Die Kälte ist der Bösewicht, nicht die Wärme

Worum genau geht’s im Folgenden? Zunächst um die Auswirkung der Umgebungstemperatur auf das Sterberisiko, dann um die gesundheitlichen Konsequenzen einer – wodurch auch immer bedingten – (zu) niedrigen Raumtemperatur.

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Der eine oder andere Leser mag sich vielleicht noch vage an meinen Beitrag erinnern, in dem es auch um eine breit angelegte internationale Studie zu der Frage ging, welcher Anteil an den weltweiten Todesfällen auf „nicht optimale“ bzw. ungünstige zu hohe oder zu niedrige Temperaturen zurückzuführen ist. Die betreffende, 2015 hochrangig in Lancet publizierte Untersuchung kam damals auf Grundlage der Analyse von gut 88 Millionen Todesfällen der Jahre 1985 bis 2012 zu durchaus überraschenden Ergebnissen, die so gar nicht zum apokalyptischen Narrativ des Klimawandels passen: Demnach waren 7,71 Prozent der Todesfälle auf ungünstige Temperaturen zurückzuführen, davon 7,29 Prozent auf zu kühle und nur 0,42 Prozent auf zu warme – was einem Verhältnis von 17,4 : 1 entspricht. Kurz zusammengefasst: Die Kälte ist hier eindeutig der Bösewicht, nicht aber die Wärme.

Im vergangenen Jahr erschien – in Lancet Planetary Health – eine ganz ähnliche, aber noch größer dimensionierte Studie über den Zeitraum 2000 bis 2019. Bei Untersuchungen dieser Art ist zu berücksichtigen, dass die Stärke des Zusammenhangs zwischen Temperatur und Sterberisiko nicht nur von der Qualität der medizinischen Daten – die nicht für alle Länder oder Regionen vollständig vorliegen – abhängt, sondern auch von geographischen, klimatologischen und sozioökonomischen Faktoren. Im Vergleich der verschiedenen großen Weltregionen fällt das Zahlenverhältnis von kälte- zu wärmebedingten Todesfällen ausgesprochen unterschiedlich aus, mit der größten Differenz zwischen Ost-Europa einerseits und Sub-Sahara Afrika andererseits, dazu unten mehr.

Segensreiche Auswirkungen des Klimawandels?

Insgesamt zeigt die aktuelle Studie im Vergleich zur eingangs genannten in der Tendenz ganz ähnliche Ergebnisse: Insgesamt 9,43 Prozent aller Todesfälle konnten auf „nicht-optimale“ Temperaturen zurückgeführt werden, davon 8,52 Prozent auf zu kalte und 0,91 Prozent auf zu warme – einem Verhältnis von 9,4 : 1 entsprechend. Die Ergebnisse für Deutschland sind nicht separat aufgeführt. Für Gesamt-Europa beträgt das Kälte- zu Wärmetoten-Verhältnis 3,7, für West-Europa 4,3. Im Vergleich dazu fällt dieses Verhältnis für Afrika mit 46,5 drastisch höher aus. Spitzenreiter bei den kältebedingten Todesfällen ist Sub-Sahara Afrika mit einem Verhältnis von 66 – damit um den Faktor 20 höher im Vergleich zu Ost-Europa (3,3). Zu berücksichtigen ist dabei, dass die kältebedingten Todesfälle in Afrika weniger direkte Temperaturfolge sein dürften, sondern in besonderer Weise vermittelt werden dürften über schlecht isolierte Unterkünfte, ungenügende Heizmöglichkeiten, nicht angemessene Bekleidung und schlechte medizinische Versorgung und vielleicht auch durch bestimmte medizinisch relevante biologische Unterschiede.

Es gibt noch ein weiteres Ergebnis, das es wert ist, hervorgehoben zu werden: Im Vergleich des Zeitraums 2000 bis 2003 mit 2016 bis 2019 ging die kältebedingte Sterblichkeit insgesamt um 0,51 Prozentpunkte zurück, während die wärmebedingte lediglich um 0,21 Prozentpunkte zulegte. Die globale Erwärmung scheint sich unterm Strich also positiv auf das temperaturabhängige Sterberisiko ausgewirkt zu haben, jedenfalls für den untersuchten Zeitraum. Von Klimakatastrophe kann zumindest auf diesem Gebiet folglich keine Rede sein.

Allerdings fällt in der aktuellen Studie die relative Dominanz der Kältetoten um knapp die Hälfte geringer aus (9,4 versus 17,4). Woran könnte das liegen? Mehrere Erklärungen bieten sich an, vorrangig der eben erwähnte relativ stärkere Rückgang des kältebedingten Sterberisikos über die Zeit. Ferner sind forschungsmethodische Unterschiede zwischen den beiden Studien zu berücksichtigen. So wurden in der aktuellen Untersuchung nicht alle Todesursachen berücksichtigt, sondern aus bestimmten Gründen nur ausgewählte Diagnosen. Zudem unterscheiden sich die Stichproben in ihrer regionalen und nationalen Zusammensetzung, und auch die naturgemäß recht komplexe statistische Datenanalyse erfolgte nicht einheitlich.

Wird es bald in den eigenen vier Wänden ungemütlich kalt?

Bekanntlich konfrontiert uns die Natur in Deutschland immer wieder einmal mit nicht-optimalen Umgebungstemperaturen – mal zu warmen und mal zu kalten. In den eigenen vier Wänden oder am Arbeitsplatz war das für die Allermeisten bisher allerdings kaum ein Problem, vor allem nicht in Bezug auf Kälte. Derzeit spricht allerdings Einiges dafür, dass in der kommenden kühlen Jahreszeit die Beziehung zwischen Innen- und Außentemperatur deutlich enger werden könnte, wenn nämlich der Raumtemperatur mangels Heizenergie nichts anderes übrig bleibt, als sich stärker an die kühle Umgebungstemperatur anzupassen.

Auch wenn Deutschland ein Frieren für den Frieden in nächster Zukunft voraussichtlich noch erspart bleiben wird, zeichnet sich doch ab, dass durch die politischen Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die zahlreichen unerwünschten Wirkungen der famosen deutschen Energiewende rascher und stärker eintreten werden, als bisher anzunehmen war. Es ist damit an der Zeit, das Augenmerk nicht nur auf die daraus drohenden ökonomischen Verwerfungen zu richten, sondern auch auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen, etwa infolge von zu niedrigen Raumtemperaturen.

Gibt es eine Raumtemperatur, deren Unterschreiten bei längerer Exposition das Sterberisiko erhöht? Die einschlägige Forschungslage, der Leser mag es erahnt haben, ist mau. Die schwerpunktmäßige wissenschaftliche Beschäftigung mit den ungünstigen gesundheitlichen Auswirkungen von Kälte kann ja angesichts des bekanntlich unmittelbar bevorstehenden Verbrennens von Erde und Menschheit nicht hoch im Kurs stehen. Das wird auch daran deutlich, dass die vor wenigen Jahren vorgelegte Bestandsaufnahme der WHO zu den medizinischen Kälterisiken in Wohnungen und Häusern sich in ihren wesentlichen Passagen auf bereits 1987 publizierte, im Internet nicht verfügbare Quellen stützt. Und, dass die WHO bereits vor fünf Jahren eine Aktualisierung ihrer Empfehlungen – auf der Grundlage von noch durchzuführenden Studien – in Angriff nehmen wollte, die aber bis heute nicht vorliegt. Da versteht es sich von selbst, dass beim Umweltbundesamt, das sich ansonsten zu jedem, aber wirklich jedem Umweltrisiko äußert, zu den gesundheitlichen Risiken von (zu) kühlen Innenräumen absolute Funkstille herrscht.

Das kältebedingt erhöhte Sterberisiko wird nicht in erster Linie verursacht durch ein Erfrieren, etwa bei extrem kalten Temperaturen, wobei die spezielle Problemgruppe der Obdachlosen hier nicht berücksichtigt werden soll. Vielmehr erhöht kaltes Wetter das Risiko von Atemwegserkrankungen und kann vorbestehende Lungen- und Herz-Kreislauferkrankungen verschlimmern und so Lungenentzündungen, Blutdruckkrisen, Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen. Dementsprechend sind ältere Menschen besonders gefährdet, zumal deren Anpassungsfähigkeit an Kälte herabgesetzt ist, ähnlich wie es auch bei Neugeborenen der Fall ist, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen.

Es ist noch gar nicht so lange, aber doch immerhin schon 25 Jahre her, dass eine mittlerweile offenbar sanft entschlafene medizinische Forschungsgruppe namens „The Eurowinter (!) Group“ Daten aus sechs europäischen Regionen präsentierte: Ab einer Umgebungstemperatur von 18 Grad, die sich – besonders bei schlechter Isolierung und ungenügender Heizleistung – deutlich auf die Zimmertemperatur auswirkt, nimmt das Sterberisiko z.B. in Athen mit jedem weiteren Minusgrad um 2,2 Prozent zu. Das ist beachtlich und auch mit darauf zurückzuführen, dass sich kalte Winter in Bezug auf das Sterberisiko in wärmeren (z.B. Athen) Regionen ungünstiger auswirken als in kühleren (z.B. Süd-Finnland). Bei genauerer Analyse wurde das Sterberisiko dabei vorrangig befördert durch niedrige Wohnzimmertemperaturen – in Athen im Mittel lediglich 19,2 Grad – und eingeschränkte Heizmöglichkeiten im Schlafzimmer.

Der Klima-Sound des Deutschen Ärzteblattes

Die WHO empfiehlt eine Zimmertemperatur von mindestens 18 Grad, hält diesen Rat aber auf Grund des lückenhaften und möglicherweise veralteten Forschungsstandes zu recht für nur mäßig („moderate“) begründet. Eine nicht näher quantifizierte höhere Zimmertemperatur sei erforderlich für vulnerable Gruppen, namentlich ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke, vor allem für solche mit Herz-Lungen-Erkrankungen.

Zu dem geringen Stellenwert, den die Kälte als Gesundheits- oder auch Sterberisiko mittlerweile in weiten Teilen der Medizin einnimmt, passt ausgezeichnet auch das Online-Recherche-Ergebnis des Autors im Deutschen Ärzteblatt (DÄ): Die äußerst allgemein gehaltene Suche nach dem Begriff „Kälte“ im Titel ergab letztlich nur zwei Treffer, sieht man von Arbeiten ab, die sich mit den Vorteilen von Winterreifen bei Eis, Schnee und Kälte beschäftigen. Der eine Treffer aus dem Jahr 1984 – aus dem Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe Fürstenfeldbruck – beschäftigt sich mit der Rettung Verunfallter, etwa Lawinenopfer. Der andere aus dem Jahr 1970 (!) trägt den immer noch zutreffenden Titel: „Viren lieben Kälte“.

Bleibt die Frage, wie viele Treffer die Recherche beim DÄ nach „Klimawandel“ im Titel auslöst? Immerhin 56. Der letzte Artikel datiert aus dem März 2022: „Klimawandel: Schutz vor der Hitze“. Hören wir doch einmal kurz hinein, in den typischen DÄ-Klima-Sound: „In Deutschland ist die Hitze die größte Bedrohung für die Gesundheit, auch wenn darüber hinaus auch Gefahren von anderen Extremwetter-Ereignissen wie Überschwemmungen, Starkregen oder Waldbränden ausgehen.“ Hier handelt es sich ganz offensichtlich um eine schwere, bereits chronifizierte und wahrscheinlich therapieresistente Form des Follow the ScienceSyndroms.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Wolfgang Pöschl 20.04.2022 - 08:24

Verstanden, wer Ihre (abstrusen) Ansichten nicht teilt, ist eben "Spinner", "Agitator", usw., man kann den Schaum vor Ihrem Mund förmlich sehen.

Kein Wunder, dass Leute aus dem EIKE-Gesinnungsumfeld keinen Fuß in die Wissenschaft bekommen: Sie senken das Diskursniveau herab auf Stammtisch-Jargon, damit ist man in der Wissenschaft nunmal unten durch und das ist auch gut so.

