Die einen zahlen, die anderen amüsieren sich

Die Staatsoper hat im Vorjahr 1,4 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet; die Volksoper Null; das Burgtheater aber macht unglaubliche 19,6 Millionen Defizit. Darüber tut man jetzt sehr überrascht, als ob man nicht gewusst hat, dass Billigsttickets die Kassen leer lassen.

Veröffentlicht:
von

Zu dem kommt aber noch – worüber viel weniger geredet wird – die jährliche Verpflichtung des Steuerzahlers von 144 Millionen für die drei Theater. Da sind jedoch noch nicht eingerechnet die nie gesamthaft gezählten Gelder für andere Theater, die sich unter den verschiedensten Titeln in Gemeinde-, Landes- und Bundesbudgets verbergen. Für Landesbühnen, für Kleintheater, für Sommertheater, für die Josefstadt oder fürs Volkstheater (ein besonders leeres wie defizitäres Haus).

Warum müssen alle jene zwangsweise für diese Theater zahlen, die dort nie hineingehen? Bei den drei besonders teuren Bundestheatern sind das über 90 Prozent!

Man bringt jeden Theaterlobbyisten ins Stottern, wenn man ihm diese Frage stellt. Aus dem Stottern ist nur Zweierlei vernehmbar: „Umwegrentabilität“ und „Bildung des Volkes“. Beide Argumente können aber in keiner Weise überzeugen.

Bei der Umwegrentabilität geht es etwa um zusätzliche Nächtigungen, Taxi- oder Restauranteinnahmen, die durch ausländische Kulturbesucher angelockt werden. Diese zusätzliche Rentabilität gibt es bei den Spitzenprodukten, bei der Oper, bei den großen Festspielen. Daher ist hier ein Griff in die Taschen der Allgemeinheit argumentierbar. Oper und Festspiele verleiten freilich mich und andere musikbegeisterte Menschen aber ohnedies zu einem tiefen Griff in die Tasche, sodass sie wohl auch ohne Subvention auskämen.

Bei allen anderen Bühnen gibt es diese Umwegrentabilität jedoch kaum. Es ist ja kein zusätzlich ins Land gebrachtes Geld, wenn Einheimische ein Theater statt ein nicht subventioniertes Kino besuchen und nachher essen gehen.

Weiterlesen auf: andreas-unterberger.at

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang