Ehe™ – Es wird Zeit dafür

Wahrscheinlich ist es schon längst zu spät, doch eigentlich sollte man den Versuch noch mal machen, die Ehe™ also die katholische Ehe,  als Marke schützen zu lassen.

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So fürchterlich schwierig wäre das eigentlich gar nicht, denn die Ehe™ hat durchaus klar abgrenzbare Kriterien, an denen sie erkennbar ist. Man könnte sie markenrechtlich hinreichend gut beschreiben.

Zuerst einmal ist festzustellen, daß es sich bei der Ehe™ um ein Sakrament handelt. Sie ist weder ein Vertrag noch ein Verwaltungsakt. Sie ist auch nicht beliebig herstellbar.

Die Ehe™ ist unauflöslich, d.h. man kann sie nicht trennen. Einmal gültig eingegangen und von der Kirche bestätigt, steht sie fest gefügt im Leben der Ehepartner.

Die Ehe™ kann gültig nur von einem Mann und einer Frau eingegangen werden, die nicht am Empfang des Ehesakraments gehindert sind. Es gibt eine ganze Menge Hinderungsgründe. Als da wären: (Die Angaben in () sind die einschlägigen Canones aus dem CIC) Fehlen des Mindestalters (c. 1083); Unfähigkeit zum ehelichen Akt, nur sofern dauernd und sicher vorliegend (c. 1084); im Zweifelsfalle darf die Eheschließung nicht verhindert werden (c. 1084 § 2); bestehendes Eheband (c. 1085); Religionsverschiedenheit (c. 1086); Weihe (c. 1087); ewiges Gelübde im Ordensinstitut (c. 1088); Frauenraub (c. 1089); Gattenmord (c. 1090); Blutsverwandtschaft (cc. 1091 und 108 – gerade Linie; Seitenlinie bis zum 4. Grad einschließlich, z. B. Cousin – Cousine; Grad und Linie angeben, Stammbaum beifügen); Schwägerschaft (cc. 1092 und 109 – nur in gerader Linie, z. B. Schwiegervater – Schwiegertochter; Stiefvater – Stieftochter); öffentliche Ehrbarkeit (Quasi-Schwägerschaft, c. 1093 – nur in gerader Linie); gesetzliche Verwandtschaft aufgrund von Adoption (cc. 1094 und 110); durch die vorausgehende standesamtliche Eheschließung wird in Deutschland das Adoptivverhältnis aufgehoben; es liegt dann auch kirchlich das Ehehindernis nicht mehr vor.

Neben diesen Hinderungsgründen gibt es noch weitere, als da wären die mangelnde Freiwilligkeit. Niemand kann zur Ehe™ gezwungen werden. Des weiteres die fehlende Bereitschaft, Kinder zu bekommen. Der Mangel an Einsicht in die Unauflösligkeit steht einer gültigen Ehe™ ebenso entgegen, wie der mangelnde Wille zur Treue.

Eine katholische, sakramentale Ehe ist keinesfalls nur etwas süß-romantisch verkitschtes fürs Poesiealbum. Da gibt es doch auch aus den eigenen Reihen die eine oder andere Fehleinschätzung. Offenheit für Kinder, Bereitschaft zum Engagement in Ehe, Familie, Kirche und Gesellschaft werden noch vor der Trauung abgefragt. Das ist keine nette Privatsache. Die Ehe ist kirchlich und öffentlich. Sie wird verbindlich vor Gottes Angesicht geschlossen, setzt die Zustimmung zur kirchlichen Lehre in Fragen des Glaubens und der Sitten selbstverständlich voraus. Bei aller Romantik von weißem Kleid, barocker Kirchbauten und festlicher Musik, die zwingend nötig ist, um eben einen starken Start in die rauhe Wirklichkeit hinlegen zu können, hat die Ehe einen ernsten und klaren Hintergrund.

Die Ehe ist in jeder gesunden Gesellschaft der innere Kern der Familie, die ihrerseits die Keimzelle der Gesellschaft ist. Nun ist die Kirche nicht dazu da, die Welt besser zu machen. Jedes Streiten für eine bessere Welt um der besseren Welt wegen, sei gerne den Kommunisten überlassen. Das ist deren Kernkompetenz und die Ergebnisse dieses Strebens sind mit Pauken und Trompeten vor 25 Jahren untergegangen. Daß sie nun wieder neu zu politischer Bedeutung kommen, zeigt eigentlich nur die eine Lehre aus der Geschichte: Wir lernen nichts aus der Geschichte.

