Das zeigt etwa exemplarisch eine absurde Weisung des Unterrichtsministeriums. Hinter dieser steht auch ein ebenso überflüssiger Aktenlauf zwischen Unterrichts- und Wirtschaftsministerium.
Das Haus am Minoritenplatz befasst sich nicht etwa mit der von ihm selbst bedrohten Zentralmatura in wenigen Wochen oder der Frage, warum zwei Monate lang Hinweise auf ein riesiges Datenleak ignoriert werden. Es befasst sich vielmehr mit – Waagen. Ja genau: mit jenen Dingern, die uns unser Gewicht zeigen. Diese sind in jedem Technikmarkt um niedrige Beträge erhältlich. Etwa bei conrad.at ab 20 Euro. Inklusive Mehrwertsteuer.
Wirtschafts- und Unterrichtsministerium hingegen sehen das anders. Sie schreiben sämtlichen Schulen der Republik nun Waagen um geschmalzene 331,50 Euro vor. Exklusive Mehrwertsteuer (die eine Schule jedoch voll zahlen muss). Dazu kommen noch verpflichtende „Eichkosten“ von 46€ und ein „Kalibrierschein (als Nachweis für die erfolgte Eichung)“ von 85,50€. Wozu ebenfalls die Mehrwertsteuer kommt. So liest man es in dem Erlass des Unterrichtsministeriums. Er ist „für die Bundesministerin“ gleich von zwei Akademikern geziert, einem Dr. Fankhauser und einer Dr. Wilkens. Ach ja: Natürlich sind auch gleich die Marke und der Hersteller vermerkt.
Der Zweck dieser Waagen sind einzig die routinemäßigen Schularzt-Untersuchungen (plus vermutlicher Selbsttests von Lehrern, die ihr Übergewicht bekämpfen).
Da lachen sämtliche Hühner dieser Republik, dass für diesen Zweck eine Waage teuer geeicht sein muss! Als ob nicht schon jede ganz normale Waage mit hundertprozentiger Sicherheit zeigen würde, dass ein Jugendlicher wieder zugenommen hat, dass er im Interesse seiner Gesundheit dringend etwas gegen sein Übergewicht tun sollte. Natürlich zeigen auch 20-Euro-Waagen längst schon auf Zehntelkilo genau das jeweilige Gewicht an. Und ich habe noch nie auch nur die geringste Klage gehört, dass solche Waagen ungenau wären.
Lesen Sie weiter auf: www.andreas-unterberger.at
Kommentare zum Artikel
Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.
Keine Kommentare