Diversity kann letztlich nur Individualität bedeuten

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Diversity soll Vielfalt bedeuten. Doch die bestehenden Diversity-Programme orientieren sich nicht an der Vielfalt von Individuen, sondern an der von Kollektiven.In immer mehr Unternehmen und Organisationen werden Diversity-Programme eingeführt. Beispielsweise bei der Deutschen Bahn AG. In einem Interview für das Portal ATKearney361Grad gibt Annette Gräfin von Wedel, Leiterin der Abteilung Diversity Management, Auskunft über das Diversity-Programm des genannten Unternehmens.

Unter Diversity versteht sie die Vielfalt von Gruppen. Zu den Gruppen gehören Frauen und Männer, Junge und Alte sowie Menschen „unterschiedlicher Herkunft“ bzw. „unterschiedlicher Kulturen“. Einige dieser Gruppen sollen besonders gefördert werden, ohne dass Gräfin von Wedel dafür einen Grund geben würde. „Konkret haben wir das Ziel, den Frauenanteil bis 2015 auf 25 Prozent insgesamt und auf 20 Prozent in Führungspositionen zu erhöhen.“ (Auch wenn man Diversity als Vielfalt von Gruppen auffasst, sehen wir anhand dieser Äußerung, dass Diversity in erster Linie Frauenförderung und Frauenbevorzugung bedeutet, also das Gegenteil von Vielfalt.)

In Diversity-Programmen, wie dem der Deutschen Bahn AG, werden Menschen nach ihrer Gruppenzugehörigkeit beurteilt. Diversity-Programme gehen von einer kollektivistischen Sichtweise aus: Vielfalt bedeutet Vielfalt von Gruppen, in Analogie zur Vielfalt von Arten in der Biologie.

In einer individualistischen Gesellschaft kann Vielfalt letztlich nur die Vielfalt von Individuen bedeuten. Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder hat seine je eigenen Bedürfnisse, Interessen, Präferenzen, Pläne und Lebensentwürfe. Jeder besitzt seine je eigenen Fähigkeiten, Kompetenzen und Qualifikationen. Jeder besitzt seine je eigenen sexuellen Präferenzen. Insofern schließt die Vielfalt von Individuen die Vielfalt von sexuellen Orientierungen ein.

Vor der Einführung von Diversity-Programmen und vor der Einführung des Programms Gender Mainstreaming gab es bereits Diversity, nämlich die Vielfalt von Individuen, mit anderen Worten: Diversity als Individualität. Damals wurden Menschen als Individuen gefördert. Damals wurden Menschen in Bewerbungsverfahren als Individuen und nach ihren individuellen Qualifikationen beurteilt. Das bestqualifizierte Individuum sollte die entsprechenden Arbeitsstellen erhalten, und zwar unabhängig von seiner Gruppenzugehörigkeit. Das entsprach dem Grundgesetz, nach dem Menschen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit weder benachteiligt noch bevorzugt werden sollen (vgl. Artikel 3 des Grundgesetzes). Insofern herrschte vor der Einführung von Diversity-Programmen eine viel größere Vielfalt als nach ihrer Einführung. Diversity als eine kollektivistische Ideologie ist ein Rückfall hinter den Individualismus, genauer: hinter die durch den Individualismus erreichten Errungenschaften.

Natürlich kann hier der Einwand erhoben werden, dass das oben dargestellte Ideal oft nicht eingehalten wurde, dass Arbeitsstellen in vielen Fällen nicht nach dem Prinzip der Bestenauslese vergeben wurden. Doch das Verletzen eines Prinzips spricht nicht gegen die Gültigkeit dieses Prinzips. Der Kritiker der Diversity-Ideologie Prof. Günter Buchholz hat in einem Interview für das Magazin NovoArgumente auf die Frage des Redakteurs „Ihre Forderung lautet: Qualifikation statt Quote. Damit wollen Sie erreichen, dass das am besten qualifizierte Individuum die Anstellung erhält. Wie wollen sie das bewerkstelligen? Ist dies nicht ein wenig realitätsfremd? Spielen bei der Vergabe von Arbeitsstellen nicht immer auch leistungsfremde Kriterien eine Rolle?„ folgende Antwort gegeben:

