Der Nachhall ist ein Vorklang

Man könnte auch sagen, der Fahrplan der Mediokratie im Umgang mit der Kirche steht. Es gibt nicht einmal mehr einen Grund irgendetwas zu verbergen, weil es ja eh keiner glauben würde, was passieren wird.

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Der Bischof von Limburg ist für die den Vorfall skandalisierenden Medien schon Geschichte. Falls jetzt – wider Erwarten der Jäger – der “gute Papst” Franziskus den “bösen Bischof” Franz- Peter nicht in die Wüste schicken sollte, dürfte noch genügend Munition auf den Tasten der Protagonisten liegen, um dann vielleicht doch mal endlich den Gnadenschuß setzen zu können. Wieviel Medienhetze kann ein Mensch aushalten? Es scheint, als werde hier der Versuch gemacht, es einmal bis zum Brechen eines Menschen auszuprobieren. Man kann gar nicht so viel essen, wie man …

Es ist für einen modernen Medienprotagonisten unserer Tage eine Unerträglichkeit an sich, daß es ein Faktum gibt, das nicht zu löschen, zu tilgen oder zu vernichten ist. Die Weihe eines Bischofs, welcher der Fülle des Weihesakramentes hat, prägt dem Menschen ein unauslöschliches Siegel ein. Die Weihe verändert das Sein des Menschen. Dies ist völlig unabhängig von der Aufgabe die er erfüllt oder eben nicht erfüllt. Das entsetzen, daß einem Bischof seine Weihe nicht genommen werden kann (sehr schwerwiegende Gründe ausgenommen) ist dem postmodernen Relaitivismus ein Ärgernis. Die einzige Lösung bestünde in der Zerschlagung der Kirche. Daß dies nicht gelingen wird, ist wohl auch dem ärgsten Kirchenfeind klar. Die angestrebte Lösung heißt Marginalisierung. “Kirche” voll ins private abzudrängen, jeden öffentlichen Einfluß, ja jede öffentliche Wahrnehmung komplett zu unterbinden, es sei denn man kann sie skandalisieren, das hat Methode.

Methode hat es auch, das Dauerfeuer auf den zu beseitigenden Bischof mit einer ansteigenden Intensität zu betreiben. In der letzten Woche kamen die Meldungen allein auf den Internetportalen im Stundentakt und schneller, wobei nüchtern festzustellen ist, daß alle dasselbe gemeldet haben, die Informationen sich wiederholten und einer vom anderen Abgeschrieben hat. Das Prinzip, daß eine Meldung auch einen Nachrichtenwert haben sollte, war vollends vergessen, denn es war schon alles gesagt – sogar von jedem. Die stetigen Wiederholungen, die dem Rattern eines Maschinengewehres viel zu ähnlich sind, befeuern die Assoziationen “Krieg – Jagd – Hetzjagd” nur allzu sehr.

Im nächsten Fall, den wir erleben werden, befürchte ich allerdings eine Steigerung, die wir uns jetzt noch nicht einmal vorstellen können. Hubschrauber über dem Dienstsitz eines Bischofs, jetzt in Limburg noch von halbwegs anständigen und einfühlsamen Menschen als schockierend empfunden dürften dann nur noch ein müdes Lächeln auslösen. Das Crescendo des investigativen kennt keine Grenzen. Der technische Fortschritt gibt seinen Beitrag dazu.

Der naive Glaube, eine Medienkampagne laufe ins Leere, wenn da nichts sei, dürfte an der Wirklichkeit einer Mediokratie zerschellen. Dazu muß man nicht einmal an Böll erinnern. Lucas Wiegelmann selber schreibt in der Welt:

Aber wer ist die nächste Zielscheibe? Vielleicht einer, der ebenfalls mit Geld getrickst hat und es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt? Oder nur einer, der wegen sinkender Mitgliederzahlen Gemeinden fusionieren muss? Oder an bestimmten theologischen Lehren festhält? [Quelle]

Es möge niemand sagen, es nicht gewußt zu haben! Der Grund kann ein wirklicher sein, er kann aber genau so beliebig konstruiert werden. In welchem Bistum müssen keine Gemeinden fusioniert werden? In welchem sinken die Zahlen der Gläubigen nicht? Da ich hier keine Tipps geben möchte, schweige ich mich über weitere mögliche Gründe einfach mal aus. Da sollen die Kollegen dann bitteschön selber drauf kommen.

Prognose: Nach Limburg ist vor Limburg. Und Limburg ist überall.

Da sich auch das kommende episkopale Medienopfer der zu tiefst beeindruckenden Solidarität seiner Mitbrüder im Bischofsamt sicher sein kann (Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr), dürfte auch die Nr. 3 nicht allzu schwer werden.

Beträfe dies nun nur die Bischöfe, so könnte man sich entspannt zurücklehnen und auf die notwendigen Lernschritte warten. Ab dem dritten Medienopferbischof könnte allerdings mal ein Verständnis dafür einsetzen, daß dies auch die Laien in der Kirche zu tiefst betrifft.

Nachrichten reichen heute weiter als die Schatten der Domtürme gehen.

“Die hetzen mir die frommen Frauen auf!”, stellte ein Priester mir gegenüber entsetzt fest. Und da geht es nicht um Leute, die nur einen Anlaß suchen, um die Kirche, der sie schon längst den Rücken gekehrt haben, endgültig zu verlassen. Es geht auch nicht um Funktionäre, die ihr Süppchen auf dem nützlichen Medienfeuer kochen. Es geht um Menschen, die sich ehrlich um einen persönlichen Glauben mühen, die im Alltag den Glauben leben.

Diese haben inzwischen nämlich auch fast keine anderen Informationsquellen mehr als die Mainstreammedien mit ihrer homogenen Berichterstattung. Lokale Zeitungen stricken schlußendlich ihre Berichte auch nur noch unkritisch aus Agenturmeldungen zusammen und übernehmen für eigene Kommentare die Gedanken der ideologischen Vortänzer.

Es rächt sich für die Bischöfe, keine eigenen Medien mehr zu haben und alle Versuche einer echten katholischen Medienarbeit jenseits von sterbenden Bistumszeitungen und aufgeblasenen Medienkonzernen im günstigsten Falle kritisch zu beäugen.

 

Beitrag zuerst erschienen auf blog.peter-winnemoeller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: wolfgang heuer - heureka47

Fortsetzung:

...UNS und mich persönlich auf schändliche Weise ausgegrenzt und "unter den Tisch gekehrt" hat - und ich habe den Verdacht, daß das nicht seine eigene persönliche Idee war, sondern daß es einen "Wink" aus einer der beteiligten Behörden bzw. aus dem Rathaus gegeben hat. Denn ich hatte schon bei öffentlichen Veranstaltungen einige Jahre zuvor und in Anwesenheit der Sozialsenatorin und zweiten Bürgermeisterin in meinem Redebeitrag auf die Kollektive Neurose und ihre Bedeutung hingewiesen.

Die "Verantwortlichen" wollen die Wahrheit nicht wissen; sie verdrängen sie und unterdrücken sie, wenn sie von anderen ausgesprochen wird und sie belügen und betrügen damit die Bürger "nach Strich und Faden" und sind damit aktive Mitglieder eines kaum vorstellbaren Genozides bzw. eines kollektiven "Selbstmord-Programms", wie das z.B. Gordon Rattray Taylor schon vor vielen Jahren geschrieben hat.

Ich habe zwischen 1987 und 1991 langsam die "Krankheit der Gesellschaft" erkannt und im Bewußtsein meiner Verantwortung 1992 die AKTION MENSCH UMWELT ZUKUNFT (AMUZ) gegründet, um aufzuklären über die Kollektive Zivilisations-Neurose und den nach meinen Erkenntnissen bestehenden Weg der grundlegenden Heilung.

Gravatar: wolfgang heuer - heureka47

Hier wie andernorts wird im Übermaß über - oberflächliche - Symptome geschrieben / gesprochen, aber so gut wie gar nicht über die tiefere Ursache, "Die Krankheit der Gesellschaft", wie Dr. Wilhelm Kütemeyer sie mit seinem gleichnamigen Buch in den 50er Jahren genannt hat. Die Gesellschaftswissenschaften / Soziologie kennen das Phänomen primär unter dem Begriff "Kollektive Neurose". In Anlehnung daran nenne ich diese komplexe Störung die "Kollektive ZIVILISATIONS-Neurose". Ich gehe davon aus, daß diese Störung mit Beginn des "zivilisatorischen Prozesses" ihren Anfang nahm, also vor mindestens ca. 10.000 Jahren (erste Städtekulturen) oder auch 20.000 bis 40.000 Jahren - möglicherweise als Folge einer auch kollektiven "Traumatisierung"; evtl. durch eine Naturkatastrophe. Vielleicht der vor einiger Zeit berichtete planetare Magnetfeldwechsel vor ca. 41.000 Jahren.

