Die "Intellektuellen-Idioten"

Ein Begriff macht Furore

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Der Philosoph Nassim Nicholas Taleb hat nach dem US-Wahlsieg von Trump einen Artikel über „Intellektuellen-Idioten“ geschrieben. Taleb betrachtet die jüngsten politischen Ereignisse als Aufstand der Normalbürger gegen die Intellektuellen. Dieser Aufstand habe gerade erst begonnen.

Nach Taleb findet derzeit ein Aufstand gegen „jene Klasse überheblicher, semi-intellektueller Experten mit dem Gütesiegel irgendeiner Ivy-League- oder Oxford-Cambridge-Universität, die unsereinem vorschreiben, 1) was wir tun sollen, 2) was wir essen sollen, 3) wie wir reden sollen, 4) wie wir denken sollen . . ., und 5) wen wir wählen sollen. (...) Tatsächlich sind die Akademiker-Bürokraten, die sich anmassen, unser Leben zu regeln, nicht einmal konsequent – weder wenn es um medizinische Statistiken noch wenn es um Politik geht. (...) Die Intellektuellen-Idioten scheinen allgegenwärtig in unserem Leben, obwohl sie nach wie vor eine kleine Minderheit darstellen und selten ausserhalb spezifischer Biotope – Think-Tanks, Medien, Universitäten – gesichtet werden; die meisten Leute gehen einer richtigen Arbeit nach, und in diesem Bereich gibt es kaum Nischen für den Intellektuellen-Idioten. (..) Er (der Intellektuellen-Idiot, A.U.) findet, dass die Menschen so handeln sollten, wie es am besten für sie ist, und natürlich weiss er da am besten Bescheid, besonders wenn es um die amerikanische Unterklasse oder um jene Briten geht, die ihre Vokale nicht ordentlich aussprechen und die für den Brexit gestimmt haben. Wenn Plebejer etwas tun, das ihnen sinnvoll erscheint, ihm aber nicht, dann tituliert sie der Intellektuellen-Idiot als «ungebildet». (...) Was wir generell als politische Partizipation bezeichnen, zerfällt für ihn in zwei Kategorien: «Demokratie», sofern es in seine Weltsicht passt, und «Populismus», wenn die Plebejer es wagen, einer Linie zu folgen, die seinem Geschmack zuwiderläuft.“

Im Laufe meines Lebens bin ich sehr vielen Intellektuellen-Idioten begegnet, Menschen, die sich - nur weil sie etwas gelesen oder studiert haben – als etwas Besseres als die Anderen, die sich ihnen gegenüber als überlegen betrachtet haben, vor allem, wenn es um moralische, ethische oder politische Vorstellungen ging. Sie wussten Bescheid, wie man leben und wie eine gerechte Gesellschaft aussehen sollte. Sie kamen ausschließlich aus dem akademischen Milieu. Doch das bedeutet nicht, dass alle Akademiker bzw. Menschen, die akademisch gebildet sind, Intellektuellen-Idioten sind.

Überhaupt ist eine Definition des Begriffs des Intellektuellen nicht einfach. Menschen, die ihren Intellekt (Verstand) gebrauchen, sind noch lange keine Intellektuellen. Jeder Mensch gebraucht mehr oder weniger seinen Verstand. Auch das Absolvieren eines Studiums macht aus jemandem noch lange keinen Intellektuellen. Vielseitig gebildet zu sein, reicht ebenfalls nicht aus, um als Intellektueller bezeichnet zu werden.

Offensichtlich ist es ein bestimmter Habitus, eine bestimmte Haltung, die einen Menschen zu einem Intellektuellen macht. Intellektuelle glauben, einen ausgezeichneten Zugang zur Realität und zur Wahrheit zu haben. Sie richten ihren Blick auf das Ganze der Gesellschaft und glauben dadurch Bescheid zu wissen, wie die Welt funktioniert, was gut und schlecht für die Menschen ist. Überheblichkeit, Besserwisserei, das Gefühl der Überlegenheit und Anmaßung zeichnen einen Intellektuellen aus. Sie produzieren Theorien (Ideologien), um von der Umsetzung dieser Theorien zu profitieren.

Es gibt linke und rechte Intellektuelle, wobei der intellektuelle Mainstream in Deutschland seit Jahrzehnten links ausgerichtet ist. Dabei gibt es sowohl in der linken als auch in der konservativen Tradition starke antiintellektualistische Tendenzen, Tendenzen, die die einseitige Ausrichtung am Intellekt mit all den Folgen, die diese Ausrichtung mit sich bringt, grundsätzlich in Frage stellen.

Zu den größten Antiintellektualisten gehört Karl Marx, der Urvater aller linken Strömungen. Er benutzt zwar nicht den Begriff des Intellektuellen, doch der Sache nach kritisiert er die Haltung, die sich einseitig am Intellekt, am Theoretisieren, orientiert. Philosophen, die nur theoretisieren, nennt er Ideologen. Sie haben keinen Bezug zur gesellschaftlichen Praxis, vor allem keinen Bezug zu ökonomischen Bedingungen der Arbeit und des Lebens. Daher haben Ideologen ein falsches Bewusstsein; sie sind durch ihre einseitige Ausrichtung am Intellekt nicht in der Lage, die gesellschaftlichen Zusammenhänge richtig zu erkennen. Hingegen besitzen die Arbeiter das richtige Bewusstsein, denn sie nehmen an dem Produktionsprozess teil. Sie stehen sozusagen mit beiden Beinen fest im Leben. Durch ihre Arbeit und ihre Nöte erfahren sie an ihrem eigenen Leib die gesellschaftliche Realität.

Der Philosoph Martin Heidegger, der dem konservativen Lager zugerechnet wird, gehört ebenfalls zu den größten Antiintellektualisten der westlichen Geistesgeschichte. Heidegger zufolge sind nicht nur Intellektuelle, also Menschen, die sich einseitig an ihrem Verstand orientieren, sondern auch Wissenschaftler diejenigen, die sich am weitesten von der Wahrheit entfernen haben, und zwar aus folgendem Grund: Sie betrachten die Welt und die in ihr vorkommenden Dinge als Vor-Stellungen, als Objekte, über die sie verfügen möchten und die sie für bestimmte Zwecke einsetzen (das ist nach Heidegger das Wesen der Technik). Sie sind nicht in der Lage, die Dinge in ihrer ursprünglichen Einheit mit dem Menschen zu sehen. Durch das „vorstellende Denken“ haben die Intellektuellen und die Wissenschaftler einen entstellten Blick auf die Realität. Nach Heidegger sind es hingegen die Bauern, die in ihrer Arbeit und in ihrem Leben die Einheit von Mensch und Welt noch erleben können. Sie haben ein unverstelltes, ursprüngliches und authentisches Verhältnis zur Realität und zur Wahrheit.

Auch der Schriftsteller Lew Tolstoi sieht im einfachen Leben der Bauern und nicht im abgehobenen Intellektualisieren den richtigen Lebensweg, wobei er stark vom christlichen Glauben geprägt ist. Apropos Christentum: Die christliche Tradition ist zutiefst antiintellektualistisch (trotz intellektualistischer Tendenzen, die in ihr auch vorkommen). Bereits im Matthäus-Evangelium heißt es: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.“ Vereinfacht gesagt: Es geht dem Christentum in erster Linie nicht um das Wissen, sondern um den Glauben. Ein emotional gefärbtes Glaubensbekenntnis und eine bestimmte Lebenspraxis bilden das Fundament der christlichen Religion.

Wir sehen, dass man kein Intellektueller sein muss, um die Realität sachgerecht zu erkennen, moralische und politische Urteile auf dem höchsten Niveau zu fällen und diesen Urteilen entsprechend zu handeln.

Über die komplizierte Ausdrucksweise einiger Intellektueller vgl.: "Das Geschwafel der Geisteswissenschaftler"

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ilmenau

Karl Marx war trotz seiner antiitellektuellen Pose aber durch und durch Intellektueller, der mit der Wirklichkeit aber auch rein gar nichts am Hut hatte. Wie hätte ihm sonst auf zig-tausenden Seiten vorgeblicher Kapitalismus-Analyse nicht auffallen sollen, dass die Arbeitswerttheorie, welche das Kernstück seiner Pseudowissenschaft darstellt, nicht einmal einfachsten Modellrechnungen widersteht. Siehe dazu Steve Keens Werk "Debunking Economics", wo Keen in einem Nebenkapitel (!) auf nicht mehr als ein paar Seiten darstellt, wie fragwürdig dieser fundamentale Baustein des Marx'schen Theoriegebäudes doch ist. Ein weitere klaffende Fehlstelle im Marxismus besteht im Ignorieren der Gelderzeugung durch doppelte Buchführung bei der Kreditvergabe durch Banken, die es schon zu seiner Zeit gab.

[Gekürzt. Die Red.]

Gravatar: Werner N.

Seit einiger Zeit findet ein Wandel der Perspektiven in Wissenschaft und Gesellschaft statt. Er entsprang nicht einer Laune oder „Mode“. Vielmehr basiert er auf einem kritischen Hinterfragen bestehender Ideologien, Begriffe, Werte und Fakten. Der reaktive Verstand oder die „reine Vernunft“ tun sich schwer, nicht mehr zeitgemäße Programmierungen zu überwinden.

Nassim N. Taleb nennt Ursachen der nach seiner Meinung „global stattfindenden Rebellion“ gegen den intellektuelle Zeitstil:
..“Die Intellektuellen–Idioten sind nicht intelligent genug, um Intelligenz zu definieren und kommen über Zirkelschlüsse nicht hinaus. Die Blinden führen die Einäugigen. Sie können Wissenschaft nicht von Szientismus unterscheiden. (...) Der Intellektuellen–Idiot ist ein Geschöpf der Moderne, hat sich also seit Mitte des 20. Jahrhunderts rapide vermehrt. Er erklärt Andere für krank oder ungebildet, weil sie Dinge sagen und tun, die er nicht versteht. Er spricht von „Rassen- und Chancengleichheit“, hat aber nie mit einem Taxifahrer ein Bier gekippt. (...) Der Intellektuellen–Idiot irrte sich im Laufe der Geschichte regelmäßig: Beim Marxismus, Stalinismus, Maoismus, Sozialismus, Behaviorismus, bei der Städteplanung, der linearen Regression, der Gauss` schen Verteilung, dem selbstsüchtigen Gen u.A., aber er ist sich seiner derzeitigen Sicht der Dinge gewiss und weiß immer, wie sein Handeln positiv auf seine Reputation und zu seinem Vorteil wirkt. Wer will es den Menschen verdenken, wenn sie nicht mehr auf diese Politnarren hören?“.. (Nassim N. Taleb, Philosoph und Finanzmathematiker. Autor des Bestsellers >Der schwarze Schwan< / Neue Zürcher Zeitung 15.11.16).

Gravatar: Madelaine Chaproll

Ich muss mich entschuldigen für die fragmentierte Kommentar, es war auf jeden Fall von mir, etwas kohärent , verfasst. Es fehlt ganze Sätze oder manche Worten sind an der falsche Orte annektiert. Ich habe nie eine deutsche Schule besucht, mit der Sprachhandicap muss ich leider, leben, obwohl manchmal eine solche Unbeholfenheit, die Ideen und Gedanken einer Betroffener in Apathie und Stummheit, endet. Deshalb bitte ich Sie, um Verständnis. Mein einziger Sprachkurs, waren hier in Deutschland die Bücher und die Zeitschriften. Dort fühle ich mich zu Hause, richtige Sätze zu formulieren und Texte schreiben, kann ich bis heute nicht. Die unmusikalische Klang meiner Deutsch stört nicht nur die Deutschen, sondern auch mich. Jede Sprache ist für mich Musik, wahrscheinlich aus diesem Grund, sind meine eigene falsche Töne in der Musik der deutsche Sprache, ein Qual. Ständig mein Übersetzer mit Textkorrekturen zu belästigen, verderbt mir oft die Lust, Kommentaren zu schreiben.
Ich trage überall Laotse-Tao te King mit mir. Ihr Artikel habe ich auch in meine Sammlung von ausgewählte gute Stücke, arhiviert. Durch mich werden anderen Lesern der Inhalt erfahren. Ermüdet von der Arbeit, die meisten haben keine Zeit etwas interessantes zu suchen, wenigstens in der Richtung bin ich eine Autorität geworden.
MfG
Madelaine Chaproll

Gravatar: Anton Berger

@Joachin Datko

Hallo Hr. Datko,

die Worte in der Bergpredigt sind eben nicht gefährlich in der heutigen Abwandlung sondern nur in der originalen Aussage. Und sie verneinen nicht das Wissen und fordern nur Glaube!!

