Eine kleine Verunsicherung über den Schutz des Lebens

Der eine meint, dass es in der Kirche um „Donum vitae“ keinen Streit mehr geben wird. Der andere fordert kompromisslosen Einsatz für das Leben. Heißt das, dass „Donum vitae“ keine Beratungsscheine mehr ausstellen will?

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Es gibt Momente, da muß man einfach nur mal zwei Aussagen einander gegenüberstellen.

 Im Grunde bedürfte es dann schon keiner weiteren Kommentierung mehr.

Und dennoch wird der eine oder andere Satz dazu zu sagen sein.

Es könnte ja sein, daß es trotzdem noch nicht verstanden wird.

Disclaimer: Ein Teil dieses Artikels könnte Sie verunsichern.

Da ich kein Innenminister bin, bitte ich um Verständnis, daß ich darauf keine Rücksicht nehmen kann.

Aussage 1:

Ich habe es bereits bei meiner Antrittsrede gesagt, dass in der nächsten Zeit der Einsatz von katholischen Männern und Frauen für das ungeborene Leben, das sie bei „Donum vitae“ leisten, kein Streitpunkt in der Kirche mehr sein wird. [Quelle.]

Aussage 2:

Die Kirche darf nie müde werden, Anwältin des Lebens zu sein, und darf keine Abstriche darin machen, dass das menschliche Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod uneingeschränkt zu schützen ist. Wir können hier keine Kompromisse eingehen, ohne nicht selbst mitschuldig zu werden an der leider weit verbreiteten Kultur des Wegwerfens. Wie groß sind die Wunden, die unserer Gesellschaft durch die Aussonderung und das „Wegwerfen“ der Schwächsten und Wehrlosesten – des ungeborenen Lebens wie der Alten und Kranken – geschlagen werden! Wir alle sind Leidtragende davon. [Quelle.]

Noch Fragen? Ach ja, wer den jeweiligen Quellenlink nicht geklickt hatte, könnte die Urheber der beiden Zitate nicht auf Anhieb erkennen. Aussage 1 stammt vom neugewählten Präsidenten des ZdK. Die deutschen Bischöfe erkennen das ZdK als Laienvertretung an. Man achte bei dem Zitat auf Tempus und Modus. Es ist Indikativ und Futur. Das heißt der Sprecher geht davon aus, eine zukünftige Wirklichkeit zu beschreiben. Und das ist nun wirklich eine große Verunsicherung, denn eine solche setzte die Anerkennung des Vereins „Domum vitae“ durch die deutschen Bischöfe voraus. Eine solche ist schlicht und ergreifend unmöglich.

Die Verunsicherung löst sich auf, berücksichtigt man Aussage 2. Diese stammt von Papst Franziskus und läßt eigentlich keinen Zweifel daran, daß eine Anerkennung oder auch nur billigende Duldung von „Donum vitae“ auch nur durch einen einzigen Bischof völlig ausgeschlossen ist. Der Papst sagt ganz unzweideutig und unmißverständlich, daß wir in dieser Frage keinen Kompromiß eingehen dürfen.

Fazit:

Der neue Vorsitzende des ZdK stellt sich in diesem Punkt eindeutig gegen Papst Franziskus.

Die deutschen Bischöfe erkennen einen Politiker als Sprecher der Vertretung der Laien an, der sich in einer wichtigen Frage gegen Papst Franziskus stellt. Dieser hatte die Bischöfe in seiner Abschlußansprache beim Ad limina Besuch eindeutig aufgefordert, in dieser Frage keine Kompromisse einzugehen.

Es dürfte also bald ein bischöfliches Wort fällig werden, daß kein Katholik auch nur indirekt an einer Abtreibung mitwirken darf. Der Auftrag des Papstes war ja wohl klar genug. An Lob für die Worte des Papstes hatte es von Bischöfen nicht gemangelt. Wenn das mehr als Lippenbekenntnisse waren, werden wir bald eine klare Stellungnahme zu Verbot für jeden Katholiken bei „Donum vitae“ hören.

Die Kirche hat gute Beratungsstellen und es gibt 1000plus. Einen Grund „Donum vitae“ auch nur im geringsten zu unterstützen gibt es definitiv nicht, so lange deren Beratungsstellen den Schein ausstellen, der zur Tötung eines Kindes berechtigt. Vielleicht habe ich ja in meiner Verunsicherung auf etwas übersehen. Vielleicht hat der Präsident des ZdK mit seiner auf Zukunft ausgerichteten Aussage angedeutet, daß man bei „Donum vitae“ künftig keine Scheine mehr ausstellt. Dann allerdings wird das Thema wirklich kein Streitpunkt in der Kirche mehr sein.

Zuerst erschienen auf katholon.de

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