Der Herbizid-Wirkstoff Glyphosat wurde in Deutschen Bieren gefunden

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Das Umweltinstitut München hat 14 deutsche Biere getestet und in allen Glyphosat gefunden, in Konzentrationen von 0,2- 25 µg/l. Glyphosat ist ein chemischer Wirkstoff, der zur Unkrautbekämpfung in der Landwirtschaft in großen Mengen eingesetzt wird. Mittlerweile ist eine Vorerntebehandlung in Getreide mit Glyphosat zur erleichterten Ernte Standard in großen spezialisierten Ackerbaubetrieben. Und dies ist vermutlich der Grund dafür, warum auch der Wirkstoff Glyphosat vielfach in menschlichem Urin gefunden wurde. Obwohl die Glyphosat- Vorerntebehandlung bei Braugerste verboten ist, kann vermutet werden, daß die illegale Gerstenbehandlung das Glyphosat in das Bier gebracht hat. Braugerste bildet den Ausgangsstoff für das Malz, einer Hauptkomponente bei der Bierherstellung.

Einen Imageschaden kann dies für deutsches Bier bedeuten. Es ist absehbar, dass Bierbrauer in Zukunft noch mehr oder wieder mehr auf die Qualität ihrer Rohstoffe achten werden.

Pikannt sind die Funde deswegen, weil die EU- Kommission die Zulassung von Glyphosat verlängern will.

Die Ergebnisse des Münchener Umweltinstitutes sind medial breit zitiert worden, was der Sache angemessen ist. Welche Glyphosat- Konzentrationen schädlich sind, weiß niemand. Deswegen ist die voreilige Entwarnung in der FAZ unangemessen. Wenn Glyphosat im menschlichen Körper hormonale Effekte bewirken sollte, wie von einigen befürchtet, dann sind sehr niedrige Konzentrationen schon schädlich. 

Die Tagesschau 24 hatte wieder ihre eigene Weise der Berichterstattung. Der befragte Journalist behauptete, daß ohne Glyphosat Ackerbau heute nicht mehr möglich sei und sendete dies im Viertelstundentakt in die Welt hinaus. Dass dies nicht richtig ist, zeigen ökologische Braugerstenanbauer seit Jahrzehnten. Dass die Tagesschau 24 diesen Unsinn ohne Einfluss von im Rundfunkbeirat vertretenen Lobbygruppen veröffentlicht hat, erscheint sehr unwahrscheinlich. 

 

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rösler

@Herr Roth,

ich zitiere:

Marike Kolossa, Leiterin des Fachgebiets gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung im Umweltbundesamt sagte dazu der FAZ: „Mit der Elisa-Methode gemessene und dann mit der LC-MS/MS-Methode bestätigte höhere Werte können als nachgewiesen gewertet werden.“

Aus folgendem Artikel:
http://www.topagrar.com/news/Acker-Agrarwetter-Ackernews-Umweltinstitut-Muenchen-Bundesinstitut-verharmlost-Gefahren-von-Glyphosat-in-Bier-2824135.html

Zu beachten ist, dass das Labor die Nachweisgrenze angegeben hat und damit stark zu vermuten ist, dass hier eine optimierte Elisa-Methode Anwendung fand, deren Nachweisgrenze nicht mit der herkömmlichen Elisa-Methode verwechselt werden darf.
Solange also nicht bekannt ist welche Elisa-Technologie zur Anwendung kam, ist es verfehlt in dieser Weise, in dem von Ihnen verlinkten Artikel, von einem Irrtum zu reden.

Gravatar: Rösler

@Herr Althoff,

Relativierungen helfen hier nicht weiter. Es ist schon wichtig die kontroverse Beurteilung über die Schädlichkeit für die Gesundheit darzustellen und für Aufklärung zu sorgen. Dabei kann man sich nicht einseitig auf die Verlautbarungen derjenigen verlassen, die profitorientiert, nur allzu gern Risiken verharmlosen möchten.
Und was die Glaubwürdigkeit vom BfR oder EFSA oder ILSI angeht, empfehle ich eine Stichwortsuche mit Google: Lobby + BfR oder gleich bei LobbyControl nachlesen. Bei Bedarf kann ich noch weitere Stichworte hinzufügen, die ein blindes Vertrauen in solche Institutionen fragwürdig erscheinen lassen.

Gravatar: Jürgen Althoff

Die Tatsache, dass eine Substanz analytisch nachgewiesen ("gefunden") wurde, besagt über eine Schädlichkeit gar nichts, nur über den Entwicklungsstand der Spurenanalytik. Entscheidend ist die Menge und das Wissen um die Dosis-Wirkung-Beziehung, wie man spätestens seit Paracelsus weiß. Da das aber nach Mitteilung des Verfassers (offenbar abweichend vom BfR, das ich für kompetenter halte) völlig unbekannt ist, scheint mir jedes Aufheben über Zufallsbefunde sinnloses Trara.
Dass man gerade jetzt ausgerechnet nach Spuren von Glyphosat gesucht hat, scheint mir ein letzter Versuch zur Verhinderung der EU-Zulassungsverlängerung zu sein. Es gibt Dutzende anderer Substanzen, nach denen man hätte suchen können und deren karzinogenes Potenzial weniger bestritten ist als das von Glyphosat. Bei allem Schimpfen über böse "chemische" Substanzen sollte man auch an die seit den 90er Jahren in Fachkreisen bekannte Tatsache denken, dass 99,9 % aller bekannten Gifte natürlichen (!) Ursprungs sind, die von Pflanzen zur Abschreckung gegen Fressfeinde (zu denen auch der Mensch gehört) gebildet werden.

Gravatar: Ralle

Vielleicht sollte man einfach auch einmal Monsanto i. d. Zsh. erwähnen und warum Glyphosat immer wieder verharmlost wird.

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