Der schillernde Herr Vahrenholt

Als Energiewende-Gegner wahrgenommen, ohne es zu sein – Warum er kompetent wirkt und gefragt ist – Worauf Vahrenholt nicht eingeht: die inhärenten Mängel von Wind- und Solarstrom – Ambivalente Haltung zu den industriellen CO2-Emissionen – Mitwirken an der „Klimareligion“ – Sein Einsatz für das CO2-Verpressen in die Erdtiefe – Seine Akzeptanz von Belastung mit CO2-Abgaben – Seine Interessenkonflikte – Was Vahrenholt sollte, aber nicht tut

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Wenn jemand eigenwillig ist, wird er gern als umstritten etikettiert. So einer ist auch Fritz Vahrenholt. Jemandem Eigenwilligkeit zu bescheinigen und ihn als umstritten hinzustellen, kann lobend gemeint sein. Oder auch nicht; dann will man sich, weil sein Verhalten Missfallen erregt, von ihm distanzieren. Auf Vahrenholt trifft beides zu. Das spricht im Allgemeinen für ihn. Ob aber auch im Besonderen, hängt davon ab, worum es geht. Nehmen wir als Beispiel die deutsche Energiewende-Politik. Sie wissen schon: Industrielles CO2 sei zu unterbinden und auf null zu bringen, um vorgeblich das Klima vor Erwärmen zu schützen. Daher fort mit dem Verbrennen von Kohle, Erdöl und Erdgas, das Erzeugen elektrischer Energie (Strom) nur noch mit Wind, Sonnenschein und Pflanzenmasse (Vergärung zu „Biogas“), alle drei Energielieferanten fälschlich als „erneuerbare“ Energie angepriesen. Vahrenholt kennt sich in dem Thema bestens aus.*) Häufig wird er dafür zu Podiumsgesprächen, Vortragsveranstaltungen, Fernsehrunden aufgeboten, sie schmücken sich mit ihm. Er gilt als fachliche Kapazität. Man hofiert ihn. Warum genießt er diesen guten Ruf?

Als Energiewende-Gegner wahrgenommen, ohne es zu sein

Vahrenholt hat an der Energiewende viel auszusetzen. Daher wird er als Gegner der Energiewende wahrgenommen. Das ist er aber nicht, jedenfalls kein fundamentaler. Den wenigsten fällt das auf. Doch das lässt er mit sich geschehen, widerspricht der falschen Wahrnehmung also nicht. Zwar übt er an der Energiewende deutliche und kundige Kritik, ist deshalb für Klimaschutztypen wie Habeck und andere Grün-Beseelte eine Reizfigur, aber er fordert nie in Bausch und Bogen, sie mit ihr Schluss zu machen. Wer sich wie Vahrenholt mit seiner Energiewende-Kritik nur auf kritikwürdige Details konzentriert, will die Energiewende nicht abschaffen, sondern sie verbessern und perfektionieren. Bitte hier weiterlesen

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans Diehl

Ich finde für unabhängige Leser hier hoch interessant, dass Leute wie der H.P. Klein im Bereich Energiewende Daten und Fakten fundiert gegen argumentieren. Besonders erfreulich dabei, dass die FW Redaktion das unzensiert freischaltet.

Lassen Sie mich im Folgenden den Ausführungen von H.P. Klein, etwas Nachdruck verleihen.

H.P. Klein schreibt.
Dann kommen Sie selbst mit der steilen Behauptung, der EE-Strom sei angeblich „ für den Massenbedarf an Strom in Industriegesellschaften nicht zu verwenden.  ...“
Ja ?
Dann erklären Sie mal, warum der Anteil an der Stromverbrauchsdeckung (Last) im Jahresmittel aktuell bei 60%, bei Tagesmitteln schon oft bei >90 % und an bestimmten Tagen über viele Stunden schon bei > 100 % liegt, wenn er angeblich „ … nicht zu verwenden „ sei. Zitat Ende.

Was Klein schreibt erklärt die Praxis wie folgt.
https://greenspotting.de/strompreise-kommt-nach-der-normalisierung-der-sturzflug-nach-unten/
Hohe Strompreise ade? Schon in drei, vier Jahren könnten die Preise so richtig runtergehen. Schuld an dem erwarteten Preissturz sind die Erneuerbaren. Sie werden den Strom billig wie nie liefern. Das behauptet einer, der es wissen muss. Stefan Kapferer ist Chef des Netzbetreibers 50Hertz, der den Norden und Osten Deutschlands mit Strom versorgt.  Besonders heftig falle der Preissturz aus, wenn der Stromanteil aus nachhaltigen Stromquellen die Grenze von 90 Prozent erreiche. Dies passiert allerdings immer häufiger. Im Juli lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland bei 72 Prozent. Im Mai und Juni stammten über zwei Drittel des in Deutschland verbrauchten Stromvolumens aus nachhaltigen Quellen. 