Al Gore ist kein Wissenschaftler, er ist Politiker und redet , wie Politiker eben reden: Viel Halb-Wissen, eher noch weniger, keine echte Fachkompetenz aber rhetorisch so drauf, dass ein Massenpublikum davon politisch mobilisiert werden kann.
Dasselbe trifft hier auch auf Annalena & Robert zu.

Das ist eben so, Politiker müssen gut reden und guten Wahlkampf machen können. Zur Sache geht es dann in den Fachministerien, die diese Politik dann umsetzen müssen.

Auch ich wundere mich immer wieder, wie es die linken Alt-68er und ihr Gefolge geschafft haben, ganzen Generationen den ökologischen Gedanken als "links" zu verkaufen. Dem ökologischen Gedanken liegt nach m.M. ein wert-konservatives Fundament zugrunde, die Linken haben es lediglich geschafft dies als modern und progressiv i.S. einer linken Agenda umzumünzen, weil sie sich ja gegen die damals Etablierten richteten, ein kleiner Wink Richtung AfD passt hier durchaus, schaut man sich gewisse Forderungen von AfD und den Ur-Grünen an.

Die die sich konservativ nannten und nennen, dies aber weder waren noch sind, jedenfalls nicht im wert-konservativen Sinne, die haben damals schlicht und einfach gepennt, im AfD-Umfeld tun sie es energiepolitisch auch heute noch.

Die Fronten waren vor 40 Jahren ja nicht weniger verhärtet wie heute. Nur saßen die damaligen Konservativen noch an den Hebeln der Macht.
Konservativ waren sie lediglich als Vertreter des Großkapitals bis hin zu den strukturkonservativen Besitzstandswahrern im kleinbürgerlichen Mittelstand.

Keines dieser Milieus würde ich im eigentlichen Sinne als echt wert-konservativ bezeichnen. Selbst konservative Bauern auf dem Land plünderten die ihnen anvertraute Erde aus und tun dies noch bis heute, während die allerersten Bio-Bauern von Anfang an eher dem linken Spektrum zugeordnet wurden.

Damals wie heute galten stets die als "Spinner", welche gegen die betonartigen Strukturen ihrer Zeit anrannten, namentlich auf dem Finanzsektor das Großkapital, auf dem Energiesektor die damals 4 großen Energieversorger.

Hätten die Konservativen frühzeitig erkannt, welches politische Potenzial hinter dem ökologischen Grundgedanken steht, sie würden heute nicht abgeschlagen zu retten versuchen, was an konservativem Denken noch zu retten ist.

Bei der Energieversorgung werden wir ja sehen, ob ausgerechnet die Länder, welche immer noch auf Fossil + Kernenergie setzen, am Ende tatsächlich besser aus dieser Weltwirtschaftskrise heraus kommen.

Ich derweil genieße es, dass die Energiewende auch weltweit an Dynamik zulegt. Die globale Energiewende schafft auch die Voraussetzungen dafür, dass in Industrienationen wie Deutschland wichtige Grundlagenforschung in Richtung Kernfusion stattfinden kann. Mit der Kernfusion hätten wir sowas wie ein Energieschlaraffenland, denn der Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum. Bis zu deren Anwendungsreife liegt der Fokus auf Solarenergie und Effizienztechnologien.
Die Fossilen und die Kernenergie sind dagegen Raubbau-Technologien in ihrer Massenanwendung, im zugrunde liegenden Denken stecken beide noch tief im materialistischen Weltbild des 19. Jahrhunderts fest.

Ökologie ist echt konservativ und zeitlos modern zugleich. Sie nimmt Rücksicht auf unser Eingebundensein in die Kreisläufe, Vernetzungen und Begrenzungen durch die Natur, sie ist top-aktuell am Zahn der Zeit bei den dafür notwendigen Technologien.

Und Deutschland kickt dabei ganz vorne mit.

