Drei griechische Opfer der Euro-„Hilfe“

Die drei Toten in einer griechischen Bankfiliale sind vermutlich nur der Beginn einer Serie von Opfern, die bei gewaltsamen Demonstrationen in Griechenland zu erwarten sind. Eine Mitverantwortung tragen die sturen Eurokraten, an der Spitze Bundeskanzlerin Merkel, die nicht begreifen wollen, daß sich die tiefe Krise der griechischen Staatsfinanzen nicht mit vorübergehenden rabiaten Sparmaßnahmen seitens der griechischen Regierung beheben lassen, weil es sich hier um eine politische Systemkrise handelt. (Die gegenwärtigen Regierungen werden diesen schmerzhaften Prozeß eventuell nicht überleben. In Griechenland nicht, und vielleicht auch nicht in Berlin.)

Veröffentlicht:
von

Die „Hilfe“ von EU und IWF legt die Axt an die Wurzeln der griechischen Demokratie. Zugleich wird sich der Haß steigern, den man Frau Merkel und ihren Stabilisierungsforderungen entgegenbringt. Damit hat uns die Bundeskanzlerin in eine schreckliche politische Sackgasse geführt. Sie hat dem Ansehen Deutschlands großen Schaden zugefügt. Anders kann man die aktuelle Lage leider nicht beschreiben.

Vor allem werden die politischen Reformkräfte in Griechenland in eine äußerst schwierige Lage manövriert, denn sie lassen sich jetzt als Erfüllungsgehilfen der EU-Bosse denunzieren. Das werden die Besitzer von Privilegien (weitgehende Steuerfreiheit, üppige Frühpensionen, bequeme Sozialleistungen, usw.) weidlich nutzen, um den öffentlichen Zorn von sich abzulenken und Deutschland samt Konsorten an den Pranger zu stellen. Kurzum, es läuft im Moment alles schief in Griechenland und in seinen Beziehungen zur EU.

Viel besser wäre es, Griechenland aus dem Euro-Verbund zu beurlauben, die Staatsschuld drastisch zu kürzen (siehe meine vorausgehenden Vorschläge für eine Entschuldung) und damit Griechenland wieder kreditfähig zu machen. Auf diesem Weg wäre klar gestellt, daß der Euro keine Haftungsgemeinschaft für staatliche Hyperverschuldung der einzelnen Mitgliedstaaten ist. Doch dazu ist der Euro-Verbund jetzt geworden, und die bösen Folgen werden nicht lange auf sich warten lassen.

 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Otto

Eine (nicht polemische) Frage: Wollen die Eurokraten wirklich nicht begreifen - oder ist die Krise nicht ein recht willkommener Anlass, den nächsten Schritt zur auf dem Weg zur europäischen Zwangsvereinigung zu gehen? Auf diesem Weg wäre ein Abbröckeln der Euro-Zone ein Rückschritt. Dieser soll verhindert werden. Die Kosten sind egal. Wenn es zu grossen Unruhen kommt, kann man eventuell noch die Eurogendfor weiter ausbauen. Eurogendfor kennt niemand. Immerhin haben sie einen Internetauftritt:
www.eurogendfor.eu

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang