Ein Rapper, ein Container und die Verlogenheit der Kunstszene

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Kunst darf alles – außer nicht links sein: Diese Definition von Kunst ist offensichtlich heute die allgemeingültige. Wie sich an Hand zweier verschiedener „Künstler“ zeigen lässt.

Dabei enthalte ich mich völlig der Definition, was eigentlich Kunst von Nichtkunst unterscheidet. Millionen von Autoren sind bereits an dieser Frage gescheitert. Trotzdem hat die einschlägige Szene der Politik einen besonderen Schutz der Kunst in die Gesetze diktieren können, die über die im Gegenzug immer stärker eingeschränkte Meinungsfreiheit inzwischen weit hinausgeht.

Dass „Kunst alles darf“, also auch lügen oder beleidigen, ist uns von Kulturredakteuren und -politikern im Jahr 2000 eingebläut worden. Damals hat ein linker Regisseur einen Container auf der Kärntnerstraße errichtet, in dem so getan wurde, als wäre es Realität, was dort geschah, wenngleich in Wahrheit primär gegen ein (heute längst zur PR-Plattform mit drittklassigen Journalisten abgesunkenes) Massenblatt und gegen die damalige Regierungspartei FPÖ gehetzt wurde.

In Zusammenwirken mit den Obergrünen Daniel Cohn-Bendit und Peter Pilz (wenn dem Leser dabei übrigens die Stichworte Kindesmissbrauch und Gewalt einfallen, liegt er wohl nicht falsch) sowie dem „Medienpartner“ „Standard“ wurde tagelang eine großangelegte Abschiebeaktion von Ausländern simuliert.

Dabei organisierte man sich raffinierter Weise auch gleich die angeblichen rechten Gegendemonstranten und Protestierer selber. Und natürlich stand fast der ganze Feuilleton wie eine Mann hinter der Aktion. Obwohl alles erlogen war, was sich da als Wirklichkeit ausgab, wurde den Kritikern der Denunziationsaktion entgegengeschleudert: „Kunst muss alles dürfen.“ Offenbar darf sie sich sogar als Wirklichkeit tarnen, also als Nicht-Kunst. Und fast selbstverständlich ist dabei leider auch, dass jede Menge Steuergeld (über die sogenannten Festwochen des Wiener Rathauses) ausgegeben worden ist.

Jeder, der nur ein Fragezeichen hinter all den Unsinn setzte, wurde als Kunstbanause diffamiert. Dies geschah mit besonderer Verbissenheit, da ja die Aktion im Jahr 2000 stattfand. Denn damals versuchten Europas Linke (und ein inzwischen verstorbener Bundespräsidentendarsteller) mit allen undemokratischen Mitteln, gegen eine Regierung mit klarer parlamentarischer Mehrheit zu agitieren.

OK, lernte der Bürger. Kunst darf alles. Gesetze gelten nur für unsereins, nicht für die weit über uns stehende Künstlerszene göttlichen Ranges. Man hielt den Mund und ärgerte sich. Vor allem, als dieser Szene hinten und vorne unser Steuergeld hineingestopft worden ist.

Und jetzt das! Ein deutscher Rapper hat in einem „Lied“ wüsteste Beschimpfungen und verbale Drohungen gegen deutsche Linkspolitiker ausgestoßen. Und was tun diese? Sie laufen zu Gericht!

Interessant, denkt man sich. Wenn es Rot und Grün trifft, dann werden plötzlich alle Waffen des Rechtsstaats in Stellung gebracht. Dann gelten plötzlich nicht mehr die glaubensbekenntnisartigen Sätze von der Freiheit der Kunst, die alles dürfe. Dabei gibt es für den sogenannten Rapper einen gewaltigen Milderungsgrund: Bei ihm ist von Anfang an klar gewesen, dass sein Text etwas Fiktionales ist. Beim einstigen Container war hingegen für keinen Passanten erkennbar, dass ihnen dort ein paar Linke (als Pseudo-Demonstranten oder als Pseudo-Asylwerber) auf offener Straße etwas vormachten.

PS: Ich muss wohl nicht betonen, dass mir jede innere Nahebeziehung zu beiden „Kunst“-Formen fehlt, ob das nun reiche Rapper sind, die so tun, als ob sie aus einem Ghetto kämen, oder Regietheater-Regisseure, welche die Zuschauer aus den Theatern vertreiben.

PPS: Ich warte nur darauf, dass mir jetzt jemand entgegenhält, man dürfe doch einen inzwischen verstorbenen Regisseur nicht kritisieren. Das wäre erstens absurd, so als ob man Hitler und Stalin ob ihres späteren Todes nicht kritisieren könnte. Und zweitens gibt es ja all die Strukturen noch, die diesem deutschen Regisseur auf Kosten der Österreicher seinen Schabernack ermöglicht haben. Von den knalllinken Feuilletons bis zur Geldverbrennungsmaschine Rathaus.

Beitrag erschien zuerst auf: andreas-unterberger.at

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