Die Frage nach der Energie von Morgen in der Zeitschrift Tumult

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Der breite Politdiskurs hat seit einigen Jahren ein Hauptthema,“ Die Energiewende“, wobei im Chor der etablierten Medien nahezu einhellig das Lied der erneuerbaren Energien gesungen wird. Die Zeitschrift Tumult, die dabei ist, Merkur und Lettre International als kritische, intellektuelle Zeitschriften abzulösen, hat dazu einen bemerkenswerten Beitrag veröffentlicht. Thomas Hoof hat in der Ausgabe Sommer 2018 zu diesem Thema formuliert: Immer weniger vom Mehr. Das Ende der Reichlichkeit. Dieser Beitrag hätte nach seinem Erscheinen die Basis für eine erneuerte und breitere, öffentliche Diskussion um die Energie in der Zukunft sein müssen. Wenn ich es jedoch richtig übersehe, ist der Beitrag bisher durch den gesamten etablierten polit-journalistischen Betrieb ignoriert worden. In dem Beitrag fragt Hoof einfach danach, welche Energien wir in Deutschland ver wenden. Fossile Energien und Kernenergie machen auch 2016 einen Anteil von rund 88% aus, während die erneuerbaren Energien 12,2 % beitragen. Aber Vorsicht! Hoof differenziert richtigerweise in alte (Holz, Wasserkraft) und neue (Wind Photovoltaik, Biogas) erneuerbare Energien, wobei letztere seit ca. 18 Jahren durch das Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) massiv gefördert werden. Für die nur 5,89% durch die Neuen erneuerbaren Energien (NEE), also Wind, Photovoltaik und Biogas bereitgestellten Energiedienste standen 2017 Markterlösen von rund 2 Milliarden EUR Aufwendungen (Subventionen) von 26 Milliarden EUR gegenüber (Hoof, 2018, S. 14). Eine solche Berechnung wie sie Hoof durchgeführt hat, erwarte ich von jeder gut informierenden Tageszeitung, Wochenzeitung oder dem öffentlich- rechtlichen Programm. Diese Medien stellen sich hier tot! Wenn der NEE-Anteil auf 60% der Primärenergiebereitstellung erhöht werden soll, wie in etablierten Politszenarien beschrieben, so müssten zu den 27.000 Windkraftanlagen noch mindestens 245.000 weitere Anlagen kommen, die Ausdehnung von Biogasproduktion und Photovoltaik Anlagen ist aufgrund des Flächenverbrauchs in dem notwendigen Ausmaß nicht denkbar. Aber der Beitrag von Hoof ist nicht nur eine realistische Beschreibung des EEG, noch nicht einmal eine Wertung, er fragt auch nach der Zukunft der konventionellen Energieerzeugung. Hierbei deckt Erdöl ca. 33% des Energiebedarfs. Hoof (2018, S. 10) zeigt dazu, daß die Bereitstellung des Erdöls heute sehr energieintensiv ist. Bei gleichem Energieinhalt des Öls blieben daher von jedem Liter Öl 1960 7,20 kWh und 2012 1,43 kWh „disponibel für das Wirtschaftssystem“ (Hoof, 2018, S. 10). Wir bekommen in Zukunft und das schon bald ein massives Problem in der Energieversorgung, während das Establishment von Decarbonisierung schwadroniert. Hoof fragt auch danach, ob Kernenergie die Lücke schließen kann und kommt zu dem Schluss, alles gut mit Zahlen belegt, daß selbst in Ländern wie China und Russland, wo es dagegen keine Bedenken gibt, der notwendige Zubau allein aus Kapazitätsgründen bei weitem nicht möglich ist. Und damit ist noch nicht einmal das Problem der langfristig radioaktiven Abfälle berührt. Hoof schließt mit einem Zitat des Historikers Rolf-Peter Sieferle: „ Niemand weiß, wie eine stabile, auf Dauer angelegte Industriegesellschaft aussehen könnte, die nicht materiell (und vielleicht auch symbolisch und normativ) auf dem Verzehr ihrer Bestände beruht“ (Hoof, 2018, S. 16).

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

Diesmal haben Sie mich enttäuscht. Sie jonglieren im EIKE-Stil mal mit Primärenergie in allen Sektoren, dann picken Sie sich irgendeinen Sektor raus (Mobilität, Öl) nur um ganz bestimmte Aussagen Richtung viel/wenig usw. zu suggerieren.
Der Fortschritt verläuft innerhalb bestimmter Sektoren und dort entlang bestimmter Technologie- Linien, was ganz am Ende in aller Summe heraus kommt, das weiß in der Tat keiner, dafür gibts ja einen Ausbauplan bis 2050.
Ganz unter den Tisch fallen lassen Sie die ungenutzten Potenziale bei den Effizienztechnologien, die Einsparpotenziale sind gigantisch auf Strom- wie Wärmesektor, schon nur bei der Wärmerückgewinnung industrieller Prozesse oder beim Ersatz von Kompressionskälte durch Absorptionskälte schlummern sehr große Einsparpotenziale durch technische Innovationen.
Da ich weiß das Sie es besser können, frage ich mich warum ausgerechnet Sie hier auf EIKE-Stammtischniveau abrutschen.
MfG, HPK

Gravatar: Hans Diehl

@ E.F. Behr.
Sie müssen da was nicht verstanden haben. Der Autor geht für die EE von einer reinen Kostenrechnung aus, und erwartet das eine gut informierte Tageszeitung, oder ein öffentlich rechtliches Programm das Gleiche tut.

Ich zitiere Beispiele wo öffentlich rechtliche das sehr wohl tun. Und zwar wesentlich sorgfältiger als der Autor verlangt, in dem sie eine „Kosten/Nutzen“ Analyse zu Grunde legen.

Eine Kosten/Nutzen Analyse, die deutlich macht, dass die etwa 33% relativ teuren EE Strom des Bedarfs, die restlichen 67% wesentlich billiger machen, was man bei den 100% nicht berücksichtigt.

Eine Hausfrau würde sehr wohl kaufen, wenn ihr auch der Nutzen zugute käme.

Gravatar: Tom der Erste

Herr Hans Diehl,

mehrmals hatte ich darauf hingewiesen, daß mich Ihre verschwurbelten und verschachtelten Rechtfertigungen nicht einmal ansatzweise interessieren - sondern nur die ständig wachsenden Preise.

Es ist mir NICHT egal, wer hier mit wem mauschelt und unter dem Öko- Deckmantel jede Menge Geld abkassiert. Denn das ist auch MEIN Geld, haben Sie das JETZT verstanden ?

Gravatar: Hans Diehl

@ Tom der Erste
Seriös wäre das erst, wenn die Ihnen auch sagen würden, warum das so ist.

Schauen Sie mal hier:

Zitat IWR:
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage Zitat Ende.


Seit 2010 muss Kohlestrom nicht mehr angepasst werden, und verstopft die Netze für lukrative Exportgeschäfte.

Siehe hier:
https://www.iwr.de/news.php?id=26696
Münster - Die deutsche Stromwirtschaft hat im Jahr 2013 mit dem Export von Strom so viel verdient wie noch nie.

Und hier, wie das seit 2010 zugenommen hat.
https://www.solarify.eu/2017/08/25/207-zu-viel-schmutziger-strom/

Sauberer Strom wird abgeschaltet – Erneuerbare denunziert

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl, Sie zitieren richtig, dass 2 Milliarden Euro Börsenerlösen für sogenannte "erneuerbare" Energien 26 Milliarden Euro Subventionen für " erneuerbare" Energien im Jahr 2017 gegenüberstanden. Die "erneuerbaren" Energien haben 2017 also 28 Milliarden gekostet, obwohl es, streng nach den Gesetzen der Thermodynamik, erneuerbare Energien gar nicht gibt.

Welche Hausfrau würde für ein Produkt 28 € ausgeben, wenn es nur einen nachgewiesenen Marktwert von 2 € hat (die Milliarden lassen wir zum besseren Verständnis mal weg)?

Sie argumentieren sodann mit Zahlen eines Ingenieurbüros aus dem Jahr 2006 dagegen. Was soll das denn? Wollen Sie uns verhohnepiepeln?

Gravatar: Hans Diehl

Lassen Sie mich eine wesentliche Aussage im Artikel bei Lichte betrachten.

Zitat:
Für die nur 5,89% durch die Neuen erneuerbaren Energien (NEE), also Wind, Photovoltaik und Biogas bereitgestellten Energiedienste standen 2017 Markterlösen von rund 2 Milliarden EUR Aufwendungen (Subventionen) von 26 Milliarden EUR gegenüber (Hoof, 2018, S. 14). Eine solche Berechnung wie sie Hoof durchgeführt hat, erwarte ich von jeder gut informierenden Tageszeitung, Wochenzeitung oder dem öffentlich- rechtlichen Programm. Diese Medien stellen sich hier tot! Zitat Ende.

Leider basiert die Kostenbetrachtung des Herrn Hoof – wie gewohnt bei der Energiewende – auf einer reinen Kostenrechnung.

Kosten/Nutzen ist, ideologisch bedingt tabu.

Und gut informierte Medien stellen sich nicht tot, sondern werden tot geschwiegen.

Siehe hier:
https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ

So ab Minute 3.30 nehmen die Monitor Leute die Strompreisbildung unter die Lupe, mit der Feststellung. „Bei einer korrekten Rechnung müssten diese Einsparungen von den Förderkosten abgezogen werden“

Oder hier:
http://www.sfv.de/artikel/wind-_und_solarstrom_senken_den_strompreis_der_merit-order_effekt.htm

Zitat:
Für jede Stunde des Jahres ergeben sich andere Angebote und Nachfrageverhältnisse, unterschiedliche Börsenpreise und unterschiedliche Entlastungen durch die Einspeisung von Wind- und Solarstrom.
Zur endgültigen Beurteilung, wie stark Wind- und Solarstrom den Strompreis entlasten, ist deshalb eine Untersuchung aller 8760 Stunden des Jahres erforderlich. Eine Untersuchung des IfnE (Ingenieurbüro für neue Energien) vom November 2007 im Auftrag des Bundesumweltministeriums ergab eine Senkung des Großhandelspreises durch alle Erneuerbaren Energien für das Jahr 2006 mit einem Volumen von bis zu 5 Mrd. Euro. Zieht man davon die gesamte Einspeisevergütung nach EEG für den Windstrom und alle anderen Erneuerbaren Energien ab, so ergibt sich immer noch eine Netto-Ersparnis von ca. 2 Mrd Euro. Zitat Ende.

Man sieht, nicht alle Medien stellen sich tot.
Sie passen nur nicht jedem ins Konzept.

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