Sie sind vielmehr der Fingerzeig, das befor du Lehrer sein kannst, sollst du Demut zeigen damit du aufnahmefähig bist. Die Selbstgerechten die sich auch an Wissen 'reich finden' werden die Welt nicht erkennen. Nur die 'Armen im Geiste', d.h. die sich selbst als unwürdig und unwissend begreifen, werden zur Erkentniss kommen. So gesehen war 'Jesus' ein 'Revoluzer'.Es geht weniger um Glaube sondern um Erkenntnis!!!!
Leider haben die Kirchen daraus etwas Anderes gemacht!

Und diese Erkenntnis passt dann wieder hervoragend zum Artikel.

Gravatar: Hans von Atzigen

Herausragender Artikel, Gratulation.
Letztlich könnte es nur eine Kombination aus beidem
so einigermassen bringen.
Die Vebindung von Faktischem (Hardware) und Thesen,Theorie ( Sofware)
Oder anders ausgedrückt Wunschvorstellungen abgeglichen mit der knallharten nicht aushebelbaren Fakten und Realitäten, Realität.
Tja, da ist ein Grundsätzliches Problem.
Das Hirn des Menschen hat eine erhebliche Speicherkapazität, die Verarbeitungskapazität jedoch ist eher bescheiden. Die aktuelle Hirnvorschung hat innzwischen so einiges an sehr interessanten Erkenntnissen hervorgebracht.
Notwendig währe längst eine Verwesentlichung der Bildung, die trennung von wesentlichem und unwesentlichem, sowie sehr viel mehr an Interdisziplinärem Vorschen und Lehren.
Es mangelt längst an Relativierendem abgleichendem Denken und Arbeiten, resp. dies bewusst zu pflegen.
Es mangelt an ergebnisoffener Debate agieren und herangehensweise.Letztlich kann nur eine Grundsatzliberale, Grundhaltung bessere Ergebnisse hervorbringen.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf
Vrederic Vester und seine herausragende Arbeit.
Die aktuellen sog. Elitten, Akademiker haben längst so einiges an Fakten und bekannten Erkenntnissen verschlafen.Extrem Fatal für uns ALLE.
Freundliche Grüsse

Gravatar: Madelaine Chaproll

Sch können die Jugendehr geehrter Dr. Ulfig,
Einmal, stand in einer Zeitung, eine ganz treffliche Formulierung über die Lehrer. Analphabeten, die ein Lebenlang, ein Buch umdrehen. Das stimmt! Der Zahl von Univeme immer wieder mir der Beispiel von der Juristen Zahl in dieses Land. Fast eine halbe Million, und jährlich kommen tausenden dazu. In Dänemark, gibt es nicht mal 4000, aber sie sind auch richtig geschult. Nehmen wir der Schnellverfahren Juristen in der SPD an. Von eine Schlosser Lehre, über Nacht definitiv mit eine Abi Diplom in der Tasche belohnt , durch Betriebsrat oder Gewehrschaft , dann mit Schnellkursen als Juristen vereidigt. Vor Jahren stand über den jetzigen Justizminister einiger Biografische Daten in die Zeitungen. Soweit ich mich erinnere, war er Fabrikarbeiter, ein Bewunderer von Lafontaine, eigentlich sein politischer Ziehvater, doch schlau genug um zu erkennen, dass aus der politischer Macht zwischen der Kanzlerkandidaten, Schröder als Gewinner raus kommen wird. Also, verrät der Kofferträger sein Gönner, damals immer noch eine politischer Instanz, und wie es aussieht, wurde er Jurist und heute sogar Justizminister. Dieser Art Intellektuellen sind keine Idioten, sondern ganz schlaue Wesen, die nur auf die eigenen Interessen fixiert sind. Macht und Kohle. Deutschland geht langsam zu Grunde, gerade weil zu leicht, aus ungebildete Lehrlingen, süchtig nach Macht und Geldgierig, über Nacht, mit improvisierten Diplomen, Konzerne, Medizin, Jurastudium missbrauchen, um Ihrer eigenen Positionen zu befestigen. Dies war aber nur deswegen möglich, weil die Bildung von Lehrer und Universitätsprofessoren zu niedrig ist. Schremp, der ehemaliger Mercedes Chef, war auch ein einfacher Arbeiter, Gefühl für seiner Mitarbeiter aber hatte er nie gehabt. Er richtete das Weltkonzern zur Grunde, und ging als Multimillionär ins Rente, irgendwo in Südafrika. Einmal waren die Industriellen von der Adligen parvenü genannt, heute wollen die Mittelmäßigen Macht und Gloria, gerade in der sensible Bereich, genannt, Intelligenz. Wenigstens haben sich die Industriellen früher durch Arbeit nach oben empört, in unseren Demokratie genügt nur ein Parteibuch, Frechheit, Gier nach Luxus ohne besondere Talente oder originelle Arbeit. Ein akademischer Diplom, erworben mit Einfluss und Korruption genügt, um die Macht die sie erreichen, zu rechtfertigen. Es ist bewiesen, dass allgemeine Bildung mit 20 schon beendet sein soll, alles was jemand danach lernt, sind nur Fachkenntnisse. Nicht ein Abi-Diplom hat aus Einstein oder Röntgen Genies gemacht, sondern die unersättliche Neugier ihrer Umgebung zu erforschen. Die meisten Genies waren Autodidakten, deswegen legten sie nie Wert auf pompöse akademischen Titeln. Ich wollte damit sagen, Intellektuelle-Idioten sind bei weitem nicht so gefährlich wie die Schlaue-Intellektuellen. Die ersten, bildet sich ein, sie wären etwas besonderes, die zweitens dagegen wollen mit Gewalt als Besonderen von anderen anerkannt zu werden. Wenn schon die Meisten, nicht mal ein ganzes Buch in ihren Leben zu Ende gelesen haben. Sicher ist, desto weniger Juristen ein Land produziert, desto freie und gerechter bleibt eine Gesellschaft. Madelaine Chaproll

Gravatar: Markus Evers

Wie im Hr. Ulfigs Bericht schon richtig festgestellt, stammt der Begriff "Intellektueller" von "Intellekt" ab, was "Verstand" heisst. Es ist für mich aber absolut nicht nachvollziehbar, warum dann diese Mitbürger, die Gebrauch von ihrem Verstand machen, als anmassend, besserwisserisch, überheblich etc. bezeichnet werden. Gerade ein Mensch, der einen überdurchschnittlichen IQ besitzt, studiert und gebildet ist, ist sich mit zunehmendem Alter seiner Unzulänglichkeit bewusst und tritt (meistens) eher bescheiden auf.

Gravatar: PD Dr. Jörg Gerke

Vermutlich hätte Heidegger sich tatsächlich als Nicht- Intellektueller bezeichnet. Aber ob er das auch war, ist deswegen noch nicht ausgemacht.
Und vielleicht sind es gar keine Intellektuellen, die diese Verachtung für die Lebenswelt der Mehrheit aufbringen, vielleicht sind es gerade die, die sich als Intellektuelle aufspielen, aber es nicht sind.
Jedenfalls sollte man mit der Diskreditierung der Intellektuellen sehr vorsichtig sein.

Gravatar: karlheinz gampe

Diese selbst ernannte geistige Elite
(sind geistig [...] Akademiker, die selbst Analphabeten (die sogenanten Merkelakademiker für hochbegabte Intellektuelle halten)
ist weiß Gott recht dumm !

Die kriminelle Bankster ( Merkelfreunde) nannten sich einst auch Leistungsträger und waren nur gewöhnliche Kriminelle ,die mit ihren Kupanen weiland sogar im Bundestag feierten.

[gekürzt, Red.]

