Die Arbeitslosen und die Beschäftigten

Hunderte Male haben wir es von Regierungsvertretern gehört: Österreich sei EU-Spitze in Sachen Beschäftigung. Die Arbeitslosenstatistik würde beweisen, dass diese Regierung und diese Sozialpartner ihre Arbeit doch gut machen.

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Wetten dass sie die nunmehr ans Tageslicht gekommene Wahrheit nicht kommunizieren werden? Und ihre Propagandisten natürlich auch nicht.

Denn seriös ist nicht der Vergleich der jeder Manipulation zugänglichen Arbeitslosenziffern, sondern einzig der Vergleich von Beschäftigtenzahlen. Nur diese machen die österreichischen Lügen, pardon: Tricks mit dem Ewigstudium, mit den zahllosen sinnlosen Kursen und insbesondere mit dem jugendlichen Pensionsantrittsalter sichtbar.

Bei den Beschäftigtenzahlen liegt nicht Österreich, sondern es liegen andere EU-Staaten weit voran: Schweden hat mit 79,8 Prozent Beschäftigten zwischen 20 und 64 eine um mehr als vier Prozentpunkte höhere Beschäftigungsquote als Österreich mit 75,5 Prozent. Auch Deutschland und die Niederlande liegen klar vor der Alpenrepublik.

Zwar können die Regierungsapologeten immer noch sagen, dass Österreich auch nach dieser Statistik an fünfter Stelle unter den 28 EU-Staaten liegt. Dennoch sollte ein seriöser Maßstab nicht mit den Krisenstaaten im Süden und den noch an den Nachwirkungen des Kommunismus leidenden Osteuropäern vergleichen, sondern mit den wenigen EU-Ländern im Westen und Norden, zu denen sich Österreich doch sonst so gerne zählt.

Noch deutlicher wird diese europäische Statistik, noch schlimmer wird die Lage Österreichs, wenn man nur die Beschäftigungsquote zwischen dem Alter von 55 und dem von 64 vergleicht: Da liegt das Land nämlich in der EU gar nur noch auf Rang 16. In Österreich sind in dieser Altersgruppe nicht einmal mehr 45 Prozent berufstätig. In Schweden hingegen über 73 Prozent. Dementsprechend gut geht es Schweden. Dementsprechend wenig reden Österreichs Sozialdemokraten heute noch über Schweden, das einst ihr Lieblingsvorbild gewesen ist.

Jeder Bundeskanzler, dem Österreich und nicht seine Partei am Herzen liegt, würde da dringenden Handlungsbedarf beim Pensionsantrittsalter erkennen. Aber ein Herr Faymann beschäftigt sich nur mit Conchita Wurst.

Jeder Finanzminister würde Tag und Nacht die Hebung des Pensionsalters verlangen. Aber unserer schreibt lieber dubiose Briefe, mit denen er über Nacht unmittelbar vor der parlamentarischen Budgetdebatte eine ganze Milliarde Defizit verschwinden lässt (oder nach Angabe seines Staatssekretärs 600 Millionen). Das ist mehr als erklärungsbedürftig.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Mitdenker

Sehr geehrter Herr Dr. Unterberger,
Ihr Kommentar deckt exakt die Problematik auf, wie Politik, Presse und Großkonzern-Wirtschaft nach außen gemeinsam agieren. Trotzdem ist auch Ihre Darstellung mit einer gewissen Unbedarftheit ausgestattet.
Gerade in Deutschland und Österreich - also zwei wichtigen deutschsprachigen Zentralländern - fällt zunehmendst die Diskrepanz zwischen Wahrheit und veröffentlichter Meinung auf. In den letzten Jahren ist es logisch denkenden, nicht-manipulativen Menschen kaum mehr möglich zu begreifen, was wirklich abgeht: das Renteneintrittsalter soll angehoben werden, gleichzeitig bekommt man ab 45 Jahren kaum mehr tragfähige Jobs. Die Euro-Politik lässt Südeuropa ausbluten, während Millionen zumeist unqualifizierte Nichtfachkräfte aus nichteuropäischen Ländern vorwiegend in dieses Mitteleuropa einströmen, damit ganz sicher die Sozialabgaben derjenigen steigen, die noch halbwegs ordentliche Arbeitsplätze haben. Aufgrund der Deflation lassen sich Produkte - ohnehin schon stückkostenmaximiert - nur noch über Personaleinsparung preislich minimieren.
Haben Sie sich einmal gefragt, warum Kinder - fast schon ein Luxus - vorwiegend von Beamten und größtenteils (hier alimentiert) Migranten - erschwinglich sind? Dies hat Gründe. In den 60gerJahren konnte ein Mechaniker alleine drei bis vier Kinder und seine Frau ernähren. In den 80ger Jahren ein Diplom-Betriebswirt (FH) zwei Kinder, während die Frau noch etwas hinzuverdiente. In den 90ger Jahren ein vollzeitbeschäftigtes Ehepaar ein Kind und heute müssten beinahe drei Personen Arbeiten gehen, um ohne Kind durchzukommen.
Kein mittelständischer Unternehmer zahlt in Mitteleuropa Löhne, wo das sogenannte "Zweite Gehalt" immer größer wird und sich Großkonzerne vor Steuerabgaben immer mehr drücken.
Über 90% der Arbeitsplätze werden aber immer noch vom Mittelstand gestellt.
Aus diesem Grunde schreit die Wirtschaft auch nach sogenannten Fachkräften aus dem Ausland. Die Löhne werden gedrittelt, die Deflation so vorübergehend neutralisiert und eine gewisse Zeit ist wieder Ruhe. Dadurch wird aber die Deflation weiter angeheizt und radikalisiert. Gleichzeitig verschwindet durch die Kinderlosigkeit die einheimische Bevölkerung und die "alten", rentablen Arbeitsverträge werden zu einem Kostenrisiko, weshalb ältere Arbeitnehmer mit ihrem an sich sehr wichtigen Know How weggedrängt werden.
Die Zukunft Mitteleuropas? Gewollter Bevölkerungsaustausch, durch die Euro-Politik finanzieller Substanzverlust bei Volksvermögen und Altersvorsorge sowie zunehmend hohe Lohnnebenkosten bei gleichzeitig starker Deflation.
Ist Ihnen auch aufgefallen, dass immer dann, wenn ältere Arbeitnehmer wieder zum Zuge kommen könnten, wieder irgendetwas passiert? Derzeit bekommen viele südeuropäische und z. T. hochqualifizierte Fachkräfte in Nord- und Mitteleuropa Jobs, die natürlich für wesentlich geringere Löhne angeboten werden, als üblich. (Deflation) Auch hier gilt: warum ältere Einheimische einstellen bzw. erhalten? So blutet der Süden ökonomisch und intellektuell aus, der Norden nachhaltig ethnokulturell. Dies wohl gewollt und ein Narr, wer Böses dabei denkt...

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