Die Falle extremer Selbstüberschätzung

Die deutschen Intellektuellen irren sich gewaltig: Nicht wiederkehrender Rassismus ist ein deutsches Problem, sondern nicht ausrottbare Selbstüberschätzung der Medien und der Regierenden sowie deren fruchtloser Drang zur Weltverbesserung.

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Seit September kommen pro Tag etwa 15.000 Wirtschafts- und Kriegsflüchtlinge in die Bundesrepublik. Aufs Jahr hochgerechnet sind das 5,5 Millionen Leute. Die Kosten nur für Unterbringung, Beköstigung, Kleidung und verschiedene Bildungsprograme für diese Massen werden sich im kommenden Jahr auf etwa 50 bis 80 Milliarden Euro belaufen. Wenn man nur die in einem Jahr einwandernden vier Millionen Männer in Arbeit bringen wollte, müßte beispielsweise im Bauwesen ein Konjunkturprogramm mit einem Volumen von 400 Milliarden € angestoßen werden, denn pro Beschäftigten braucht ein Betrieb einen Umsatz von mindestens 100.000 € im Jahr.  Beides zusammen entspricht fast dem jährlichen Bundeshaushalt von 650 Milliarden €. Aus dieser Relation erkennt auch der finanzpolitische Laie die Vermessenheit und Horizontlosigkeit von Bundeskanzlerin Merkel.  Zugegeben, aus dem Konjunkturprogramm und auch aus der Beköstigung und Unterbringung würden Steuern zurückfließen. Schätzungsweise 30 % der Ausgaben. Trotzdem wird es ein Kraftakt mit enormen Verteilungskämpfen werden, der für die Zuwanderer wie für die deutschen Ureinwohner gleichermaßen unbefriedigend ausgeht.

Diese Unsummen sind nicht mehr allein mit Steuererhöhungen zu erlangen, sondern nur noch mit exzessiver Verschuldung und mit Haushaltsumschichtungen. Verpflichtungen, die der Bund bereits eingegangen ist, werden in Frage gestellt werden müssen, Leistungen die der Staat erbringt, werden eingeschränkt werden.

Wie gegenseitige Rücksichtnahme in Deutschland aussieht, kann man am Kitastreik ermessen, der in einer Situation explodierender Kosten für Asylbewerber und Wirtschaftsflüchtlinge gerade mit deutlichen Lohnerhöhungen beendet wurde. So sieht die wirkliche Solidarität von Verdi mit den Arabern aus! Und die Gewerkschaft ist nicht alleine autistisch, wenn es ums liebe Geld geht. Den Städten und Gemeinden kann das Ergebnis der Tarifeinigung völlig Wurscht sein, weil sie sowieso pleite sind.  Das ganze Finanztransfersystem zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ist stellenweise schon 2015 zusammengebrochen, 2016 wird es fast flächendeckend nicht mehr funktionieren. Erstes Opfer werden die Landkreise sein, weil sie von den kollabierenden Gemeindefinanzen abhängig sind. Das Grundgesetz der Bundesrepublik hatte einen schweren Geburtsfehler: Die Gemeinden waren von Anfang an in hohem Maße von Zuweisungen der Länder abhängig und hatten keine eigene belastbare Steuerbasis. Das wird sich ab 2016 bitter rächen und schleichend in einen kalten Bürgerkrieg und den Zerfall des Staates münden.

Die Bundesregierung könnte um etwas Zeit zu schinden, versuchen die Konjunktur halbwegs am Laufen zu halten, um die Steuerbasis zu stärken. Das ist zwar klassisch nicht die Aufgabe einer Regierung. In einer Planwirtschaft wie in Deutschland mit ca. 60 % Staatsanteil prägt jedoch staatliches Handeln das Wirtschaftsleben und das Regierungshandeln ist letztlich wiederum für die Höhe der Steuereinnahmen entscheidend. Aber macht die Regierung jetzt diesbezüglich eine konstruktive Politik?

Dieselgate beweist im Gegenteil Konfusion. In Deutschland hat die Autoindustrie mit ihren Zulieferketten einen Anteil von 10 % am Sozialprodukt. Wenn Volkswagen aus rein staatlich verursachten Zwängen, nämlich durch dümmliche, ideologisch motivierte und völlig überzogene Luftreinhaltungs- und Klimavorschriften  in eine Schieflage kommt, wäre es Aufgabe der Regierung diese Zwänge aufzulösen, denn VW baut ja nach wie vor Autos, die einigermaßen gut sogar um die Kurve fahren können. Statt dessen beteiligt sich die Kanzlerin an der medialen Treibjagd auf VW und ruiniert die Arbeitsplätze sowie Steuerabgaben dieses Großkonzerns und wohlmöglich der ganzen deutschen Autoindustrie. Fatalerweise finanziert die Bundesregierung seit langer Zeit sogenannte Nichtregierungsorganisationen, die nicht nur national, sondern international extremen Druck auf die Autoindustrie ausüben. Wie kann man so pflichtvergessen sein? Versteht in Berlin niemand, daß man in einer Situation massenhafter Zuwanderung ungeschmälerte Beschäftigung und sprudelnde Steuereinnahmen benötigt?

Wie kann man in einer Lage, wo es auf jeden Pfennig ankommen wird, die unwissenschaftliche Klimakasperei und den international nur belächelten Ausstieg aus der Kernkraft weiter unbeeindruckt durchziehen, was jedes Jahr ein Loch von etwa 30 Milliarden € in private und öffentliche Kassen reißt? Hat die Kanzlerin ihre Sinne noch alle beisammen?

Die Situation erinnert fatal an die Mehrfrontenkriege, die Deutschland 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 führte.  Auch damals war von vornherein klar, daß Deutschland den Kürzeren ziehen würde, weil die an vielen Kriegsschauplätzen verzettelten Ressourcen für die Erringung der Weltherrschaft nicht ausreichten. „Wir werden das schon schaffen“ wurde auch 1914 und 1939 von den Lügenmedien verkündet und von den Regierungen gepredigt. Der deutsche Kampf an der Asyl-, der Klima-, der Kernkraft-, der Export- und Eurofront wird so sicher verloren werden,  wie die beiden Weltkriege in die Hose gingen.

Das Denken in einfachsten Zusammenhängen hat Frau Dr. Merkel noch nie gelegen. Die Quantenphysik, in der sie tätig war, ist leider eine Wissenschaft, in der man fast keine Zahlen benötigt.  Seit Jahren gibt es Gerüchte, die behaupten, daß Frau Merkel für die Staatssicherheit gearbeitet hat. Wenn man beobachtet, wie holterdipolter sie derzeit regiert, könnte man annehmen, daß sie die letzten Befehle von Erich Mielke ausführt. Wir wollen uns diesen vagen Spekulationen über ihre Vergangenheit nicht anschließen. Die deutschen Leitmedien, Kaiser Wilhelm und Adolf Hitler tappten auch ohne Stasi-Befehle in die tödliche Falle extremer Selbstüberschätzung.

Die deutschen Intellektuellen irren sich gewaltig: Nicht wiederkehrender Rassismus ist ein deutsches Problem, sondern nicht ausrottbare Selbstüberschätzung der Medien und der Regierenden sowie deren fruchtloser Drang zur Weltverbesserung. Leider waren und sind das teure Zwangsvorstellungen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner N.

@ „Äitsch–PI": Flüchtlingswelle und Energiewende hängen durchaus zusammen. Nur ein Punkt: Die Mehrkosten von einigen Millionen für Erdkabel anstelle von Überlandtrassen für die Energiewende haben Bund und Länder nicht mehr, weil sie nun Milliarden für Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge benötigen.

Und noch Etwas: ..“aufklärerisch arbeiten“.. scheint mir die »Aufklärung« weiter als hehren Begriff zu behandeln. Auch der 1989 kollabierte sozialistische Ostblock berief sich bekanntlich besonders auf diese einseitige, eindimensionale, eliminativ reduktive Ideologie des „animal rationale“ (Karl Marx). Die damit einhergehende intellektuelle Überheblichkeit und Missachtung von Realitäten sprach der Artikel von Prabel informativ an.

