Die Stromkostenkrise kann kommen!

In einem Beitrag Anfang dieser Woche [in deutscher Übersetzung hier] habe ich die Verabschiedung des Rahmenplanes des Staates New York gefeiert, der uns sagt, wie wir den großen Übergang zu 70 % „erneuerbarem“ Strom bis 2030 und zu emissionsfreiem Strom bis 2040 schaffen wollen.

Veröffentlicht:
von

Die Zusammenfassung lautet: „Bauen Sie einfach eine Menge Offshore-Windturbinen und Batterien“. Leider scheint niemand die grundlegenden Berechnungen angestellt zu haben, um festzustellen, ob die geplanten Anlagen ausreichen werden, um jederzeit genügend Strom zur Deckung der Nachfrage zu liefern. Aber dieser Rahmenplan ist ja das Produkt von denen da oben, und warum müssen sich diese wichtigen Leute mit solchen Kleinigkeiten herumschlagen? Schließlich haben sie einen Planeten zu retten.

Was in diesem Beitrag nicht berücksichtigt wurde, sind die den New Yorker Verbrauchern entstehenden wahrscheinlichen Kosten bei dem Versuch, Strom in einer windstillen Zukunft zu kaufen, wenn außerdem die Sonne dunkel scheint und fossile Brennstoffe verdrängt werden. Wie hoch könnten die Kosten sein, wenn alle gleichzeitig für die geringen Mengen an Wasserkraft oder Kernkraft bieten müssen, die vielleicht noch übrig sind?

Es hat sich herausgestellt, dass drei Mitglieder des Climate Action Council (Befürworter des Scoping-Plans) gegen die Verabschiedung des Plans gestimmt haben. Einer von ihnen, ein Mann namens Gavin Donohue, ist zumindest teilweise auf das Problem der Verbraucherkosten aufmerksam geworden. Seine Erklärung, in der er gegen den Scoping-Plan Stellung nimmt, findet man hier. Er hat sich unter anderem wie folgt zur Kostenfrage geäußert:

Es ist unverantwortlich, einen Plan zur Erreichung der Ziele des CLCPA vorzulegen und gleichzeitig zu verhindern, dass die New Yorker die Auswirkungen auf ihre Energierechnungen und die Wirtschaft verstehen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Stromrechnungen voraussichtlich um 30-40% steigen werden, und es ist enttäuschend und eine verpasste Chance, dass im Plan nicht erwähnt wird, wie er sich auf die Steuerzahler auswirken wird. Dem Plan fehlt eine unabhängige, transparente, unvoreingenommene, umfassende Analyse der Auswirkungen auf die Verbraucherkosten und eine Quantifizierung der Kosten, die letztendlich von den Einwohnern New Yorks durch höhere Gebühren, Steuern und Energierechnungen getragen werden müssen. In den vergangenen zwei Jahren habe ich diese Kostenanalyse gefordert.

Die fehlende Berücksichtigung möglicher Auswirkungen auf die Verbraucherkosten ist „enttäuschend“ und eine „verpasste Gelegenheit“. Das ist sicherlich eine höfliche Art, es auszudrücken. Treffender wäre „vollkommen inkompetent und unverantwortlich“.

Es ist nicht unbedingt einfach herauszufinden, wie hoch diese zukünftigen Kosten sein könnten. Das Grundproblem besteht darin, dass dieses künftige, fast ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen bestehende Fantasiesystem eine Art vollständige Sicherung erfordert, die vielleicht nur gelegentlich in Anspruch genommen wird, aber wenn sie in Anspruch genommen wird, wird der Bedarf dringend sein und der Preis könnte in unvorstellbare Höhen steigen.

Wie hoch könnten diese Höhen sein? Es ist zwar unmöglich, eine endgültige Grenze zu setzen, aber wir können uns eine sehr gute Vorstellung über den Ablauf des Prozesses machen, wenn wir uns ansehen, was in Europa gerade passiert. In seinem selbstgerechten Kampf um die Senkung der Kohlendioxid-Emissionen hat Europa die meisten seiner Kohlekraftwerke geschlossen, Fracking zur Gewinnung von Öl und Gas verboten und ansonsten fast die gesamte Infrastruktur für fossile Brennstoffe mit Ausnahme einiger Pipelines aus Russland stillgelegt. Trading Economics gibt den jüngsten Großhandelspreis für Erdgas auf dem europäischen Markt mit 82,97 EUR/MWH an. Das ist übrigens ein Rückgang gegenüber den Preisen von über 100 EUR/MWH und (kurzzeitig) bis zu 350 EUR/MWH in den letzten sechs Monaten. Der jüngste US-Preis liegt bei 5,12 $ pro MMBTU. Ich rechne mit einem Faktor von etwa 3,4 für die Umrechnung von MMBTU in MWH, und der Dollar und der Euro sind nahezu gleichwertig, so dass der Vergleich bei etwa 17 $/MWH für die USA und 83 $/MWH für Europa liegt. Die Unterdrückung der fossilen Brennstoffe in Europa hat zu einem Preis geführt, der etwa fünfmal so hoch ist wie der Preis in den USA.

