurde ausgegeben? Fast 10 Milliarden. Also 950.000 Euro pro Person. Das ist weit besser, als das, was die Kumpel an Saar und Ruhr bekamen, um ihnen nach Arbeitslosigkeit das Leben erträglich zu machen. Wenn die das damals bar auf die Hand bekommen hätten, wäre der Traum der Linken wahr geworden, dass jeder, der es wünscht, ganzjährig Mallorca geliefert bekäme. Ohne einen Handschlag. Nur so. Wegen sozial und gerecht und der Schuldenorgie und der Schuldgefühle. Zum Wohle des Volkes. Zynisch? Nicht doch. Realität! Alle sollten mal anfangen, sich mit Realitäten zu befassen. Der nächste Finanzkrach kommt wie das Amen in der Kirche. Aber ich hatte die Kirche heute ja schon erwähnt.


Neuverschuldung (noch besser als gehabt)

Das DIW präsentierte zu Jahresanfang die voraussichtliche Neuverschuldung für die Jahrgänge 2010 und 11 mit zusammen ca. 240 Milliarden. Glauben Sie an  einen Mensch-gemachten, an einen „anthropogenen Klimawandel“?  Glauben Sie an die Durchführung des Verbotes neuer Schuldenaufnahmen durch Bund und Länder ab 2016? Glauben Sie an den Weihnachtsmann? Na, dann lassen Sie uns wenigstens daran glauben, dass sowohl massiv steigende Neuverschuldung als auch  Schuldenbremse von den „Reformverhinderern“ begründet wird mit:


Zum Wohle des Volkes

Mit anderen Worten: Es ist egal, was sie tun oder lassen, die Bonzen. Es ist in jedem Falle zum Wohle des Volkes. Das schworen sie, nicht wahr? Weshalb ich darauf rumreite? Weil es vom Volke, von der plebs, über 60 Jahre klaglos akzeptiert wurde, dass Art. 20 GG unmittelbar nach der Geburt der Grundgesetzes sang- und klanglos eine Deaktivierung erlebte. Zur Erinnerung: ALLE STAATSGEWALT GEHT VOM VOLKE AUS. Wäre er aktiviert worden, manches sähe im Staate besser aus. Wir hätten das bekommen, was uns nach dem 1.000 jährigen Reich zugestanden und versprochen wurde: Eine Demokratie.So blieb und entwickelte sich unser Staat zu einer „Beamten- und Parteiendiktatur“.

Bankenkatastrophe - Rechenschaftsbericht

Ist es nicht unglaublich, dass man von den Verursachern der Bankenkatastrophe nichts hört? Von der Verhaftung der Manager von Hypo Real Estate, von IKB mit Matthäus Mayer etc. Nichts. Alles verläuft im Sande. Nur nicht dran rühren. So lautet die Maxime, denn die Schuld der mit der Staatshierarchie verfilzten oder verwandten Vorstände und Aufsichtsräte der einzelnen Milliardengräber darf nicht öffentlich werden. Dies wäre nicht zum Wohle des Volkes.


Nein, nichts deutet darauf hin, dass im neuen Jahre alte Schlampereien der Hierarchie aufgedeckt und in Zukunft verhindert werden würden. Nichts lässt erkennen, dass solider mit den Finanzen umgegangen würde, dass ernsthaft an einem Plan gearbeitet würde, Einnahmen und Ausgaben des Staates zu parallelisieren. Nichts deutet auf bessere Informationen für den Bürger hin. Etwa durch folgende Empfehlung: Du sollst nicht lügen. Was uns allen bleibt, ist die Hoffnung. Lasst uns weiter hoffen. Darauf, dass mehr auf das Wohl des Volkes geachtet wird.

Wer über irgendeine sensationelle Meldung der Medien (mit Aussicht auf Wahrheitsgehalt) stolpert, die irgendeine deutliche Verbesserung des status quo in Deutschland reflektiert, egal, ob die Kinderlosigkeit beendet wurde, alle weiteren Reformen an Schulen ab sofort verboten wurden, die Gesundheitsreform im ersten Jahr ihrer vorläufigen Existenz bereits zu positiven Einnahmen für die Staatskasse sorgte, oder ob unsere geliebte fähige Kanzlerin mit donnernder Faust das Klima geraderückte, indem sie den Hubraum der Motoren aller durch Staatsangestellte benutzten Autos zur CO2-Rettung der Erde auf 2 Liter festlegte, wenn irgendjemand meiner verehrten Leserschaft eine positive Sensation im Staate entdeckt, dann lassen Sie sich nieder in meinem Gästebuch und berichten dort bei:

www.reformverhinderer.de       

oder meinetwegen auch auf

www.klima-ueberraschung.de


Vielen Dank mit Ihrer heutigen Geduld mit mir sagt Hartmut Bachmann


Mit herzlichen Grüßen

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Elmar Oberdörffer

Es ist genau so, wie Sie schreiben, lieber Herr Bachmann. Wir leben in einem Zerrbild der Demokratie. Aber wie können wir eine wahre Demokratie einrichten? Ich fürchte, dazu wäre eine Revolution nötig.

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