MfG, HPK

Gravatar: Wolfgang Pöschl

@ HPK

Dass beim Klima gelogen wird, dass sich die Balken biegen, wissen wir doch spätestens seit Al Gore, der sich mit seinen Manipulationen über das Klima mit Geld die Taschen vollgestopft hat. In seinem Film hat er 9 unwahre, wissenschaftlich nicht haltbare Behauptungen aufgestellt und damit die Weltbevölkerung für dumm verkauft. Im Jahr 2007 ist er vom British High Court in allen 9 Punkten für schuldig befunden worden. Ein ähnlicher Klimaschwindler ist Michael Mann mit seinem Hockystick bei der Temperaturkurve. Und dann haben wir natürlich auch Leute, wie Schellnhuber und Rahmstorf in Deutschland, die wissenschaftlich nicht sauber arbeiten und sich eher wie klimapolitische Agitatoren aufführen - den Spinner Harald Lesch nicht zu vergessen.
Ich würde mal wissen wollen, wo Sie Ihre Windräder und Solaranlagen noch aufstellen wollen, wenn halb Europa von einer kilometerdicken Eisschicht bedeckt sein wird, wenn es mal wieder richtig kalt wird. Alle Wasserkraftwerke werden eingefroren sein. Was für ein Glück, dass einige Länder die Kernenergietechnologie weiterentwickeln. In China, Japan und Russland gibt es große Fortschritte. Die Spaltprodukte aus vollständig gespaltenem Uran oder Thorium sind nach der Transmutation kein Abfall, sondern wertvolle Materialien, die in der Industrie wieder verwendet werden können. Im Übrigen haben wir noch zuwenig CO2, damit der Planet in den Wüstenregionen wieder grün wird. Das 3-Fache in der Atmosphäre wäre ideal. Dann würden auch die pflanzlichen Lebensmittel wieder billiger. Wo aber bekommen wir das fehlende CO2 her? Soviel fossile Brennstoffe gibt es gar nicht, um das zu erzeugen. Auch die Temperatur ist noch zu niedrig. 1 °C mehr im globalen Durchschnitt dürften es schon sein. Die zuletzt am genauesten ermittelten Klimasensitivitäten liegen bei Werten um 0,4 °C/(2xCO2). D.h. bei einer Verdoppelung des CO2 schaffen wir die 1 °C gar nicht.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Wolfgang Pöschl 19.04.2022 - 10:13

Ihr Kommentar ist verführerisch insofern, dass dort viel richtiges steht, z.B. über die Keplerschen Gesetze, die Milankovic-Zyklen und deren Wirkung auf den Abstand Sonne-Erde und somit auf das Erdklima.
Es ist aber so, dass all diese Einflüsse gut untersucht und verstanden sind, kein Vernünftiger unter den Energiewende-Protagonisten wird dies abstreiten, es gehört zu den Standard-Vorlesungen der auf Klimatologie spezialisierten und interessierten Naturwissenschaftler. Eine ganz hervorragende Vorlesung dazu ist die von Prof. Ganteför, Klimageschichte #13, Link:
https://www.youtube.com/watch?v=jekXA2yCvhY

Die Schwachstellen Ihrer Argumentation erkennt man jedoch u.a. an:

- sachlich, Zitat:
" ... die Konzentration des CO2 vor 50 Millionen Jahren mehr als 4-mal so hoch ..., ..., Dabei hat sich in diesen Zeiten das Leben auf dem Planeten prächtig entwickelt. "

Wieso gerade 50 Millionen Jahre? Das letzte große Massenaussterben war vor 66 Mio. Jahren, von insgesamt 5 großen Masssenaussterben verbunden mit abruptem Klimawandel, bei denen teilweise bis zu 90 % aller Spezies ausstarben (Fauna wie Flora).
Die letzte abrupte größere Abkühlung fand vor 35 Mio Jahren statt, als in Folge die Antarktis vereiste, dann wieder vor 3 Mio Jahren als die Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika sich schloss.