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ karlheinz gampe 29.09.2024 - 07:35

Ach du heiliger Bim Bam.
Was vergleichen Sie denn da miteinander ?

Sie vergleichen die Fossilen, die einen Zeitraum von 250 - 300 Millionen Jahren zur Entstehung benötigten um verbrannt zu werden mit den Erneuerbaren, die im Moment der Stromumwandlung aus Solarenegie, Windenergie, etc. verbraucht werden ohne das irgend ein Primärenergieträger dabei verbraucht wird.

Das sind noch nicht mal Äpfel mit Birnen verglichen,
wohl eher rohe Rüben mit erntereifen Kirschen.

Was schmeckt wohl besser ?

MfG, HPK

Gravatar: karlheinz gampe

@ Hans Peter Klein

Die Fossilen sind ja auch Erneuerbare, denn die haben sich aus dem Co2 in der Luft gebildet! Was ist also schlimm an der Verbrennung (Qxidation)?

Gravatar: Hans-Peter Klein

Hallo Herr Dr. Krause,
schillernd finde ich Ihre Sichtweise nicht minder.
Man muß schon Satz für Satz durchlesen und am Ende über alles nochmal drüber blinzeln, dann fallen einem so mancherlei Ungereimtheiten auf.

Dass Sie wirtschaftsliberal sind und stramm gegen die Energiewende eingestellt, daraus machen Sie seit Jahren keinen Hehl.
Nur mit der stringenten Argumentation haperts noch, sie klingt des öfteren wie aus der Hüfte geschossen.

Sie fangen an mit, Zitat:
„ … nur noch mit Wind, Sonnenschein und Pflanzenmasse  ...“. Da fehlt schon mal die Hydropower (Laufwasser + Pumpspeicher), der erneuerbare Müll und ein bisschen Geothermie. Deren Anteil sind bei weitem keine Peanuts, sie liegen aktuell bei ca. 19 TWh an der Stromerzeugung, 2023 kamen Sie auf 22,5 TWh/a insgesamt. Es handelt sich in allen Fällen um Regelenergie, die also jederzeit punktgenau zur Verfügung steht.
Ich räume ein, dass Sie irgendwo am Ende die Hydropower noch erwähnen.

Dann die ewige Haarspalterei um den Begriff „Erneuerbare Energien“, von Ihnen als „fälschlich“ betitelt. Ich bin gerade in der Weinlese, ich kann Ihnen aus unmittelbarer Erfahrung bestätigen, dass die Trauben jedes Jahr neu wachsen, die Biomasse ist also erneuerbar. Was für die Biomasse gilt, das gilt unisono für sämtliche Erneuerbaren Energien, denn bei allen ist der Antriebsmotor identisch:
Die Sonne.
Das ist nunmal der alles entscheidende Unterschied zu allen Fossilen und zum Uran: Ein mal verbrannt und weg, heisst für immer und ewig weg.
Der Planet Erde ist hinterher ärmer, verschmutzter, zerstörter mit Altlasten im Boden, im Wasser und in der Luft.

Sie zitieren Vahrenholt mit, Zitat:
„ … die Stromerzeugung allein mit Wind und Sonne werde scheitern. ...“ Ein Satz der auch von EIKE immer wieder herunter gebetet wird.
Nur: Das war noch nie der Fall und wurde/wird von niemandem gefordert. Denn hinzu kommen die erneuerbaren Regelenergien (Hydro, Bio, Müll, Geo) die alleine 2023 insgesamt 63,5 TWh/a (13,5 %) an Stromerzeugung lieferten. Sie liegen damit über (!) dem Anteil der Kernenergie über viele, viele Jahre.

Dann kommen Sie selbst mit der steilen Behauptung, der EE-Strom sei angeblich „ für den Massenbedarf an Strom in Industriegesellschaften nicht zu verwenden.  ...“
Ja ?
Dann erklären Sie mal, warum der Anteil an der Stromverbrauchsdeckung (Last) im Jahresmittel aktuell bei 60%, bei Tagesmitteln schon oft bei >90 % und an bestimmten Tagen über viele Stunden schon bei > 100 % liegt, wenn er angeblich „ … nicht zu verwenden „ sei.

