Der Rassist im Spiegel

Unter der selten dämlichen Überschrift „(Trotz rassistischer Tweets) So schwer wird man einen Professor los“ ist dem SPIEGEL mal wieder ein neuer Rekord beim journalistischen Niveaulimbo geglückt. Und nein, das ist kein Kompliment. Dieser schöne Freitag steht also unter dem Motto Rassismus — oder was man grad dafür hält.

Veröffentlicht:
von

Die meisten Trends, ob einem das passt oder nicht, schwappen mit ein paar Jahren Verzögerung zuverlässig über den großen Teich. So war es auch nur eine Frage der Zeit, bis die altehrwürdige deutsche Hochschullandschaft, die sogar irgendwie (mehr oder weniger) unbeschadet ’68 überstanden hat, langsam aber sicher in der Gender- und Rassen-Gaga-Hysterie absäuft. Das sieht dann beispielsweise so aus:

„Die Universität Leipzig hat Untersuchungen gegen einen Professor eingeleitet und prüft dienstrechtliche Schritte gegen ihn. Der Grund: Der Jurist Thomas Rauscher hatte auf seinem privaten Twitteraccount mehrfach rassistische Tweets veröffentlicht. Darin warf er beispielsweise Afrikanern und Arabern ungehemmte Vermehrung vor und sprach sich für ein ‚weißes Europa‘ aus. […] In einem Pressestatement erklärte er, das ‚weiße Europa‘, von dem er sprach, sei nicht Ausdruck von Rassismus, sondern eine ‚Chiffre für die durch Christentum, europäische Kultur und Tradition und, ja, auch dies, Menschen weißer Hautfarbe geprägte europäische Identität‘.“ [1]

Und, weiter?

Ich verstehe nicht mal das Problem. Es wird ja wohl kaum jemand bezweifeln, dass Europa „weiß“ geprägt ist. Was passiert eigentlich, wenn ein Professor im Kongo über ein „schwarzes Afrika“ twittert? Ist das auch „rassistisch“? Davon mal abgesehen: Wenn sich Afrikaner und Araber NICHT hemmungslos vermehren (seine Wortwahl, laut Spiegel), dann wüßte ich gern, warum sich die Bevölkerung Afrikas bis 2050 auf mehr als zwei Milliarden Menschen verdoppelt. Ohne Vermehrung. Ich bin da für jede Erklärung offen. Klont die jemand? Und wenn ja, warum?

Da wir uns hier auf dem rutschigen Boden des Faktischen bewegen, ist zum Glück die Universität rechtzeitig eingeschritten und… „reagierte empört auf die Tweets und teilte mit: ‚Die Universität Leipzig verurteilt die neuerlichen Äußerungen von Professor Rauscher ausdrücklich. Wir stehen für Weltoffenheit und Toleranz und stellen uns gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut.‘ “

Nu mal langsam. Das ergibt doch gar keinen Sinn. Wenn ich, beispielsweise, feststellen würde, dass sich Kaninchen hemmungslos vermehren (so man sie lässt), dann hasse ich ja deswegen nicht gleich den Osterhasen. Oder, wie wäre es mit… Nutrias? Ich habe nichts gegen Nutrias. Aber wir leben in einem kaninchengeprägten Europa. Das ist halt so. Damit kommt auch nicht unbedingt jeder klar [2], aber was ist an diesen Äußerungen per se „intolerant“ und „fremdenfeindlich“? Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass es die Uni Leipzig auch nicht so genau weiß, aber von ihren „Student*innen“ dahin geprügelt wurde. Vielleicht weiß es ja die LVZ:

„Für eine Stellungnahme stand Rauscher, der seit 1993 an der Uni lehrt, am Donnerstag nicht zur Verfügung. Dafür ging es bei seiner Vorlesung hoch her. Kommilitonen protestierten gegen ihn. In einem Aufruf hieß es, ‚zeigt Zivilcourage, bildet Lerngruppen und hört auf die Vorlesung von Professor Rauscher zu besuchen. Entziehen wir ihm hier an der Uni die Bühne, in der Hoffnung, dass er mit seinem Lehrstuhl genauso verfährt wie mit seinem gelöschten Twitter-Account.‘ “ [3]

Wer hätte das gedacht. Je mehr „Diversität“ von den wohlstandsverwahrlosten „Millenials“ eingefordert wird, desto eintöniger wird das zulässige Meinungsspektrum. Dass sich Studenten mal für weniger Freiheit einsetzen könnten, hätte ich mir zwar auch nicht vorstellen können aber, wie gesagt, es war leider seit einiger Zeit absehbar. Dem SPIEGEL dabei zuzusehen, wie er ihnen eifrig Beistand leistet und den restlichen Artikel lang darüber sinniert, wie man den unbequemen Sack verhungern lassen könnte, überrascht mich auch nicht mehr wirklich — ist aber ein ganz besonderer Treppenwitz der Geschichte.

Im Grunde könnte man darüber lachen (und, offen gestanden, ich tue es auch), andererseits ist diese Entwicklung wirklich gruslig. Wer genau soll eigentlich die zukünftige gesellschaftliche Elite ausbilden, wenn sich die Hochschulen derart widerstandslos vom wissenschaftlichen Parkett tragen lassen? Wird es noch Ärzte geben, die die entscheidenden zwei Geschlechter zweifelsfrei auseinander halten können und wie viele Sozialpädagogen braucht man eigentlich zum erfolgreichen Abschluss einer Mars-Mission?

Klingt auf jeden Fall nach einer guten Idee. Professoren „loswerden“. Bücher verbrennen. Hmm. Irgendwie fühlt sich der Übergang von der Informations- in die Gefühlsgesellschaft seltsam altmodisch an, aber das kann ja noch werden…

[1] www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/uni-leipzig-wie-schwer-es-ist-einen-professor-loszuwerden-a-1178293.html
[2] dunkeldeutschland.blog-net.ch/2017/11/05/kein-nager-ist-illegal-der-nutria-managementplan/
[3] www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Uni-Leipzig-Jura-Professor-twittert-vom-weissen-Europa-und-kommt-unter-Druck

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Sibylle Zwerg

Die 'besorgten' Bürger*Innen von Der Spiegel, dem Sturmgeschütz der Demokratie und der Pressefreiheit, sind besorgt auch sehr um die TIME, wie diesem Artikel zu entnehmen ist:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/donald-trump-angriffe-gegen-time-und-cnn-us-medien-unter-beschuss-a-1180609.html

Um die TIME ist es natürlich besonders schade, die hat immer so schöne Artikel über die'Old White Guys' geschrieben und darüber sinniert, wie man die endlich entsorgen kann.

http://swampland.time.com/2013/08/20/the-party-of-old-white-guys-changes-its-look/

So richtig lieb hatte aber auch der Herr Obama die Pressefreiheit nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=Oj_HiQSKtrw

Und, Welt und Wissen, nur die deutsche Presse weiss schon längst und vor Obama, dass US - Präsidenten lügen.

https://app.box.com/s/1xjuibej2yrcr55doiba

Die wirklich wahrste Wahrheit ...

http://www.spiegel.de/forum/kultur/us-sendung-60-minutes-fernsehreporter-legende-mike-wallace-ist-tot-thread-58366-1.html#postbit_9984828

.... dagegen kennt und spricht die deutsche Bundeskanzlerin allein. Noch nicht einmal im Notfall.

http://www.spiegel.de/forum/politik/braucht-deutschland-einen-bundespraesidenten-thread-51593-40.html#postbit_9420012

http://menschundrecht.de/blog%20rot%20forum%20rot%20memory%20rot%20truth%20rot.pdf#page=3


P.S.: Diesen Beitrag hat Spiegel online im Forum zu seinem oben verlinkten Artikel selbstverständlich verworfen

Gravatar: karlheinz gampe

Spiegel ist eine Zeitschrift von Dummen für Dumme ohne Niveau.

Gravatar: Tobias

Der Morast ist tiefer als sich so manch einer denkt.
An der UNI Leipzig kann man was studieren?

Richtig, man kann dort Arabistik studieren!!!
Und eine solche UNI wird gerne von den überreichen
Arabern gesponsert!
Die haben ja die Moneten und sponsern auch unsere
westlichen UNI`s um in ihrem Sinne aktiv zu sein.
Und traditionell gehen Linke und Moslems gemeinsam.

Die Tochter unseres BP Steinmeier studiert an eben
dieser UNI auch Arabistik.
Und vielleicht wissen SIE jetzt warum. "Geld stinkt nicht?"
In dem Fall stinkt es zum Himmel.

Gravatar: Erbschuldiger

@ Andreas Berlin
Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing - dieser pragmatische Grundsatz verpflichtet auch und besonders die intellektuellen Dienstleister der politischen Macht zu willfährigem Opportunismus. Da macht auch die BRD keine Ausnahme. Es sind nicht die von Ihnen verdächtigten alten "SED-Beton-Professoren", die in Leipzig ihr Unwesen treiben; die wurden nach der "Wende" rückstandsfrei entsorgt und durch "Kollegen" der zweiten und dritten Reihe aus den helleren Zonen Deutschlands ersetzt. Inzwischen aber liefert auch das bundesdeutsche Schulwesen ausreichend ideologisch indoktrinierte und untermaßig gebildete Anwärter auf eine akademische Ausbildung an die Hochschulen aus, deren kulturelles Niveau und Demokratieverständnis wir an allen Hochschulstandorten und immer öfter bewundern dürfen. Der Sieg der intellektuellen Flachstrecke über die geistigen Erhebungen scheint gewiß, und die Freiheit der Meinungen und der Wissenschaft wird zum Auslaufmodell. Für die Forschenden und Lehrenden, die sich der Wissenschaft und nicht der politischen Macht verpflichtet fühlen, eine Gewissens -, wenn nicht gar eine Existenzfrage. Kann doch der repressive akademische Pöbel auf die Unterstützung und den Beifall derer zählen, die sich bereits im fortgeschrittenem Stadium ihrer politischen Karriere befinden und als geistige Väter einer mißratenen Nachkommenschaft fungieren. Wo eine Claudia Roth dem Parlament stellvertretend vorsitzt, könnte Wilhelm von Humboldt sehr bald als weißer Rassist entlarvt und geächtet werden!

Gravatar: Tacheles

Das alles muss der bekloppte Selbsthass sein.

Gravatar: Andreas Berlin

Was die (vermeintliche) intellektuelle Elite an Universitäten alles so an Müll produziert. EIN Prof hat also eine... nunja... eigenständige Meinung zu Fragen von Vermehrung und stellt das farbig dar. Und man reagiert, als würde dieser Mann eine staatsfeindliche Gefahr repräsentieren. Und die Studenten meutern!! Würde an der Uni in Leipzig eine gewisse Weisheit (das ist lt. Duden eine auf Lebenserfahrung, Reife, Gelehrsamkeit und Distanz gegenüber den Dingen beruhende einsichtsvolle Klugheit) herrschen, hätte man die Position des einzelnen Prof's mit einer ebenso amüsanten wie ironischen Bemerkung einmalig kommentiert und wäre zur Tagesordnung übergegangen. Jetzt frage ich mich: ist das an allen Unis inzwischen so hohl, oder liegt das noch daran, dass in Leipzig die alten SED-Beton-Prof's mit noch länger anhaltendem Klebstoff, als Frau Merkel ihn je kannte, an ihren Schreibtischen kleben?

Gravatar: Jürg Rückert

Der schnelle Brüter Afrika (u.a.) ist eine reale Gefahr. Statt Goldstücken, die es über uns regnen soll, kommt Vulkanasche: Eiszeit für uns. Wer aber diesen Klimawandel anspricht, wird mit Hate-Speech überzogen, ohne dass eine Justiz ihn schützte.

Der Fleischwolf, der die Deutschen verwurstet, dreht sich und dreht sich.
1988 sagte ein Martin Bangemann in Brüssel (FDP), dass die Zeiten der Nationalstaaten vorbei seien. Von der SPD hörte man nichts, von der CDU einen strohfeuerartigen Widerspruch. Vor etwa einem Jahr meinte Schäuble, dass Nationalstaaten „verbrecherisches Zeug“ wären. Er blieb unwidersprochen.
Wer jetzt noch „Deutschland“ sagt und dabei keine Ekellaute von sich gibt, steht unter Beobachtung. Als Beamter wird er suspendiert und als Christ morgen exkommuniziert. Wer nicht mit dem Zeitgeist geht wird zermahlen.

