Eating Soup with a Knife

In “Commentary” findet sich ein aufschlussreicher Artikel von Max Boot über die Strategie von General Stanley McChrystal in Afghanistan:

 

 

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www.commentarymagazine.com/viewarticle.cfm/how-we-can-win-in-afghanistan-15257

Nach der Lektüre versteht man besser, warum der Oberkommandierende der amerikanischen Truppen in Afghanistan über den deutschen Militärschlag am 4. September in Kundus alles andere als glücklich war. McChrystal gehört zu den Offizieren, die aus dem Vietnam-Krieg nicht die Lehre gezogen haben, dass militärische Interventionen fern der Heimat notwendigerweise scheitern müssen (die europäische Lesart des Indochina-Krieges, weshalb bei jeder kriegerischen Auseinandersetzung, auf die sich der Westen unter Führung der Amerikaner einlässt, mit unfehlbarer Verlässlichkeit  von einem “neuen “Vietnam” die Rede ist); die McChrystal-Generation hält ganz im Gegenteil die Niederlage, die mit dem Fall von Saigon ihr schmähliches Ende fand, für durchaus vermeidbar, weil für ein Ergebnis der falschen Strategie  (siehe hierzu auch: “John A. Nagl, Learning to Eat Soup With a Knife – Counterinsurgency Lessons from Malaya and Vietnam”).

Kriege gegen irreguläre Truppen, die sich zu ihrem Schutz der Zivilbevölkerung bedienen, also der Scheu der westlichen kriegsführenden Parteien, diese einfach mit unter Beschuss zu nehmen, sind nicht durch Luftschläge zu gewinnen, sondern nur durch eine geduldige und entschlossene Zusammenarbeit mit lokalen Kräften, die an einem Sieg des Gegners ebenfalls kein Interesse besitzen. Militärs haben eine natürlichen Widerwillen gegen die “Counterinsurgency”- Strategie: Sie bedeutet mehr Risiko für ihre Männer am Boden und damit mehr Tote und Verletzte in den eigenen Reihen. Zu den großen Missverständnissen des Krieges unter demokratischen Bedingungen gehört ja die Vorstellung, es seien die Militärs, die auf einen Einsatz drängen würden. Tatsächlich haben die Generäle noch jedes Mal davor gewarnt, sich auf einen Militäreinsatz unter Einbeziehung von Bodentruppen einzulassen; das war bei Clinton so, wie sich bei David Halberstam nachlesen lässt (”War in a Time of Peace”); und bei den beiden Bush-Präsidenten, als es um den Irak ging, nicht viel anders.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf Herrn Fleischhauers Blog auf "unterlinken.de"

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