Sie beklagen weiterhin die “… viel zu geringe Energiedichte.“ sei angeblich ein inhärenter Mangel.
Ja ?
Immerhin sind sämtliche Fossilen über Millionen von Jahren genau daraus entstanden, trotz geringer Energiedichte.
Und selbst die Beimischung von Bio-Sprit entsteht aus neu gewachsener Biomasse.

Eine Standard-Behauptung ist weiterhin EE-Strom sei „unzuverlässig“.
Ja ?
Die Prognosen für Sonne und Wind gehen schon heute in den bis zu 12h – Bereich im Voraus und man kann täglich hinterher prüfen wie Prognose und realer Ertrag übereinstimmen.
Ergebnis : Die Prognosen wurden über die Jahre immer zuverlässiger, die Netzbetreiber können immer zielgenauer mit dem EE-Strom im Voraus kalkulieren, was sich automatisch auch an den Börsenpreisen zeigt.

Eine weitere alte Leier, Zitat:
„Wetterabhängiger Zufallsstrom bedeutet schlechte Regelbarkeit. “.
Ja ?
Wer sich die Mühe macht und die Leistungskurven der einzelnen Stromerzeugungsarten in ihren 15min Werten über der Zeit anschaut der sieht folgendes.
Gerade die Pumpspeicherkraftwerke werden immer dann hochgefahren, wenn die Lastspitzen im Netz gerade besonders hoch sind. Umgekehrt, ist das EE-Angebot gerade besonders hoch und die momentane Netzlast besonders gering, werden die Pumpspeicher wieder aufgefüllt, mittels EE-Strom natürlich.
Es handelt sich um konventionelle EE-Speichertechnik, hinzu kommen EE-geführte Blockkraftwerke, virtuelle Kraftwerke, sämtliche Zukunfts-Innovationen auf allen Gebieten der Batterietechnik und natürlich noch innovative Effizienztechnologien, z.B. Kombinationen aus Kälte-/ Klimaanlagen und PV-Strom.

Sie schreiben, Zitat:
“Der Nutzungsgrad von Alternativ-Strom ist zu gering. “. Sie meinen wohl den Jahres-Kapazitätsfaltor , den Sie mit 10-20 % angeben, was schon mal nicht stimmt, je nach Standort.
Aber der eigentliche Hammer ist ihre steile These: “Diese „Stromfabriken“ stehen zwischen 80 und 90 Prozent der Zeit eines Jahres still. “.
Das ist definitiv falsch !
Die Anlagen stehen keinesfalls still ( = 0 Leistung), sie laufen nur nicht auf Nennleistung sondern im Teillastbereich, liefern also Strom ins Netz, gemittelt ergibt das dann den Kapazitätsfaktor.
Ihr „Nutzungsgrad“ ist, glaube ich, eher so eine Art gemittelter Wirkungsgrad.

Sie sehen, Ihre Argumentation steht auf schwachen Füßen und damit fällt das Argument der „inhärenten Mängel“ in sich zusammen.

Ich habe übrigens nichts gegen die Bezeichnung „alternative Energien“.
Dann tauschen wir eben :
- EE-Strom gegen
- Alternativstrom für Deutschland: AfD.

Was zu lebendigem Diskussionsstoff sorgen könnte.

Schönes Wochende.
MfG, HPK

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Wenn jemand eigenwillig ist, wird er gern als umstritten etikettiert. So einer ist auch Fritz Vahrenholt. Jemandem Eigenwilligkeit zu bescheinigen und ihn als umstritten hinzustellen, kann lobend gemeint sein. Oder auch nicht; dann will man sich, weil sein Verhalten Missfallen erregt, von ihm distanzieren. Auf Vahrenholt trifft beides zu.“ ...

Weil auch ´er` - ebenso wie m. E. auch Ole - noch immer unter göttlichem(?) Diktat steht???????
https://www.youtube.com/watch?v=dFXYb5A3sKM

Gravatar: Hajo

Danke Herr Dr. Krause, daß sie es so deutlich sagen, denn seine Rolle habe ich schon immer mit gewisser Skepsis gesehen und manchmal gibt es auch Situationen im Leben wo solche Leute das kleinere Übel in der Betrachtung darstellen und hinzu kommt noch die Mentalität des Warmduschers, die durchaus in der Lage sind, über einen gewissen Zeitraum zu blenden, was aber zumindest in meiner Betrachtung über die letzten Jahre nicht gelungen ist und ich nun eine Bestätigung dafür bekomme, nicht ganz falsch in dieser Personalie zu liegen.

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