„Das Prinzip der Bestenauslese ist gesellschaftlich ebenso wünschenswert und sinnvoll wie das Prinzip der Vermeidung von Korruption. Kann und soll man aber, nur weil Korruption faktisch stattfindet, schon das Prinzip aufgeben, und somit, nur weil man nicht realitätsfremd sein möchte, zu allgemeiner Korruption übergehen? Nein. Dasselbe gilt – entgegen feministischer Empfehlungen – für die Bestenauslese (und damit zugleich für das Leistungsprinzip). Wenn gegen dieses Prinzip verstoßen wird, kann dadurch nicht der Übergang zu irgendwelchen Willkür- oder Proporzentscheidungen gerechtfertigt werden.“

Abschließend bleibt noch die Frage, wem Diversity im Sinne einer Vielfalt von Gruppen nützt. Wie das obige Zitat von Gräfin von Wedel zeigt, geht es bei Diversity um die Erhöhung des Frauenanteils im Management, insbesondere im höheren Management (Stichwort „Führungspositionen“), und zwar unabhängig davon, ob die in Frage kommenden Frauen besser qualifiziert sind als ihre männlichen Mitbewerber. Demnach sollen unter dem Deckmantel der Diversity Frauen bevorzugt behandelt werden. Prof. Günter Buchholz in einem Kommentar zu dem Interview mit Gräfin von Wedel:

Es geht in Wahrheit darum, einer bestimmten Klientel, die unter den profitgesteuerten Personalauswahlprozessen eher nicht zum Zuge kommen, Sondervorteile außerhalb der normalen Konkurrenz zu verschaffen und zugleich alle anderen, die die damit verbundenen Nachteile tragen müssen, eben darüber zu täuschen ...“.

Von Diversity profitieren außerdem diejenigen, die sich die Diversity-Programme ausdenken, sie in allen relevanten Bereichen der Gesellschaft umsetzen und betreuen. Dies betrifft vor allem die Bereiche Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Der Publizist Kevin Fuchs macht darauf aufmerksam, dass Diversity-Programme auf den bereits bestehenden Strukturen und Netzwerken der Gleichstellungsbürokratie aufbauen:

„Ein vordergründig neues, modernes Konzept soll auf Grundlage alter Gesetze, alten Personals und alter Strukturen umgesetzt werden. Letztlich handelt es sich hier nur um eine Reinkarnation der langgewohnten, stupiden Frauenpolitik.“

Die Politik der Diversity kann als eine Lobby- und Klientelpolitik für eine bestimmte Gruppe von Frauen aufgefasst werden. Bereits privilegierte Frauen werden weiter privilegiert. Sie möchten ihre Privilegien um jeden Preis aufrechterhalten und sichern. Die Politik der Diversity stabilisiert die bereits bestehenden Strukturen und Netzwerke der Gleichstellungsbürokratie und begünstigt die Bildung neuer.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Franklin

Interessant finde ich, dass der "Diversity"-Gedanke ("Frauen tun dem Unternehmen gut, gemischtgeschlechtliche Gruppen erbringen die besten Ergebnisse") offenbar nur für die Führungsetagen gilt. Im Grunde ist also alles wie gehabt: Einflussreiche Frauen-Lobbyverbände haben das Bestreben, möglichst viele Frauen mit lukrativen und einflussreichen Pöstchen zu versorgen, ohne dass die sich besonders anstrengen müssen. Diesem durchschaubaren Vorhaben wird hier lediglich ein anderes Etikett aufgepappt, natürlich ein englischsprachiges, damit die pure Jagd nach Pöstchen und Privilegien nicht ganz so offensichtlich wird.
Aber beschränkt sich der segensreiche Einfluss der Weiblichkeit denn wirklich nur auf Führungsetagen? Das wäre doch unlogisch! Auch da, wo Asphalt gekocht und Straßen geteert, wo Autos abgewrackt oder Hochspannungs-Stromleitungen montiert werden müssen, müssten sich dieser Logik zufolge doch ebenfalls viel bessere Ergebnisse einstellen, wenn Männlein und Weiblein gemeinsam im starken Team zu Werke gingen. Wären Frauen mit dabei, ließe sich sicherlich viel mehr Asphalt kochen, und so manche Baugrube wäre viel schneller und effizienter ausgehoben.
Seltsam nur, dass sich der "Diversity"-Gedanke mal nie auf solche klassischen Männerberufe erstreckt, sondern nur auf weichgepolsterte Karrierejobs, bei denen viel Prestige, ein hohes Gehalt und jede Menge Einflussmöglichkeiten winken.
Ein wahrer Schuft, der dabei Böses denkt...

