Der Krieg ist der Vater aller Dinge

"Der Krieg ist der Vater aller Dinge" ist der bekannteste Spruch des griechischen Philosophen Heraklit. Fast durchgehend wird er missverstanden. Was meint Heraklit damit wirklich?

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Als promovierter Philosoph werde ich immer öfter aufgefordert philosophische Fragen allgemeinverständlich zu erläutern. In der Tat interessieren sich immer mehr Menschen für Philosophie, für die Grundfragen des Lebens, der Politik, der Wirtschaft usw. Das zeigen schon die Verkaufszahlen entsprechender Bücher und die vermehrte TV-Präsenz.

Die wissenschaftliche Philosophie hat 2500 Jahre einen Schatz an Wissen angehäuft, der sich lohnt gehoben zu werden. Es geht dabei um echte Philosophie, um die jahrtausendealte Schule des Denkens, und nicht um zeitgeistiges esoterisches Geschwafel von philosophischen Laien.

Mein erster Beitrag dazu beschäftigt sich mit dem Ausspruch des griechischen Philosophen Heraklit: "Der Krieg ist der Vater aller Dinge".

Zum Video:

youtu.be/M6A8dXX_nzg

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Crono

Zitat (sinngemäß) von Precht.
"Philosophie erfanden Leute, die nicht zu tun gehabt hatten und Langeweile hatten."

Einfach: Schmarotzer.

Gravatar: Klimax

Ich glaube eher, daß Sie einiges durcheinander bringen. Vielleicht habe ich mich aber auch mißverständlich ausgedrückt - wie in der gebotenen Kürze schwerlich anders möglich.

In Deutschland gibt es eine Philosophietradition, die strikt zwischen Philosophie und Wissenschaft unterscheiden möchte. Das hat seine Wurzeln in der Romantik, ist aber heute populät wie eh und jeh. Zu dieser Tradition gehört der in Berlin durch den Zulauf der Studenten zum Konkurrenten Hegel frustrierte Schopenhauer ebenso wie später Nietzsche und ganz besonders Heidegger, der in "Was ist Metaphysik" sich deutlich von einer wissenschaftlichen Konzeption der Philosophie distanziert und damit seine "Lehrer" Husserl und Rickert brüskiert. (Immerhin war dies eine öffentliche Antrittsvorlesung, zu der beide eingelanden waren.) Für Heidegger steht in dem Vortrag wissenschaftliche Strenge metaphysischem Ernst gegenüber, durch welchen letzteren er die Philosophie den Fachwissenschaften gegenüber ausgezeichnet sieht. Da haben Sie Ihr Geraune! Aber das ist ja alles sattsam bekannt und muß ich hier nicht weiter ausführen.

Philosophie muß indes Wissenschaft sein oder sie ist nicht. Das wußte schon Platon, wenngleich er es weit weniger schwer hatte als wir heute, diese Position zu allgemeiner Akzeptanz zu bringen. Philosophie ist kein Katalog "interessanter" Fragen, über die meist Fachwissenschaften ohnehin besser Auskunft geben können, sondern Philosophie arbeitet an den Antworten auf Prinzipienfragen, die fachwissenschaftlich nicht geklärt werden können, aber auch auf wissenschaftliche d.h. auf rationale, jeden Vernünftigen bindende Weise. Die Wissenschaftlichkeit der Wissenschaft ist daher etwas, was Philosophie höchst selbst betrifft und nicht Theorie von etwas ihr Wesensfremden ist. Philosophie bekommt es daher fortwährend mit sich selbst zu tun.

Daß man sich verständlich auszudrücken hat, ist notwendige, nicht hinreichende Bedingung für Philosophie. Arbeit an Begriffen ist weit mehr. Deskription, Argumentation, Konstruktion, Deduktion und Beweis müssen sicher klar sein, aber sie gehen nicht darin auf es zu sein. Man benötigt mehr zur Philosophie als eine klare Sprache. Und eine klare Sprache ist für sich genommen noch nicht wissenschaftlich.

Gravatar: Dr. Christian Weilmeier

Was wahr ist, das kann auch klar ausgedrückt werden. Klarheit ist gerade ein Zeichen dafür, dass die Sache durchdacht ist. Die wahre Anstrengung des Begriffs liegt darin, sich verständlich auszudrücken. Egal ob esoterisches oder fachwissenschaftliches Geraune, es bleibt Geraune. Außerdem bringen Sie da in Ihrem Beitrag etwas durcheinander. Der Philosophie geht es gerade darum, die Wissenschaftlichkeit der Wissenschaft immer neu am Maßstab der Vernunft zu vermessen. Das hat nicht damit zu tun, dass sich die Philosophie von der Wissenschaft distanziert. Wobei jetzt Nietzsche und Heidegger als Beispiele gerade dafür nicht passen. Sei es wie es sei, die Menschen suchen Antworten auf tiefe Fragen und es ist die verdammte Pflicht der Philosophie hier einen Beitrag zu leisten. Sonst wäre sie nichts als intellektuelles Glasperlenspiel.

Gravatar: Klimax

Die "wissenschaftliche Philosophie" wird aber immer die Sache einiger weniger bleiben; denn seit Schopenhauer, Nietzsche, Heidegger & Co. versucht man uns hier in Deutschland weiszumachen, daß Philosophie auf den Universitäten den Kopf verdirbt und die Wissenschaft anders als die Philosophie nicht denkt und daher etwas völlig anderes ist. Fernseh-"Philosophen" wir Precht & Co. schwimmen auf dieser Welle der Philosophie als esoterisches Geschwafel für jedermann. Anstrengung des Begriffs? Pustekuchen! Die Popularität der Philosophie hängt gerade an diesem Begriff von Philosophie, der freilich mit der (etwa Husserlschen) strengen Wissenschaft wenig zu tun hat.

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