Nachdem die Erkenntnis, dass nachts die Sonne nicht scheint und manchmal auch der Wind nicht weht, zunehmend um sich greift, fällt auch in den so genannten Qualitätsmedien öfter als früher der Begriff „Speicher“. In der Häufigkeit allerdings weit abgeschlagen hinter der gebetsmühlenartigen Forderung, wir bräuchten „mehr Erneuerbare“. Eine stromspeichernde Wasserstoffwirtschaft ist nur schwer am Horizont zu erkennen, es kann sich auch um eine Fata Morgana handeln. Die Kapazitäten eventueller neuer Pumpspeicherwerke und auch von Großbatterien werden die Schwankungen der Einspeisung von Wind- und Solarstrom absehbar bei weitem nicht abpuffern können. So taucht die Idee von intelligent verwalteten Kleinspeichern auf – den Schwarmspeichern. Eine Vielzahl zentral gesteuerter kleiner Speicher könnte helfen, Schwankungen im Netz zu glätten und sie würden damit nicht zuletzt auch der Sicherheit des Systems dienen.
Der natürliche Flatterstrom bringt einen teilweise schwer vorhersagbaren Korridor an Wind- und PV-Einspeisung von bis zu 61 Gigawatt mit sich (im Juli 2024, das ist der mittlere gesamte Bedarf im Netz oder entspricht 40 Kernkraftwerken). Dabei treten hohe Gradienten auf, das heißt Leistungsänderungen pro Zeiteinheit in Gigawatt pro Stunde (GW/h). Diese können bis zu fünf GW/h erreichen und werden vor allem geprägt durch die Abhängigkeit der Windstromeinspeisung von der Windgeschwindigkeit in der dritten Potenz. Verdoppelt sich letztere, verachtfacht sich die Einspeisung. Zieht ein Sturmtief über Deutschland, dann verdoppelt sich die Windgeschwindigkeit nicht nur, sie vervielfacht sich mit den entsprechenden Folgen für die elektrische Leistung.
Teilweise gleicht sich das durch Leistungsänderungen der Photovoltaik (PV) aus, teilweise überlagern und verstärken sich aber auch die Schwankungen durch Abflauen des Windes bei Sonnenuntergang oder Auffrischen des Windes bei Sonnenaufgang.
Es ergeben sich außerordentliche Anforderungen an die Netzbetreiber bezüglich der Ausregelung dieser Schwankungen, die durch die weiteren Abschaltungen konventioneller regelbarer Kraftwerke noch zunehmen.
Zeitweise müssen Wind- oder Solaranlagen in Netzgebieten mit einem hohen Ausbaustand der „Erneuerbaren“ abgeschaltet werden, was die Betreiber dieser Anlagen aufgrund der Entschädigungsregelung im EEG nicht weiter stört.
Könnte man die vielen als Kellerspeicher bezeichneten PV-gespeisten Hausspeicher nicht für eine koordinierte Speicherung von Strom nutzen? Über diese verfügen aber die Nutzer in ihrem eigenen Interesse, nämlich dem, den Bezug aus dem Netz zu minimieren. Zudem sind sie durch die Netzbetreiber nicht ansteuerbar. Wenn sie abends und nachts entladen wurden, werden sie mit Sonnenaufgang wieder gefüllt. Sind sie „voll“, geht der Strom der PV-Anlagen ins Netz. Das ist in den hellen Monaten meist um die Mittagszeit der Fall, was die extremer werdende solare Mittagsspitze noch schneller wachsen lässt. Etwa 25 Gigawatt installierter Speicherleistung der Kellerspeicher entziehen sich aufgrund geringer installierter Leistung (kleiner 30 Kilowatt) der Regelbarkeit durch die Netzbetreiber, sie sind nicht ansteuerbar.
Das Missmanagement der Energiewende bewirkt, dass weiter ungebremst neue volatile Einspeiser zugebaut werden, ohne dass durch Netz- oder Speicherausbau die Chance besteht, diesen Strom vollständig zu nutzen. Die Zunahme der Produktion von Zufallsstrom, der am Bedarf vorbei produziert wird, ist volkswirtschaftlich enorm schädlich, treibt die Kosten und wird letztlich zum finanziellen Kollaps der Energiewende führen.
Stehen statt fahren
Extrem großer Beliebtheit erfreut sich die Idee, die Batterien der E-Mobile als Schwarmspeicher zur Netzregelung zu nutzen. Eingeführt wurde der Begriff des „Vehicle-to-grid“ (V2G). Ausgehend vom Gedanken der staatlich erwünschten elektrischen Massenmotorisierung und einer Vielzahl von Fahrzeugen – 15 Millionen in 2030 – sollen sich hier beträchtliche Kapazitäten nutzen lassen. Der Realitätscheck zeigt bei näherer Betrachtung viel Wasser im Wein. Zunächst wird es im Jahr 2030 wohl keine 15 Millionen Fahrzeuge geben, wenn man den jetzigen Einbruch der Verkaufszahlen betrachtet und eine erneute Subventionierung des Verkaufspreises am Geld scheitern dürfte. Käufer müssen rechnen und in die Überlegungen gehen nicht nur der hohe Kaufpreis, sondern auch der steigende Ladestrompreis und der schwer kalkulierbare Wiederverkaufswert ein.
Mit einigem Neid weist die offizielle Politik auf stark steigende Zulassungszahlen in China hin, ohne auf den Gedanken zu kommen, dass das chinesische Netz durch einen 70-prozentigen Kohleanteil gekennzeichnet ist. „Dem Klima“ hilft die E-Mobilisierung auch in China nicht, sie erhöht den Stromverbrauch und die Emissionen.
Doch zunächst die Frage nach der technischen Umsetzbarkeit. Wie alle Lösungen, die die Energiewende zum Erfolg verhelfen sollen, ist technisch fast alles möglich. Das beantwortet nicht die Frage, ob alle Ideen sinnvoll und wirtschaftlich realisierbar sind. Die Batterien von E-Mobilen bidirektional zu laden, das heißt Strom nicht nur einzuspeichern, sondern bei Bedarf über die Ladeeinrichtung auch wieder ins Netz zurück zu speisen, ist möglich. Es erfordert hard- und softwareseitige Voraussetzungen. Bereits 2014 lief das Projekt e-sol-car an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Etwa 20 Fahrzeuge, PKW und Transporter, waren umgerüstet worden und wurden bidirektional geladen und natürlich auch gefahren. Das Projekt war erfolgreich, die Flotte der Versuchsfahrzeuge segnete inzwischen das Zeitliche.
Andere Firmen und Unternehmen wie Audi unternahmen eigene Versuche, die ebenso erfolgreich waren. Dennoch gibt es nicht einmal im Ansatz eine großtechnische Lösung, denn die Voraussetzungen fehlen fast vollständig. Es braucht die nötige Software im Auto wie in der Ladestation, ein IT-basiertes Managementsystem bei den Versorgern und individuelle Verträge.
Die Soft- und Hardware für das bidirektionale Laden gibt es nur bei den Ladestationen und E-Mobilen jüngerer Baujahre. Entscheidend dürfte jedoch das Management des Systems sein. Die Nutzung der E-Mobile ist sehr verschieden. Es gibt Vielfahrer, die täglich laden müssen und Zweitwagen für die Stadt, die vielleicht nur einmal in der Woche geladen werden müssen. Kein E-Auto-Fahrer wird sich aber ein Fahrzeug mit einer extra großen Batterie kaufen, um einen Teil ihrer Kapazität dem Versorger zur Verfügung stellen zu können. Es bedürfte in jedem Fall individueller Verträge, in denen eine entsprechende Kapazität vereinbart wird, die zur Netzregelung genutzt werden kann und die Garantie durch den Versorger, dass zum Zeitpunkt x Uhr die Batterie zu y Prozent geladen ist. Zudem will der Besitzer des Mobils etwas dafür haben, zum Beispiel billigeren Ladestrom.
Dazu kommt die German Angst, zunächst die German Reichweitenangst, zum anderen die Angst vor schnellerer Alterung der Batterie durch häufigere Ladezyklen. Diese Alterung lässt sich (noch) nicht belastbar quantifizieren. Das Interesse der E-Mobilisten dürfte sich deshalb in Grenzen halten.