Gravatar: Blobfisch

Ja, nur wenn ein Mann sich eintscheidet Kinder zu krigen, kann er im Allgemeinen trotzdem noch Karriere machen, währen bei einer Frau erwartet wird, dass sie zuhause bleibt und sich um die Kinder kümmert. Nach der Babypause ist es dann halt meistens nicht mehr möglich, im Berufsfeld sonderlich weit zu kommen.
Wenn man sich dagegen entscheidet, dass die Frau weiter arbeiten geht und der Mann zuhause bei den Kindern bleibt, wird die Frau meistens als herzlos angesehen, der Mann aber als Volksheld gefeiert.

Ich habe mich wirklich bemüht, Ihnen ein paar konkrete Beispiele aufzuzählen. Im Gegenzug fände ich es fair, dass Sie auch Beispiele nennen würden, wo Männer schlechter behandelt und Frauen bevorzugt werden. Sie sagen nämlich nur, dass es das gibt, mehr nicht.

Nun, ein paar Beispiele kenne ich sogar selber. Lustigerweise lassen sich diese Beispiele meistens auch darauf zurückführen, dass Männer in unserer Gesellschaft als wichtig und stark angesehen werden und Frauen als unwichtig und schwach. Was ja gerade das ist, was Feministen ändern wollen. Das ist ja grade das beschissene am Sexismus. Letztenendes schadet es allen:

Es ist heutzutage völlig normal, dass eine Frau Hosen trägt. Oder auch andere Kleidungsstücke, die früher mal typisch männlich waren. Wenn dagegen ein Mann ein Kleid tragen will wird er...nun ja...dabei nicht gerade unterstützt, um es mal vorsichtig zu sagen...
Woran liegt das?
Nun, dass eine Frausich so anzieht wie oder so sein will wie ein Mann ist völlig normal und selbstverständlich. Wenn dagegen ein Mann etwas auch nur annähernd weibliches tut ist das absolut unverständlich und abstoßend. Wer will denn schon so sein wie eine Frau?

Dann gibt es die Sache mit Vergewaltigungen oder Gewalt gegen Männer. Natürlich werden auch Männer vergewaltigt oder von ihren Frauen geschlagen etc. Da aber die allgemeine Ansicht ist, Männer müssen stark und Frauen schwach sein, werden solche Fälle meistens ignoriert oder der jeweilige Mann auch noch beleidigt und als Schwächling abgetan. Deswegen werden Fälle von Gewalt gegen Männer häufig gar nicht erst gemeldet.

Wenn man also diese dumme Vorstellungen, was typisch männlich und was typisch weiblich ist, endlich aus den Köpfen der Menschen rauskrigen könnte, würden sich viele Probleme von selber lösen. Das ist es, was Feminismus zu bewerkstelligen versucht.

Gravatar: Leonard

Frauen sind erwachsene und selbständige Menschen mit einer Verantwortwortung für sich selbst. Als solche treffen sie Wahlentscheidungen. Da niemand alles haben kann, ist das auch bei Frauen so. Sie müssen also, wie alle anderen auch, auf etwas verzichten, wenn sie sich für etwas anderes entscheiden.

Es ist unwahr zu behaupten, Mädchen und Frauen würden benachteiligt. Im Gegenteil: Mädchen werden z. B. vielfältig bevorzugt, während Jungen benachteiligt werden, und das systematisch. Auch Frauen werden auf breiter Front, im Grunde durchgehend bevorzugt. Aber die Prinzessinnen auf der Erbse finden immer noch etwas, was sie drückt. Und dann muß noch etwas mehr "gleichgestellt", d.h. bevorteilt werden, immer zu Lasten der Männer, versteht sich. Zum Schluß werden dann noch solche Diskussionsbeiträge wie hier abgeliefert. Das ist dann der Tiefpunkt. Vgl. hierzu z. B.:

http://manndat.de/category/feministische-mythen

Gravatar: Herr Professorin

Klar, sex sells, so oder so, auch 'Pantene Pro-V'. Die Firma bekommt für derart politisch korrekte Werbung wahrscheinlich auch noch Zuschüsse vom Staat. Und warum in Deutschland vor ein paar Jahren eine Vielzahl von Gesetzen abgeschafft wurde, die hinsichtlich bestimmter privilegierender Rechtsfolgen Frauen mit Behinderten gleichstellen, versteht heute auch keiner mehr. Damals stand es wenigstens ausdrücklich im Gesetz.

