Die Quotenfalle – Warum Genderpolitik in die Irre führt

Dieses Buch sollte sich jeder anschauen, der sich fragt, was die Nominierung von Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin mit dem Zeitgeist zu tun hat. Bekanntlich löste die Entscheidung der Grünen einen Medien-Hype aus, der noch den übertraf, den seinerzeit die Nominierung von Martin Schulz für die SEP auslöste.

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Bearbock auf allen Titelseiten und Kanälen. Der Schulz-Zug fuhr am Ende nicht ins Kanzleramt, sondern an die Wand. An den Kandidaten erinnert man sich kaum noch. Auch der Höhenflug von Baerbock war bald beendet. Nun kämpft die Partei, die sich schon als Sieger bei der nächsten Bundestagswahl sah, mit den Folgen ihrer Fehlentscheidung. Der Kür ging ein langes, internes Ringen der beiden Parteivorsitzenden der Grünen um die Pole-Position im Wahlkampf aus. Dabei war Robert Habeck von Anfang an in der schlechteren Position. Galt für die Frauenbewegung noch vor wenigen Jahren der Grundsatz, dass bei gleicher Qualifikation Frauen bei einer Bewerbung der Vorzug zu geben ist, gilt nun, dass der Frau auch dann der erste Platz gebührt, wenn sie weniger qualifiziert ist. Also wurde Baerbock, die wie sich bald herausstellte, nur über zweifelhafte akademische Abschlüsse verfügt und keinerlei Regierungserfahrung hat, einem Mann, der immerhin promoviert ist, über berufliche Praxis- und Regierungserfahrung als Minister verfügt, vorgezogen. Es geht hier nicht um eine Stelle bei einer Provinzuni, auch nicht um einen Posten in einer Landesregierung, sondern um das höchste Amt im Staate einer (noch) führenden Wirtschaftsnation der Welt.

Warum es zu solchen Entscheidungen kommen kann, beantworten die 21 Autoren von „Die Quotendfalle“, die sich sicher nicht vorstellen konnten, dass Deutschland wenige Jahre nach Erscheinen ihres Buches tief in dieser sitzt, so tief, dass es für das Land gefährlich werden kann.

Nach ihrer Niederlage gegen Donald Trump behauptete Hilary Clinton, sie sei an der „Gläsernen Decke“ gescheitert. Da ich nicht zu den Feministinnen gehöre, hörte ich diesen Begriff damals zum ersten Mal. Die Gläserne Decke bezeichnet eine von Männernetzwerken angeblich errichtete Barriere, die Frauen in ihrer Karriere behindern soll. Das ausgerechnet eine der politisch einflussreichsten, bestens vernetzen und üppig finanzierten Frauen der Welt, diesen Vorwurf erhob, statt nach eigenen Fehlern zu fragen, war absurd. Noch absurder aber war, dass, wie Alice Schwarzer in Deutschland, Feministinnen aller Länder diese Legende aufgriffen und eifrig verbreiteten. Wenn eine Frau scheitert, ist immer ein Mann schuld. So einfach ist das feministische Weltbild gestrickt.

Es hat dennoch Erfolg – durch Propaganda, indem komplexe soziale Prozesse einfach auf den Geschlechtergegensatz reduziert werden. Die neueste Variante des Feminismus hat seit fast drei Jahrzehnten einen Siegeszug durch die Universitäten, Medien, Politik und Behörden angetreten. Inzwischen wird auch in Deutschland gegendert, was das Zeug hält. Studenten werden dazu gezwungen, indem nicht gegenderte Arbeiten schlechter bewertet oder gar nicht erst angenommen werden. Die Behörden und der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk gendern selbst beim Sprechen, obwohl sie zur Neutralität verpflichtet wären.

Mit den ursprünglichen Zielen der Frauenbewegung – Gleichberechtigung – hat das nichts mehr zu tun. Gleichberechtigt sind die Frauen des Westens dank ihrer Vorkämpferinnen längst. Jetzt geht es unter dem Deckmantel der „Gleichstellung“ um Bevorzugung und Privilegien.

Gender Mainstreaming wurde auf der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 als politische Ideologie etabliert. Fast möchte man den Ort als Omen betrachten, denn es geht um eine Variante der kommunistischen Gleichheitsideologie. Längst hat sich diese Ideologie selbst ad absurdum geführt. Mit dem Dogma, dass Geschlecht lediglich ein soziales Konstrukt und alle Geschlechter gleich befähigt seien, gelingt es Vergewaltigern, die sich zu Frauen erklären, ins Frauengefängnis eingeliefert zu werden, um dort ihrer Leidenschaft weiter frönen zu können oder räumen umgewandelte Männer bei Sportwettkämpfen mit Frauen die ersten Preise ab. Das hat noch nicht zu einer Ernüchterung und zu einem Überdenken der Ideologie geführt.

Kein Wunder, denn es geht bei der Durchsetzung der Ziele nicht um Frauen an sich, die Kassiererin im Supermarkt spielt bei den Überlegungen der Gender-Ideologinnen keine Rolle, sondern es geht darum, privilegierten Frauen Vorteile zu verschaffen, um mit so wenig wie möglich Mühe die angestrebte Position zu erreichen. Es geht nicht um Gleichberechtigung, sondern um Macht und Einfluss.

Parteien speilen in Deutschland die zentrale Rolle bei der Durchsetzung des Genderismus. Die Grünen waren die ersten, die eine Frauenquote bei der Listenaufstellung durchsetzten. Auf den Frauenplätzen durfte kein Mann kandidieren, auch wenn es nicht genügend qualifizierte Frauen gab. Nach und nach wurde die Quote von fast allen Parteien übernommen. Weitere Quoten für andere Gruppen werden folgen. Bei den Parteien liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen inzwischen weit über ihrem Mitgliederanteil. Dass es dabei nicht um Frauensolidarität geht, sondern Frauen, die sich aus eigener Kraft ohne Quote durchgesetzt haben, bekämpft werden, habe ich selbst erlebt. Alle meine politischen Mandate habe ich durch Kampfabstimmungen gewonnen. Mehrheitlich sind Damen der Frauenunion gegen mich angetreten, die meinten leichter gegen mich als gegen Männer gewinnen zu können.

Solange Gender-Mainstreaming nur Politik, Medien und Wissenschaft betraf, war es nur auf einen kleineren Kreis beschränkt. Erst die Forderung, auch die Positionen in der Wirtschaft durchzuquotieren und die Ideologie in die Schulen zu tragen, haben es zu einem gesellschaftlichen Problem gemacht.

Dabei wird sehr deutlich, dass es nicht um eine Vielfalt von Lebensentwürfen geht, sondern um die Nivellierung derselben. Die Frauen sollen auf einen berufs- und karrierebetonten Lebensweg ausgerichtet werden. Alle Frauen? Nein, wiederum nur die privilegierten. Es wird nur die Quotierung von Spitzenpositionen angestrebt. Darauf, gleichgestellte Müllfahrerinnen oder Gleisbauarbeiterinnen zu werden, wird verzichtet.

Die folgenreichste Erweiterung des Gender-Mainstreamiges ist der Diversity-Begriff, der alle Formen angeblicher Diskriminierung aufgrund Geschlecht, Herkunft, Religion, Behinderung oder Alter bekämpft. Auch für diese Gruppen werden Quoten angestrebt. Die Durchquotierung der Gesellschaft bedeutet aber die Aushebelung eines wichtigen Erfolgsprinzips des Westens, der Leistungsgesellschaft.

Dabei sollte der Misserfolg des Feminismus eigentlich lehrreich sein: Männer und Frauen sind eben nicht gleich, sie haben unterschiedliche Präferenzen, entsprechend ihren unterschiedlichen Fähigkeiten. Auch heute noch gibt es große Unterschiede in der Berufswahl: Frauen bevorzugen soziale Tätigkeiten und meiden eher technische Jobs. Sie werden lieber Lehrerin oder Ärztin, als Ingenieur. Sie arbeiten häufiger Teilzeit, weil sie lieber länger mit ihren Kindern zusammen sind.

Daran wird auch das nächste Jahrzehnt Gender-Politik vermutlich nichts ändern. Jedenfalls nicht solange wir noch in einer Halbwegs freien Gesellschaft leben.

Die Quotenfalle – warum Genderpolitik in die Irre führt

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: harald44

Nie aber lese ich, daß die sogenannten Quotenfrauen in Männerberufe drängen wie z. B. Abfallbeseitigung, Kanalarbeiten o. ä. Stets geht es nur um hochdotierte AR-Posten, in die sich Politfrauen hineindrängen wollen, vornehmlich solche, die von ihren Parteien in diese gut dotierten Posten hineingeschoben werden. Oder glaubt jemand, daß aufgrund einer Quote die brave Hausnachbarin oder die KIoskverkäuferin oder die MÜLLER-Kassierein hineingeschoben würde?
Es ist ja auch für die Politfrauen sehr einfach in einem AR zu sitzen. Frau stimmt einfach mit der Mehrheit der dort sitzenden Männer ab - dann kann ihr niemand später einen Vorwurf machen, weil eine Fau sich fast immer auf einen Mann zurückfallen lassen kann - und kassiert dann grinsend die Aufsichtsratstantieme oder das AR-Sitzungsgeld oder wie es nun heßen mag.
Pfui über solche nichtsnutzigen Frauen!

Gravatar: Otto Schneider

Sehr geehrte Frau Lengsfeld,
für mich als bibeltreuen Christen gilt das, was in der Bibel steht z.B.Römer 13,1:Keine Obrigkeit die nicht von Gott ist,
aber es heißt auch an einer anderen Stelle: Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen. Außerdem habe ich die Freiheit Gott zu bitten, er möge doch Frau Baerbock nicht Bundeskanzlerin werden lassen. Aber ich habe die berechtigte Befürchtung, daß auch ohne Regierungsbeteiligung der Grünen der Great Reset unaufhaltsam sein und eine der Grundlagen dafür bilden wird, um dem kommenden Weltenherrscher, dem Antichristen, der an der Spitze des wiedererstandenen Römischen Weltreiches (EU) sein grausames Regime auf der ganzen Erde führen wird, den Weg zu bereiten. Sicher wird Gott, das was er z.B. in der Offenbarung des Johannes für die Menschheit angekündigt hat durchführen, aber wir als Christen sollten uns nicht als Unterstützer besagter Politiker und ihrer Parteien beteiligen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Die ... Alt-„Parteien spielen in Deutschland die zentrale Rolle bei der Durchsetzung des Genderismus. Die Grünen waren die ersten, die eine Frauenquote bei der Listenaufstellung durchsetzten.“ ...

Ist das nicht auch ein ´wesentlicher` Grund dafür, dass die Baerbockin ihre angeblichen Qualifikationen ganz einfach erfand, um sich als Kanzlerkandidatin der Grünen präsentieren zu dürfen?

So bin auch ´ich` davon überzeugt: Die Quote führt schon darum zu neuen Ungerechtigkeiten
https://www.deutschlandfunk.de/gleichberechtigung-im-beruf-was-frauenquoten-fuer-maenner.724.de.html?dram:article_id=476477,
da die entsprechende ´Qualifikation` von Frauen zum Umsetzen der ´Quote` besonders bei Politikerinnen vom Format der Baerbockin längst auf der Strecke blieb!!!
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/frauenquote-qualifikation-statt-quote-1574375.html

Mit dem Erfolg, dass auch ´Politikerinnen` wie z. B. unsere(?) Heißgeliebte(?) Probleme nicht lösen sondern Teile dieser Thematik werden/sind?!
https://www.youtube.com/watch?v=OcakmMd-p5U

Gravatar: Hajo

Zitat: Hier geht es um das höchste Staatsamt einer noch führenden Nation.

Diese Bemerkung ist der Kern des Ganzen und deshalb können wir uns auch keine weiteren sozialistischen Experimente mehr erlauben mit einer falschen Wahl, die das seit Jahren wackelige Gebilde entgültig zum Einsturz bringt.

Fragen sie mal all jene, die die lange Geschichte und die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur durch das Alter bedingt beobachten konnten, sondern auch an dieser beteiligt waren und dann kann man schnell zu dem Schluß kommen, daß sich seit Jahren die Parameter verändert haben.

Der Wirtschaftsstamm ist von innen heraus faul und wird nur noch durch den Erfolg der Vorvorderen getragen, gepaart mit schon seit Jahren bestehendem Parasitentum und hinzugekommenen Glücksrittern aus aller Welt und in diesem Scheinerfolg, begleitet durch die jährliche Inflationsrate haben wir vermeintliche Erfolge erwirtschaftet, die aber nahezu alle auf Sand gebaut sind und mit der früheren Schaffenskraft und Finanzierung nicht annähernd mehr etwas zu tun haben und eher einem Hütchenspiel gleichen, als realen Wirtschaftsgepflogenheiten.

Das kann man schon an dem Verhalten so mancher Großkonzerne erkennen, die angeblich so erfolgreich sind und trotzdem die Subventionen in beachtlicher Höhe abgreifen, während der Kleinunternehmer noch alten Gepflogenheiten folgt und dabei scheitert, weil die Finanziers entweder sein Geschäft nicht verstehen, die Kreditsumme uninteressant ist oder sie ihre Gelder in die Spekulation stecken, die angeblich mehr bringt, als die Unterstützung der heimischen Mittelstandes, der das eigentliche Rückgrat darstellt und nur hie und da mal zum Vorschein kommt, wenn ihre Vertreter der Zwangsvereinigung IHK und wie sie alle heißen zum jährlichen Zusammenkunft blasen und sich gegenseitig lobpreisen für etwas, was sie mit Sicherheit nicht zu verantworten haben im positiven Sinne.

Würden sich die Bürger mehr mit den Bilanzen der Unternehmen befassen, dann wäre der persönliche Eindruck oftmals ein völlig anderer als uns ständig suggeriert wird und die Zahlen des statistischen Bundesamtes dienen auch nur als Mittel zum Zweck für die Bemühungen der großen Koalition sich in schönem Licht darzustellen und wenn man erst dahinter kommt wird sie zur kleinen Koalition und zwar nahezu auf allen Feldern, denn das Marketing der Lüge verstehen Sozialisten am besten, weil sie sonst nichts zu bieten haben.

Auch der arbeitende und leistungswillige Mensch bleibt dabei auf der Strecke, denn der ist nur noch ein notwendiges Übel und verlassen von allen, auch von den Gewerkschaften, muß er sich bei dem noch vorhandenen Angebot durchs Leben schlagen und das alles zusammen sind keine guten Voraussetzung mehr um eine gesunde Produktion und Handel und Wandel zu gewährleisten.

Im Prinzip sitzen wir alle bereits auf einem wirtschaftlichen Pulverfaß und der schöne Schein darf nicht darüber hinwegtäuschen, wie dünn das Eis ist und Verlaß ist auch keiner mehr, das hängt mit der Einstellung der gesamten Gesellschaft zusammen, wo sich jeder selbst der Nächste ist und das Ganze durch Zusammenhalt zwar ständig gepredigt wird, weil man die Folgen kennt, aber in der Handlungsweise nichts geändert wird und das hängt mit dem Unvermögen der Protagonisten zusammen, die halt mal in die Politik gehen, als ob es ein Spaziergang wäre und in der Verantwortung nicht so eng gesehen wird, sonst würden sie völlig anders handeln.

Gravatar: Hajo

Gender ist ein Teil der geistigen Umerziehung der Grünen, wo man über Desorientierung einen Zustand schaffen will, der alte Normen auflösen soll um nach deren Vorstellung durch ihre teuflische Agitation den inneren Kompaß zu zerstören, der dann die Massen mangels eigener Orientierung für sie verfügbar macht.

Das alles kann man einleiten, indem man die Geschlechter gegeneinander aufhetzt, Minderheiten gegen Mehrheiten aufstachelt, normales gegen unnormales setzt und wer sich das gefallen läßt ist doch selbst schuld, denn wer auf seine eigenen Prinzipien und Weltanschauungen keinen Wert mehr legt, der darf doch nur diesen Idioten folgen und hat dann genau das, was er vermutlich selbst nicht will, aber trotzdem im Laufe der Jahre transformiert wird und zwar solange, bis er die Minderheit darstellt und orientierungslos sein Leben fristet.

Das alles ist kein Spielchen mehr, dahinter steckt eine finstere Strategie zur Vernichtung des geistigen Gegners mit seinen eigenen Wertevorstellungen und wer das noch nicht begriffen hat, der muß es halt später mal erleiden und das könnte schmerzen, wie immer die ganze Sache ausgeht und noch ist ja ein Funken Hoffnung zu sehen, daß diese Bande ihr Ziel nicht erreichen wird.

Gravatar: Werner Hill

Für mich ist die Genderpolitik, genau wie die Coronapolitik oder die Klimapolitik, vor allem ein Mittel um den Great Reset voranzutreiben.

Über die Medien wird geschickt der Eindruck vermittelt, daß die Mehrheit will, was in Wirklichkeit nicht einmal die Frauen selber wollen. Ebenso der Eindruck, daß alle
Angst vor Corona haben, daß alle begierig sind, geimpft zu werden oder daß wir das Klima "retten" müssen und können.

Hoffentlich merken bis zu den Wahlen noch genügend Wähler, in welchem Ausmaß wir manipuliert werden und von wem!

Gravatar: karlheinz gampe

Nivellierung, Gleichmacherei ist für jede Gesellschaft hinderlich. Man stelle sich einen Gärtner vor, welcher Pflanzen die Köpfe(Spitzen) abschneidet um sie auf Einheitsmaß zu bringen. Eminenz und Exzellenz wird es dann nicht mehr geben.

Die BRD wird unter roten Idioten und Gleichmachern zum Dummvolk. Keine großen Dichter und Denker mehr !

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