Die neuen Heiligen der EKD

Habe ich richtig gelesen? Da verkünden Teile der Evangelischen Landeskirche allen Ernstes, dass homosexuelle Paare ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung sind und daher den kirchlichen Segen eines Traugottesdienstes verdienen.

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Inzwischen sind ja die ersten Trauungen dieser sexuellen Spielart vollzogen. Nach dieser neuen Logik sind nicht nur die homosexuellen, sondern alle sexuellen Spielarten, die Menschen leben, Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung, sind sie doch als persönliche Neigung von Grund auf in ihnen angelegt.

Auf dieser weiten Welt gibt es millionenfach mehr Polygamie als homosexuelle Paare, obendrein kulturell und religiös abgesegnet, also neuerdings ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung nach evangelischer Lesart. Konvertiert ein Moslem zum evangelischen Glauben, wird er mit vier Frauen zugleich vor den evangelischen Traualtar treten dürfen. Ihm den kirchlichen Segen verweigern, nur weil er drei seiner Gespielinnen nicht in die Wüste schickt, wäre äußerst unchristlich.

Auf dieser weiten Welt gibt es millionenfach mehr Prostitution als homosexuelle Paare. Was soll denn daran nach der neuen evangelischen Sichtweise noch Sünde sein? Schließlich tauchen doch auch im Stammbaum Jesu im Evangelium nach Matthäus zwei Frauen mit etwas anrüchiger Vergangenheit auf. Die ursprüngliche theologische Aussageabsicht lässt sich doch spielend leicht an die neue Mode anpassen, Hauptsache biblisch belegt. Ist daher die Prostitution nicht vielmehr ein Segen für die Menschheit, wenn Millionen Menschen sich dabei entspannen und mehr Liebe erfahren, als die Diakonissenschwester an Nächstenliebe an Kranke verschwenden kann? Zugegeben, das kostet was, aber der liebevoll umsorgte Kranke ist ja auch nicht zum Nulltarif im Krankenhaus. Gemäß der neuen Verkündigung verdienen Straßenmädchen und Strichjungen einen Ehrenplatz in den vorderen Kirchenbänken angesichts ihrer gottgewollten Veranlagung im Dienste der Menschheit, ganz zu schweigen von dem biblischen Zehnten, den sie dabei entrichten müssen. Das möbelt in Zukunft die ohnehin immer knapperen Kirchenkassen mächtig auf.

Auf dieser weiten Welt gibt es millionenfach mehr Pornographie als homosexuelle Paare. Dieses Milliardengeschäft funktioniert doch nur, weil es in vielen Menschen tief verankerte Sehnsüchte abdeckt, die Gott in ihnen angelegt hat.  Ist die evangelische Kirche so wenig geschäftstüchtig, dass sie sich diesen dicken Batzen an biblischem Zehnten entgehen lässt?

Homosexuelle fallen nicht als mündige Erwachsene vom Himmel. Sie haben eine pubertäre Vorgeschichte, in nicht wenigen Fällen eine pädophile. Für die EKD wandelt sich die (für sie noch?) böse Pädophilie in eine gute Homosexualität. Welch schönes Beispiel von Umkehr! Ganz im Sinne des Evangeliums? Das muss unbedingt in der nächsten Sonntagspredigt ausgeschlachtet werden!

Die Älteren in der evangelischen Kirche können sich sicher noch erinnern. Da gab es eine Zeit, da wurden Homosexuelle in Bausch und Bogen verdammt und ein artgerechtes Christentum als ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung verkündet. Heute ist es umgekehrt, heute sind die homosexuellen Paare die neuen Heiligen der EKD und das artgerechte Christentum ein historischer Irrweg.  So schnell können sich Sichtweisen und Blickwinkel ändern, was wohl auch ein Teil der gottgewollten Schöpfungsordnung ist. Gewisse evangelische Fähnchen flattern offensichtlich in dem medial bestens vorbereiteten und aufgebauschten Modewind. Halten sie es gar für das Wehen des Heiligen Geistes und ich armer Einfaltspinsel habe das bis jetzt nur noch nicht gemerkt?

Beitrag erschien zeuerst auf: winfried.schley.over-blog.net

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Olli Schäfer

" Alle Schwulen und Lesben, die ich kenne, haben bis auf eine Ausnahme alle heterosexuelle Erfahrungen. Das kann biologisch nur gelingen, wenn ein Körper darauf auch reagieren kann."
Nun ja, den erforderlichen "Reiz" kann man zur Not selbst herstellen. Augen zu, Phantasie spielen lassen, los gehts.
Rein technisch wird es vermutlich jedem Schwulen möglich sein, mit einer Frau zu schlafen. Ob das einem oder beiden das erhoffte Vergnügen bringt, ist da noch die andere Frage.

"Die eindeutige und daher unausweichliche Veranlagung als Säugling existiert biologisch in den meisten Fällen also nicht."
Sagt wer? Fragen Sie mal Ihre homosexuellen Bekannten, wie weit sie ihre Homosexualität zurückverfolgen können.
Interessant übrigens auch, dass das dann ja auch für die in der Tierwelt vorkommende Homosexualität gelten muß. Ein schwuler Hengst oder eine lesbische Stute hat sich also jeweils dazu entschieden?

"Abgesehen davon geht es in meinem Text nicht um ein Urteil über Homosexualität an sich, sondern um die nicht zu Ende gedachte Haltung der EKD, mit der sie homosexuelle Paare der klassischen Ehe gleichstellt."
Ja, mag sein, aber ihre schiefen Vergleiche beziehen sich immer auf homosexuelle Paare.

"Alle anderen Formen homosexuellen Auslebens hat sie dabei nämlich gar nicht im Blick, ob bewusst oder unbewusst ausgeklammert, weiß ich nicht."
Andere Formen homosexuellen Auslebens? Was meinen Sie damit? Offene Partnerschaften? Dreierbeziehungen?
Oder meinten Sie "andere Formen sexuellen Auslebens"? Das würde zu Ihrer irrigen Annahme passen, Homosexualität als "Ausleben" anzusehen und deshalb mit bewussten Entscheidungen zu Polygamie usw. zu vergleichen.
Ich sehe Homosexualität jedoch als "Veranlagung" - und als entsprechend Veranlagter gestehe ich mir da eine aus Erfahrung weit höhere Kompetenz zur Beurteilung zu als Ihnen.

Von daher sehe ich für die EKD keinerlei Veranlassung sich mit diesen Themen zu befassen.

Gravatar: Winfried Schley

Ganz gleich, welche Veranlagungen ein Mensch besitzt, nur er selbst entscheidet, welche davon er auslebt und welche nicht. Alle Schwulen und Lesben, die ich kenne, haben bis auf eine Ausnahme alle heterosexuelle Erfahrungen. Das kann biologisch nur gelingen, wenn ein Körper darauf auch reagieren kann. Die eindeutige und daher unausweichliche Veranlagung als Säugling existiert biologisch in den meisten Fällen also nicht.
Abgesehen davon geht es in meinem Text nicht um ein Urteil über Homosexualität an sich, sondern um die nicht zu Ende gedachte Haltung der EKD, mit der sie homosexuelle Paare der klassischen Ehe gleichstellt. Alle anderen Formen homosexuellen Auslebens hat sie dabei nämlich gar nicht im Blick, ob bewusst oder unbewusst ausgeklammert, weiß ich nicht.

Gravatar: MicroHirn

"Heute ist es umgekehrt, heute sind die homosexuellen Paare die neuen Heiligen der EKD und das artgerechte Christentum ein historischer Irrweg. "

Sie haben völlig Recht, Herr Schley. Und dies ist auch der Mühlstein, den sich die Kirche freiwillig umhängt, um dann mit wehendem Banner des Zeitgeistes unterzugehen.
Fortan lebt jeder seine eigene Religion mit jeweils individuellen und recht kreativen Wahrheiten.

Gravatar: Mittelalter

Falls mich die Erinnerung an den Geschichtsunterricht damals in der Schule nicht täuscht, dann ist die evangelische Kirche der Deutschen sehr oft in der vordersten Frontlinie des Zeitgeistes marschiert.
Dies war zu Kaisers Zeiten so und auch mit den Deutschen Christen den zwölf Jahres des tausendjährigen Reiches der braunen Sozialisten.
Also braucht sich niemand über den von Ihnen, Herr Winfried Schley, beschrieben derzeitigen Weg der EKD zu wundern: Zeitgeist eben!

Gravatar: Jonas

Danke!

Gravatar: Mehmet Sari

" Konvertiert ein Moslem zum evangelischen Glauben, wird er mit vier Frauen zugleich vor den evangelischen Traualtar treten dürfen. Ihm den kirchlichen Segen verweigern, nur weil er drei seiner Gespielinnen nicht in die Wüste schickt, wäre äußerst unchristlich."

Mal abgesehen davon das ein Muslim der seinen Glauben wirklich kennt und lebt niemals zum Christentum konvertieren würde (Wer würde schon auf seinen Computer Windows 95 installieren wenn er das viel neuerer Windows 8 hat)
Muslime haben nicht vier Frauen, das mit den vier Frauen ist nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt und keine Pflicht.
Aber es ist erlaubt und es ist anständiger als den treuen Ehemann zu heucheln und seine Sekretärin zu Vögeln oder in Puff zu gehen und die Polygamie auf eine unmoralische Art durch die Hintertür zu leben.

Gravatar: Carolus

Das mit der Vielweiberei ist gar nicht so weit hergeholt:
http://www.idea.de/detail/frei-kirchen/detail/theologin-bejaht-mehrere-liebesbeziehungen-gleichzeitig.html  (3.5.):

Frauen und Männer können mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig führen und dabei ethisch verantwortlich handeln sowie auf der Basis christlicher Werte leben. Diese Meinung vertrat die Geschäftsführerin des Verbandes „Evangelische Frauen in Deutschland“, die Theologin Eske Wollrad (Hannover), auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg. Sie war Teilnehmerin einer Diskussion unter dem Titel „Was ist gerecht in Sachen Geschlecht? Frauen, Männer, Gender oder ganz neue Wege“. Wollrad wünscht sich nach eigenen Worten eine Kirche, die sich leidenschaftlich für Gerechtigkeit einsetze, auch für Schwule, Lesben, Inter- oder Transsexuelle. Aber auch polyamouröse Beziehungen – also Liebesbeziehungen zu mindestens zwei Menschen zur gleichen Zeit – müsse man in den Blick nehmen. Wollrad beklagte, dass die Kirche zu sehr im Geist der Verzagtheit lebe und meine, alles bewahren zu müssen. Genau das Gegenteil sei der richtige Weg.

Gravatar: Olli Schäfer

Da sie sich ja schon im letzten Satz selbst als Einfaltspinsel bezeichnet haben, muss ich das ja nicht mehr tun, ist es doch fast die einzige Feststellung, der ich in Ihrem gesamten, mit unzutreffenden Vergleichen gespickten Sermon zustimmen kann.
Sie unterliegen dem Irrglauben, Homosexualität wäre eine Entscheidung. So wenig, wie Sie sich vermutlich für die Heterosexualität entschieden haben werden, so wenig haben sich Schwule und Lesben für die Homosexualität entschieden.
Polygamie ist eine Entscheidung, keine Veranlagung.
Prostitution ist eine (häufig sicher aus der Not geborene) Entscheidung, keine Veranlagung.
Pornographie ist ebenfalls etwas, zu dessen Nutzung man sich entscheidet, keine Veranlagung.
Und Ihre Vermischung von Homosexualität und Pädophilie zeugt bestenfalls von Unkenntnis, schlimmstenfalls von Dummheit.
" Homosexuelle fallen nicht als mündige Erwachsene vom Himmel. "
Stimmt, wir kommen in der Regel als homosexuelle Säuglinge zur Welt, genau so wie heterosexuelle.
"Sie haben eine pubertäre Vorgeschichte, in nicht wenigen Fällen eine pädophile."
Das ist eine lachhafte Unterstellung, zu der sie erstmal Belege beibringen sollten.
Eine pubertäre Vorgeschichte haben wir sicherlich, allerdings meist eine, die um einiges komplizierter ist als die heterosexueller Pubertierender, ohne dass dabei Pädophilie eine Rolle spielt.

Es ist ja vollkommen in Ordnung, wenn Sie mit den Beschlüssen der EKD nicht einverstanden sind. Ein Grund für einen Haufen halbgarer Vergleiche und der Quasi-Gleichsetzung von Homosexualität und Pädophilie ist das jedoch nicht.

Gravatar: Horst Rasche

Hallo Wilfried Schley,
das haben Sie ja toll hingekriegt: einen bissigen Kommentar zu schreiben mit für Homosexuelle herabwürdigenden und beleidigenden Verurteilungen.
Soviel Unsachlichkeit auf einen Haufen !!! Und das auch noch als im Sinne des Evangeliums.

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