Das Streiten der Kirche um eine bessere Welt speist sich nur aus einer einzigen Quelle, nämlich dem Wunsch die Welt zu überwinden. Nicht Weltfeindlichkeit ist dieses Überwinden der Welt sondern das Wissen darum, daß wir dem kommenden schon angebrochenen Gottesreich entgegen gehen. Nur aus dieser Motivation heraus macht auch die Ehe™ überhaupt nur einen Sinn. Sie ist Sakrament. Sakramente sind wie die Weberknoten im Geflecht der Welt, an der die Christen ihre Haltepunkte in der Welt haben, eben genau um die Welt auf den wiederkommenden Christus hin zu überwinden.

Unsere Gesellschaft setzt nun gerade auch auf diesem Bekenntnis zu Ehe und Familie auf. Das Grundgesetz bekennt sich inArtikel 6 sehr klar zu diesem Konzept. Bekenntnis und Auftrag der Verfassung verpflichten den Gesetzgeber zu rechtlichen Maßnahmen, die den Kern der Gesellschaft, die Familie auf Basis der Ehe, in besonderer Weise stark zu machen. Ganz unabhängig von diesem Bekenntnis und in nebenbei gesagt notorischer Ignoranz höchstrichterlicher Urteile zur Förderung von Ehe und Familie geht unser Staat seit geraumer Zeit einen anderen Weg. Es paßt im Grunde ins System der derzeitigen politschen Wirklichkeit.

Politisch und gesellschaftlich bläst der Ehe™ gerade eher ein rauher Wind ins Gesicht.

Mit dem Kampfbegriff “Familialismus” wird die Familie als Kernzelle der Gesellschaft in Mißkredit gebracht. Dies geschieht, um einzelne Teile (Menschen!!!!) aus der Familie herausbrechen zu können, damit man sie wirtschaftlich nutzen oder (eben nach Lebensalter) wirtschaftlich nutzbar (erziehen und bilden) machen kann. Alte und Kranke (man traut es sich zwar noch nicht offen zu sagen, aber das kommt noch) dürfen dann ruhig sozialverträglich entsorgt werden. Der Mensch zählt nur noch nach seiner Funktionalität.

Zerbricht man die Familie in ihre Einzelteile oder dekonstruiert sie gleich vollständig, indem man jegliche beliebige, auch temporäre, Form des Zusammenlebens als Familie bezeichnet, sprengt man die im Grunde stabilen Blutsbande (Blut ist eben doch dicker als Wasser). Wo diese Bande wegfallen, kann der Staat und die Wirtschaft beliebig und manipulativ über jedes einzelne Familienmitglied verfügen, so wie es seinem Bedarf entspricht. Wer nicht gebaucht wird, wird im Heim, in der Küche oder der Kita geparkt.

Selbst das Abi nach Klasse 12 paßt in dieses dekonstruktivistische System. Jeder, der etwas davon versteht, würde 13, 14 oder 15 Schuljahre bevorzugen, um jungen Menschen wirklich die Zeit zur Reife zu geben. (N.B. Das Abi heißt Reifezeugnis und wird heute siebzehnjährigen Teenies ausgehändigt). Wir brauchen unbedingt das Turboabitur, weil wir schnell die Arbeitskräfte brauchen. Ratzfatz einen Bachelor drauf und ab in den Job. Eltern von Gymnasiasten wissen, was sich spätestens ab Klasse sechs dort abspielt. Die Kindheit endet spätestens mit der dritten Grundschulklasse. Ganztagsschulen, 24-Stunden-Kitas und vieles andere mehr werden als die schöne neue “Familienwelt verkauft. Und Mami darf jetzt auch endlich Karriere machen. Daß die meisten Familienmütter in Wirklichkeit eher in prekären Arbeitsverhältnissen stecken, wird sorgsam verschwiegen. Die Karrieremami prangt auf allen Hochglanzmagazinen. Und doch zerschellt die Hochglanzwirklichkeit nur allzu leicht an der Realität eines Streik von Kitaerzieherinnen.

Die jetzt geforderte “Ehe für alle” ist dem Grunde nach nichts anderes als die Fortsetzung der Dekonstruktion der Ehe durch deren vollständige Pervertierung. Da die Ehe quasi die Startkonstellation einer Familie ist, die ihre Kinder idealerweise wiederrum in eine Ehe führt, muß die Ehe zwingend dekonstruiert werden, weil nur so stabile, dauerhafte und starke Familienbindungen verhindert werden können. Nur instabile Familienbande machen deren Mitglieder für Staat und Wirtschaft hinreichend manipulierbar und dadurch nutzbar. Eine Familie, die nicht hinreichend am Konsum teilnimmt und sich eher beschränkt, dafür aber eine Vollzeitmutter im Hause hat, ist wirtschaftlich gesehen der blanke Horror.Das muß verhindert werden.

Der Gedanke ist natürlich kurzsichtig und schon heute sehen wir in der demographischen Katastrophe die Folgen der Dekonstruktion der Familie. Denn eines ist klar, Menschen, denen die Sicherheit (und hier ist die materielle nur mitgemeint) fehlt, gehen langfristig und mehrheitlich in den Gebärstreik. Dann ist es doch “besser” zu zweit arbeiten zu gehen und das Leben resp. den gemeinsamen Lebensabschnitt mit Konsum und Urlaub zu genießen. Nach uns die Sintflut. Und … sie kommt!

Natürlich kann ein Staat jegliche Form der Gemeinschaft oder Partnerschaft in eine Gesetzesform gießen und mit Subventionen versehen. Positivistisches Recht macht grundsätzlich alles möglich. Ein unideologischer Blick kann allerdings zeigen, ob und in welchen Fällen das sinnvoll ist. Letztendlich rollt derzeit wohl die Lawine auf eine völlige rechtliche Gleichstellung jeglicher Art von Partnerschaft mit der Ehe zu. Damit wäre der Art. 6 GG von seinem Sinn her völlig ausgehebelt. Gerade dieser Artikel setzt eindeutig auf einem christlichen Ehe- und Familienverständnis auf, welches von den Vätern und Müttern des Grudngesetzes noch in aller Selbstverständlichkeit als gesellschaftlicher Konsens angesehen wurde. Das wird in unserer mit wachsender Geschwindigkeit dekonstruiert.

An dieser Stelle wäre aus meiner Sicht der Anknüpfungspunkt für die Kirche, ihre Gläubigen stark zu machen, dem gesellschaftlichen Dekonstrukionsbestreben zu widerstehen. Also eine echte Ausbildung in Form einer Erwachsenenkatechese, die die Gefahren und Risiken denen die Institution Ehe (rechtlich) und das Sakrament Ehe (kirchlich) in unsere Zeit und Gesellschaft ausgesetzt sind. Praktische und seelsorgliche Hilfen, Beratungsangebote und etablieren von Familiennetzwerken sind das Gebot der Stunde.

M.E. wäre das(!), nämlich solche Programme zu umreißen und bei den lokalen Bischofskonferenzen in Auftrag zu geben, eine der Kernaufgaben der kommenden Bischofssynode. Hier könnte sich zeigen, wie das kirchliche Alternativprogramm aussieht.

Die Katholiken wären stark machen, um gegen den Zeitgeist wirklich als Ehe und Familie leben zu können und für die Widrigkeiten des Lebens im Glauben gestählt zu sein. Tatsächlich wäre das auch eine Form von Widerstand, indem starke Familien sich dem Konsum- und Wirtschaftsdruck entziehen. Dabei – basierend auf Rerum novarum – den Kampf aufzunehmen, daß wieder ein Verdiener eine Familie ernähren kann. Auch hier brauchen katholische Familien den Rückhalt der Kirche. Gruppenkuscheln in römischen Hinterzimmern, um eine sog. Theologie der Liebe zu entwerfen, nützt niemandem. Den Familien am allerwenigsten.

Es geht also – wieder einmal – um Entweltlichung der Kirche. Es geht darum, Menschen aus dem Glauben heraus stark zu machen, um in der Welt von heute das Alternativprogramm zur völlig dekonstruierten Wirklichkeit des Relativismus zu leben. Auch wenn kurzfristig denkende Ökonomen, Genderforscherixe, und populitische Politiker es nicht glauben wollen: Eine Gesellschaft kann nur dann wirklich überleben, wenn sie mit der Familie eine starke Keimzelle hat. Dafür tragen wir alle mit Verantwortung.

Beitrag erschien auch auf: kahtolon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Zitat: "[...] die Ehe™ also die katholische Ehe, als Marke schützen zu lassen. "

Dann sollte man das aber auch als "römisch-katholische Ehe" bezeichnen.
Sie kommen aber auch etwas spät, die r.-k. Eheschließungen nehmen massiv ab.

Bei uns in D werden nur noch ungefähr 1/4 der standesamtlichen Eheschließungen zusätzlich von Kirchensteuerkirchen vollzogen, mit stark fallender Tendenz.
r.-k. Eheschließungen:
2012: 47.000
2013: 44.000

Mein Tipp:
- Viele Standesämter bieten gegen Aufpreis Trauungen nach speziellen Wünschen an.
- Freie Hochzeitsredner sind oft besser als Priester und gehen auf die Wünsche des Kunden ein.

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