Der israelische Weg

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Im SZ-Interview beschreibt der israelische Start-up-Investor Yossi Vardi den großen Einfluss der israelischen Armee auf den Zusammenhalt des Landes und auf die patriotische Mentalität vieler Firmengründer. In Israel werde jeder späte Teenager vor der Rekrutierung auf seine Stärken und Schwächen „durchgecheckt“ und in der Armee entsprechend ausgebildet: „Mathematisch begabte Kinder zum Techniker oder Programmierer, andere mit Führungsqualitäten als Offiziere, wieder andere als Piloten. Wenn sie dann 22 sind, weiß die Gesellschaft mehr oder weniger, in welchen Berufen sie später arbeiten werden. So entstehen gleichgesinnte Gruppen, die kameradschaftlich verbunden bleiben“ – ökonomische Stoßtrupps sozusagen. Das Militär, überhaupt irgendeine höhere Autorität als Schule der Nation, das klingt hierzulande anrüchiger als Kinderpornographie, und man hat sich so daran gewöhnt, dies reflexhaft zu bestätigen, dass es bis zum jüngsten Tag funktionieren würde. Doch hören wir weiter Herrn Vardi zu, der über Israel sagt: „Der Zusammenhalt in dieser Gesellschaft ist stark. Jeder kennt jeden, viele sind seit Kindertagen eng verbandelt. Wettbewerber wissen, dass sie beim nächsten Militäreinsatz nebeneinander kämpfen werden. (...) Wenn die Leute hier Firmen gründen, dann ist das mehr als nur ein Start-up, es ist eine Mission, sie tun es für ihren Staat. Jahrelang arbeiten sie bis drei, vier Uhr morgens, so lange, bis ihr Produkt Erfolg hat. Sie folgen einem inneren Appell, schaffen Jobs, exportieren. Auch wenn sie das Land verlassen, bleiben sie in Kontakt.“

Eine Symbiose von Egoismus und Kollektivismus, für die späte Bundesrepublik ist das ein Buch mit sieben Siegeln. Der Egoismus gilt per se als schlecht – eine Mehrheit der Deutschen, so haben jüngst Umfragen ergeben, spricht sich gegen die freie Marktwirtschaft aus –, aber auch das Kollektiv besitzt unseren intellektuellen Lautsprechern zufolge diabolische Eigenschaften, sobald es z.B. männlich, weiß, heterosexuell, steuerzahlend, konservativ, katholisch und – horrible dictu – gar deutsch wird. Gute, „fortschrittliche“ Kollektive gibt es zwar durchaus, unter anderen die Frauen, die Schwulen, die (nichtweißen, nichtchristlichen) Mitbürger mit Migrationshintergrund, aber das einzige wirklich endsieghaft anzustrebende Kollektiv ist die „Menschheit“, die sozialistische Gleichheit aller emanzipierten Erdenkinder.

Ich würde wetten, dass es nie dahin kommt, wenn meine Tage nicht zu begrenzt wären, als dass ich den Gewinn einstreichen könnte. Aber das ist nicht einmal eine gute Nachricht angesichts dessen, was stattdessen geschehen könnte. Dieser Planet wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Pluriversum bleiben, nur muss man sich darin um die Deutschen und die Europäer überhaupt große Sorgen machen dergestalt, dass sie den Kontinent wieder den Barbaren überlassen könnten, diesmal nur nicht mehr den selbstgemachten, sondern denjenigen, die hier den Willen Allahs suchen oder auch nur harmlose Dinge wie ihr Glück, eine Bleibe ohne Miete, eine Villa ohne Alarmanlage oder eine weiße Frau, aber leider am Ende gar zu viele werden, als dass vom Gesuchten etwas übrig bliebe. Die Deutschen sind vermutlich noch zu zahlreich und darunter eben zu viele vom rot-grünen Bildungssystem produzierte Dummköpfe und Mario-Barth-Gucker, hausgemachte und importierte Alimentierte, antideutsche, antiweiße Intellektuelle und one-world-Spinner, um den Ernst der Lage zu erkennen; dieses Land bzw. Volk muss womöglich entschieden geschrumpft werden, auf dass es in einem bis dahin ohnehin tribalisierten Europa wieder Zusammenhalt entwickelt und seine kollektive Intelligenz im eigenen Interesse einsetzt.

Wie Israel und Palästina braucht auch die Bundesrepublik eine Zwei-Staaten-Lösung. Der eine Staat soll von denen besiedelt werden, die an Freiheit und an die "konventionelle" Familie glauben, die nicht an Sozialismus oder „sozialer Gerechtigkeit“, sondern an Eigenverantwortung interessiert sind, die sich nicht den absonderlichen Diktaten eines Zentralkomitees mit Sitz in einer belgischen Kleinstadt unterwerfen, denen der Rechtsstaat so heilig ist, dass sie ihn mit Gewalt gegen jedermann durchsetzen, der ihn angreift, die einen weltoffenen Patriotismus pflegen und religiös tolerant sind, ohne sich ihre Traditionen wegdiskutieren zu lassen, die Sozialleistungen nur für wahrhaft Bedürftige zahlen und Zuwanderer, die ihre Rechnungen selbst bezahlen wollen, willkommen heißen, die anderen aber stracks vor die Tür setzen. In den zweiten, den fortschrittlichen, emanzipierten, sozialistischen, "antirassistischen" Staat mag dann der Rest ziehen und, Gott befohlen, sehen wo er bleibt.

Beitrag erschien zuerst auf: michael-klonovsky.de

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Kommentare zum Artikel

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Danke, Herr Klonovsky.

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