Der Fragebogen

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Für eine gewisse Aufregung sorgte der ominöse Fragebogen, der Bestandteil des Vorbereitungsdokumentes zur

BISCHOFSSYNODE

III. AUSSERORDENTLICHE VERSAMMLUNG

DIE PASTORALEN HERAUSFORDERUNGEN DER FAMILIE

IM KONTEXT DER EVANGELISIERUNG

ist. Will der Vatikan etwa über den Glauben oder die Lehre abstimmen lassen?

Natürlich nicht. Die Lehre der Kirche ist nicht verhandelbar. Gewisse pastorale Praktiken können und sollen natürlich zeitgemäß überdacht werden. Dazu eine Art Statuserhebung zu machen, ist durchaus sinnvoll, denn die Probleme sind nicht weltweit die gleichen und in Rom vielleicht nicht in hinreichendem Umfang oder konkret genug bekannt.

In einer solchen Synode die richtigen Fragen zu stellen und die drängenden Problemfelder zu bearbeiten, ist sinnvoll. Diese zu ermitteln unbedingt nötig. Also stellt man Fragen.

Unter Punkt III. des oben verlinkten Dokumentes kann der Fragebogen eingesehen werden.

Von der DBK wurde dieser Fragebogen mit einem etwas geheimniskrämerisch wirkenden “wir müssen sehen, wie wir damit umgehen” kommentiert.

Vermutlich wird dazu eine Kommission eingesetzt, die 9 Arbeitsgruppen bildet, die sich in 3-7 Unterarbeitsgruppen aufteilen, die je 47 1/3 Referentenentwürfe erarbeiten …

[Zeitsprung]

Die Kommission verkündet auf der Herbstvollversammlung des Jahres 2045 in Fulda, daß erste Ergebnisse vermutlich im Jahr Frühjahr 2047 nach Rom übermittelt werden können. Dazu gebe es allerdings noch Abstimmungsbedarf mit den Bischofskonferenzen in Österreich und der Schweiz.

[kleinerer Zeitsprung]

Wir schalten in das Jahr 2048 – Rom – Sala Stampa: In Stellungnahme betätigte der Pressesprecher des Vatikans, es sei ein Schreiben aus Bonn eingegangen, das in keinem Zusammenhang mit aktuellen Fragen stünde und eine gewisse Verwirrung ausgelöst habe. Eine Recherche in den Archiven des Vatikans habe ergeben, daß das Schreiben wohl offensichtlich eine Antwort auf eine Anfrage aus dem Jahr 2013 darstelle. Man habe damals die Bischöfe weltweit zur Vorbereitung der Bischofssynode 2015 um eine Stellungnahme zur Familienpastoral gebeten.

Jede Ähnlichkeit mit einer tatsächlich umzusetzenden Neuausgabe des Missale Romanum editio typica tertia aus dem Jahr 2002 für  den deutschsprachigen Raum wäre keineswegs zufällig und durchaus beabsichtigt.

Es gibt einen Ausweg:

Damit doch noch Antworten aus Deutschland rechtzeitig zur Synode eintreffen, kann man sich auch als Privatperson den Fragebogen aus dem oben verlinkten Schreiben herauskopieren, in Textdokument einfügen, die Fragen nach bestem Wissen und Gewissen, in Verbindung mit realistischen Einschätzungen, wo dies gefordert ist, beantworten, ausdrucken, ins Kuvert stecken und an den Vatikan senden. Ich bin mir sicher, daß qualifizierte private Stellungnahmen nicht in der päpstlichen Rundablage landen werden.

Beitrag erschien zuerst auf: blog.peter-winnemoeller.de 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dr. Michael Schneider-Flagmeyer

Der sehr treffenden Satire von Peter Winnemöller mit dem vernünftigen und gut praktikablen Vorschlag zur Beantwortung am Schluß, seien noch einige Bemerkungen hunzugefügt.
Kardinal Marx hat für die Bistümer Bayerns angekündigt, dass man den Katalog mit den "Gremien und Verbänden" diskutieren wolle. Das stand eben für die deutschen Bistümer zu befürchten, dass nun die zum Teil hochalimentierten Gremien und Verbände -viele davon sind "Berufskatholiken" und haben mit katholischer Kirche kaum noch was am Hut - befragt werdenund deren Antworten stehen ja nun seit Jahren fest und geben nicht die Ansichten der Gläubigen wieder, die noch aktiv am kirchlichen Leben teilnehmen. Viele dieser "Berufskatholiken" gehen nicht einmal mehr zur Kirche. Deshalb halte ich den Vorschlag von Peter Winnemöller für absolut notwendig, sebst aktiv zu werden und einen ausgefüllten Bogen nach Rom zu senden. So werden wir verhindern, dass beim Vatikan ein falscher Eindruck über die Ansichten der deutschen Gläubigen ensteht. Im Übrigen weiss man in Rom eh den deutschen Gremien- und Verbandskatholizismus einzuschätzen.
Einen besseren Weg geht der Erzbsichof von Hamburg EB Thissen, der die Gläubigen auffordert, die beantworteten Fragen direkt an ihn zu senden und (auf kath.net von heute nachzulesen) sein Fax, seine Adresse und seine E-Mail angibt.

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