JETZT jedenfalls hat sich diese Störung so ziemlich über den ganzen Planeten ausgebreitet und die zivilisierte Gesellschaft rast mit exponentiell wachsender Dynamik (biologische Wachstumskurve) auf einen weiteren - eventuell letzten - Untergang zu.
Wie Oswald Spengler schon vor 80 Jahren schrieb, sind alle "Hochkulturen" der Geschichte untergegangen. Kein Wunder! Wie ich das sehe, sind sie allesamt Opfer der gleichen /selben Störung geworden - und haben es nicht ändern können! Weil es zur Charakteristik dieser Störung gehört, daß die Befallenen die Erkenntnis der Störung - unbewußt - verweigern: Die in der Psychologie / Psychoanalyse gut bekannte "(typisch) neurotische Abwehr- / Vermeidungshaltung", auch "ANGST-Abwehr" genannt.

Wirklich erkennen kann diese Störung also nur, wer gelernt hat, Angst - "konstruktiv" - zu überwinden; also nicht nur - ins "Unbewußte"- zu verdrängen (was die meist geübte Praxis der kranken Gesellschaft ist), sondern sich ihr zu stellen und trotz der Angst das zu tun, was WEISE zu tun ist. Dies soll in der INITIATION gelernt / geübt werden und wird auch heute noch in den Resten von gesunden Kulturen so praktiziert, aber die zivilisierten Menschen sind davon entfremdet. Selbst im Bereich der Religion(en) wird - außer oberflächlichen, äußeren Ritualen - die wahre Einweihung in das höhere Bewußtsein, das wahre Erwachsenen-Bewußtsein, nicht mehr vollzogen.

Die wichtigste Nachricht:
Diese Störung / Krankheit ist in jedem Einzelfall und jederzeit GRUNDLEGEND heilbar!
Das ist keine wissenschaftliche Theorie. Ich bin auch kein Wissenschaftler. Ich bin von Ausbildung her Außenhandelskaufmann und Betriebswirt und bin durch familäre Anlässe zu diesem Thema gekommen und befasse mich damit seit 1987, seit meinem 40. Lebensjahr.
Ich bin seit 1992 ganz gezielt den Weg der eigenen - grundlegenden- Heilung gegangen. Das war ein Weg des intensiven Suchens und Forschens - vor allem auch außerhalb des "Tellerrandes" des unnatürlich begrenzten wissenschaftlichen Weltbildes. Und nur DORT ist die tiefere Ursache des Problems zu finden, genau so wie die grundlegende Lösung.

Ich habe 1994/95 dem Dt. Bundestag eine Petition zu diesem Problem eingereicht, die abschlägig beschieden wurde mit dem Argument, die "wissenschaftlichen Fachgesellschaften" würden sich damit befassen. Allerdings haben die beteiligten Fakultäten bei einer Tagung in Heidelberg im Nov. 2011 sich gegenüber den "dramatischen Zunahmen" bei den psychischen Störungen für "machtlos" erklärt.
Das heißt für mich: Die betreffenden Wissenschaftler haben sich nicht in der gebotenen Tiefe mit dem Problem befaßt.
Das ist ein unglaublicher Skandal!
Wissenschaft und Politik geben die Menschen, für die sie Verantwortung tragen sollen, PREIS! Und überlassen sie / uns alle der epidemischen und pandemischen Entwicklung der letztlich tödlichen kollektiven Krankheit!

Das Wissen bezüglich der Möglichkeit der GRUNDLEGENDEN Heilung und ebenso grundlegend wirksamen Prävention wird ignoriert / unterdrückt / geleugnet, usw.
Ich habe in den letzten 21 Jahren in mehreren tausend Kontakten bzw. Kontaktversuchen mich bemüht, offene Ohren oder Gespräch, konstruktive Zusammenarbeit oder ähnliches zu finden - aber ohne nennenswerten Erfolg. Das "professionelle" / offizielle "System" verweigert sich vehement.

Meine Offenheit - zum Beispiel als Sprecher des LPE (Landesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.) - in Hamburg hat mich ab dem Jahre 2000 etwa zunehmend zur "persona non grata" werden lassen im Bereich des professionellen psychiatrischen Versorgungssystems incl. der beteiligten Politik und Behörden. Am schlimmsten verhalten hat sich der damalige "Senatskoordinator für Behindertenangelegenheiten", also der direkteste Ansprechpartner für die Belange meines Verbandes, indem er UNS

Gravatar: Thomas Rießler

Wenn solche Medienkampagnen gegen Bischöfe stattfinden, erinnert mich dies an die Christenverfolgungen in kommunistischen Staaten wie sie der rumänische Pfarrer Wurmbrand in seinem Buch „Gefoltert für Christus“ beschrieben hat: „Im Juni 1966 beschuldigten die sowjetischen Zeitungen Iswestija und Derewenskais Jisn die russischen Baptisten, sie forderten ihre Mitglieder auf, zur Sühne für ihre Sünden ihre Kinder zu töten. Es ist die alte Beschuldigung des Ritualmordes, wie sie auch gegen die Juden immer wieder erhoben worden ist. Viele werden so etwas hier nicht ernst nehmen. Ich weiß jedoch, was es für die Betroffenen bedeutet. Ich war 1959 im Gefängnis von Cluj in Rumänien mit dem Häftling Lazarovici zusammen, der tatsächlich angeklagt war, an einem Mädchen einen Ritualmord vollzogen zu haben. Er war erst dreißig Jahre alt, aber sein Haar war über Nacht weiß geworden unter den Folterungen. Er sah wie ein alter Mann aus. Er hatte keine Fingernägel mehr. Man hatte sie ihm ausgerissen, um ihn zum Geständnis zu bringen eines Verbrechens, das er nicht begangen hatte. Nach einem Jahr der Folterungen stellte sich heraus, dass er unschuldig war, und er wurde entlassen. Die Freiheit bedeutete jedoch für ihn fortan nichts mehr. Er war für immer ein gebrochener Mann. Es gibt viele, die einen solchen Zeitungsartikel lesen und bloß über die unsinnigen Anklagen der Sowjetpresse gegen die Baptisten dort lachen. Ich kann es nicht, denn ich weiß, was sie für die Angeklagten bedeuten. Auch deshalb ist es für mich so furchtbar, hier im Westen zu leben und ständig solche Beispiele von Unverständnis vor Augen zu haben. Wo ist wohl jetzt der Erzbischof Yermogen von Kaluga, und wo sind die anderen sieben Bischöfe, die gegen Auswüchse der Zusammenarbeit mit dem sowjetischen Regime durch den Patriarchen Alexei und den Erzbischof Nikodim protestierten, die ,beide Werkzeuge in den Händen der Kommunisten sind? Wenn ich nicht aus nächster Nähe seinerzeit im Gefängnis die Bischöfe, die in Rumänien protestiert hatten, hätte sterben sehen, wäre ich jetzt nicht so besorgt um das Schicksal dieser gottesfürchtigen Bischöfe. Die Pfarrer Nikolas Eshliman und Gleb Yakunin hatten von dem Patriarchen einen Verweis bekommen, weil sie religiöse Freiheit für die Kirche gefordert hatten. Der Westen hält das für selbstverständlich. Aber im Gefängnis war ich mit Vater Joan aus Vladimiresti in Rumänien zusammen, dem die gleiche Sache vorgeworfen worden war. Nach außen gab es auch nur einen kirchlichen „Verweis". Aber unsere offiziellen Kirchenführer arbeiten wie alle offiziellen Kirchenvertreter in kommunistischen Ländern - mit der Geheimpolizei Hand in Hand. Wer also unter ihrer Disziplinarstrafe steht, wird dann noch einmal unter eine wesentlich wirksamere „Ordnungsstrafe" gestellt - d. h. Folterungen, Schläge, Behandlung mit Drogen - im Gefängnis nämlich. Deshalb zittere ich, wenn ich an die Leiden jener armen Verfolgten denke. Ich zittere aber auch, wenn ich an die ewige Bestimmung ihrer Folterer denke. Und es überkommt mich ein banges Zittern um die Christen im Westen, die ihren verfolgten Brüdern nicht beistehen.“

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