Und so tobt derzeit in Europa eine Energiekostenkrise für die Verbraucher, über die man hierzulande fast nichts liest. Die Lösung, die sich die Europäer ausgedacht haben, besteht darin, massive Subventionen zu gewähren, damit die Verbraucher (und auch die Unternehmen) ihre Energierechnungen bezahlen können. Eine Brüsseler Denkfabrik mit der Bezeichnung Brueghel hat eine Übersicht über die Subventionen erstellt, zu deren Zahlung sich die verschiedenen europäischen Länder bereit erklärt haben (Stand: 29. November):

 

Deutschland, der europäische Meister der Energiewende, gibt über 7 % des BIP für diese Subventionen aus, und das ist erst der Anfang.

Also, New York, wenn derselbe Prozess bei Ihnen abläuft, werden Sie dieselben 7 % des BIP ausgeben, um die Verbraucher vor den realen Preisen zu schützen, oder werden Sie zulassen, dass die Strom- und Wärmerechnungen um den Faktor drei – oder fünf – steigen?

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://wattsupwiththat.com/2022/12/26/bring-on-the-electricity-cost-crisis/

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Werner Hill 04.01.2023 - 12:31

Sie schreiben, Zitat:
"So manches kann man sich eben nur erklären, wenn man unterstellt, daß hinter allem ein großer "Rahmenplan" steht. Das grenzt aber dann schon an unerwünschtes verschwörungstheoretisches Gedankengut."

Der ökologische Umbau der Energieversorgung war von Anfang an erklärtes Ziel der Energiewende, als Zeitzeuge kann ich dies bestätigen.

An diesem Ziel hat sich bis heute nichts geändert:
1. Weg von den Fossilen und der Kernkraft (Kernspaltung)
2. Hin zu Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Kernfusion

Dafür kämpfen alle die, welche vom Sinn und der Notwendigkeit der globalen Energiewende überzeugt sind.

Es ist somit das glatte Gegenteil von
"unerwünschtes verschwörungstheoretisches Gedankengut".
Es geschieht mit Absicht, geplant und durchgezogen.
Differenzen, sowohl interne wie zwischen den einzelnen Staaten, beziehen sich auf Details (z.B. Zeitpläne) , aber nicht auf das zu erreichende Ziel.

Mahlzeit.
MfG, HPK

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Es ist nicht unbedingt einfach herauszufinden, wie hoch diese zukünftigen Kosten sein könnten. Das Grundproblem besteht darin, dass dieses künftige, fast ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen bestehende Fantasiesystem eine Art vollständige Sicherung erfordert, die vielleicht nur gelegentlich in Anspruch genommen wird, aber wenn sie in Anspruch genommen wird, wird der Bedarf dringend sein und der Preis könnte in unvorstellbare Höhen steigen.“ …

Was selbst aus Sicht eines Rot-Grünblinden wie ´mir` eine ´weitere` „Schuldenfalle in grün“ mit göttlichem(?) Segen unter einem ultraroten Kanzler ist!!!
https://www.heise.de/tp/features/Schuldenfalle-in-gruen-7397759.html

Gravatar: Werner Hill

Im Staat New York kann die Stromkostenkrise kommen - wir haben sie schon.

Erneuerbarer oder emissionsfreier Strom wird zwar die natürliche Klimaerwärmung nicht verhindern, ist aber sicher gut für die Luftqualität. Bevor man aber die Welt mit teuren und lästigen Windrädern vollpflastert, muß man technisch und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen für die Speicherung von Strom haben. Andernfalls zäumt man das Pferd am Schwanz auf und ruiniert die Verbraucher durch exzessive Strompreise und/oder den Staatshaushalt durch Subventionen.

So manches kann man sich eben nur erklären, wenn man unterstellt, daß hinter allem ein großer "Rahmenplan" steht. Das grenzt aber dann schon an unerwünschtes verschwörungstheoretisches Gedankengut.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang