Der Iran und der neue Präsident der Mullahs

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Zu etwas ist der Mann wirklich fähig, ganz anders als der vorherige Amtsinhaber Mahmud Ahmadinejad, der wegen seiner Dummheit nicht viel täuschen konnte. Rohani kann gut täuschen und mit weichen und schönen Worten kann er böse Absichten vertuschen. Er ist, politisch gesehen, kein Reformer und auch kein Konservativer wie Ahmadinejad. Er ist seit 35 Jahren Funktionär des Regimes auf höheren Ebenen, besonders in Sicherheitsangelegenheiten. Er ist oft in der vordersten Linie des Unterdrückungsapparats gestanden, so war er 1988, als die Studentendemonstrationen blutig niedergeschlagen wurden, Sekretär des Sicherheitsrates des Regimes. Er ist gegen Israel und für den syrischen Diktator Assad.

Aber er ist ein Mann, der weiß, wie er sprechen muss. Er hat immer angenehme Töne für böse Ziele.

Er war immer in verschiedenen Positionen für die Sicherheit zuständig.

Er steht Rafsanjani näher als Khamenei. Beide haben großes Vertrauen zu ihm, aber er war nicht Khameneis, sondern Rafsanjanis Kandidat.

Rohani beharrt auf dem Atomprogram des Regimes. Die Unterdrückung befürwortet er grundsätzlich und auf der ganzen Linie. Dennoch gehört er dem Khameneiflügel nicht an. Khamenei wollte Jalili als Präsidenten haben, aber sein Flügel konnte sich nicht einigen und stellte statt eines Kandidaten ihrer drei vor. Keiner wollte zu Gunsten des anderen zurücktreten. Das war ein Zeichen der Schwäche des Religiösen Führers Khamenei. Vorher hatte Rafsanjani ohne Zustimmung Khameneis sich als Bewerber um das Präsidentenamt aufstellen lassen. Khamenei hat nicht gezögert. Sein Wächterrat hat Rafsanjanis Kandidatur abgelehnt. Das hatte innerhalb des Regimes sehr negative Folgen, denn seit Gründung des Mullahstaats durch Khomeini hatte Rafsanjani als mächtigster Mann nach Khomeini gegolten. Allein durch seine Bestrebungen wurde Khamenei nach Khomeinis Tod zum „Wali Faghih“ (zum Religiösen Führer) gewählt. Ohne Rafsanjanis Unterstützung hätte Khamenei keine großen Chancen gehabt. Rafsanjani war acht Jahre lang Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Parlamentspräsident und vieles mehr. Die Ablehnung dieses Mannes war wieder ein Zeichen für die Anhänger der Mullahs, dass das Regime in seiner Gesamtheit nicht viel zu sagen hat. Vorher wollte Khamenei durch Verhaftung von Rafsanjanis Kindern verhindern, dass er sich zum Kandidaten aufstellen ließ, aber das konnte ihn nicht davon abhalten.

Khamenei hätte ein zweites 2009 nicht hinnehmen können. Sein ganzes Regime wackelte durch die Demonstrationen nach der Wahl des Jahres. Er wusste, dass die anderen Flügel noch mächtig genug waren, Demonstrationen gegen ihn zu organisieren. Nach der Ablehnung seiner Kandidatur drohte Rafsanjani Khamenei mit Protesten der Bevölkerung. Das Innenministerium war in der Hand von Ahmadinejad, der sich ebenfalls seit Monaten gegen Khamenei gestellt hatte. Deshalb war ein massiver Wahlbetrug, wie Khamenei ihn 2009 durchgeführt hatte, um Ahmadinejad durchzusetzen, diesmal nicht möglich.

Es blieb nur dieses Heilmittel, diese Säure, die sich langfristig nur als Gift auf die Gesamtheit des Regimes auswirken kann.

Rohani zu akzeptieren, musste Khamenei schwer fallen. Ohne die Zustimmung des Wächterrats und Khameneis kann Rohani nicht viel tun, aber Khamenei wollte 100% haben, nicht 80.

Es wird harte Auseinandersetzungen innerhalb des Regimes zwischen Rohani und allen Flügeln, die ihn unterstützen, mit dem Khameneiflügel geben. Das kann tödlich für die Mullahs werden. Khamenei hatte nur für sich Zeit gekauft, aber erst in einer Woche wird Rohani Präsident. Es wird weiterhin zu internen Konflikten kommen, nicht aber, wie der Westen wünscht, zu inhaltlichen Auseinandersetzungen. Die Idee sachlich-politischer Diskussionen im Mullahstaat ist eine Fata morgana. Das Regime wird sich in Bezug auf das, was es politisch will, gleich bleiben.

Beitrag erschien zuerst auf: diezeitbuecke.de

Moshiri

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: urvo

der Mullahstaat gänzlich kollabiert. Und er wird kollabieren, eher früher als später.
Korrekt.
Die Hoffnung soll man nie aufgeben.
Erst 10 jahre Hoffnung auf nach Khomaini Aera.
Dann trösteten wir uns mit der Hoffnung auf nach Khamenei Aera.
Dann kam kam paradigmenwechsel und die Hoffnung auf nach Präsident Ahmadinejschad Aera.
Dies schien eintreten zu wollen. So wie wir uns das wünschen.
Mit Nichten. Der gewählte Präsident Dr. Rouhani ist schlisslich auch nur ein Mullah.

Gravatar: urvo

Man lässt sich lieber täuschen lassen in den Westen
wie sie seit 35 Jahren gemacht haben.
ich denke es stimmt int etwa genau mit 35 J.
Zwei Monaten floß das Erdöl nicht, nach damals rassistische Süd Afrika, nicht in den palestinensischen besetzten Gebieten und die Armee Seiner Majestät, Schahinschah= König der Könige, Ariamehr = das Licht der Arrier, Perserkaiser der letzte erhielt auch keine Energie. Von den Ölarbeitern. So am 15. 01. 1979 sagte der Peanutshändler Jimmy in presseinterview: Es ist besser, wenn der Schah geht. Am 16. 01. 1979 ging er. damals täuschten wir uns. Oder wurden getäuscht. Einerlei. Wir daschten die Mullahs lassen sich kaufen. Zu einem höheren Preis wir unser Lakai zwar. aber doch. Leider leider die wollen alles nur für sich. Und die sind nicht wenige. Anfänglich, also 1979 zählten sie 30 Millionen Köpfe. Heute aber.....naja. Es sieht alles aussichtslos. Übrigens Seine majestät hatte an einem seiner schönsten tage zum Betsen gegeben gehabt: Mit mir geht europa unter. War wohl der Überzeugung Europa wird ihm auf den Pfauenthron festnageln. Er hatte sich halt getäuscht. Seine zitierte behauptung scheint sich aber zu bewahrheiten. Ce la vi.

Gravatar: dirk

Der Westen hat nichts aus der Geschichte in Südafrika gelernt und in den Zeiten der Kapituation vor den Globalisten ist auch nicht mehr zu erwarten. Moral spielt nur noch auf dem Papier eine Rolle, ansonsten geht es einzig und allein um Märkte und Geschäfte. Mit Mördern läßt sich gut verdienen, egal ob in China, Rußland oder Saudi-Arabien, Hauptsache die Konzerne verdienen.

Man muß sich nur anschauen, welche Wirtschaftsdelegationen Frau Merkel nach China und Rußland begleiten und wie viele Menschenrechtler und humanitäre Organisationen.

Die Mullahs belegt man zwar nach außen hin mit Sanktionen, aber die Tatsache, dass das Regime über 32 Jahre lang mit westlicher (und auch deutscher!) Technologie seinen Sicherheitsapparat unterhält, spricht für sich. Die Mullahs sollen nur als neue "UDSSR" für die USA herhalten und kalter Krieg 2.0 spielen und vielleicht irgendwann (wenn es Wall Street will) einen neuen Markt hergeben, wo man die Menschen noch mehr ausbeuten kann. So wie es im Ostblock und in Asien war.

Wenn der Westen wirklich an einem Ende der Situation intessiert wäre, hätte er längst massiv die iranische Opposition moralisch, organisatorisch und militärisch unterstützt und wir müssten heute nicht mehr über Rohani debattieren. Dass die Mullahs das Schlimmste sind, was der islamischen Welt passieren konnte, muß man nicht näher betonen, die Folterungen und Hinrichtungen und die Degradierung der Frau als Mensch 2. Wahl spricht für sich.

Die Moral in der westlichen Regierungspolitik ist tot, die Hoffnung ruht auf denen, die noch an die wahren Moral-, Ethik- und Freiheitswerte tief im Herzen glauben und da habe ich bei den Exiliranern des NWRI eine Menge von sehen können. Diese Kraft (wie z.B. bei der Großkundgebung in Paris) macht mir mehr Hoffnung als all die Globalistenmarionetten in den Regierungen rund um den westlichen Globus und auf sie sollte man seine Kraft konzentrieren.

Gravatar: Hugo Schwarz

"Der Westen" wird die Sanktionsschraube weiter anziehen, solange bis der Mullahstaat gänzlich kollabiert. Und er wird kollabieren, eher früher als später. Nur schon der Kurszerfall des Rial spricht eine deutliche Sprache.

Gravatar: shahroodi

Sehr guter Artikel. Danke

Gravatar: Toni Robert

Das Regime hat nicht mehr viel zu sagen. Aber die Hinrichtungswelle haben seit der Wahl viel größer geworden. jeden Tag sterben Menschen im Iran.
Moshiri schreibt
Die Idee sachlich-politischer Diskussionen im Mullahstaat ist eine Fata morgana. Das Regime wird sich in Bezug auf das, was es politisch will, gleich bleiben.
das ist ganz klar Rohani wird wieder versuchen den Westen zu täuschen und Man lässt sich lieber täuschen lassen in den Westen
wie sie seit 35 Jahren gemacht haben.

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