"Die wahren Opfer der Debatte"

Die Medien tun sich etwas schwer mit dem gestrigen Auftritt meines Co-Autors Maximilian Pütz bei Maybrit Illner. Sowohl die "Welt" als auch die "Süddeutsche Zeitung" versuchen ihn zu ironisieren

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als jemanden, der sich um Männer kümmert, "die Angst vor Frauen haben". (Maximilian coacht Männer, die zu schüchtern sind, fremde Frauen anzusprechen – ein Problem, das umgekehrt auch zahllose Frauen hätten, wenn sie derselben Rollenerwartung ausgesetzt wären.) Aber beide Zeitungen kommen nicht darum herum, Maximilians Auftritt hervorzuheben.

Die einzige Überraschung der gestrigen Talkshow habe ein Mann geliefert, berichtet die "Süddeutsche" gleich im Teaser ihres Artikels, "er identifiziert die wahren Opfer der Debatte". (Wer die "Süddeutsche" kennt, weiß, dass das nur ironisch gemeint sein kann – "Mann" und "Opfer" zugleich ist für deren Redaktion eine absurde Konstellation.) In dem Artikel heißt es:

    Dafür aber über die wahren Opfer, der ganzen Debatte: die Männer. Die identifizierte Coach Maximilian Pütz gerade noch rechtzeitig vor Ende der Sendung. Er, der Männern hilft, die Angst vor Frauen haben - nach seinen Schilderungen so gut wie alle - plädierte dafür, sich lieber um die verletzten Seelen der verunsicherten Herren zu kümmern, als über die Frauenquote zu fabulieren. Auch viele Männer würden gerne zu Hause bei den Kindern bleiben - trauten sich nur nich: "Hausfrauen und Hausmänner - beide sind gearscht."


(Das mit der Kommasetzung – "die wahren Opfer, der ganzen Debatte" – und Rechtschreibung – "nich" – müssen wir aber noch lernen, liebes Redaktionsteam. Das soll doch eine Zeitung sein und kein Blog?)

Währenddessen berichtet Die Welt:

    Noch weiter geht der zweite Mann an diesem Abend. Der allerdings darf Rogowski im Frauenteam nicht unterstützen. Maximilian Pütz, Coach für Männer, die Angst vor Frauen haben, sitzt im Publikum. Seine These: „Die Frauenquote schlägt einen weiteren Graben zwischen den Geschlechtern. Denn die Männer wachsen schon heute in eine weiblich dominierten Welt auf.“

    Bereits dort wird das traditionelle Bild der drei „K“ durcheinander gewürfelt. Gerade die entscheidenden prägenden Lebensjahre verbringen die jungen Männer fast komplett in Frauenhand – von der Mutterbrust über die Krippe, den Kindergarten und die Grundschule. Für den Sprung in Führungspositionen seien oft die Frauen selbst die entscheidende Hürde: „Frauen heiraten die Leiter rauf, sie suchen immer noch den Ernährer.“

Und für den FOCUS stellt Carin Pawlak fest:

    Maximilian Pütz, Männerversteher, weist darauf hin, dass Frauen gerne nach oben heiraten. Und er hat Recht. Reißt sich wirklich eine Frau um den 70-Wochenstunden-Job? Und warum will eigentlich keine Dame die Drängel-Quote, um bei Müllabfuhr oder Kanalbau zu reüssieren?

ursprünglich erschienen auf dem Blog "hinter meinem Schreibtisch"

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