Der Staat könnte sofort neun Milliarden Euro sparen

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Jeder weiß inzwischen, dass der Staat sparen muss. Es stellt sich nur die Frage, wo der Rotstift angesetzt werden soll. Wieder einmal sind sich alle einig, dass an dem vom Familienministerium einmal eingeschlagenen Weg nicht gerüttelt wird - er wird unbeirrbar, starr und rigide weiter verfolgt, koste es was es wolle. Am Krippenausbau wird festgehalten ist der allgemeine Konsens.

Wir wissen, dass durch die Erhöhung der Müttererwerbstätigkeit der versprochene Rückgang armer Familien ausgeblieben ist. Wir wissen, dass die erwartete Zunahme von Geburten in Deutschland ausgeblieben ist. Wir wissen, dass für mehr als 35% der unter dreijährigen Kinder Kitaplätze gebaut werden. Wir wissen, dass ein positiver Effekt frühkindlicher Bildung nicht nachweisbar ist. Wir wissen, dass der Weg weg von familiärer Erziehung zur institutionellen Betreuung ein Weg in die Sackgasse ist – ohne Wendemöglichkeit.

An wen dieses Wissen trotzdem vorbei gegangen war, der wurde am vergangenen Wochenende im Rahmen der vom Familiennetzwerk veranstalteten Tagung „Das Geheimnis erfolgreicher Bildung“, die unter der Schirmherrschaft von Stephanie zu Guttenberg stand, über den aktuellen Wissenstand informiert.

Ungeachtet der in Düsseldorf referierten Forschungsergebnisse spart der Staat trotzdem lieber bei den Familien. Die wehren sich nicht, die haben keine Zeit auf die Straße zu gehen, um für ihre Interessen zu demonstrieren. Die mucken seit Jahrzehnten nicht auf, wenn ihnen der finanzielle Rahmen immer enger gesteckt wird. 

Um 750.000 Krippenplätzen zu unterhalten werden vom Staat durchschnittlich 12.000 Euro pro Platz und Jahr aufgebracht. Ein Stopp dieses Programms könnte die Ausgaben um bis zu neun Milliarden Euro pro Jahr verringern, zumal es wissenschaftliche Hinweise darauf gibt, daß bei Kindern unter drei „die familiäre Betreuung der institutionellen Betreuung deutlich überlegen ist“. Laut Familienministerium lassen sich durch Einspaarungen bei den Familien direkt, also beim Elterngeld, 600 Millionen Euro jährlich einsparen. Das ist nur knapp sieben Prozent dessen, was durch den Stopp des erfolglosen Krippenausbauprogramms gespart werden kann. 

Statt betriebsblind an erfolglosen Programmen in Zeiten des Geldmangels festzuhalten, sollte das freiwerdende Geld den Familien zurückgegeben werden. Laut Forsa-Unfrage von eltern.de 2009 würden Menschen sich eher für Kinder entscheiden, wenn Familien finanziell gerecht behandelt würden. Es wäre also ganz einfach die familienpolitischen Ziele, Beseitigung der Familienarmut und Anhebung der Geburtenrate, zu erreichen. Geht es also in Wahrheit um andere Ziele?

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Harald

Nach dem Krieg gab es mehr Kinder, weil es (1) die Verhütungspille noch nicht gab, (2) Abtreibung in den meisten Ländern verboten war - und ein wesentlicher Faktor (3): Zu Kindern hatte man noch eine andere Einstellung. Zeit für die Kinder, das ist mehr wert als alles Geld. FREIRÄUME. Die werden uns schrittweise genommen: Versklavung zur Arbeit auf allen Linien, Arbeitsdruck durch Globalisierung (natürlich auch Geldgier und Rationalisierung) - aber auch unsere eigenen Ansprüche. Verschiebung der Altersstruktur: Wenn die Erwerbstätigen immer weniger werden, dann wird es noch ärger. Die wenigen Erwerbstätigen müssen den Laden für alle am Leben erhalten. Das wird sehr viel Kraft kosten. Irgendwann ist es dann aus und vorbei, auch mit der Energie zusätzlich zu allem noch Kinder aufzuziehen. Fazit: Entweder folgt jetzt die Umkehr zu einem System, wo Kinder wieder Platz haben und sich die Gesellschaft stabilisiert - oder es folgt der Niedergang und der wird wehtun.

Gravatar: Freigeist

Würde das Geld für Kirppenausbau gespart werden und anschließend gleich für Familien ausgegeben werden, wäre nicht ein Cent gespart.

Gravatar: Peter

Die Franzosen haben mehr Kinder, weil sie nicht hinter Deutschland die Nummer zwei in Europa sein möchten.

Die Deutschen haben weniger Kinder, da die Deutschen eine vielfältige Ausprägung von Untergangssehnsüchten als schöne neue Welt sich selbst vormachen (wie etwa die deutsche Variante des sogenannten Feminismus). Wer sich gegen den Untergang wehrt, wie Eva Herman, wird gleich als äusserst bedrohlich ausgesondert.

Gravatar: Klimax

Wir wissen, Susanne, vor allem, daß die meisten Frauen und auch Männer in unserer Gesellschaft ihre Kinder in jüngstem Alter gar nicht fremdbetreuen lassen WOLLEN. Aus gutem Grund. Wir wissen auch, daß Frauen ganz andere Vorstellungsn vom Erwerbsleben haben als Männer und zur überwiegenden Mehrheit nur halbtags arbeiten wollen. Und wir wissen auch, daß staatliche Babyinternate (ab 6 Monate) etwas ist, das nur karrieregeile Feministinnen für sich wünschen. Und will man daran sparen, was absolut sinnvoll und auch notwendig wäre, dann wird allen Ernstes so getan, als würde man an den Kleinsten sparen, so als ob 6 Monate alte Babies sich soooo darüber freuen würden, möglichst ganztags getrennt von Vater und Mutter zu sein.

Das alles ist reinste Interessenpolitik und bedient lediglich eine Minderheit in der Bevölkerung, nämlich den herrschenden Politfeminismus.

Gravatar: Johanna-Maria-Theresia Grubenbauer

Liebe Frau Steuer!

Bitte kämpfen Sie weiter für die gottgewollte Schöpfungsordnung!Aber Sie müssen noch energischer werden.Warum sind Sie dafür,das Frauen einen Beruf lernen sollen?Frauen können das nicht!Frauen müssen zu Haus bleiben und Muttis sein.Bitte fangen auch Sie nicht an,sich dem radikalfeministischen Zeitgeist anzubiedern.Oder haben Sie Angst,das es Ihnen eines Tages so ergehen könnte wie Eva Herman?Das brauchen Sie nicht.Wir Christen stehen bedingungslos hinter Leuten wie Ihnen!Männer müssen stark sein und Frau und Kinder ernähren,und Frauen müssen Muttis sein!!Liebe Frau Steuer,das muß das Leitprinzip Ihres Familiennetzwerkes werden.Lassen Sie sich dabei nicht von den Feministinnen oder kinderlosen Karrierefrauen einschüchtern!

Gravatar: Friedemann

Ja, Frau Steuer, es geht in Wahrheit um kurz- bis mittelfristige wirtschaftliche Interessen, bei denen die feministischen Ideologen und deren gläubige Schar die nützlichen Idioten von Münte´s Heuschrecken sind.

Im Übrigen sind die in Wirklichkeit zu erwartenden Ausgaben noch erheblich höher, das Einsparpotential also noch viel größer und der angerichtete Schaden immens, wenn dieses schwachsinnige Krippenprogramm weitergeführt wird. Schließlich würde es wie Freibier genutzt, und zwar von wesentlich mehr als 35%, und wie ständiges Freibier für alle würde es auch gleich verheerende Folgen haben.

Gravatar: Susanne

Wir wissen ebenso, dass es für die meisten Familien keine Alternative zur Teil- oder Vollerwerbstätigkeit für die Elternteile gibt, wir wissen auch, dass die Mehrheit der Familien nicht auf Kinderbetreuungsplätze verzichten will, wir wissen auch, dass eine große Zahl alleinerziehender Frauen nicht von den Steuerzahlern vollsubventioniert werden kann, selbst wenn Stephanie Freifrau von und zu Guttenberg und Eva Herman gemeinsam die Schirmfrauenschaft dafür übernähmen. Ein Weg zurück in die Zeit, in der ein Ernährer ausreichte, wenn es das je überhaupt für die Mehrheit gegeben hat, den gibt es heute nícht einmal in Form einer Sackgasse. Auch scheint der allgemeine Ruf nach mehr finanzieller Gerechtigkeit für Familien kaum mehr Geburten zu bringen. Nach dem Krieg ging es den Familien materiell weit schlechter als heute und sie hatten dennoch mehr Kinder. Auch das wissen wir. Warum haben unsere französischen Nachbarn mehr Kinder als wir? Liegt das nur an größerer finanzieller Gerechtigkeit, geringerer Erwerbstätigkeit und mehr Krippen?

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