Gravatar: Äitsch-PI

Hallo Herr Prabel,
hier in diesem Forum wäre es mal dringend geboten einige "Reizthemen" auseinander zu halten, z.B. die Flüchtlingswelle und die Energiewende. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? NICHTS. Das Sie dies aber in einen Zusammenhang bringen, zeigt, dass auch Sie nicht aufklärerisch arbeiten sondern suggestiv.
HP Klein

Gravatar: HW Link

Zitat: "....denn pro Beschäftigten braucht ein Betrieb einen Umsatz von mindestens 100.000 € im Jahr"
Kommentar: Man braucht keine profunden volkswirtschaftliche Kenntnisse zu haben, um zu erkennen, daß diese Ihre Aussage total abwegig ist bzw, die Zahl viel zu gering.
Nehmen wir einfach mal an, das Unternehmen würde mit einer Umsatzrendite von 10% arbeiten (was illusorisch ist), dann gäbe es bei 100.000 EUR Umsatz Rückflüsse in Höhe von 10.000 EUR. Dieser Betrag zum Abdecken der gesamten Kosten des Unternehmens einschl. des Lohns für den Arbeitnehmer? Letzterer müßte also für 833 EUR (brutto) pro Monat arbeiten (und bekäme weder Weihnachts- noch Urlaubsgeld).

Gravatar: Thomas Rießler

Aus Ihrer Perspektive eines Buchhalters macht Merkels Politik in der Tat wenig Sinn. Die von Ihnen gescholtenen Intellektuellen sollten in einem solchen Fall jedoch dazu in der Lage sein, ihr „Merkel-Modell“ zu korrigieren und sozusagen die treibenden Merkel-Kräfte bzw. Wechselwirkungen herauszufinden. Dadurch wären sie zumindest in der Lage, die Haltung des ewigen Jammerns über die Politik zu überwinden, was letztlich nur ein Ausdruck geistiger Unflexibilität ist. In den Naturwissenschaften verhält es sich so, dass es einerseits die Naturbeobachtungen und andererseits die Theorien gibt, die zu den Beobachtungen passen sollen. In der Sprache der Naturwissenschaften ausgedrückt würde ich Merkels Stasi-Hintergrund daher nicht einfach als vage Spekulation abtun, sondern als Theorie ansehen, die recht gut zu den beobachteten Fakten passt.
Für Sie als Ossi müsste doch eigentlich das Gerede über Diskriminierung, Rassismus, Kapitalismus usw. aus Politiker- und Medienmunde ein Déjà-vu sein. Warum wird dieses Gerede immer noch so ernst genommen, den DDR-Bürgern hing diese Leier doch ebenfalls irgendwann zum Halse heraus. Man kann sich ja durchaus unter vernünftigen Menschen über gesellschaftliche Ungerechtigkeiten unterhalten, aber doch nicht mit Marxisten. Deshalb ist es wichtig zu wissen, mit wem man es zu tun hat.

Gravatar: freerob

Gründlich nachgedacht und fein hochgerechnet !
Die Bezüge zu den Weltkriegen sind überflüssiges Beiwerk, ebenso wie die "letzten "Befehle von Mielke".
Der Pointe stimme ich zu, Selbstüberschätzung scheint ein urdeutsches Problem zu sein.
Und um mit Viktor Orban zu sprechen "moralischer Imperialismus".Soll am deutschen Wesen erneut die...... ?
Mir fehlt der Ausblick, wer stoppt diesen Wahnsinn ?

Gravatar: Tom Fröhlich

Der Bundeshaushalt liegt nur bei rund 300 Milliarden!
Die Lage ist daher noch viel ernster.

Gravatar: Peter Steinbock

Der Artikel spricht mir aus der Seele. Es ist eine Schande für Deutschland, daß Selbstüberschätzung, Ignoranz von Naturgesetzen, Illusionen und pseudowissenschaftliche Kasperei die heutigen Tagesordnungen bestimmen.
Als Hilfe zum Verstehen der Energieschildbürgerei empehle ich die Stellungnahmen zum Grünbuch und zum Weissbuch des Bundeswirtschaftsministeriums, nachlesbar auf bmwi.de. Keiner soll sagen können, er hätte davon nichts gewußt.

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