Gravatar: Blobfisch

Frauenquoten und Diversity- Programme dienen dazu, eine Schlechterstellung der Frauen auszugleichen. (Wie erfolgreich das ist, ist wie gesagt eine andere Frage)
Wenn Sie also sagen, durch Frauenquoten werden Frauen besser behandelt ("ist das Gegenteil der Fall") dann ist das so, als ob Sie sagen "dadurch, dass wir überall Fahrstuhlrampen hinbauen, sind behinderte Menschen besser gestellt als nicht behinderte Menschen"

Aber zu Ihrer konkreten Frage, wo Frauen schlechter behandelt werden...mal sehen wo soll ich anfangen?

Nun ja, da gibt es zunächst einmal so offensichtliche Sachen wie die Gehaltslücke. Eine Frau, die genau denselben Job macht wie ein Mann (und auch mit derselben Qualität, Geschwindigkeit, etc.) verdient durchschnittlich halt einfach weniger als ein Mann. Für dieselbe Arbeit!

Generell, wie der Artikel ja auch sagt, wird bei Jobinterviews bei einem Mann und einer Frau mit derselben Qualifizierung für den Job meistens der Mann genommen. Das geht teilweise sogar soweit, dass ein Mann auch dann genommen wird, wenn eine Frau, die sich beworben hat, ojektiv betrachtet eigentlich besser für den Job geeignet ist.

Nackte Frauen in den Medien. Überall. An allen Ecken. Frauen, die als Objekte dargestellt werden. Nackte Männer sind bei weitem nicht so häufig, und wenn man nackte Männer in den Medien sieht, dann werden sie als attraktive Menschen dargestellt, und nicht als Sexobjekte.

An meiner alten Schule gab es jedes Jahr so eine Veranstaltung, den sogenannten "girls day" und "boys day" wo junge Menschen einen Tag lang einen Beruf ausprobieren konnten, der typisch für das jeweils andere Geschlecht ist. Eigentlich eine gute Idee, um gegen Sexismus vorzugehen. Interessant war nur die Auswahl dieser geschlechtstypischen Berufe. Bei den typischen Männerberufen ging das von Automechaniker über Informatiker bis hin zu Arzt. Bei den Frauen gab es keinen einzigen Beruf, für den man mehr als einen Hauptschulabschluss bräuchte. Eine Frau mit Hochschulabschluss ist dann halt doch immer noch untypisch.

Mode. Haben Sie schonmal versucht Frauenklamotten einzukaufen? Vermutlich nicht. Hier also der Vergleich:

Welche Größe hat die Hose die Sie gerade tragen? Da stehen bestimmt 2 verschiedene Nummern, die eine sagt, wie weit die Hose an der Hüfte ist (in inch? oder sowas?) und die andere Nummer sagt wie lang das Hosenbein ist. Vielleicht war Ihnen beim Anprobieren die eine Hose zu kurz und Sie haben sich das selbe Modell mit der selben Bundweite aber mit einer längeren Beinlänge genommen.

Meine Jeans hat Größe 40. Jetzt fragen Sie sich sicher "wofür steht denn 40?" Ja das frage ich mich allerdings auch. Wenn ich nämlich in den einen Laden gehe, dann kann es sein, dass Größe 40 mir passt. Wenn ich in den nächsten Laden gehe kann es aber sein, dass mir Größe 42 mir noch zu klein ist. Rätselraten. Und Männer beschweren sich, dass Frauen so viel und lang und ausgiebig shoppen...
Außerdem haben Frauenhosen um einiges kleinere Hosentaschen in denen man schlicht nichts unterbringen kann, sodass wir Handtaschen mit uns rumschleppen müssen. Und aus robusterem Stoff sind Männerhosen meistens auch.
Ach was ich Ihnen alles über die Unterschiede in der Mode erzählen könnte! Naja weiter im Text

Hm ich könnte Ihnen seitenweise Beispiele nennen, wo Frauen in unserer Gesellschaft schlechter behandelt werden als Männer. Das Problem ist, dass einem das ganze eben so ins Blut übergegangen ist, dass es einem gar nicht mehr auffällt. Da ich keine Lust mehr habe, weiter zu tippen, hier ein paar Werbekampangen, die das ganze sehr gut auf den Punkt bringen:

Pantene darüber, wie Frauen anders wahrgenommen werden als Männer:
http://www.youtube.com/watch?v=kOjNcZvwjxI

Always darüber, wie bereits jungen Mädchen beigebracht wird, dass sie weniger wert sind:
http://www.youtube.com/watch?v=XjJQBjWYDTs

Warum so wenige Mädchen Wissenschaften studieren:
http://www.youtube.com/watch?v=XP3cyRRAfX0

Und so weiter und so fort

Gravatar: Bernd

@ Blobfisch: wo werden denn Frauen in unserer Gesellschaft schlechter behandelt als Männer ?
Mir kommen die Tränen. Angesichts von Frauenquoten und Diversity-Programmen ist doch das Gegenteil der Fall.

Gravatar: Blobfisch

An sich stimme ich Ihnen da zu, ich bin selber kein großer Fan von Frauenquoten. Ich kann aber nachvollziehen, warum Frauenquoten so vehement gefordert werden.
Denn wenn man sich die tatsächliche Situation anschaut stellt man fest, wie Sie ja auch angemerkt haben, dass es bei Bewerbungsverfahren u.ä. aber eben häufig nicht nach der besten Eignung geht, sondern darum, wie die sich vorstellende Person aussieht oder ob sie einer bestimmten Gruppe angehört.
Wobei das meistens auch nicht bewusst oder absichtlich passiert, aber es ist in unserer Gesellschaft und unserem Denken nun mal dermaßen tief eingegraben, dass Männer angeblich besser sind als Frauen. Das wird uns allen schon von klein auf unterschwellig eingetrichtert, sodass einem das ganze gar nicht mehr auffällt.
Deswegen kann ich verstehen, dass so viele Leute eine Frauenquote fordern. Denn wenn nicht von selbst gewährleistet ist, dass eine Person aufgrund Ihrer Befähigung eingestellt wird, sondern stattdessen nach ihrem Geschlecht beurteilt wird, dann muss man eben andere Wege finden, diesen Misststand auszugleichen.
Wie gesagt, ich selber bin auch kein Fan von Frauenquoten. Ich finde man sollte das Problem lieber bei der Wurzel packen und generell etwas dagegen unternehmen, dass Frauen in unserer Gesellschaft immer noch schlechter behandelt werden als Männer. Das ist aber ein sehr großes und vermutlich auch ein sehr utopisches Unterfangen, das viele Jahre in Anspruch nehmen wird.
Nun ja, vielleicht lassen sich in der Zwischenzeit ja andere Methoden entwickeln, um den fairen Wettbewerb zu ermöglichen oder zumindest ein bisschen zu erleichtern. Sehr angetan bin ich z.B. von dem Modell, dass ja in den USA glaube ich relativ beliebt ist, wonach man in Bewerbungen schlicht und einfach kein Foto mehr mitschickt und z.B. auch den Vornamen abkürzt, um das eigene Geschlecht nicht preiszugeben.
Natürlich ist auch diese Methode ein kleines bisschen lächerlich, gibt sie einem doch das Gefühl, sich vor dem potenziellen Arbeitgeber verstecken zu müssen.
Aber auch wenn diese Methode und die Frauenquote und so weiter vielleicht nicht die ideale Lösung des gesamten Problems sind, so finde ich kann die Antwort darauf doch auch nicht sein, gar nichts zu tun, den Kopf in den Sand zu stecken und das Problem zu ignorieren, während weiterhin Bewerber aufgrund ihres (männlichen) Geschlechts und nicht aufgrund ihrer Befähigung eingestellt werden.

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