Sehr gut dargestellt ist diese zeitliche Entwicklung der vergangenen 70 Mio Jahre in der Vorlesung von Prof. Ganteför zur Klimageschichte#6, siehe dort bei 05:00, Link:
https://www.youtube.com/watch?v=iuV-A_mS9RM

- rhetorisch:
Wenn Sie von vorn herein den Klima-Wissenschaftlern "Klimalüge ", "Schwachsinn", usw. unterstellen,
schießen Sie sich selbst ins Abseits.
Damit kommen Sie nirgends in der Fachwelt durch, außer hier im Meinungsmache-Feuilleton, wo viele genau diesen Tonfall erwarten und prompt geliefert bekommen, der Stammtisch johlt bereits.
Viel zu durchsichtig sind die dahinter steckenden Motive, die alten Zeiten der Kernenergie und der Fossilen wieder neu zu beleben und die Energiewende rückgängig machen zu wollen.

Und so drehen wir uns im Kreis, seit nunmehr 40 Jahren.
Das einzige was sich kontinuierlich ändert sind die nackten Zahlen zugunsten der Energiewende.

Jede regenerativ erzeugte TWh, ob Strom oder Wärme, erspart uns gigantische Mengen an Kohle, Öl, Gas, Uran und deren Verbrennungsrückstände und sonstigen Umweltverbrauch.
Unsere Enkel werden es uns danken und uns daran messen.

MfG, HPK

Gravatar: Wolfgang Pöschl

In den letzten rd. 2,56 Mio. Jahren war es nachweislich in 90 % der Zeit deutlich - im globalen Durchschnitt mind. 5,5 °C - kälter auf unserer Erde als heute. Unsere Warmzeiten dauern nur etwa 12.000 Jahre. Die heutige globale Durchschnittstemperatur liegt bei 14,8 °C. Selbst in unserer aktuellen Warmzeit war es im Atlantikum vor 8.000 - 6.000 Jahren nachweislich deutlich wärmer als heute. Diese Temperaturänderungen im Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten werden durch die 3 Milankowic-Zyklen verursacht, wobei die Änderung der Exzentrizität der Erdumlaufbahn, die sich in einem Zyklus von 100.000 bis 110.000 Jahren periodisch ändert, die größte Auswirkung hat. Die Exzentrizität unserer Erdumlaufbahn liegt derzeit bei etwa 0,0167, was schon nahe an einer Kreisbahn liegt. In der Spitze können aber Werte von 0,06 auftreten. Bei den Spitzenwerten bzw. Werten oberhalb 0,02 setzen die Eiszeiten ein. Das hat zwei Gründe: 1) Je stärker die Erdbahn um die Sonne zu einer Ellipse ausgeprägt ist - in deren einen Brennpunkt die Sonne liegt - umso weiter ist die Erde von der Sonne im Aphel entfernt. Nach den Keplerschen Gesetzen bewegt sich die Erde dort viel langsamer auf der Bahn als im Perihel - dem der Sonne nächstgelegenen Bahnsektor -, weswegen die Erde sich in den Wintern viel länger in großer Entfernung von der Sonne aufhält. 2) Die Strahlungsintensität nimmt mit dem Abstand von der Sonne zur 2-ten Potenz ab - also "quadratisch". Wenn man einmal die Strahlungsintensität der Sonne auf der Erde im Perihel zu der im Aphel ins Verhältnis setzt, dann stellt man bei einer Exzentrizität von 0.06 fest, dass sich die Sonnenintensität um mehr als 27 % im Verlauf eines Jahres zwischen Perihel und Aphel ändert bzw. um soviel vom Perihel zum Aphel abnimmt - also in Eiszeiten. In einer Warmzeit, wie heute, schwankt die Leistung der Sonneneinstrahlung um weniger als 7 % zwischen Perihel und Aphel. In Eiszeiten nimmt dagegen die "Solarkonstante" in den längeren Aufenthaltszeiten im Bereich des Aphel um sage und schreibe 27,24 % gegenüber dem Perihel ab. Das erklärt die viel niedrigeren Temperaturen auf unserer Erde in 90 % der Zeit im Vgl. zur heutigen Warmzeit - dem Holozän. Da das Ende der letzten Eiszeit schon ca. 11.700 Jahre zurück liegt, dürfte davon auszugehen sein, dass es in ein paar hundert Jahren erheblich kälter wird. Die Temperaturen auf der Erde werden im Wesentlichen durch die 3 Milankowic-Zyklen, die Zyklen der Sonnenaktivität, die Eigenwärme der Erde und durch die Atmosphäre bestimmt. Irgendwelche Spinner wollen uns seit nunmehr 40 Jahren mit ihrer Klimalüge vom anthropogenen Klimawandel einreden, dass eine Änderung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre um einige 100 ppm um den derzeitigen Wert von 420 ppm zu einer Überhitzung der Erdklimas führen wird. Dies tun sie, obwohl die Konzentration des CO2 vor 50 Millionen Jahren mehr als 4-mal so hoch und vor noch längeren Zeiten sogar um bis zu 17-mal höher lag als heute. Dabei hat sich in diesen Zeiten das Leben auf dem Planeten prächtig entwickelt. Diese Klimalüge, die heutzutage so weit verbreitet wird, dient in Wahrheit nur einem Zweck, nämlich der Geldumverteilung. Gewisse Gruppen von Leuten verbreiten diese Klimalüge, um sich auf Kosten der Klimagläubigen, die den Schwachsinn glauben bzw. auf ihn hereinfallen, zu bereichern. In Wahrheit ist der Effekt des vom Menschen emittierten CO2 auf die Erdtemperatur vernachlässigbar klein, weil die Resonanzfrequenzen des CO2 im Infrarotbereich der Rückstrahlung eh schon gesättigt sind. Die Menschheit sollte sich auf deutlich kältere Zeiten einstellen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „ Demnach waren 7,71 Prozent der Todesfälle auf ungünstige Temperaturen zurückzuführen, davon 7,29 Prozent auf zu kühle und nur 0,42 Prozent auf zu warme – was einem Verhältnis von 17,4 : 1 entspricht. Kurz zusammengefasst: Die Kälte ist hier eindeutig der Bösewicht, nicht aber die Wärme.“ ...

