Die griechische Katastrophe öffnet den Weg zu Europas Untergang

Die Griechen haben sich ganz klar für die linkssozialistische Syriza-Partei entschieden. Das ist ihr gutes Recht. Das gute Recht – Nein: die absolute Pflicht des restlichen Europa sollte aber jetzt eine ebenso klare Politik gegenüber Griechenland und der Syriza sein.

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Das heißt: Nach der Wahl muss dasselbe gelten wie vorher. Das heißt: Griechenland muss alle Verpflichtungen gegenüber dem restlichen Euro-Raum einhalten und bekommt keinerlei zusätzliche Konzessionen, weil es einen linksradikalen Populisten gewählt hat. Tut jedoch Griechenland das, was Syriza im Wahlkampf ständig angekündigt hat – also nicht mehr sparen, Verträge brechen und viel Geld ausgeben –, dann darf es keinen einzigen ausländischen Euro dafür geben!

Jetzt wäre ein Nachgeben gegenüber griechischen Forderungen eine absolute und finale Katastrophe. Nicht nur für das Euro-Projekt, sondern auch für die gesamte EU. Und das wäre auch für Österreich eine Katastrophe, die zu rapider Zunahme von Arbeitslosigkeit und Entwertung aller Sparguthaben führen würde.

Aber Griechenland kann doch seine Schulden nie und nimmer zurückzahlen, werden nun manche entgegnen. Gewiss, das stimmt. Freilich hat man das auch schon vor fünf Jahren gewusst, als Griechenland zum ersten Mal Geld, Kredite und Haftungen bekommen hat. Dieses Geld wird Deutschland, wird Österreich, werden all die anderen Gläubiger also ohnedies nie wiedersehen. Es wäre aber ein absolutes Verbrechen, würde nun neuerlich diesem schlechten, diesem verlorenen Geld weiteres gutes nachgeworfen werden.

Zwei Gründe machen es aber dennoch wahrscheinlich, dass das geschieht: Erstens könnte damit noch eine Zeitlang der schwere Fehler der letzten fünf Jahre vertuscht werden, in denen mutwillig Hunderte Milliarden Euro für Griechenland und die Bezahlung alter griechischer Schulden verschwendet worden sind (diese Kredite und Haftungen sind übrigens zum Gutteil noch gar nicht in nationalen Budgets abgeschrieben worden!). Zweitens: Würde Deutschland (und es kommt in Wahrheit nur auf Deutschland an) jetzt endlich hart bleiben, wäre das auch ganz schlecht für Frankreich, für Italien und für die EZB. Denn dann käme für sie und ihre finanztechnischen Kartenhäuser viel rascher als ohnedies befürchtet die Stunde der Wahrheit. Da hilft dann auch keine Gelddrucken durch die EZB mehr.

Die von der großen Mehrheit der Deutschen und Österreicher verlangte Härte gegenüber Griechenland würde dazu führen, dass Griechenland aus dem Euro austreten müsste. Das wird turbulent, das ist aber noch nicht der Untergang des Abendlandes. Griechenland müsste dann endlich lernen, sich ohne fremde Hilfe und ohne neue Schulden zu sanieren.

Das wäre auch deshalb überaus heilsam, weil dann viele andere Länder rasch begreifen würden: Das deutsche Helfersyndrom hat doch Grenzen. Und auch sie müssten daher so wie Griechenland selber ihre eigenen Dinge in Ordnung bringen. Auch Österreich sollte das übrigens rasch wieder lernen!

Gewiss: Das wäre in vielerlei Hinsicht ein Ende mit Schrecken. Aber das wäre tausend Mal harmloser als ein Schrecken ohne Ende, wie ihn ein neuerliches deutsches In-die-Knie-Gehen nach sich bringen würde.

Dennoch bin ich fast sicher: Politiker entscheiden sich fast immer für den Schrecken ohne Ende, weil sie vor mutigen Entscheidungen mit unmittelbaren Auswirkungen immer viel mehr Angst haben als davor, den langfristigen Weg in den Untergang zu wählen. Und sollte ein deutscher Politiker jetzt vielleicht doch den Mut zur Härte haben, dann wird er in Europa sehr rasch gefragt werden, wer denn schuld am Weltkrieg und am Holocaust ist. Nach dieser Frage wurde in den letzten 70 Jahren immer noch gezahlt.

Weiterlesen auf: andreas-unterberger.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Realist

"Der Kapitalmarkt schiesst sich ein" Die Knallköpfe in den Bangsterkästen, die den Märchen der Politiker geglaubt haben, sind in Panik und retten, was noch zu retten ist. Oder würden Sie weiter stur an denen ihren Anleichen festhalten in dem Glauben, die tilgen bestimmt irgendwann am Sankt-Nimmerleins-Tag?

"Deutschland zahlt" Deutschland geht der ganze griechische Schei## gar nichts an. Hat noch nie etwas angegangen. Was bisher geschah, ist das Werk von Landesverrätern, oder wie soll man die sonst nennen, die aus Steuergeldern sehenden Auges Kredite an absolut Bankrotte geben, was einer Schenkung und damit einer Veruntreuung gleichkommt?

Gravatar: Freigeist

Richtig, es ging nur um die Bankerrettung im Westen der EU. Man wollte nach Lehmann nicht noch mal eine Depressionsstimmung aufkommen lassen. Sogar China hat geholfen mit 1 Billion Dollar Infrastrukturinvestitionen (in China) um die Weltkonjunktur anzukurbeln.

Gravatar: Klartexter

Die griechische Kataststrophe ist keine Katastrophe. Es ist die schallende und nachhaltige Ohrfeige für die EU und die Abnicker der Rettungspakete, die nur die Bankenrettung im Sinn hatten. Die griechische Bevölkerung war und ist diesen Leuten scheißegal. Die Kataststrophe bahnt sich für Deutschland mit dem Verlust von bis zu 50 Miliarden € im ersten Schritt und bis zum Gesamtverlust von ca. 80 Milliarden € an. Es schadet auch nichts, denn man wusste, dass Griechenland die Beitrittskriterien zum Beitritt in die Eurozone nicht erfüllte und man hat die damalige griechische Regierung bewusst lügen lassen. Die EU hat aber daraus noch nichts gelernt. Die Hauptsache ist für die EU so viel Staaten wie möglich in die EU und die Eurozone zu bringen. Es sieht nicht so aus als würde die Kunstwährung Euro noch lange ein Zahlungsmittel sein.

Gravatar: D.Eppendorfer

Das gesamte EU-Konstrukt ist eine Früh- bzw. Fehlgeburt, denn es wurden mal wieder zu einseitig die angeblichen Vorteile bejubelt, ohne die Folgeschäden zu bedenken. Das ist typisches Politikergefasel und typische Volksillusion.

Es ist nämlich absurd, Völker, die sich seit Jahrhunderten bestialisch bekriegt haben, in sehr unterschiedlichen Systemen agierten und inkompatible Wirtschaftsleistungen erbringen, nur über eine Währungsunion zu einem gemeinsamen vernünftigen Multistaatenstaat zu vereinen. Reisefreiheit war so ein Lockruf und keine Geldwechsel mehr. Nur seltsam, dass Millionen Menschen auch vorher zumindest den gesamten Westen problemlos bereisen konnten. Ein bis zwei Stunden warten an der Grenze habe ich bei 4 langen Wochen Urlaub nie als Behinderung empfunden. Da steht man auf der Anreise heute viel länger in anderen Staus.

Sicher mag es für ehemalige Ostblockländer angenehm sein, endlich Freiheit zu erlangen, aber auch die muss bekanntermaßen von irgendwem finanziert werden. Was für den Zahlenden dann wieder Einschränkungen der Freiheit bedeutet. Ob der/die Betroffene sich dann erfreut einen Teil der mühsam erarbeiteten Ernte wieder wegnehmen lassen, wage ich zu bezweifeln. Besonders dann, wenn er/sie sieht, dass die Alimentierten sich aufrührerisch oder mimosenhaft weigern, ihrerseits Opfer zu bringen. Damit wären wir beim aktuellen Konflikt mit den Griechen.

Solange die Immobilienbesitz und ihre Superreichen nicht so besteuern wie der Rest Europas und auch viele andere kostspielige Besonderheiten abschaffen, sind das nur korrupte Fakelaki-Wilde vom Balkan und nicht noble Erben der Wiege der Europäischen Kultur. Ich sehe daher nicht ein, denen auch nur einen Cent zu geben, zumal der ja sowieso sofort an eine Bank weitergereicht wird, bei der diese über ihre Verhältnisse lebenden Hallodris riesige Schuldenberge haben. Und jetzt meinen diese Syrtakitraumtänzer und Ouzophilosuffen, mit derselben Ideologie-Hirnseuche, die gerade unser Land zu einer Islamkolonie umbaut, würden es ihnen zukünftig besser gehen? Wann und wo haben Linke jemals etwas solides dauerhaftes für das einfache Volk geschaffen?

Allerdings sind auch konservative Regierungen nicht besser, die Jahr für Jahr hunderte Milliarden quasi Volksvermögen an jeden Kollegenspinner verschenken, der zu blöd zum haushalten ist. Aber der untertänig dämliche Deutschpiefke verzichtet und zahlt ohne zu murren und hält das Geschacher sogar für legitim oder gar ehrenhaft. Der glaubt in seiner infantilen Einfaltspinselei nämlich alles, was ihm seine alternativlose Staatsmutti vorbetet.

Wer diesem irren neuen Raubrittertum entgehen will, kann nur aussteigen. Das jedoch geht nur mit sehr viel oder extrem wenig Geld, denn ein sparsamer unpfändbarer Hartz-4-Empfänger lebt zumindest stressfreier als ein hochmotivierter abgezockter Malocher.

Gravatar: Sophia

"Das deutsche Helfersyndrom"? Richten Sie Ihren Artikel an Kinder oder sind Sie einfach nur naiv? Aus der Krise Griechenlands hat das Merkelland wahrscheinlich mehr eingesteckt als ausgegeben. Und wenn man ehrlich sein sollte, wäre Griechenland heute besser dran hätte man das Land in 2009 aus der Eurozone ausscheiden lassen. Die "Reformen" der Troika konnten nur Schaden hinzufügen und niemals die Wirtschaft aufpeppen damit Griechenland seine Schulden zahlen will. Wirtschaft basiert auf Mathematik - die EU wusste von vornherein was sie da macht. Ach, und vergessen Sie nicht wie viel Solidarität dem Merkelland in Marsailles gezeigt wurde; wäre nicht dies der Fall könnte Deutschland niemals ihr heutiges Level erreichen. Nur so um das Gedächnis aufzufrischen.

Gravatar: Freigeist

Von den Hunderten von Milliarden an Griechenland, wie Sie so populistisch schreiben, wurde der Großteil des Geldes an westliche Finanzinstitute ( zurück)überwiesen, weil die dämlichen Volkswirte in den Banken nicht aufgepasst haben, diese Schrottpapiere zu kaufen. Plädieren Sie doch mal für deren Bestrafung mit lebenslangem Berufsverbot.

Gravatar: Heiner Diebold

Der Kapitalmarkt ist gerade dabei, sich gnadenlos auf Griechenland einzuschiessen: Aktienkurse runter, Zinsen für griechische Staatsanleihen rauf. Also Kapitalflucht. Und dagegen kann Syriza nichts ausrichten. Fragt sich sehr, wie lange die das durchhalten, wo es ihrer Wählerbasis sowieso schon so schlecht geht. Am wahrscheinlichsten scheint deshalb ein fauler Kompromiss. Griechenland spart etwas weniger, Deutschland zahlt etwas mehr. ûberhaupt ist der Linksradikalismus von Syriza so was von aufgebauscht. Griechenland bräuchte nur seine Reichen zu besteuern und ernsthaft in den Abbau seiner enormen Bodenschätze inklusive Öl einzusteigen, schon sollte die Rückzahlung der Schulden kein Problem mehr sein. Davon ist bei Syriza nichts zu entdecken. Ergo: Alter (griechischer) Wein in neuen Schläuchen.

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