Eine Mutter ist nicht genug

Wirtschaft und Politik forcieren aktuell unter Hinweis auf „Emanzipation“ (möglichst hohe Erwerbsbeteiligung von Frauen und Müttern) und „Fachkräftemangel“ die institutionalisierte Gruppenbetreuung von Kleinstkindern (Rechtsanspruch ab 1).

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Diese Kinder fangen gerade an zu laufen, essen noch nicht selbstständig, sabbern und lutschen alles an, sprechen noch nicht, machen unkontrollierbar in die Windeln. Ihr Immunsystem ist erst im Entstehen, die Infektanfälligkeit extrem hoch. Kommen diese kleinen Krabbler geballt zusammen, sitzt eine Rotznase neben dem hustenden Kleinstkind – die Mama muss ja arbeiten gehen. Die Kinder sind einem geballten Keimspektrum ausgeliefert – die Hygiene zu erhalten, bringt großen Aufwand – und damit Kosten – mit sich.

Die häusliche Betreuung und liebevolle, individuelle Fürsorge, ggf. zusammen mit Geschwisterkindern, ist in diesen modernen Zeiten nicht hoch angesehen. Das „Heimchen am Herd“ drohe zu verblöden – und die Kinder gleich mit. Darum das Etikett „Frühkindliche Bildung“, mit dem die Kleinen vom Mutterschoß gelockt werden – unter enormem finanziellen Aufwand. Das Vertrauen in die Professionellen und Institutionen soll grenzenlos sein – das Selbstvertrauen einer Mutter, für ihren Sprössling „genug“ zu sein, wird untergraben und bereits den Kleinsten die Ruhe für die ungestörte und geborgene Entwicklung genommen. Neben vermehrten Infekten, deren Folgen neben Kind und Eltern / Mutter auch die Solidargemeinschaft wird tragen müssen (Ärzte, Krankenhaus, Antibiotika), wird die seelische Widerstandskraft der Kleinen (wie der Mütter) durch die täglich erzwungene Herausnahme aus der heimischen Geborgenheit, die mit tausenden von Euros aus Steuergeld subventioniert und hoffnungslos „schöngeredet“ wird, womöglich auf Dauer gefährdet. Komplexe Wachstums- und Vernetzungsvorgänge im Gehirn finden ausschließlich in den ersten 3 Lebensjahren statt. Steht ein Kind in dieser Zeit häufig unter Stress (Trennung von der Bezugsperson und Zuhause), entwickeln sich die komplexesten Regionen im Frontalhirn, die für Impulskontrolle und Emotionalität, Motivation, Bindungsfähigkeit zuständig sind, nur unzulänglich – mit Folgen, die sich erst im Jugend- und Erwachsenenalter voll manifestieren. Insofern ist die so unkritisch verherrlichte Kleinkindbetreuung ein Menschenexperiment mit kritischem Beigeschmack.

Für die Wirtschaft geht es um viel zu verdienendes Geld (auch im „Reparaturbetrieb“ hinterher) – für die Familien um gelingendes oder auch scheiterndes Leben. In Schweden wurde, nachdem die Selbstmordrate von 8-10-jährigen Kindern (die an dieses Thema naturgemäß nicht denken!) um das 10-fache erhöht war, ein Erziehungsgeld für Mütter eingeführt, die ihre kleinen Kinder doch selbst betreuen wollen. Seine Höhe übersteigt unser Betreuungsgeld (ständig als „Herdprämie“ verunglimpft) bei weitem.

Welche Leitlinien gelten für Erziehung heute? Wo setzen die Medien, wo die Politik positive, auch inhaltliche Akzente für eine freiheitlich-verantwortliche, liebevolle und individuell werteorientierte Erziehung? Ich sehe dafür Verbesserungsbedarf in unserer Gesellschaft. Die aktuellen Fakten (hoher Alkohol- und TV-Konsum, Gewalt im Alltag, Verlust an Werten und Kultur, Konsum- und Wirtschaftsorientierung) lassen mich mit Sorge in die Zukunft sehen.

 

Almut Rosebrock, Apothekerin und Mutter, Wachtberg bei Bonn

Aktionsbündnis „Gerne leben mit Kindern“, www.glmk.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klaus Kolbe

Es bleibt nur zu hoffen, daß diese höchst menschenverachtende Feministen- und Genderideologie, die den westlichen Völkern als Staatsräson oktroyiert wurde, möglichst schnell und auf Nimmerwiedersehen im Nirwana der Geschichte verschwindet.

Ebenso bleibt zu hoffen, daß die jungen Mütter wieder auf ihre natürlichen Mutter-Instinkte hören und sich auch darauf verlassen, statt sich von dieser Ideologie und deren Umsetzer in der Politik instrumentalisieren zu lassen.

Gravatar: Michael Ziefle

Gesellschaftspolitisch hat nicht der Westen den Osten übernommen, sondern umgekehrt. Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich bei den beiden Protagonisten an der Spitze unseres Staates. Die Kitas wurden ja schon von Anfang an durch die Nachfolgeorganisation der SED als überaus positiv propagiert, eine Plattform dafür bekamen sie ja in den Medien. Man musste sich nur wundern, wie viele Entscheidungsträger der konservativen Parteien mit auf diesen Zug gesprungen sind. Die Kitas dürften auch ein Grund dafür sein, dass sich immer mehr dazu entscheiden kinderlos zu bleiben. Vorteil einer solchen Kita, hier kann man schon indoktrinierend auf die kleinsten einwirken und das soll bis zum Schulabgang so bei behalten werden. So kann man den Menschen formen, wie man ihn haben will, dieses System haben die Nationalsozialisten und die Kommunisten erfolgreich betrieben. Was dabei herauskam, braucht man nicht weiter zu kommentieren.
Die Mutter-Vater-Beziehung zum Kind ist für die Politiker in den "Blockparteien" zur Nebensache geworden und bringt keine Wählerstimmen mehr. Es wird sich beim weiter so Sarrazins Satz "Deutschland schafft sich ab" bewahrheiten.
Deshalb gibt es ja jetzt eine Alternative zur Alternativlosigkeit unserer Bundeskanzlerin!

Gravatar: Ulrike

Volle Zustimmung!

Gravatar: Klimax

Nein, es ist nicht in erster Linie die stets "böse" Wirtschaft, die Frauen in die Arbeitswelt drängt. Es ist die menschenfeindliche Ideologie des Feminismus, die in Deutschland Staatsraison geworden ist und die nur versucht, sich die Wirtschaft mit ins Boot zu holen. Kinder sollen so früh wie möglich im feministischen Sinne, also jenseits von sogenannten "Rollenzuweisungen" erzogen werden. Frauen sollen so früh wie möglich Männer aus dem Erwebsleben verdrängen, jedenfalls dort, wo die ideologisch angehimmelte "Karriere" gemacht wird. Dem Feminismus sind Kinder stets ein Dorn im Auge gewesen; denn entweder hinden sie Mütter, dem feministischen Bild der Überfrau nachzueifern, oder sie hindern Väter, die Drecksarbeit für die Frauenlobby zu machen, indem sie entdecken, daß sie als Väter viel mehr gebraucht werden, als ihnen stets vorgemacht wurde, und daß die Vater-Kind-Beziehung der Mutter-Kind-Beziehung an Bedeutung UM NICHTS nachsteht.

Gravatar: Melanie

Gefällt mir, Ihr Artikel, Frau Rosebrock.
Aber warum rufen wir immer nach Leitlinien? Die beste Leitlinie ist doch die Intuition der Mutter für ihr Kind.
Leitlinien von außen sind missbrauchsanfällig, vor allem wenn sich die Politik ins elterliche "Geschäft" einmischt.
Auch viele der professionellen Ratgeber für Erziehung sind mit Vorsicht zu genießen, wie uns die Vergangenheit lehrt. Sie haben die Erziehung untergraben und nicht gestärkt.

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