Ein guter Tag für die Demokratie

Der "Brexit" soll nach dem Willen der Völker Großbritanniens erfolgen.

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Alle Unkenrufe, alle mediale Propaganda gegen den Austritt haben nichts geholfen. Vor allem die Engländer haben für den sog. Brexit gestimmt. Egal, wie man zu Volksabstimmungen steht, so muss man doch zugestehen, dass sie eine hohe demokratische Legitimation geben, besonders dann, wenn, wie in diesem Fall, eine hohe Wahlbeteiligung vorliegt. Das Volk hat entschieden. In Deutschland, das ein gestörtes Verhältnis zum "Volk" hat, wird das nicht gern gesehen.

Die deutschen Trauerbekundungen sind außerdem Krokodilstränen. Seine Wirtschaft erhofft sich in Wirklichkeit einen Vorteil aus dem Brexit. Auch Frankfurt am Main hofft letztlich, die City of London zu beerben. Diese unverhohlene Freude über den Austritt äußert sich schon in den Worten Lambsdorffs, es dürfe keinen Bonus für Britannien bei den Austrittsverhandlungen geben. Manche sprechen davon, Britannien zu bestrafen. Man bedenke: zu bestrafen für einen demokratischen Akt!!

Selbst wenn Großbritannien einen Nachteil in wirtschaftlicher Hinsicht erfahren sollte, so lehrt die Entscheidung für den Brexit doch eins: Es gibt noch andere als ökonomische Kriterien. So ist es zum Beispiel ein Unding, aus einem Club, in den man einmal eingetreten ist, kaum mehr herauszukommen. Das ist dann eher ein, vielleicht bequemes, Gefängnis, aber auf jeden Fall ein Zwangsverein.

Für die Unabhängigkeit, ja, Freiheit ist immer ein Preis zu zahlen. Wer will ihn bezahlen? Gerade Deutschland sollte sich in seiner heutigen Situation fragen, ob es zu einer ökonomisch riskanten, aber freien Entscheidung überhaupt noch fähig ist.

Der ungarische Dichter Sándor Petőfi hat das Dilemma 1847 drastisch so beschrieben:

Lied der Hunde

Die finstren Wolken jagen,
Jetzt naht des Winters Weh
Mit allen seinen Plagen,
Mit Hagel, Eis und Schnee.

Was tut’s! Uns braven Hunden
Ist großes Glück beschert:
Uns gab der Herr ein Eckchen
Am warmen Küchenherd.

Wir sorgen nicht ums Fressen,
Bei jeder Mahlzeit läßt
Der Herr barmherzig fallen
Für uns manch fetten Rest.

Zwar pfeift uns um die Ohren
Und zischt uns übers Fell
Oft grausam seine Peitsche,
Doch Hundehaut heilt schnell.

Es winkt uns gnädig wieder,
Sobald verraucht sein Zorn,
Wir lecken ihm die Stiefel
Von hinten und von vorn.

 

Lied der Wölfe

Die finstren Wolken jagen,
Jetzt naht des Winters Weh
Mit allen seinen Plagen,
Mit Hagel, Eis und Schnee.

Sturm peitscht die kahle Steppe,
Hier hausen, streunen wir.
Kein Busch, sich zu verkriechen,
Kein Baum, kein Strauch wächst hier.

Die Kälte macht uns zittern,
Im Bauch der Hunger brennt.
Vielfach sind wir gepeinigt,
Von aller Welt verpönt.

Der Mensch zielt mit der Büchse
Auf uns voll Haß und Wut
Und auf die weiße Steppe
Tropft unser rotes Blut.

Durchschossen sind die Flanken,
So elend lebt kein Tier…
Verhungert, halb erfroren!
Doch frei, doch frei sind wir!

 

(Übersetzung: Martin Remané)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Verum

England wird den Brexit nicht anwenden.Weil rechtlich kein bindende Vorgang ist.Das Parlament entscheidet.
Was hat England davon als 3 t Staat behandelt wird.Wie kann ein Land alleine gegen die Usa-China-Eu ankommen?Wenn Schottland-Nordirland sich von England los lösen ,der Schuss Namens BREXIT geht zurück.England wird die Eu nicht verlassen.
Altes Sprichwort:Ein Schaf,das die Herde verlässt ist ein leichtes Opfer für die Raubtiere.Der Hautpschuldige ist CAMERON.Das Land wird wie ein begossene Pudel zurückkommen.

Gravatar: K.Becker

Bei uns ist die Bevölkerung zu "blöde" bei einer Volksabstimmung abzustimmen.
Unsere "Wischtischen" akzeptieren keine Referendum, da nur sie in der Lage sind, ihre Entscheidungen abzuwägen.
Beschämend, und man kann erkennen, welche Art von Menschen sich da beglücken.
Ich freue mich über die Brexitentscheidung.
Nun können die Selbstbeglücker in der EU nicht mehr, WEITER SO, machen.
Geldvernichtung, TTIP, CETA, Ukraine, Georgien, Syrien, Invasion, Maut, Nato, Türkei, Glühbirnen, Schleusertum bzw. Förderung, Gesetze nur für die Dummen(Normalbürger), Staubsauger und unendlich mehr.
Nichts im Griff und dann immer mehr, mehr, mehr!
Ohne Grunderneuerung, stirbt die EU und Mithauptverursacher, der deutsche Rammschieber.
Alle spielen mit und beklatschen.