Gravatar: siggi

Sieht man sich heute die Talk-shows an, so muss man feststellen das alle Neuzeit-Journalisten geistig verblödet sind. Bildung allá Bolognia war nichts. Man folgert nicht, man anmoderiert. Intellektueller (Prof) erläutert, folgert. Moderator bedankt sich für die Einsichten, die Rundfunk und Zuhörerschaft nun gewonnen hat. Prof bekommt 400€ Vorsprechgeld. Was machen seine Studenten zwischenzeitlich? Ach ja, sie lesen seine Bücher, die sie kaufen müssen. Armes Deutschland, arme Bildung. Danke Merkel - das Volk wird es ihr danken. Merkel muss weg.

Gravatar: Adorján Kovács

Alles steht und fällt mit der Definition von „intellektuell“. Es gibt Autoren, die alle Menschen, die ein abgeschlossenes Hochschulstudium- oder Universitätstudium absolviert haben, als Intellektuelle bezeichnen. Diese Menschen generell als „Idioten“ zu bezeichnen wäre falsch; es gibt viele unter ihnen, z. B. Ärzte, die mitten im Leben stehen. Michel Houellebecq dagegen hat in seiner Rede zum Schirrmacher-Preis folgenden Menschen als Intellektuellen bezeichnet: „Es ist jemand, der fleißig studiert hat, am besten an der École Normale Supérieure, mindestens aber an einer Universität, Fachbereich Literatur oder Geisteswissenschaften. Es ist jemand, der ab und zu Essays veröffentlicht. Der einen hinreichend wichtigen Platz in einer Zeitschrift besetzt, die sich den intellektuellen Debatten widmet. Und dessen Name regelmäßig unter Meinungsstücken zu Ideendebatten steht, in den entsprechenden Rubriken der wichtigsten Tageszeitungen.“ Das kommt der Taleb-Ulfigschen Definition schon näher und zwar durch eine ganz bestimmte, nämlich geisteswissenschaftliche Ausbildung und Haltung, aber mehr noch durch eine Tätigkeit: Es ist jemand, der seine „Meinung“ öffentlich und einflussreich zum Besten gibt. Das Problem liegt in dem, was Taleb (und Ulfig) diesen Intellektuellen unterstellen: nämlich nicht nur Informiertheit, sondern Überheblichkeit, Anmaßung und Besserwisserei. Diese Intellektuellen vergessen, dass sie nur eine „Meinung“ vertreten, sie verwechseln sie mit Wahrheit. Es fehlt an Bescheidenheit und, ja, an Demut. Hegel hat einmal gesagt, er sage gar nichts zu einer Sache, wenn es sich nur um seine „Meinung“ handeln würde. Es geht also um das Maß an Informiertheit, die es rechtfertigt, dass jemand sich zu äußern wagt. Was Taleb und Ulfig kritisieren, ist im Grunde dieser exklusive Wahrheitsanspruch, den Intellektuelle erheben, entweder weil sie überspannt sind oder weil sie bewußt ideologisch denken. Heute ist leider davon auszugehen, dass eine bewußte EINSEITIGE Lenkung, d. h. Irreführung der Gesellschaft durch solche intellektuellen Idioten stattfindet, und zwar zu deren eigenem Wohl! - - - - -
Weder Marx, Heidegger oder Tolstoj hätten jedoch bezweifelt, dass man für eine Äußerung zu einer Sache über diese Sache informiert sein muss. Das ist gegenüber Ulfig unbedingt zu betonen.

Gravatar: Joachim Datko

Religionen sind gefährlich!

Zitat: "„Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.“ Vereinfacht gesagt: Es geht dem Christentum in erster Linie nicht um das Wissen, sondern um den Glauben."

Was ihrer ist, ist eine Illusion. Wer glaubt, wird oft betrogen. Auch Herr Joseph Ratzinger hat in der Kindheit seinem streng katholischen Umfeld geglaubt und wurde betrogen. Man hat ihm den christlichen Glauben eingeprägt, so wie Milliarden Menschen auf der Welt Glaubensinhalte verschiedenster Art in der Kindheit eingeprägt wurden.

Viele davon bleiben lebenslang in den Klauen "ihrer" Religion gefangen.

Aus dem alten Ägypten: Ausschnitt aus einer Papyrusrolle mit religiösen Vorstellungen:

http://www.pharaonen.info/bilder/toten13.jpg

Ich bin gerne bereit, eine Lanze für das naturwissenschaftliche Weltbild zu brechen.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph

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