Die Vermutung, dass ein solches V2G-System bereits in Vorbereitung ist und bald startet, geht fehl. Eine Nachfrage bei mehreren Versorgern ergab, dass diese an dem Thema mangels gesetzlicher Grundlage nicht arbeiten. Den Versorgern stünde in jedem Fall ein enormer Digitalisierungs- und Verwaltungsaufwand für geringe Speicherkapazitäten bevor. Ohne Zwang werden sie diesen Weg nicht gehen, die Stromspeicherung ist nicht ihr Geschäftsmodell.
Wenn dieses Thema in einigen Diskussionen immer wieder mit Vehemenz vorgetragen wird, so kann man von solider Ahnungslosigkeit dieser Diskussionsteilnehmer ausgehen.
Zehn Jahre nach „e-sol-car“ untersucht nun eine Projektgruppe in Kassel die gleichen Fragestellungen. Das Reiten toter Pferde scheint in Deutschland ausgeprägt.
Der Auspuff des E-Mobils
Auch bei uns ist ein fehlender Auspuff am Auto kein Beleg für Emissionsfreiheit. Zahlreiche Studien untersuchten die „Klimabilanz“ der Stromer. Als Ergebnis stehen dann Laufzeiten von 30-, 50- oder 80.000 Kilometern, die ein E-Mobil fahren müsse, bis der CO2-Rucksack seiner Produktion gegenüber einem Verbrennerfahrzeug, der durch die energieaufwändige Batterieproduktion getrieben wird, durch geringere Betriebsemissionen abgearbeitet ist. Professor Sinn errechnete sogar eine Laufleistung von 219.000 Kilometern.
Bei genauerer Betrachtung der angenommenen Emissionen des verwendeten Fahrstroms stellen sich alle diese Kalkulationen als nicht zutreffend heraus. Sie legen eine durchschnittliche CO2-Emission pro Kilowattstunde des deutschen Strommixes zugrunde. Dies ist falsch.
Dazu ein Gedankenexperiment: Nehmen wir an, Versicherungsvertreter Robert hat einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich, an dem er viele Außentermine mit seinem E-Mobil wahrnehmen musste. Am späten Nachmittag sind beide müde, Robert vom Arbeiten und die Batterie in seinem Fahrzeug vom Fahren. Zu Hause angekommen, will Robert die Reichweite wiederherstellen, geht zur Wallbox und schreitet mit dem Kabel zum „Tankstutzen“. Halten wir hier kurz inne und betrachten den gerade herrschenden Zustand im Netz. Es gibt einen Mix beispielsweise von 40:60 („Erneuerbare“ zu konventioneller Erzeugung), vielleicht auch umgekehrt. Das Netz muss aufgrund der Vorgabe des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) mit Vorrangeinspeisung der „Erneuerbaren“ betrieben werden, das heißt, alles, was Wind, PV und die anderen gerade leisten können, wird eingespeist.
Startet Robert nun den Ladevorgang, erhöht er den Bedarf im Netz. Wäre er der Einzige, der dies tut, würde dieser Bedarf in den Schwankungen des Netzes untergehen. Aber so wie er jetzt verfährt, tun es innerhalb weniger Stunden viele E-Mobilisten im Land. Die übliche Nutzungsart eines Fahrzeugs besteht nun einmal darin, dass tagsüber gefahren und danach geladen wird. Die zusätzliche Last im Netz, die jetzt abgerufen wird, führt zum Absinken der Netzfrequenz, es entsteht ein Ungleichgewicht von Erzeugung und Verbrauch. Die automatische oder manuelle Frequenzhaltung muss eingreifen und die Stromproduktion erhöhen, was nur mit regelbaren Gas- und Kohlekraftwerken, Pumpspeicherwerken und/oder erhöhtem Import möglich ist. Wind- und Solarstromproduktion ist nicht nach oben regelbar.
Der Strom, der nun in die „Tanks“ fließt, ist in jedem Fall emissionsreicher als im durchschnittlichen Mix. In diesen gehen auch die großen Mengen PV-Strom ein, der vor allem im Sommer produziert wird, der aber in den Abend- und Nachtstunden und im Winter kaum zur Verfügung steht.
Nun kann zufällig während der Ladevorgänge der Wind auffrischen. Dann strömt auch Windstrom in die „Tanks“. Das wäre Zufall, sicher ist hingegen, dass zu Feierabendzeiten, also am späten Nachmittag oder frühen Abend, die Sonne untergeht. Der entfallende PV-Strom muss nun ersetzt werden. Wer das macht? Siehe oben. Dies ist jedoch, weil vorhersagbar, in den Fahrplänen der konventionellen Kraftwerke und im internationalen Stromhandel berücksichtigt.
Der Ladestrom ist in jedem Fall deutlich emissionsreicher als der Durchschnitt des jährlichen Strommixes, beziffern lässt sich das nicht.
Der Auspuff des E-Mobils ist meist die Abgasanlage eines konventionellen Kraftwerks.
Fazit
Die Elektrifizierung der Mobilität macht aus Sicht der Emissionen nur Sinn, wenn sehr viel emissionsarmer und regelbarer Strom zur Verfügung steht. Bestes Beispiel dafür ist Norwegen. Weit über 90 Prozent bedarfsgerecht einsetzbare Wasserkraft sorgen dafür, dass für den Ladestrom jederzeit Naturstrom zur Verfügung steht, der auch hochgeregelt werden kann, wenn abends viele E-Mobile angestöpselt werden. Verkauft Björn seinen Verbrenner und steigt auf Tesla um, werden die Betriebs-Emissionen des Altfahrzeugs durch den grünen Fahrstrom fast völlig vermieden.
Bei uns hingegen macht die Elektrifizierung des Straßenverkehrs keinen Sinn, solange zufällig anfallender Ökostrom eingespeist wird und der zusätzlich nötige Fahrstrom vorrangig aus konventionellen Quellen oder aus dem Import kommen muss. Es wäre möglich, den Weg zu einer E-Mobilität (die ohnehin nie die einzige Antriebsart sein wird), über andere Quellen des Fahrstroms zu gehen. Emissionsarmer Strom aus Kernkraft wäre eine Option gewesen. Dass dieser nicht regelbar sei, ist eine der fundamentalen Propagandalügen der Energiewender. Auch emissionsarme Kohleverstromung mit CO2-Abscheidung (CCS) oder andere Minderungstechnologien (Trockenkohle, 700-Grad-Technologie, Kraft-Wärme-Kopplung) hätten geholfen.
Halten wir fest: E-Mobilität hilft „dem Klima“ nicht – im Gegenteil. Emissionen ließen sich vermeiden, indem Teile der Mobilität auf elektrischen Antrieb umgestellt würden bei gleichzeitig emissionsarmer, regelbarer Stromproduktion. Wenn es diese gibt, brauchen wir aber auch kein V2G mehr.
Für die E-Mobilität sind die Gebrauchseigenschaften und das Preis-Leistungsverhältnis maßgebend. Am Ende treffen nicht der Kanzler, die Bundesregierung oder die EU-Kommission die Kaufentscheidung, sondern der Kunde. Deshalb sollen Verbote her. Wie lange die EU-Bewohner sich das gefallen lassen, lässt sich noch nicht sagen. Grau ist alle Theorie, Grün zumeist der Misserfolg.
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Kommentare zum Artikel
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H.P. Klein schreibt an Harald 44
Falls es Sie wundert, der hohe Strompreis liegt nicht zuerst an den Stromgestehungskosten der Erneuerbaren sondern am : Strommarktdesign.
@ Harald. 44
Recht hat er der H.P. Klein. Die Erneuerbaren sind es nachweislich nicht, die den Strompreis hoch treiben.
Hier der Beweis
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Alleine zwischen 2011 bis 2016 haben sich die Strom Beschaffungskosten für die Versorger dank des Merit Order Effektes, durch den Ökostrom, fast halbiert. Paradoxerweise hat sich genau aus diesem Grund die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh erhöht. Neuerdings wird dieses Paradoxon hinter einem negativen Saldo auf dem EEG Konto versteckt, den der Staat jährlich mit Milliarden ausgleichen muss.
Fakt ist, auf dem EEG Konto werden die Vergütungen an die EE Anlagenbetreiber den Großhandelspreise , sprich Börsenpreisen für Ökostrom als auch fossilen Strom, gegenüber gestellt. Und die sinken ja gerade wenn viel Ökostrom im Netz ist und machen die "Nummerische" Differenz zu den Vergütungen, sprich den Saldo auf dem EEG Konto größer. Nach dem Kosten/Nutzen Prinzip , wäre der größte Teil der EE Vergütungen kompensiert, und wir hätten weitaus niedrigere Strompreise.
