Dieser Mann muss in Rente

Die berühmte Filmszene in Bernd Eichingers Untergang im Führerbunker hat eine neue Variante bekommen: Reichsgesundheitsminister Schäuble ist erschüttert über die mangelnde Disziplin des deutschen Volkskörpers, seine neuen Invasoren willkommen zu heißen. Deswegen ruft er seine Propagandageneräle zu sich: „Es bleiben im Raum: Prantl, Ulrich, Zastrow und Kleber.“

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Nachdem er mit zitternden Händen seine Brille abnimmt, erklärt Schäuble den Verbliebenen in scharfen Worten, was zu tun sei, um die drohende Niederlage abzuwenden. Alle Anwesenden hätten nun bedingungslos, ständig und immer wieder die Prächtigkeit und Alternativlosigkeit des eingeschlagenen Schlachtplanes zu betonen. Was die deutsche Bevölkerung brauche, sei ein Trommelfeuer des guten Willens, den Endsieg durch Selbstverleugnung. Schäuble kündigt an, sich die Schreiberlinge nochmals einzeln zur Brust nehmen.

Das Gespräch mit Bernd Ulrich dauerte ganze drei Stunden und findet sich in der aktuellen Ausgabe der Zeit, unter dem prophetischen Titel: Dieser Mann will eine Revolution.

Doch sanft soll sie sein, die Revolution, mit Mut und Disziplin, um einen gerechten Ausgleich zwischen erster und dritter Welt zu schaffen. Ulrich/Schäuble visionieren die in der Globalisierung unumgänglichen Folgen für Deutschland: es gelte, nun „noch einmal eine maßvolle Revolution, einen grundlegenden Wandel ohne Übertreibung zu schaffen.“ Das historische Vorbild hierfür ist Lech Wałęsa, und Schäuble sieht die Große Führerin Angela Merkel in dessen Fußstapfen, denn sie hat „den Wandel der Gesellschaft früher begriffen“ als die anderen.

So ist die Abschaffung der Grenzen nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch der Weisheit: „Die Abschottung ist doch das, was uns kaputt machen würde, was uns in Inzucht degenerieren ließe.“

Schäuble weiß, wovon er spricht. Mit dem Bild der degenerativen Inzucht beschreibt er sein Schicksal als Gefangener des Politikbetriebes. In einem als Hintergrundgespräch bezeichneten Teil der Unterweisungen beschreibt er Ulrich, dass er einfach nicht aufhören kann, denn ohne ihn läuft es nicht.

Die Größe und Geschichtsträchtigkeit des Gebäudes, in dem er arbeitet, haben ihn immer mehr verwandelt, abgeschottet, kaputt gemacht. Schäuble weiß, dass sich sein Denken von der Wirklichkeit abgekoppelt hat, doch der Geist einer überwunden geglaubten Terminologie stecke in allen Ritzen und schmutzigen Ecken des Hauses.

Manchmal führe er stundenlang einfach nur durch die leeren Flure. Dann gehe seine Seele auf Reisen und er träume von einer Türkin der dritten Generation und ihrem enormen Potenzial. Doch weil das Wort Potenz so ähnlich klänge, erlebe er die strenge Architektur dann wieder als eine unzumutbare Begrenzung. Sein Wunsch, raus zu kommen, und die Ohnmacht dies zu tun, verwandelten sich zur Idee, alle reinzulassen, zur Akzeptanz der Politik der offenen Grenzen.

General Ulrich verstand seinen Auftrag sofort. Fluchs fertigte er einen Artikel, in welchem es ihm hervorragend gelungen ist, die eigentlich sehr private Situation von Wolfgang Schäuble auf eine globalpolitische Bühne zu heben: einen Verfall, umschrieben zur Sorge um die Gesunderhaltung des deutschen Volkskörpers.

Schäubles Generäle schreiben und senden aus allen Rohren, doch können sie den Untergang noch stoppen?

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Max

Schäuble ist nicht vernagelt, er ist ein Agent Amerikas. Ein Mann der behauptet nie einen Koffer mit 100 000 DM Schmiergeld bekommen zu haben, ist immer und immerzu ungläubwürdig. Er kann mir eine Scheiss über Schwarzafrikaner und Muslimen erzählen, alles ein Märchen vom Lügenbaron.
Für die Amerikaner die ja nach 200 Jahren weiß sind und sich nicht vermischt haben, als "Schmelztigel der Völker" hochzustilisieren,lach ab, ist die Entwicklung der Völker Europas natürlich nicht nach oben, sondern nach unten vorgesehen.
Deine Kinder, Schäuble, sind großbürgerlich, weiß, gebildet mit Reichtum gesegnet und haben mit dem Restvolk wenig gemein. Holla ,du [...], gib dem Volk, was dem Volk gebührt-Entfremdung, Entmenschlichung, Entsolidarisierung, Kannibalisierung.
Was für andere gut ist ist für den Finanzkönig noch lange nicht gut. DU BIST EIN VOLKSBETRÜGER-UND HÖR ENDLICH AUF DEN TRIBUN ZU SPIELEN- DU LAIENSCHAUSPIELER

[Gekürzt. Die Red.]

Gravatar: Zicky

Schäuble meint also, dass Inzucht verhindert werden muss. Nun da es soche Inzuchten wie ihn gibt, wird genau das nicht verhindert. Er selbst betreibt politische Inzucht, indem er einfach nicht aufhören will und somit frisches Blut (gemeint ist frisches Denken) in der Politik verhindert. Er verkörpert genau die Inzucht die er meint verhindern zu müssen. Schäuble sollte endlich den Weg frei machen für frisches Denken.

Gravatar: Coyote38

Schäuble ist derart "vernagelt" in seiner politischen Nibelungentreue, dass ihm sein intellektueller Salto mortale nicht einmal auffällt:

Beim polnischen Vorbild (Lech Walesa) ist die "stille Revolution" VOM Volk ausgegangen, weil es sich gegen eine Diktatur der Partei gewehrt hat.
In Deutschland gibt es zur Zeit nur die Diktatur der Parteien-Einheitsfront unter der Staatsratsvorsitzenden Erika Raute ... GEGEN das Volk.

Bei "uns" KOMMT die "Revolution" erst noch ... und wenn Murksel das endlich begreift, wird sie - wie weiland Wojciech Jaruzelski in Polen - bereits auf dem "Müllhaufen der deutschen Geschichte" entsorgt sein.

Gravatar: Ralf Traskawka

Einer flog über das Kuckucksnest.

Und wir dürfen es in Farbe und Bunt miterleben.

Gravatar: Theo

Nun ja, Schäuble ...

Nachdem er mit seiner Schwaben-CDU [...] unter Führung seines Schwiegersohnes eine Art familiäre Führung in Stuttgart geschaffen hat, will er nun alle Afrikaner nach Deutschland einladen und finanziell unter die Arme greifen.

Tut er ja schon, nach Weisung seiner Chefin.

Gestern ging ich einer Magreb/Mogadischu ähnelnden Strasse um den Haubtbahnhof einer deutschen Großstadt vorbei, an einem Kleinlädchen mit der großen Firmierung ("Auslandgeldtransfer"). Dort stand eine lange Schlange, die bis auf den Bürgersteig hinausragte und in der viele neue "bunte" Menschen (frei nach Gauck) vor der Tür standen, um ihre "Einnahmen" direkt ins Ausland zu überweisen.

Das erinnert mich ein wenig an die Vorweihnachtszeit 2015, als ich mit meinem Sohn in der Schlange im Postamt stand und neben uns in aller Seelen Ruhe "bunte" Menschen ihre (Noch) EUR 500-Scheine abzählten. Ich gebe zu, dass mir bei dem Anblick dieses "Geldbündel" als Steuerzahler etwas mulmig wurde, aber ich redete mir ein, dass das alles armen Menschen zu gute käme und ich diese vielen Tausenden von Euro ja gefälligst nicht alleine zahlen müsste (oder doch?).

Na jedenfalls kann herr Schäuble ganz beruhigt sein und die Autroen der ZEIT-Online-Ausgabe auch: es fließen derzeit bereits mehrere hundert Millionen in die armen Staaten Afrikas.

Wir alle freuen uns und sind dankbar, so spendabel "teilen" zu dürfen. (Vielen Dank Herr Woelki, für Ihre wohltuende Anleitung, wie ich mein Leben neu zu gestalten habe).

Ach ja, mittlerweile ist unser Familienhaus auch weggeschwemmt worden und wir leben von unseren Reserven und die Zahnbehandlung meiner Tochter musste wegen der doch nicht unerheblichen "Zuzahlung" auf ein weiteres Jahr verschoben werden.

Noch einmal:

Vielen Dank, dass wir uns da an Ihren politischen neuen Zielen, den "revolutionären" Änderungen in der Welt so umfangreich beteiligen dürfen.

Ich fühle mich jetzt richtig gut.

[Gekürzt. Die Red.]

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