Gravatar: Peter Howora

"Der "Brexit" soll nach dem Willen der Völker Großbritanniens erfolgen"

Welche Völker? Meinen Sie Engländer, Schotten, Iren und Waliser?

Iren und Schotten haben FÜR DEN VERBLEIB gestimmt.
Engländer und Waliser: Schauen Sie sich doch erst einmal die Ergebnisse in den verschiedenen Wahlbezirken auf www.bbc.com an, bevor Sie so einen "Beitrag" schreiben.

"Das Volk hat entschieden" (?)

Die britische Gesellschaft ist seit gestern - noch - gespalten: die eine HÄLFTE war für, die andere HÄLFTE gegen den Brexit.

Das wird sich schnell ändern! Schottland wird ein neues Referendum einleiten und endlich unabhängig werden, das gleiche wird in Nordirland geschehen und es wird zur Vereinigung mit der Republik Irland kommen!

Gravatar: Hayadale

Nun braucht nur noch das Merkel und ihr Hofstaat zu kapieren, das der Gegenwind nun rauer wird.

Aber das Lügen-ZDF hat bereits wieder eine Umfrage fertig, die bestätigt, das 45% aller Deutschen die EU klasse finden. (☆☆☆ brüll, lach, kicher ☆☆☆)

Gravatar: Otto nagel

Da faseln diese Politiker schon wieder von einem "Warnschuß", nunfester die Reihen und weiter so !
Sie haben immer nochnicht begriffen, daß dies ein "Blattschuß" ist für dieses undemokratische Ungeheuer EU.
Sie, von Juncker bis Schultz, wollen weitermachen und möglichst schnell die Fangstricke um Europas Völker zusammenziehen.
Und die "Raute des Grauens" spricht wieder von " Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit" als Ziel ihrer Politik.
Unter Freiheit meint sie aber Totalüberwachung; unter Demokratie versteht sie Kanzlerjubelwahlverein; unter Rechtsstaatlichkeit versteht sie Bruch des Grundge setzes und aller eingegangenen Vertràge.
Und jeder, der es jetzt noch wagt, das Volk zu befragen, wird als verantwortungslos und Verräter an Europa hingestellt.
Es ist aber allen immer klarer, diese EU undbesonders der EURO sind eine Fehlkon struktion !
Zurück zu denRömischen Verträgen !

Gravatar: Klimax

Es mag andere als ökonomische Kriterien geben, aber gerade aus ökonomischen Gründen ist der Brexit ganz wunderbar. Freiheit ist unteilbar, und freie Menschen gibt es nur auf freien Märkten. Der Austritt Großbritanniens ist nur kurzfristig ein wirtschaftliches Problem. Liberale Ökonomie hält aber ihr Auge auf langfristige gesamtökonomische Entwicklung. Und da gilt eben: Freiheit ist alles. Und unter diesen Gesichtspunkten braucht es auch keine Wahl zwischen Wolf und Hund. In einem weitgehend liberalen Land sind die Menschen frei wie die Wölfe und wohlhabend wie die Hunde. Die Briten mit ihrer langen liberalen Tradition haben nun die Möglichkeit das zu zeigen. Sind die EU-Regulierungsfesseln einmal gesprengt, ist die Brüsseler neosozialistische Planwirtschaft einmal abgeschafft, stünde der Prosperität des Landes nur noch der mögliche Rückfall in die Labour-Jahre (70er) im Wege, der natürlich unbedingt zu vermeiden ist.

Gravatar: MAX

Panikmache und Drohungen haben nichts
geholfen.
Hatte den Briten nicht soviel Mut zugetraut.
Viel Erfolg auf dem neuen Weg.

Gravatar: Antonio

Da hat die deutsche Konformistenpresse von der Frankfurter bis zur Süddeutschen sich aber vergeblich angestrengt. Sogar der Spiegel hat eine Ausgabe mit zusätzlicher Übersetzung ins Englische der Abwendung des Brexit gewidmed. Alles vergeblich, die Leute, ie in England den Spiegel lesen waren sowieso gegen den Brexit. Offensichtlich ist der Spiegel auf Grund massiv fallender Verkaufszahlen gezwungen, ebenso wie die oben genannte Konformistenpresse, Zugeständnisse an die USA zu machen und dafür Lobbyarbeit zu leisten.
Im Gegensatz zu früher, wo es primär um Übermittlung von wichtigen Nachrichten ging, geht es heute um immer mehr die Meinungen ihrer Lobbyjournalisten unters Volk zu bringen.(Bei den Spiegellesern fällt dies eher auf)
Der Cameron hat wenigstens die Konsequenzen gezogen und ist zurückgetreten. Frau Dr. Merkel wann treten sie zurück, nachdem sie ihren Hals wieder einmal um 180Grad gewendet haben und in letzter Minute die Grenzen zu Europa dicht gemacht haben um das Hauptargument für den Brexit beim englischen Volk zu korrigieren, die ungesteuerte Zuwanderung von Islamisten nach Europa. Die EU ist bei den meisten europäischen Menschen derartig verhasst, dass weitere Austritte folgen werden.
Anton

