Die Krise von 1929 und 2007

Bis heute wird die angebliche Laissez-faire-Politik Hoovers und Bushs für die große Depression von 1929 und die Krise von 2007 verantwortlich gemacht. Doch anders als der historische Mythos glauben macht, betrieben weder Präsident Bush noch Präsident Hoover eine marktwirtschaftliche Politik. Beide waren keine Laissez-faire-Politiker, sondern Interventionisten. 

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Mark Thornton macht in einem Aufsatz auf die Parallelen zwischen der Politik der Bush-Administration und der Hoover- und Roosevelt-Administration in den dreißiger Jahren aufmerksam. Bis heute wird die angebliche Laissez-faire-Politik Hoovers und Bushs für die große Depression von 1929 und die Krise von 2007 verantwortlich gemacht. Doch anders als der historische Mythos glauben macht, betrieben weder Präsident Bush noch Präsident Hoover eine marktwirtschaftliche Politik. Beide waren keine Laissez-faire-Politiker, sondern Interventionisten.  In beiden Fälle hätte der ökonomische Interventionismus den Abschwung nach dem Crash nicht gestoppt, sondern verlängert.

Oft wird die Geschichte so erzählt: Nach dem Crash von 1929 hätte die US-Regierung Schulden aufnehmen müssen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Laissez-faire-Politik von Präsident Hoover habe dann in die große Depression geführt, da sie auf Austerität statt auf staatliche Ausgaben gesetzt habe.

Doch eine solche Laissez-faire-Politik, die angeblich für die Depression verantwortlich sein soll,  hatte es gar nicht gegeben, sondern das Gegenteil: Die Ausgaben der US-Regierung stiegen unter Hoover  nach dem Crash von 1929 in nur zwei Jahren um 50 Prozent. Der kleine Haushaltsüberschuss verwandelte sich in ein Defizit von vier Prozent des BIP. Gleichzeitig wurden die Zinssätze durch die US-Notenbank von sechs Prozent auf 1,5 Prozent gesenkt. Das war das niedrigste Niveau in der Geschichte der US-Wirtschaft.

Hoovers Politik nach dem Crash von 1929 trug wesentlich zur großen Depression bei. Er verpflichtete auf einer nationalen Konferenz im Weißen Haus die Arbeitgeber darauf trotz der verschlechterten Arbeitslosenzahlen die Löhne nicht zu senken, und er bestärkte die Gewerkschaften darin, keine Lohnsenkungen zu akzeptieren. Am Ende der Amtszeit von Präsidentschafte  Hoover lagen die Löhne in den USA höher als zum Anfang 1929.

 

Hoover brachte Bauprogramme für die Eisenbahn und öffentliche Infrastrukturprogramme auf den Weg und erhöhte die Subventionen für die Landwirtschaft. 1930 unterschrieb Hoover den Smoot-Hawley Tarief und versetzte damit dem internationalen Handel einen schweren Schlag. Hoover selbst sprach vom „gigantischsten Programm“ zur Verteidigung der Wirtschaft in der Geschichte der USA.  Der Hoover-Biograph Harris Warren bezeichnete Hoover deshalb als den eigentlichen Architekten des New Deal.

Als Hoover 1929 Präsident wurde, hatte er sich schon 10 Jahre für eine solche Politik stark gemacht. Seine Strategie basierte darauf, Rezessionen durch die Anhebung der Löhne und öffentliche Beschäftigung zu verhindern. Er glaubte, dass hohe Löhne zu höherem Wirtschaftswachstum führen würden. Das Gegenteil war der Fall, aus dem Abschwung nach dem Crash wurde eine über ein Jahrzehnt andauernde Depression.

Auch die Politik von Bush wird oft mit dem Etikett “neoliberal” versehen, aber von Haushaltskonsolidierung und dem Rückzug des Staates kann keine Rede sein:

Unter Bush stiegen die Ausgaben der US-Regierung von 18,5 auf 21 Prozent, das höchste Niveau seit 1994. Als Bush an die Regierung kam, gab es im US-Haushalt einen Überschuss von 1,3 Prozent des BIP, als er sein Amt abgab, lag das Defizit bei 3,2 Prozent des BIP. In absoluten Zahlen ausgedrückt stiegen die Ausgaben unter der Bush-Administration um eine Billion Euro an. Die Jahre der Bush-Administration war zu dem gekennzeichnet durch eine Niedrigzinspolitik der US-Notenbank.

Um die Krise zu bekämpfen verabschiedete die Bush-Administration das Troubled Asset Relief Program (TARP) in der Größenordnung von 700 Milliarden Dollar. Während Hoover seine Interventionen zur Bekämpfung auf den Arbeitsmarkt konzentrierte, konzentrierte sich die Bush-Administration auf Interventionen im Finanzsektor.

Es lässt sich festhalten: Sowohl Hoover als auch Bush erhöhten die Kreditaufnahme und die Ausgaben. Diese Politik wurde durch die Niedrigzinspolitik der Zentralbank flankiert. Bush intervenierte massive im Finanzsektor und Hoover auf dem Arbeitsmarkt. In beiden Fällen wurde die Krise durch diese Politik nicht überwunden, sondern dauerte auf Jahre hinaus an.

Dieser Beitrag erschien auf dem Blog des Liberalen Instituts

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Sie sollten den Militärhaushalt des Christen Bush nicht vergessen und seine Kriege.

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