Eisprung zwischen Dreisprung und Karrieresprung

Wie viele ältere Ehepaare sind frustriert, weil sie es versäumt haben rechtzeitig Kinder in die Welt zu setzen? Da war immer irgend etwas wichtiger: Eine Weltreise, ein Karrieresprung, ein Großauftrag...

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Die sogenannte "Qualitätspresse" (komischerweise alle relevanten Titel gleichzeitig) berichtete völlig einseitig über Eltern, die ihre Elternschaft bereuen. Sie lieben angeblich ihre Kinder – und dennoch würde sich jeder fünfte Vater und jede fünfte Mutter in Deutschland dagegen entscheiden, noch einmal ein Kind zu bekommen. Das zeige eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov.

Wie Väter Kinder bekommen können, bleibt natürlich ein Geheimnis der Lügenpresse. Scheinbar haben Redakteuere von den Praktiken der Fortpflanzung keine Ahnung.

Rund die Hälfte aller befragten Eltern (52 Prozent) gibt an, dass Kinder zumindest manchmal eine Einschränkung in der persönlichen Freiheit bedeuten. Nur 52 % ? Die anderen 48 % vermissen es nicht, daß man abends mit dem Säugling nicht mehr in die Disco gehen kann? Wie kann man als Meinungsforscher so eine blöde Frage stellen?

Was die Demoskopen nicht erhoben haben und was die Lügenpresse nicht interessiert: Wie viele ältere Ehepaare sind frustriert, weil sie es versäumt haben rechtzeitig Kinder in die Welt zu setzen? Da war immer irgend etwas wichtiger: Eine Weltreise, ein Karrieresprung, ein Großauftrag, eine Goldmedaille im Dreisprung, ein Besuch der Schwiegermutter. Die Zeit verrann unerbittlich und dann war es plötzlich zu spät.

Daraus könnte man auch eine spektakuläre und tendenziöse Medienstory bauen: Vier von fünf kinderlosen Ehepaaren im reifen Alter vermissen Nachwuchs. So eine Story wäre aber nicht schwul, nicht gendergerecht und nützte dem Finanzamt und den Sozialkassen nichts. Jedenfalls nicht kurz- und mittelfristig. Wäre kein hedonistischer Zeitgeist.

Welches finstere Hinterzimmer die Umfrage beauftragt hat oder ob YouGov sie eigeninitiativ angefertigt hat ist unklar.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Emmanuel Precht

Katzen beispielsweise sollten wenigstens einmal geworfen haben bevor sie kastriert werden. Ansonsten zeigen sie neurotisches Verhalten weil der bioloische Auftrag nicht erfüllt wurde.

Männinen bekommen beispielsweise einen Lehrstuhl an der Gender-Univerität angeboten - von kinderlosen Frauen. Oder werden Grüninnen.

Wohlan...

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