Gravatar: Hand Meier

Jede kognitive Intelligenz, setzt voraus, dass ein Mensch frei von religiösem Wahn, oder „ideologisch gefesselt“ ist, denn es muss ein Freiraum zum kritischen Denken, für ihn vorhanden sein.
Das gilt für Schulen ganz allgemein.

Wo aber eher „Gebets-Räume“ und ein Sprach-Codex eingefordert werden, wo nur Vorschriften betont werden, bis hin zur „Uniformierung“ der Frauen, da ist kein winziger freier Platz mehr, weil „die genuiene Individualität des einzelnen Menschen“ geleugnet und bekämpf wird.
Damit ist die Hochschule, zu einem Tollhaus für die Lieblinge der grünen Lehrerinnen geworden, denen die Böllstiftung mit ihren „Lehrstühlen“ ideologischen „Vortrieb vermittelt“, sprich „dat Claudia hat ja jetzt auch den Doktor gemacht“.

Übrigens ist es eine ideologische Parallele zum Islam, den „Einzelnen als Staubkorn in einem System“ zu betrachen und zu behandeln, genauso wie in der Welt der aktiven Linken, die genauso diese „persönliche Individualität“ ablehnen, sondern „die Gesellschaft als Masse“ sehen, die von ihnen als „Wunschfunktionäre“ monarchistisch, beherrscht werden soll.
Ferner streiten Linke jede Verantwortung für ihre persönlichen Misserfolge kategorisch ab, „die Gesellschaft ist Schuld“ und besonders die Erfolgreichen, auf die sie wütend neidisch sind.
Wer also die Verantwortung der Afrikaner oder Araber oder der Linken für ihre Resultate, als Professor ausspricht, wird zum „Klassenfeind“.
„Der ist Schuld, der wars“!

Diese fehlende persönliche Selbstbeherrschung der eigenen Emotionalität und der traumhaften Visionen, durch eine nüchterne eigene Rationalität, ist die typische, enge Gemeinsamkeit, der „frommen Muslime“ und der „gläubigen Linken“.
Beide wirken wie dauernd stonend

Beide sitzen in ihren ideologischen Gefängnissen, können sich nicht ihres Verstandes bedienen und in der Philosophie, eines Immanuel Kant, „in die Freiheit der Aufklärung“ konvertieren, dorthin, wo mehr Fröhlichkeit und Humor das Schöne im Leben erblühen lässt, stattdessen lassen sie die Peitschen der Rachsucht knallen.

Gravatar: Unmensch

Typisch. Jeder, der sich nicht mit den Schlüsselworten "Toleranz" und "Weltoffenheit" als Mitglied der Guten ausweist, wird mit Schimpf und Schande attackiert und verdrängt. Weil der exklusive Kreis der Guten nicht durch Abweichler verunreinigt werden darf.
Ja, genau so sind sie, die Guten. Die Bösen wären an sich auch so, würden auch ihren Kreis der Bösen von Abweichlern und Eindringlingen bereinigen wollen. Nur, die Guten sind halt die Guten und die Bösen die Bösen, deswegen sind die Guten gut und die Bösen böse.

Gravatar: ropow

Das ist eben das Schlimme an den Neonazis. Überall etablieren sie Bereiche, „in denen sich organisierte Neonazis Strukturen schaffen, um diese dann gesellschaftlich und politisch zu kontrollieren. Eine solche „Zone” kann alles mögliche sein ... überall dort, wo rechte Hegemonie herrscht, das heißt wo Andersdenkende sich nicht mehr äußern können, geschweige denn so leben können, wie sie es wollen.“

http://gegenrechts.at/?p=275

Darum ist es im Kampf gegen Neonazis auch so wichtig, dass man Bereiche schafft, wo Andersdenkende wie Professor Thomas Rauscher sich nicht mehr äußern können, geschweige denn so leben können, wie sie es wollen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang