Ehegatten-Splitting: Fürchtet die FDP eine ungünstige Entscheidung aus Karlsruhe?

In geradezu penetranter Art und Weise fordert die FDP von der CDU, homosexuelle Paare mit der normalen Ehe steuerlich gleichzustellen. Insbesondere sollen Homosexuelle auch den Ehegatten-Splitting-Vorteil erhalten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle, Bundeswirtschaftsminister Philip Rössler und Bundesjustizminister Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sind die prominentesten FDP-Politiker, die sich in diesem Sinne ausgesprochen haben.

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In geradezu penetranter Art und Weise fordert die FDP von der CDU, homosexuelle Paare mit der normalen Ehe steuerlich gleichzustellen. Insbesondere sollen Homosexuelle auch den Ehegatten-Splitting-Vorteil erhalten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle, Bundeswirtschaftsminister Philip Rössler und Bundesjustizminister Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sind die prominentesten FDP-Politiker, die sich in diesem Sinne ausgesprochen haben.

Die Liberalen behaupten, die Politik solle handeln, bevor sie vom Bundesverfassungsgericht dazu gezwungen werde. Karlsruhe wird voraussichtlich Anfang 2013 darüber entscheiden, ob homosexuelle Partnerschaften auch in den Genuss des Ehegatten-Splitting kommen sollen. Bundesministerin Leutheusser-Schnarrenberger meint: „Die Politik sollte jetzt Handlungsfähigkeit und Gestaltungswillen demonstrieren, anstatt erst durch eine zu befürchtende Niederlage vor dem Bundesverfassungsgericht erneut zu einer Gesetzesänderung gezwungen zu werden.“

Leutheusser-Schnarrenberger und ihre Kollegen aus der FDP meinen wohl, es sei so gut wie sicher, dass das Bundesverfassungsgericht zugunsten der Homosexuellen entscheiden wird.

Dazu gibt es allerdings keinen Anlass. Karlsruhe hat in der jüngsten Vergangenheit in der Tat mehrmals Urteile zugunsten der homosexuellen Paare gefällt, doch nun geht es um einen Steuervorteil, der exklusiv für Ehe und Familie eingeführt wurde. Das Ehegatten-Splitting ist sozusagen eine direkte und konkrete Anwendung von § 6 des Grundgesetzes (Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung).

Eine Gleichstellung homosexueller Paare mit der Ehe würde die völlige Gleichwertigkeit voraussetzen. Doch Karlsruhe hat immer wieder betont, dass gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften und die Ehe zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte seien. Die bisherigen Gleichstellungen betrafen bislang nicht Aspekte, die essentiell mit der Ehe verbunden sind. Dies wäre allerdings der Fall, wenn das Ehegatten-Splitting ausgeweitet würde. Dann ist aber kaum noch einzusehen, wieso nicht auch andere Lebenspartnerschaften auch eine Art Splitting-Vorteil erhalten sollten.

Ein Schritt seitens Karlsruhe in diese Richtung wäre nicht nur eine gewaltige gesellschaftspolitische Revolution, sondern auch eine unerhörte Verletzung der Gewaltenteilung.

Fazit: Man kann nicht voraussehen, wie Karlsruhe entscheiden wird.

Unter diesen Umständen ist der Druck der FDP auf die CDU schlicht und ergreifend unverschämt und grenzt an Nötigung. Die Liberalen kennen die offizielle Haltung der Christdemokraten. Nur aufgrund der politisch äußerst ungeschickten Stellungnahme von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sowie von einer kleinen Minderheit von 13 Bundestagsabgeordneten ist dieses Thema überhaupt mit dieser Intensität in der Öffentlichkeit präsent. Hier wird deutlich, welchen Schaden Kristina Schröder für die CDU bereits jetzt angerichtet hat.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jürgen

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinen bisherigen Urteilen auch daraufhingewiesen, dass ein Abstandsgebot zur Ehe nicht zwingend sei, da sich beide an unterschiedliche Kreise richten und sich so gegenseitig nichts wegnehmen. Im Übrigen wäre aber die Gleichstellung bei der Ehe die sauberste Lösung! Auch hierfür gibt es Hinweise, dass dies bei Veränderungen der gesellschaftlichen Tatsachen möglich ist.

Gravatar: Clemens Schneider

Das Homosexuellen-Bashing auf dieser Seite ist geradezu ekelerregend ...
Wenn die "Freie Welt" so weitermacht, verliert sie alle wohlwollend gesonnenen liberalen Leser.

Gravatar: p

@Bürger
Sie haben vollkommen recht. Auf diese Art und Weise würden Ehen mit "nur" Hausfrauen, die sich der Kindererziehung gewindmet haben, nach Auszug der Kinder extremst benachteiligt. Aber das ist ja gerade genau das Ziel der Linken, die das Ehegattensplitting abschaffen wollen. Sie wollen aus ideologischen Gründen nicht, dass die Frau zu Hause bleibt. Deshalb müssen ja auch, koste es was es wolle, Krippenplätze her, damit keine Frau mehr eine "Ausrede" hat, zu Hause zu bleiben. Das ist Sozialismus der übelesten Art.
Davon abgesehen, ist das Ehegattensplittimg für Ehepaare ohne Kinder auch nicht vorteilhaft, wenn beide arbeiten gehen, was meist der Fall ist. In solchen Fällen zahlen sie trotz Splitting nicht weniger Steuern als ohne.

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