Seit göttlichem(?) Diktat scheinbar vor Allem aber auf sozialer Ebene!

Um „mit Franz Müntefering zu reden: „Die anderen“ haben gewonnen“?
„Kommt nun die Herrschaft der Unaussprechlichen, kommen die Aliens? Wird sich
soziale Eiseskälte über die Republik legen, die sich so sehr an die mittlere Temperatur
gewöhnt hat?“ ...
https://www.welt.de/politik/bundestagswahl/article4660734/Die-Angst-vor-sozialer-Kaelte-ist-unbegruendet.html

Um dem grauslichen – per göttlichem(?) Diktat zur Dummheit verdammten - Volk
https://www.news4teachers.de/2015/11/wegen-fluechtlingskindern-de-maiziere-kuendigt-senkung-von-bildungsstandards-an/
„das Versagen der Eliten“
https://www.deutschlandfunk.de/das-versagen-der-eliten-100.html
heißverspackt ´auch zum Wucherpreis` verkaufen zu können???

Darf ich nun vermuten, dass Washington Russland zum Krieg gegen die Ukraine auch deshalb mit allen Mitteln provozierte, weil dieses Biden klar ausdrückte:

„Bei einem Einmarsch Russlands in die Ukraine „wird es kein Nord Stream 2 mehr geben“ und Scholz beteuerte:

„Deutschland und die USA würden bei Sanktionen „komplett einvernehmlich agieren“!?
https://www.merkur.de/politik/ukraine-scholz-usa-biden-konflikt-russland-washington-kanzler-deutschland-putin-news-zr-91285339.html

„Hier handelt es sich ganz offensichtlich um eine schwere, bereits chronifizierte und wahrscheinlich therapieresistente Form des Follow the Science–Syndroms.“

Ja mei: „Der Aderlass, eine der meistverbreiteten Behandlungsmethoden seit Jahrtausenden, tötete mehr Menschen als ein großer Krieg“!!!

Meinen unsere(?) heißgeliebten(?) und deshalb(?) Gewählten(?) – welche von sich selbst behaupten, Eliten zu sein - etwa darum, den Aderlass als Operation am Volk auch bei auch bei Hitze bzw. Kälte anwenden zu können???

Gravatar: Erdö Rablok

Ort Bayern, Meereshöhe 880 m.
Temperatur
12°° 2 °C
18°° 4 °C
20°° 2 °C
Wer jetzt noch nicht an den Klimawandel glaubt, der glaubt auch nicht an den Osterhasen und ist ein Nazi!

Gravatar: Hans-Peter Klein

Wolfgang Meins, der Autor, ist Arzt und Psychologe, beides ehrbare Berufe mit langer, qualifizierter Ausbildung und hoher Verantwortung, keine Frage.

Er äußert sich hier zum Klimawandel und kommt zum Schluss, dass die prognostizierte globale Klimaerwärmung eher postiv zu werten sei, da mehr Menschen an Kälte sterben wie an Hitze.

Da selbst nicht vom Fach, weder in Klimatologie noch in den globalen, gesellschaftlichen Konsequenzen daraus, ist sein Beitrag eine persönliche Meinungsäußerung, die man nicht unbedingt teilen muß, aber gedeckt vom Grundgesetz als ein besonders hohes, schützenswertes Gut.

In seinen angeführten Beispielen geht er von konkreten Raum- bzw. Umgebungstemperaturen und deren Wirkungen auf die Menschen aus, als Arzt verständlich, es geht beim globalen Klimawandel jedoch um deutlich mehr und weitreichendere Konsequenzen.

Der globale Klimawandel ist eine Erhöhung statistischer metereologischer Mittelwerte über lange Zeiträume, ein reines Rechenergebnisse zu Temperatur, Niederschlägen, Wind, Feuchte usw. Unabhängig der dabei verwendeten Modelle und der durchführenden staatlichen Institutionen weltweit, kommt dabei rechnerisch eben eine globale Erwärmung heraus, nicht zu verwechseln mit dem zu beobachtenden regionalen Wetter.

Diese Erhöhung der Globaltemperatur führt in den verschiedenen Klimazonen der Erde zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen wie Stürme, Regenmassen, Hitzeextreme, man kennt mittlerweile sogar Regionen, die durch die globale Erwärmung kälter werden.
Es sind aber diese Extreme, die uns in Zukunft zu schaffen machen werden, hinzu kommen die zunehmende Umweltverschmutzung durch giftige Verbrennungsrückstände und natürlich der irreversible Ressourcenverbrauch an sich, ein ethisch-moralischer Aspekt.

Diese Zusammenhänge einfach abzustreiten ist nach m.M. mindestens naiv. Den dogmatischen Abstreitern jeglichen menschenverursachten Klimawandels (daher "Leugner") mit all seinen Folgen unterstelle ich mindestens ein erhöhtes, wirtschaftliches Interesse an der Ausbeutung der konventionell fossilen und nuklearen Ressourcen.

Es läuft am Ende immer wieder auf die fortgesetzte Ausbeutung der natürlichen Ressourcen dieses Planeten hinaus und deren Nutznießer.

Die Solarenergie ist die Einzige Primärenergiequelle hier auf Erden, die sich stetig und ständig erneuert, sie strahlt in jedem Moment neu aus dem Weltall auf die Oberfläche der Erde und ist Motor allen Lebens und aller Erneuerbaren Energien.
Alle anderen Primärenergiequellen werden durch die menschliche (Über) Nutzung laufend verbraucht bis eines Tages nichts mehr davon da ist.

Die Folgen des Klimawandels sind das Eine, Kälte ím Winter, Hitze im Sommer.
Ressourcenverbrauch und dadurch immense Umweltverschmutzung sind das Andere, mit mindestens genauso gravierenden Folgen.

MfG, HPK

Gravatar: Europa der V und V

Richtig!!

Nun sind die FFF kids abgesichert (mama Hotel) und "protestieren" nur wenn schön drausen warm ist.

Wenn noch dazu die $€ kommen, noch besser (!)schliesslich folgt man " die Wissenschaft"....

ob man sich dafür (noch) kleben muss, egal - die MSM gibt ihnen genug Platz im TV.

Wo waren die wenn fast 2m Schnee in BY war (2019)?
Ski fahren mit SUV, nehme ich an ....

Klima retten = nur im Sommer! gilt für die allerletzte Generation.

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