„Der Wetterfrosch in meinem Kopf“

Der Mensch spürt Kälte und Wärme, spürt den Wind in seiner wechselnden Stärke. Nur eines spürt er nicht: das Klima. Die Menschheit kennt keine „Klimafühligkeit“, weil es kein Klima als Naturereignis gibt. Auch das tropische Klima besteht aus Wetter.

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Unter dieser etwas ungewöhnlichen, aber mediale Aufmerksamkeit erregen sollenden Überschrift brachte am 9. November 2014 die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung einen Artikel von Elena Schad über das Phänomen „Wetterfühligkeit“. Der Sachverhalt wird angemessen geschildert, trotz des banalen Satzes: „Der Wind frischt auf, und die Temperaturen fallen“, im Herbst. Wechselhaftes Wetter mit zahlreichen Wetterumschwüngen ist, das weiß jeder Erwachsene und lernt jedes Kind schon in der Schule, charakteristisch für die Westwindzone. Die Wetterfühligkeit wie bei starkem Luftdruckfall bei Annäherung von Kalt- und Warmfronten, bei starkem Föhn in den Alpen, bei Phantomschmerzen oder Migräne haben schon seit vielen Jahrzehnten Medizinmeteorologen erforscht, ohne konkretes Ergebnis.

Das neuerliche Interesse an dem Thema ist im Grunde zu begrüßen, wenn nicht der Eindruck des Lobbyismus wäre. Es wird bedauert, dass von den 14 Forschungsstätten nur noch eine existiere, das Zentrum für Medizin-Meteorologie des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg. So wird auch unverhohlen Reklame gemacht für Jörg Scheidt von der Hochschule Hof, der gerne ein „individuelles Therapiekonzept für wetterbedingte Kopfschmerzen und Migräne“ errichten möchte und um Forschungsmittel wirbt. Solch ein Artikel kann dabei nützlich sein, auch wenn das Ziel des Vorhabens angesichts der Komplexität der Wechselwirkung zwischen „Mensch und Wetter“ wohl utopisch erscheint.

Warum Skepsis hinsichtlich des Erfolges angebracht ist, das bestätigt die Medizinmeteorologin Angelika Grätz. Sie wird zitiert mit dem Satz: „Der Mensch ist ein kompliziertes System, ebenso das Wetter. Beides in Zusammenhang zu bringen ist sehr komplex und schwer zu erforschen.“ Wenn auch die Systemforschung als Allheilmittel angepriesen wird, so wird gerne übersehen, dass sie selbst es ist, die der Erforschung komplexer wie komplizierter Zusammenhänge im Wege steht.

Systemforschung engt und grenzt ein, aber öffnet keine neuen Horizonte

Ein System ist ein geschlossenes Gedankengebilde. Es ist ein gedankliches Konstrukt, das die Wirklichkeit vereinfachen soll, um Sachverhalte besser verstehen zu lernen. In der Soziologie nennt man diese Vorgehensweise nach Herrmann Lübbe die „Suche nach dem komplexreduzierenden Punkt“. Doch weder Mensch noch Wetter sind Systeme, sind keine geschlossenen Gebilde, auch nicht in Gedanken. Sie sind ganz im Gegenteil stets „offene Systeme“. Diese Formulierung ist sehr unglücklich, aber besser als nichts.

Der Mensch muss nach außen hin, zur Umgebung „offen“ sein, denn er muss für äußere Reize empfänglich sein, allein um des Überlebens willen. Dafür ist er von Natur aus mit den entsprechenden Sinnen und Sensoren ausgestattet, um Gefahren sehen, riechen oder hören zu können. Man spricht auch von Instinkten, die die nicht von unserem Bewusstsein, dem schwerfälligen Verstand gesteuert werden. Wir schließen blitzschnell die Augenlieder, bevor wir das Insekt bewusst wahrgenommen haben. Der Mensch hat ein extrem feines Temperatursensorium, um auf Wärme- und Kältereize an den einzelnen Gliedmaßen sofort reagieren zu können.

Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze steht in direktem, offenen Kontakt zu seiner Umgebung. Das gleiche gilt für die Erde. Sie ist kein „Treibhaus“ und kein geschlossenes System. Sie ist zwar umgeben von einer Lufthülle, der Atmosphäre, die jedoch im Wesentlichen Transportfunktionen ausübt und dafür sorgt, dass überall auf der Erde Leben möglich ist. Die Atmosphäre transportiert warme und kalte Luft und sorgt damit für einen Austausch über die „Allgemeine Zirkulation“. Die Atmosphäre sorgt für eine optimale Durchmischung, dafür, dass überall auf der Erde Sauerstoff zum Atmen vorhanden ist. Ebenso muss das Kohlenstoffdioxid überall gleichmäßig verteilt sein, damit überall grüne Pflanzen wachsen können, ob in den Tropen, den Tundren oder den Wüstenregionen. Auch der Regen muss über die Erde verteilt werden, wenn auch extrem ungleichmäßig. Er mitsamt der Temperatur sorgt für das unterschiedliche Vegetationskleid auf Erden.

Die Erde kann kein „Treibhaus“ sein und darf, auch nicht als Hypothese, als geschlossenes System gedacht werden. Die Erde als Körper strahlt unentwegt „Wärme“ in Form von elektromagnetischer Strahlung ab. Die Erde kühlt sich unentwegt ab, was Sir Isaac Newton über sein 1666 formuliertes „Abkühlungsgesetz“ zum Ausdruck brachte. Damit auf der Erde Leben möglich ist, bedarf sie einer ständigen Beheizung. Die Licht- und Heizquelle ist die Sonne. Sie ist das Zentralgestirn, von dem aus alle Planeten mit Strahlungsenergie versorgt werden. Die Erde befindet sich in einer optimalen Entfernung von der Sonne und rotiert im 24-Stunden-Rhythmus um die eigene Achse, so dass sie einigermaßen gleichmäßig mit Energie versorgt wird. Dazu trägt auch die Schiefe der Ekliptik bei, der wir die Jahreszeiten verdanken. Steht die Sonne tief, ist die Einstrahlung gering, sind die Tage kurz, dann haben wir Winter.

Die Atmosphäre muss durchlässig, ja transparent für das Tageslicht wie die wärmende Infrarotstrahlung sein, damit die Erdoberfläche die Solarstrahlung absorbieren kann. Diese gibt die Wärme durch Leitung an die Luft weiter, die sich bei Erwärmung ausdehnt und mit der Wärmekonvektion die „Allgemeine Zirkulation“ in Gang setzt. Die Atmosphäre muss aber auch durchlässig für die Wärmestrahlung der Erde sein, um nicht überhitzt zu werden. Dies merkt man an der nächtlichen Abkühlung, insbesondere bei wolkenlosem Himmel. Der Bereich zwischen 7 und 13 Mikrometern, durch den die Wärmestrahlung unbehindert von den „Treibhausgasen“ die Lufthülle passieren kann, nennt man das „stets offene IR-Strahlungsfenster“.

Der Grund, warum alle gängigen Klimamodelle eine „Erderwärmung“ voraussagen, liegt einfach an deren Programmierung. Sie haben einen eingebauten „Treibhauseffekt“. Die diversen Klimamodelle sind alle als geschlossenes System mit Unter- und Obergrenze konzipiert. Die Atmosphäre hat zwar eine Untergrenze, den Boden, aber zum Himmel hin ist die offen. Sie hat keine „Obergrenze“, sondern verdünnt sich stetig, bis sie als „leerer Raum“ angesehen werden kann. Den „Treibhausgasen“ wird eine ‚radiative forcing‘, eine Strahlungskraft vorgegeben, so dass bei der Annahme eines „Anstiegs der Treibhausgase“ automatisch eine „Erderwärmung“ berechnet wird. Daher resultiert die Diskrepanz zwischen den Vorhersagen und dem realen Verhalten der Natur, das eine Abnahme der „Globaltemperatur“, und das schon seit 17 Jahren, zeigt.

Warum es zwar Wetterfühligkeit, aber keine Klimasensitivität gibt!

Zweifel daran, ob Elena Schad auch wirklich gedanklich durchdrungen und begriffen hat, was sie schrieb, ergeben sich anhand folgender Sätze. Sie schreibt: „Vor allem ältere Menschen leiden unter den Folgen des Klimas. Ihr Körper kann sich nicht schnell genug an die wechselnden Witterungsverhältnisse anpassen.“ Da geht es kunterbunt durcheinander mit den Begriffen Wetter, Witterung und Klima. Oder war das ein Kotau vor dem Zeitgeist, der das „Klima“ als Übeltäter für die drohende Klimakatstrophe wie alle Wetterextreme auserkoren und verurteilt hat?

Die Menschheit kennt keine „Klimafühligkeit“, weil es kein Klima als Naturereignis gibt. Auch das tropische Klima besteht aus Wetter! Seit seiner Existenz ist der Mensch dem Wetter ausgesetzt und muss sich dessen Normen und Launen anpassen. Schützt er sich nicht adäquat vor dem Wetter, so stirbt er den Hitze- oder den Kältetod. Der Mensch fühlt das Wetter über seine diversen Wetterelemente. Er spürt die Kälte und Wärme, spürt den Wind in seiner wechselnden Stärke. Nur eines spürt er nicht, kann er nicht spüren, das Klima, auch wenn ihm dies permanent eingeredet wird!

Das Klima wird vom Wetter abgeleitet, ist eine statistische Größe und ist damit nicht existent! Mit dem Klima verhält es sich wie mit dem Obst. Während Klima ein berechneter „Mittelwert“ ist, ist Obst ein pauschaler „Sammelbegriff“, unter dem sich Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen verbergen. Sind Äpfel und Birnen real und können gegessen werden, so ist „Obst“ ein abstrakter Oberbegriff. Obst ist nach Immanuel Kant ein „Ding an sich“. Obst existiert nicht, kann also folglich auch nicht gegessen werden, obgleich wir dem Arzt versichern, ob der Gesundheit willen fleißig Obst zu essen. Insofern kann Klima nicht gefühlt werden. Auch wenn ständig „Klimaängste“ in uns geweckt werden, wir brauchen vor dem Klima -ganz im Gegensatz zum Wetter- keine Angst zu haben.

Am Klima brauchen wir nicht zu verzweifeln, schon gar nicht am „Globalklima“! Zweifel sollten wir jedoch an all den „Klimaexperten“ wie „Klimapropheten“ haben, die um den Weltklimathron buhlen und uns solch abstruse Schauermärchen erzählen.

Zuerst erschienen auf derwettermann.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Julian

toller Beitrag, weiter so..

Gravatar: Julian

Hallo,

danke für die Informationen. Ich bekomme immer wieder starke Kopfschmerzen wenn das Wetter sich umschlägt.

Gravatar: Hans Meier

Herzlichen Dank Herr Dr. Thüne, für Ihre „erfrischende Beschreibung“.
Ihr Beitrag gegen die mediale Hirnwäsche relativiert die Lobby-Kampagnen der angestifteten Klima-Missionare die das Co2 als leibhaftige Gefahr versteuern und damit Klima-Schutzgeld eintreiben.

Ich finde es seltsam, wenn z.B. im Mineralwasser die Kohlensäure beim Öffnen als Co2-Gas sprudelnd entweicht und gleichzeitig um genau dieses Gas ein Heidenspektakel wegen angeblicher Gefährlichkeit verbreitet wird.
Die Dreistigkeit mit der die Leute veräppelt und verängstigt werden hat offensichtlich Billionen schwere finanzielle Motive, weil damit der lobbypolitische Dämmwahn und die irre Stromwende für eine anstiftende, organisierte Klima-Mafia im Auftrag von hinterlistigen Klima-Oligarchen besorgt wird.

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