Die Janusköpfigkeit der Grünen

Die Causa Beck soll ganz schnell zu den Akten gelegt werden, was vorauszusehen war. Die Maßstäbe, die sie an andere anlegen, sollen für Grüne selbst nicht gelten.

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Cem Özdemir, hat es in seiner ersten Reaktion für angebracht gehalten, sogar einen Mandatsverzicht Becks ins Spiel zu bringen, sollte sich bestätigen, dass es sich bei der gefundenen Droge tatsächlich um Crystal Meth handelt: „Ich wünsche ihm selber, dass er in der Lage ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagte er dem Deutschlandfunk. Nun schwenkt Özdemir schon wieder um. Beck hätte eine zweite Chance verdient, verkündet er.

„Man sollte immer wieder eine Chance erhalten, das sollte das Leitbild für alle Humanisten sein.“ Vorsichtshalber sollte es viele Chancen geben: "…ich habe gelernt, dass es ein Teil des christlichen Menschenbildes ist, dass man Menschen nicht nur eine zweite, sondern auch eine dritte und vierte Chance geben muss“. Özdemir kennt sich mit zweiten und dritten Chancen bestens aus, auch mit weichen Drogen, wie Cannabis- Pflanzen auf seinem Balkon bewiesen.

Räumen die Grünen der politischen Konkurrenz zweite oder gar dritte Chancen ein? Wie war das bei Rainer Brüderle (FDP), der einer Journalistin des Stern ins offenherzige Dekolleté geschaut und dabei einen flapsigen Spruch gemacht hat? Er ist in einem Shitstorm ohne zweite Chance medial hingerichtet worden. Die Grünen, in diesem Fall wenig human, vorn mit dabei. Natürlich Stern und Süddeutsche, die jetzt Claudia Roth mit der Forderung zitieren, man solle den Fall Beck „ohne Häme“ behandeln. So ohne Häme wie bei Brüderle?

Bis in die Welt reichen die Verteidiger Becks, die offenbar, wie Deniz Yücsel meinen, bei einem „Anwalt der Bürgerrechte“ und einem „leidenschaftlichen Kämpfer gegen Rassismus und Antisemitismus“ seien besondere Maßstäbe anzuwenden. Grotesk wird es, wenn Yücsel aus dem Vorkämpfer für eine „Strafabsehklausel“ für pädophile Straftäter und eine „Evaluierung der Schutzaltersgrenze“ einen Saubermann macht. Beck hielte „sich auch zugute (sic!), Ende der Achtzigerjahre dazu beigetragen zu haben, dass sich die Grünen und die Schwulenbewegung von pädophilen Aktivisten trennten, die in diesen Milieus zuvor herumgespukt waren“. Hat Yücsel wirklich nicht mitbekommen, dass Beck in diesem heiklen Punkt die Öffentlichkeit dreist belogen hat?

Diesmal wurde Beck flugs zum bedauernswerten Opfer seiner Drogensucht gemacht und sein eindeutiges Fehlverhalten als „menschliches Drama“ stilisiert. Merkwürdig bleibt nur, dass offensichtlich niemand aus der Bundestagsfraktion etwas von diesem Drama mitbekommen hat. Beck entzieht sich seiner Verantwortung, indem er sich einen Monat krank schreiben ließ. Statt mit einem menschlichen Drama haben wir es eher mit einer Schmierenkomödie zu tun.

Die Staatsanwaltschaft lässt sich Zeit, den Fund von Crystal Meth zu bestätigen. Das ist schon eine Nachricht, denn wäre es eine andere Substanz gewesen, hätten wir das nicht längst erfahren? Yücsel schlägt vor, dass jetzt alle Bundestagsabgeordneten ihren Drogenkonsum öffentlich machen sollten. Das ist etwa auf dem Niveau des grünen Kommunalfunktionärs, der nach dem Kölner Silvesterereignissen verkündet hat, jeder Mann, auch er, wäre ein Vergewaltiger.

Nötig dagegen wäre, wenn öffentlich darüber nachgedacht würde, welche Rolle die Chemsexpartys spielen, für die Berlin inzwischen eine traurige Berühmtheit erlangt hat. Die Zitty hat kürzlich darüber einen Bericht veröffentlicht, der die Haare zu Berge stehen lässt. „Viele sagen, Crystal sei in Berlin noch nicht so richtig angekommen. Aber uns fliegt das Thema um die Ohren. Massiv.“, sagt Andreas von Hillner, Suchttherapeut der Berliner Schwulenberatung. Jedenfalls ist Crystal Meth nicht nur in Berlin, sondern sogar im Bundestag angekommen. Höchste Zeit, das Problem nicht zu verharmlosen, sondern ernst zu nehmen.

Beitrag zuerst erschienen auf achgut.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Emmanuel Pracht

Die Grünen und Nachsicht beim Umgang mit Hitlers Wunderdroge. Gehts noch?

Der Blick in den Spiegel täte den Moralinsauren sehr gut zu Gesicht stehen.

Wohlan...

Gravatar: Klaus Kolbe

@ Hans am 09.03.2016 um 14.14 Uhr

Seien Sie froh, Hans, daß Sie diesen Wahnsinn hier nicht mit durchmachen müssen!

Gravatar: Hans

@Klaus Kolbe 08.03.2016 - 12:57
"Die Formulierung „Ihr Deutschen“ läßt nur einen Schluß zu, nämlich daß Sie als Ausländer zu den Deutschen sprechen. "

Nein nein, so ganz ist es nicht.
Ich lebe als gebuertiger Deutscher seit 20 Jahren in Lateinamerika und sehe Deutschland mittlerweile nur von von aussen. Daher "ihr Deutschen" da ich an eurer Politik, dem Herrn seis Dank, nicht mehr beteiligt sein muss. Mich schauderts mitunter was ich bei euch so mitbekomme.
Und nach 20 Jahren Ausland zaehle ich mich halt doch nicht mehr zu den Deutschen.

Gravatar: H.Roth

"...dass man Menschen nicht nur eine zweite, sondern auch eine dritte und vierte Chance geben muss"

Mit jeder Chance steigt auch der Anspruch auf Mitgefühl. Ich schlage also vor, dass unsere Abgeordneten zukünftig Jacken mit Schulterklappen tragen. Für jede neue Chance kommt ein Streifen mehr an die Schulterklappe. Das ermöglicht dem Normalbürger zu erkennen, mit welchem Rang an Mitgefühlsbedürftigkeit er es zu tun hat.

Oder aber, man schaut bei der nächsten Wahl etwas genauer hin, wem man überhaupt eine ERSTE Chance gibt, uns zu regieren.

Gravatar: H.Roth

Herr Özdemir, Sie haben mich überzeugt! Der Bundestag muss zu einer Resozialisierungseinrichtung für gestrandete, gefallene, vernunft- und bildungsferne Politiker jeder Couleur werden. Insbesondere den Grünen sollte unser humanistisches Mitleid in besonderem Maße zukommen. Denn diese armen Wesen würden es auf dem freien Arbeitsmarkt zu nichts bringen, und würden nur noch tiefer in Drogensümpfe und sonstige menschliche Sümpfe abgleiten.

Gravatar: Gernot Radtke

Beck - eine zweite, dritte, vierte Chance? Für was? Drogenpolitischer Sprecher der Grünen? Sexualpolitischer Sprecher der Grünen? Strichjungenexperte der Grünen? - Beck soll sich endlich davonmachen. Er ist ein schlimmer Verderber, der den schrecklichen Sumpf aus Drogen, Schwulensex, Kinder- und Jugendschändung (Strichjungen!) durch eigenes kriminelles Handeln noch bewässert, statt ihn trockenzulegen. Ein feiner "Bürgerrechtler". Die Grünen wären gut beraten, sich von krummem Holze dieser Art zu trennen.

Gravatar: ropow

„Beck ist jemand, bei dem man weiß, wofür er im Bundestag sitzt.“ - Deniz Yücel

Äh - für Geld? Ein anderer Grund fällt mir jedenfalls nicht ein. Vera Lengsfeld nennt hingegen mehrere Gründe, warum Beck NICHT mehr im Bundestag sitzen sollte.

Bei Deniz Yücel gibt es dagegen nur einen Grund, weswegen er eigentlich nie für die WeltN24-Gruppe - oder für irgendein anderes Printmedium mit Verantwortung - hätte schreiben dürfen:

„Buchautor Thilo S., den man, und das nur in Klammern, auch dann eine lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur nennen darf, wenn man weiß, dass dieser infolge eines Schlaganfalls derart verunstaltet wurde und dem man nur wünschen kann, der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten.” - Deniz Yücel

Gravatar: Klaus Kolbe

@ Hans am 08.03.2016 um 12.27 Uhr

An Ihrem Kommentar, Hans, ist, bis auf den letzten Satz, nichts auszusetzen:

»Doch das schlimmste ist: Ihr Deutschen waehlt die sogar.«

Die Formulierung „Ihr Deutschen“ läßt nur einen Schluß zu, nämlich daß Sie als Ausländer zu den Deutschen sprechen. Dazu paßt dann aber weniger Ihr Vorname – oder ist es ein Pseudonym?

Gravatar: Hans

Es ist ja schoen wenn der Moslem Oezdemir den Christen erklaert wie das mit dem mehrfachen Verzeihen ist.Gibt es das bei den Moslems nicht? Er vergass aber:
Vor dem Verzeigen steht die Beichte (Schuldeingestaendinis) und die taetige Reue!. Davon ist nichts zu bemerken bei Beck, der sich feige vor der Verantwortung drueckt, wie das so ueblich ist bei solchen Heuchlern und Kriminellen..
Na ja, der eine qualmt die Tuete, um in das typische Haschischlaecheln zu steigen, der zweite knallt sich die Birne voll mit Chemie (auch noch Chemie wo es die Gruenen doch angeblich mit der gesunden Lebensweise haben!).
Natuerlich zeigt sich darin die Heuchelei der Gruenen, aber die Gruenen waren schon immer die groessten Heuchler, die nichts als nur sich gelten liesen, notfalls mit Gewalt, immerhin kommt ihre Geschichte ja aus den 68ern, und die "Nachrevolutionen", die nur ihre Wahrheiten fuer die alleinseligmachende gelten liesen, Fischers "Putztruppe" laesst gruessen. Die Gruenen, unsere selbsternannten Volkserzieher, allen vorweg die ungelernte C.Roth, die noch nie im Leben einer anstaendigen Arbeit nachging (sondern die Band Ton-Steine-Scherben an die Wand knallte damit sie Bankrott gingen), und ein Beck, der als Kinderfreund viel, sehr viel Verstaendnis fuer Kinderliebe aufbrachte.
Deutschland wird von einer Bande krimineller regiert und dieses Pack will der anstaendig arbeitenden Bevoelkerung sagen wie sie sexuell zu leben haben.
Doch das schlimmste ist: Ihr Deutschen waehlt die sogar.

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