Wer sich dafür interessiert, in dem Folgenden Fachforum, ist das Strommarktdesign mit den Erneuerbaren, seit Jahren ein Thema.
https://www.pv-magazine.de/2024/08/02/entwurf-fuer-strommarktdesign-der-zukunft-enthaelt-vier-optionen-fuer-eeg-weiterentwicklung-ab-2027/#comments
https://www.pv-magazine.de/2024/09/10/ueberschuss-auf-dem-eeg-konto-schrumpft-deutlich/#comments
@ harald44 18.09.2024 - 10:19
Hmh. Immerhin haben Sie meinen Kommentar gelesen.
Aber wirklich inhaltlich sachlich auseinander gesetzt haben Sie sich nicht,
wenn Sie schreiben, Zitat:
"die niemand außer gewissen Parteien haben wollte, ..."
Die Energiewende wurde unter Helmut Kohl das erste mal konkret politisch umgesetzt, unter ihm wurde das damals neue „Energieeinspeiesegesetz EEG“ am 01. April 2000 verabschiedet, mit den Stimmen von SPD und den damaligen Grünen.
Die ursprüngliche Initiative und notwendige erforderliche fast 20-jährige Vorarbeit war von den West-Grünen seit Beginn der 80er ausgegangen.
Sie räumen ein, Zitat:
" "Strommarktdesign". Das ist ein neuer und mir unbekannter Begriff! ".
Da kann ich nichts dafür, fürs Beschlauen ist hier schon jeder selbst verantwortlich, der fachlich einigermaßen mitreden möchte.
Aber ein Blick auf die eigene monatliche Stromrechnung und ein bisschen googeln und schon wissen Sie: Wieviel davon fällt auf die tatsächlichen Stromgestehungskosten, wieviel auf Steuern, wieviel auf Abgaben, wie hoch ist der Gewinn für den Stromanbieter.
Falls es Sie wundert, der hohe Strompreis liegt nicht zuerst an den Stromgestehungskosten der Erneuerbaren sondern am : Strommarktdesign.
Sie behaupten, Zitat:
" ... weil eben die ausgerufene Energiewende dem Endverbraucher mehr Nachteile als Vorteile brachte und aus physikalischen Gründen einfach nicht funktionieren wollte."
Dann nennen Sie uns doch bitte konkret, was an der Energiewende physikalisch nicht funktioniert.
Außer dem zu hohen Strompreis sehe ich weiterhin keinen einzigen Nachteil, sondern deutlich mehr Vorteile.
Sie meinen außerdem, Zitat:
" ... diese ( EVUs) hatten in den rund einhundert Jahren davor ihre Aufgabe zugunsten der Endverbraucher stets gut und zuverlässig gelöst."
Ach ja , die gute alte Zeit, rein technisch z.T. okay, aber damals, als gerade mal 4 große EVUs hier energiepolitisch das große Sagen hatten. Mit ein Grund, warum gerade die West-Grünen zu Beginn der 80er überhaupt hier entstanden sind, zuerst in West-Deutschland, später dann wurde die grüne Umweltbewegung zum politischen Vorreiter für Gesamt-Deutschland, dann für Europa und dann auch global international.
Dadurch kamen überhaupt mal mehr demokratische Mitspracherechte, mehr Transparenz und mehr Bürger-Beteiligungsoptionen für den Stromkunden zustande.
Alles Errungenschaften die heutzutage alles andere als selbstverständlich sind, die damals über mindestens 20 Jahre gegen den hartnäckigsten Widerstand besagter EVUs scheibchenweise erkämpft werden mussten.
Völlig daneben liegen Sie, wenn Sie schreiben, Zitat:
" ... als die Kohle aus dem Schacht auf kürzestem Wege in thermischen Kraftwerken zu verstromen und diesen Strom wiederum auf kürzestem Wege dem Verbraucher zuzuleiten. Und Abhängigkeiten vom Ausland gab es deswegen auch niemals!
Das Gegenteil ist der Fall. Gerade durch die damalige zentralisierte Stromversorgung war die räumliche Distanz zu den Stromverbrauchern durchschnittlich viel größer wie heute. Die Energiewende steht für Dezentralisierung. Der regional erzeugte Strom wird vorrangig auch regional verbraucht, u.a. aus physikalischen Gründen.
Die kürzeste Distanz überhaupt haben die solaren Selbstversorger: Strom vom Dach fließt direkt in die Batterie des E-Autos:
Kürzer gehts nun wirklich nicht.
Auch diese Option existierte früher nicht.
Heutzutage ist es eine von vielen Handlungs-Optionen, unter denen jeder freie Bürger hier frei wählen kann.
Mir völlig neu, Zitat:
„Und Abhängigkeiten vom Ausland gab es deswegen auch niemals! ...“
Der Strukturwandel im Ruhrgebiet der 70er/80er und 90er Jahre war deswegen erforderlich, weil deutsche Steinkohle mit billiger importierter Steinkohle aus aller Welt nicht mehr konkurrieren konnte. Im Gegenteil, die gesamte deutsche Energieversorgung hätte auf dem Spiel gestanden, hätten wir auf deutscher Steinkohle verharrt.
Von importiertem Natur-Uran fangen wir besser erst gar nicht an, da hängen wir zu 100% von Importware ab.
Und ob der Nachschub dieser konventionellen Import-Primärenergieressourcen langristig so gesichert ist, wie hier gerne behauptet wird, bleibt abzuwarten.
In einem seiner neuesten Interviews deutet W. Putin an, das Russland Gegen-Sanktionen plant durch restriktive Export-Beschränkungen seiner systemischen Primärenergien (Gas, Öl, Kohle, Uran) gegen genau die Länder, die Russland mit strategischen Langstreckenwaffen bedrohen.
Aus seiner Sicht eine durch und durch „rationale“ politische Maßnahme.
Mahlzeit.
MfG, HPK
@ Hans-Peter Klein, 17.09.2024, 17:56 Uhr
Hhm. Jetzt ist also nicht die sogenannte "Energiewende", die niemand außer gewissen Parteien haben wollte, weil die Energieversorgung bis zu dieser ausgerufenen Energiewende sehr gut funktionierte, die Ursache zu hoher Strompreise, sondern das von Ihnen so bezeichnete "Strommarktdesign".
Das ist ein neuer und mir unbekannter Begriff!
Vielleicht meinen Sie damit die regulierenden Staatseingriffe in den Markt der Elektroenergie, die doch aber nur notwendig wurden, weil eben die ausgerufene Energiewende dem Endverbraucher mehr Nachteile als Vorteile brachte und aus physikalischen Gründen einfach nicht funktionieren wollte.
Wäre es anders, dann hätte man die EVU's (Elektroenergieversorgungsunternehmen) einfach und ohne Staatseingriffe weitermachen lassen können, denn wie oben gesagt, diese hatten in den rund einhundert Jahren davor ihre Aufgabe zugunsten der Endverbraucher stets gut und zuverlässig gelöst.
Und keine Elektroenergieversorgung war besser als jene z. B. im dichtbesiedelten Ruhrgebiet, als die Kohle aus dem Schacht auf kürzestem Wege in thermischen Kraftwerken zu verstromen und diesen Strom wiederum auf kürzestem Wege dem Verbraucher zuzuleiten. Und Abhängigkeiten vom Ausland gab es deswegen auch niemals!
@ harald44 17.09.2024 - 12:58
Wir haben unangemessen hohe Strompreise,
das stinkt auch mir, mindestens so wie Ihnen.
Es ist aber eine falsche Schlussfolgerung, dies der Energiewende in die Schuhe zu schieben und da wiederum den zu hohen Stromgestehungskosten der Erneuerbaren, die im Strommix mittlerweile bei >60% liegen, Tagesmikttel von 80-90 % sind keine Ausnahme.
Herr Diehl hat diese Zusammenhänge oft genug im Detail erklärt.
Es liegt nicht an den Erneuerbaren, es liegt am vermurksten Strommarktdesign.
Ihre Entscheidung gegen die Energiewende hat andere Gründe.
Würden die Endverbraucher Strompreise auf ein vernünftiges Preisniveau endlich wieder fallen, wären Sie trotzdem gegen die Energiewende.
Stimmts ?
MfG, HPK
@ Hans-Peter Klein, 16.09.2024 , 18:05 Uhr
Was Sie schreiben, das erinnert mich an die Staatswerbung am Straßenrand im sozialistischen Ostblock vor 1989.
Da waren schöne Statistiken zu sehen, vom jährlich steigenden Produktionsfortschritt in allen Gebieten.
Aber:
Die Ladenregale, in denen lebensnotwendige Waren verkauft wurden oder werden sollten, waren zum größten Teil leer.
Bezogen auf Ihre schönen Zahlen:
Warum sind die Strompreise in der BRD die mittlerweile höchsten der Welt?
Warum verlassen energieintensive Betriebe zunehmend unser Land, weitere Arbeitslose hinterlassend?
Warum sackt der E-Autokauf der meisten MItbürger ab, die sich denn doch lieber für ein Verbrennungsmotorauto entscheiden?
Und so weiter.
Entscheidend sind nicht irgendwelche Zahlen, sondern das, was in den Taschen der arbeitenden Bevölkerung als Mehr ankommt.
Es wäre nicht schlecht, wenn Sie Ihre steilen Behauptungen ab und zu mal mit nachprüfbaren harten Zahlen, Daten, Fakten und Quellenangaben untermauern würden, es gäbe Ihren Thesen mehr Gewicht und Seriosität.
So sind es überwiegend persönliche Meinungsäußerungen die Sie aus dem Bauch heraus treffen, was Ihnen ausdrücklich zugestanden sei, jedoch ohne Anspruch auf faktenbasierte Wirklichkeit, geschweige Wahrheit, am besten als solche auch klar und unmissverständlich gekennzeichnet.
Sie schreiben, Zitat:
„ … hinter der gebetsmühlenartigen Forderung, wir bräuchten „mehr Erneuerbare“. ...“
Ja klar, wir überschreiten im Moment die 200 TWh (60%) Nettostromerzeugung durch Erneuerbare, die Fossilen liegen bei 133 TWh, Kernenergie in ihren besten Jahren lag bei 158,8 TWh/a meilenweit abgeschlagen, die Erneuerbaren liegen uneinholbar vorne.
Die französichen AKWs liegen momentan bei 248 TWh (69 %).
Sie schreiben, Zitat:
„Eine Vielzahl zentral gesteuerter kleiner Speicher könnte helfen, Schwankungen im Netz zu glätten und „“.
Genau das tun die Pumpspeicherkraftwerke und andere EE-Regelkraftwerke (Hydro, Bio, Müll) aber heute schon. Schaut man sich in Echtzeit die bundesweite Lastkurve (Momentanverbrauch) über der Zeit näher an, das zeitgleiche Angebot an Erneuerbaren und den prozentualen Anteil der EE an dieser Last und an der Gesamtstromerzeugung, so erkennt man eindeutig, das besonders die Pumpspeicherkraftwerke im täglichen Tagesgang immer dann volle Pulle einspeisen, wenn die momentane Spitzenlast gerade besonders hoch ist. Sie leisten somit einen wesentlichen Beitrag zur Minderung der Netzspitzen.
Das gleiche gilt für den solaren Selbstverbrauch, der kontinuierlich bei uns steigt und das Netz entlastet, aktueller Stand 16.9.24 : 5,4 TWh.
Sie schreiben, Zitat:
„Der natürliche Flatterstrom bringt einen teilweise schwer vorhersagbaren Korridor an Wind- und PV-Einspeisung von … „.
Das Gegenteil ist der Fall, man kennt den statistischen Tagesgang bei der Last erfahrungsgemäß sehr gut. Die Prognosen bei PV und Wind liegen heute bereits im 7-10 Stunden-Bereich, Zeit genug die Netzsteuerung darauf auszurichten.
Sie schreiben, Zitat:
„ … dass weiter ungebremst neue volatile Einspeiser zugebaut werden, ohne dass durch Netz- oder Speicherausbau die Chance besteht, diesen Strom vollständig zu nutzen. ...“
Ja ? Warum steigt denn dann kontinuierlich der EE-Anteil im Netz ? Bisheriges Jahresmittel
60%, im täglichen Tagesgang häufen sich wöchentlich die Tage,an denen ganz Deutschland über viele Stunden zu >100% mit EE-Strom versorgt wird. Wir hatten schon bis zu 5 Tage hinter einander, an denen dieses neue Phänomen der Fall war.
Und immer wieder, Zitat:
„ … Zufallsstrom, der am Bedarf vorbei produziert wird, ...“
Die konkreten Zahlen widerlegen diese steile Behauptung mit der Sie lediglich am Stammtisch punkten können.
Die Idee, Zitat:
„Die Batterien von E-Mobilen bidirektional zu laden, das heißt Strom nicht nur einzuspeichern, sondern bei Bedarf über die Ladeeinrichtung auch wieder ins Netz zurück zu speisen, ...“
ist so alt wie die Energiewende selbst, es geht um sog. „virtuelle Kraftwerke“, die auf Bedarf Erneuerbare Regelenergie bereitstellen.
Überlassen wir es dem Markt selbst, ob diese Option über ausgehandelte Contracting-Modelle angenommen wird. : Jeder darf und kann mitmachen, keiner muß mitmachen.
Sie schreiben zum CO2-Rucksack, Zitat:
„Professor Sinn errechnete sogar eine Laufleistung von 219.000 Kilometern. „
Prof. Sinn ist sicherlich einer unserer Top-Ökonomen, bei der Berechnung von km-Laufleistungen von E-Mobilen würde ich mich trotzdem eher auf aktuelle technische Studien verlassen, die technische Entwicklung ist zu rasant, die kursierenden Zahlen sind allesamt Momentaufnahmen.
Sir schreiben zu Norwegen und seine Wasserkraft, Zitat:
„ Weit über 90 Prozent bedarfsgerecht einsetzbare Wasserkraft sorgen dafür, dass für den Ladestrom jederzeit Naturstrom zur Verfügung steht, der auch hochgeregelt werden kann, ...“
Und genau deswegen steigt von Jahr zu Jahr der norwegische Import-EE-Strom über das Seekabel Nordlink.
In der Import/Export Bilanz:
- Aktueller Stand 16.9.24: ca. 3,9 TWh,
im Vergleich ganzjährig
- 2023: 4,5 Twh/a,
- 2022: 3,7 Twh/a,
- 2021 : 3,2 Twh/a
Also, geht doch.
Sie schreiben zur Elektrifizierung des Straßenverkehrs, Zitat:
„ solange zufällig anfallender Ökostrom eingespeist wird und der zusätzlich nötige Fahrstrom vorrangig aus konventionellen Quellen oder aus dem Import kommen muss. „
Es wäre zu schön, wenn Sie uns die Quelle angeben würden, wo Sie das her haben.
Meine Vermutung: Aus Ihrem knurrenden Bauchgefühl.
Grau ist alle unbewiesene Behauptung.
Grün ist die Farbe der Hoffnung,
der Regenbogen steht für ein planetares Bewusstsein,
und
Die Farbe Weiß, die Farbe des Lichts, beinhaltet alle Farben des Farbenspektrums.
MfG, HPK
Quelle: energy charts, Fraunhofer-ISE
Dieser ganze Klimaquatsch begann mit der Behauptung, die durch nichts bewiesen ist, wir brauchten eine sogenannte "Energiewende".
Nichts ist falscher als das!
Wir hätten weiterhin je nach Marktlage- und -angebot wahlweise mit Öl, Gas, Kokskohle oder Strom heizen können, und NICHTS am Wetter wäre anders als so wie es ohnehin ist: Mal mehr, mal weniger schwankend, und immer gut für eine Überraschung in Form von Dürre, Hochwasser oder Sturm. Wer anderer Meinung ist, der möge es bitteschön beweisen.
Daher war auch das Abschalten der Kernkraftwerke widersinnig und einer der größten Fehler der BRD!
Und warum das?
Weil wir zumeist von Politikern regiert werden, die null Ahnung haben von nichts, und die sich nur auf Parteiversammlungen hochgeschwätzt haben, weil ihnen das billiger und einfacher zu sein schien, als mal einen ordentlichen Beruf zu erlernen und sich in der freien Wirtschaft behauptet zu haben.
Ganz klar, daß solche unwissenden Polittypen jedem "Furz" nachrennen und alles glauben, was ihnen von den Medien vorgetragen wird, denn sie wissen es ja nicht besser.
Es ist alles Lug und Trug. Nichtsdestotrotz glauben viele Menschen diesen Schwachsinn bis heute immer noch.
Finde den Fehler.
Zutreffender Beitrag.