Gravatar: Klaus Friedrich Bartholomay

Der Untergang der EU - Diktatur (Merkel &Co.) könnte der Weg für ein vereintes basisdemokratisches Europa der Nationalstaaten werden,ohne Drohen und Fordern.Auch die historisch christliche Leitkultur,wird vor einer Verdrängung und feindlichen Übernahme, ihrer Todfeinde von Sozialismus & Islamismus wesentlich besser geschützt.
Brexit : die Chance Europa wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen !!

Gravatar: Stephan Achner

"The British People" hat gesprochen. Und die deutschen Politiker sowie die deutsche Mainstream-Presse zeigen wieder einmal, was sie von Volkes Stimme halten - nämlich nichts, sogar dann, wenn es um den Willen der britischen Bürger geht. Man muss nur die Überschriften in Spiegel, Focus, Welt & Co. lesen (das reicht dann schon), um zu erkennen, dass das "am deutschen Wesen soll die Welt genesen" geradezu hasserfüllt gegen die Briten zelebriert wird.

Die Briten sollten heilfroh sein, auch diejenigen, die gestern für "remain" gestimmt haben, dass sie die ewig besserwissenden deutschen Politiker, die deutsche Mainstream-Presse und den antidemokratischen EU-Zirkus bald endgültig loswerden und wieder die demokratische Kontrolle über ihr eigenes Land bekommen. Schade, dass ich nicht als Brite auf diese Welt gekommen bin. Für den EU-Ausstieg würde ich sogar die britische Küche gut finden können.

Gravatar: Egon Dirks

Ein guter Tag für die Maidan-Demokratie in Maidan-Europa. Der Anständigkeit des Volkes nach, ist der nächste Ausstiegs-Kandidat Polen…

Gravatar: AufShry

Wer denn glaubt , dass die Eliten ( lt.BP ist das Volk ja zu blöd) sich auf einen Brexit einlassen, liegt, glaube ich falsch. Das Parlament Britanniens ( und nicht nur dort) wird schliesslich von der Wirtschaft gesteuert und einen Ausstieg will man dort bestimmt nicht . Macht britische Waren , trotz Zollvereinbarungen , um einiges teurer und damit nicht mehr wettbewerbsfähig . Das lassen die Eliten sich nicht gefallen. Des Volkes Stimme , pah wo leben wir denn ?
Das Problem für uns Steuerzahler wird nunmal, dass wir ( mal wieder ) mehr für andere ( wenn es denn wirklich zum Brexit kommt ) zu schultern haben.

Gravatar: Hans Meier

Es ist schon lustig, wie noch immer gejammert wird, obwohl die Briten ihre Chance clever genutzt haben, dem Brüsseler Karnickel-Stall souverän zu entkommen.
Die Silberfüchse auf der Insel wissen schon wie der Hase läuft!
Die wissen auch was Sache ist wenn aus 28 Ländern ausgebuffte Polit-Funktionäre sich in Brüssel, wie der Fuchs im Hühnerstall, die Taschen voll machen lassen!
Die Chancen der Briten kommen, wenn sich der Hype gelegt hat.
Wenn bewusst wird, man kann ihnen weder EU-Steuern aufbrummen noch hunderttausende Flüchtige zum rundum versorgen ins Land karren.
Sie können ein europäischer Finanzplatz sein, mit einer Währung, ohne Deckung durch Pressluft, wie im Euro.
Danke, schöner Text!

Gravatar: Markus Evers

Ich habe den Eindruck, dass die Deutschen und anderen europäischen Politiker erschrocken sind über den tatsächlich erfolgten Brexit, weil nun erkennbar wird, dass das Volk tatsächlich seine Meinung kundtun kann und damit auch noch etwas bewirkt! Ich bin sicher, dass das gleiche Ergebnis auch in Volksabstimmungen in D, NL, B, F, etc. auftreten würde, wie nun in GB geschehen.

Gravatar: Duffy

This makes me cry

Gravatar: H.Roth

Die Briten können sich nun auf einen Schauer von Drohungen und Beleidigungen von den EU-Getreuen gefasst machen, weil sie es gewagt haben, über ihre Zukunft selbst zu entscheiden. Von Herrn Stegner erwarte ich zumindest ein "Die spinnen, die Briten". :-)

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