Der Aufruf für "bezahlbaren Strom"

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Es geht um die Folgen der Energiewende - Die Gewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) warnt vor dem Vernichten von Arbeitsplätzen - Womit sie recht hat und womit nicht

Ein medialer Renner ist sie nicht gerade gewesen – diese Unterschriftenaktion „Für bezahlbaren Strom und gute Arbeitsplätze“. Trotzdem hätte sie Aufmerksamkeit verdient. Ihr letzter Akt hat vergangene Woche stattgefunden, am 4. Februar als Fototermin. Da wurden die Unterschriften an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel übergeben. Aber nicht die privaten Stromverbraucher hatten sie zusammengetragen. Das zwar hätte nahegelegen, weil doch gerade sie vom staatlich verursachten Strompreisanstieg gebeutelt werden. Aber es ist die Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) gewesen. Mitte November 2014 hatte sie die Aktion gestartet und gut 125 000 Unterschriften zusammengebracht. Es geht um die deutsche „Energiewende“. Die Gewerkschaft fürchtet, dass diese Energiewendepolitik Arbeitsplätze vernichtet. Damit hat sie recht. Zugleich jedoch befürwortet sie die „Energiewende“ und befürwortet folglich auch deren erklärtes Ziel, nämlich eine Klimaerwärmung verhindern und das gegenwärtige Klima „schützen“ zu wollen. Damit hat sie unrecht. Weiterlesen

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: S.Hader

"Dass das Ökostromkartell demokratisch eingeführt wurde, bedeutet ja nicht, dass es keines ist."

Gut Herr Elsener, das wenigstens in dem Punkt Einigkeit besteht.


"Die Massenmedien berichten gleichgeschaltet positiv von der Energiewende, und dauernd wird der drohende Weltuntergang durch Klimaerwärmung beschworen. Der Durchschnittsbürger wird umfassend desinformiert."

Nun sagen Sie mir doch bitte, wo man als Bürger die objektivste Berichterstattung zur Energiewende und zur Klimaerwärmung findet? Jetzt sagen Sie bitte nicht in den Klimaskeptikerforen. Ich beteilige mich seit einige Jahren an derartigen Diskussionen dort. Es ist einfach nur erschreckend, mit welch fehlerhaften Argumenten und Daten und Beschimpfungen man dort regelrecht überschwämmt wird. Die unsinnigste Begründung ist dort immer noch gut genug, solange sie sich gegen Energiewende und Klimaerwärmung ausspricht. Selbst die gemässigten wissenschaftsaffinen Skeptiker sind dort im R
ückzug begriffen und haben das Feld den Treibhausabstreitern und Grünenhassern überlassen.

Nein, es hilft nix, wenn man einen einigermaßen fundierten Einblick in die Themen haben will, bleibt einen nichts anderes übrig, als sich überall zu informieren und vor allem auch kritisch selbst nachzudenken und so schwer es auch fällt, trockene Lehrbücher in die Hand zu nehmen. Man wird schließlich auch nicht Diplom-Physiker, indem man sich nur Wissenschaftssendungen im Fernsehen anschaut.


"Was den drohenden Blackout anbelangt, kann man ja weiter so tun, als ob er niemals eintrifft."

Darum geht es nicht. Es ist wichtig, die Stromnetze und auch unseren Alltag wesentlich robuster gegenüber Störungen zu machen, um einmal a) solche flächendeckenden Stromausfälle zu minimieren und b) das diese weniger Schaden anrichten. Ich halte es nur für pure Panikmache, wenn man BlackOut-Alarmismus um seiner Selbstwillen betreibt.


"Die durchschnittlichen Ausfallzeiten mögen in den letzten Jahren tatsächlich nicht zugenommen haben, aber eigentlich hätten sie zurückgehen m
üssen aufgrund des technischen Fortschritts in der Energietechnik."

Deutschland hat die kürzesten Ausfallzeiten weltweit und lagen vor ca. 10 Jahren bei ca. 30 Minuten (jetzt ist man irgendwo bei 15 Minuten). Mit anderen Worten, Deutschland ist an der absoluten Spitze des technischen Fortschritts. Meine Interpretation, wesentlich weniger als 15 Minuten Ausfall pro Jahr (99,997% Verfügbarkeit) ist vermutlich mit dem technischen Aufwand nicht machbar. Oder man fängt an, redundante Stromnetze aufzubauen, und jede Menge lokale Reservekraftwerke aufzustellen. Aber dann wird der Strom richtig teuer. Zudem muss man auch genauer hinschauen, was die Ursachen von konkreten Stromausfällen sind. Das sind meist Fehler in den Umspannwerken, Brand im Trafohäuschen oder der Klassiker, Baggerfahrer hat mal wieder eine Stromleitung erwischt.


"Desweiteren sind schon Ausfallzeiten im Sekundenbereich für vollautomatisierte Produktionsbetriebe eine mittlere Katastrophe"

Absolut!!! Selbst bei wenigen hundert Millisekunden wird es kritisch. Fragen Sie mal Techniker, die in den USA gearbeitet haben, wie die mit solchen Schwankungen kämpfen müssen. Billiger Strom heißt eben nicht stabiler Strom.


"Meines Wissens werden solche kurzen Stromunterbrüche statistisch gar nicht erfasst; diese scheinen aber in den letzten Jahren zugenommen zu haben, wenn man den Aussagen von betroffenen Unternehmern glauben kann."

Wenn Sie da eine Quelle nennen können, immer her damit.

Gravatar: Marcel Elsener

@S. Hader
Dass das Ökostromkartell demokratisch eingeführt wurde, bedeutet ja nicht, dass es keines ist. Vielmehr lässt sich anhand einfacher objektiver Kriterien leicht belegen, dass die Ökoenergieerzeuger ein Kartell bilden: Festgelegte höhere Strompreise, die nur für die erlauchten Mitglieder des Ökostromkartells gelten. Der Konsument kann diesen Preisfestsetzungen praktisch nicht entfliehen - selbst dann nicht, wenn er gar keinen Ökostrom konsumiert (EEG-Umlage). Ja, wie soll man dieses Konstrukt der Privilegierung von Ökoenergieerzeugern durch willkürlich festgelegte höhere Strompreise denn sonst nennen, wenn nicht Ökostromkartell? Dass der Staat bei diesem Kartell beteiligt ist und es mit seiner Macht überhaupt erst ermöglicht, macht es zu einem noch grösseren Skandal, weil da auch noch Korruption hinzukommt.

Ja, die Bevölkerung wird seit Jahren propagandistisch gehirngewaschen (nicht nur im Bereich Energieerzeugung), und dementsprechend verhält es sich dann auch. Das ist hier wohl allen bewusst. Die Massenmedien berichten gleichgeschaltet positiv von der Energiewende, und dauernd wird der drohende Weltuntergang durch Klimaerwärmung beschworen. Der Durchschnittsbürger wird umfassend desinformiert. Immerhin muss man konstatieren, dass die medial vermittelten Ökoenergieillusionen unter dem Eindruck der immer offensichtlicher werdenden andersartigen Realität langsam zu bröckeln beginnen.

Was den drohenden Blackout anbelangt, kann man ja weiter so tun, als ob er niemals eintrifft. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er eben bricht. Die Risiken werden in den Masenmedien kaum erwähnt und wenn doch, dann werden sie heruntergespielt.

Die durchschnittlichen Ausfallzeiten mögen in den letzten Jahren tatsächlich nicht zugenommen haben, aber eigentlich hätten sie zurückgehen müssen aufgrund des technischen Fortschritts in der Energietechnik. Wir befinden uns offenbar in einem Wettlauf zwischen technischer Fortentwicklung der Energietechnik und dem Ausbau der netzstabilitätsgefährdenden Ökoenergieerzeugung. Dieser Wettlauf wird bei diesem rasanten Ausbau von letzterem mittel- bis langfristig zu Lasten der Netzsicherheit gehen.

Desweiteren sind schon Ausfallzeiten im Sekundenbereich für vollautomatisierte Produktionsbetriebe eine mittlere Katastrophe, weil dann u.U. die Produktion automatisch heruntergefahren wird und dann wieder hochgefahren werden muss, was horrende Zusatzkosten mit sich bringt. Meines Wissens werden solche kurzen Stromunterbrüche statistisch gar nicht erfasst; diese scheinen aber in den letzten Jahren zugenommen zu haben, wenn man den Aussagen von betroffenen Unternehmern glauben kann. Ihre Aussage, S. Hader, von einer Nichtzunahme der durchschnittlichen Ausfallzeiten ist unter diesem Gesichtspunkt mit Vorsicht zu geniessen, weil die Kurzausfallzeiten darin nicht enthalten sind.

Die Ansprüche der Produktionsbetriebe an die Netzstabilität sind eindeutig gestiegen. Stagnation bedeutet somit Rückschritt. Ein potentiell weniger sicher werdendes Stromnetz bei gleichzeitig überdurchschnittlich steigenden Strompreisen ist bei Unternehmern durchaus ein relevanter Standortfaktor, wenn sie neue Produktionsbetriebe planen.

Gravatar: S.Hader

Es wird ja immer hier so getan, als wenn die Privilegien für Ökostrom niemand gewollt hat. Das Gegenteil ist der Fall, sie sind sowohl politisch von den Parteien gewollt, als auch vom Großteil der Bevölkerung. Nur will das niemand hier wahrhaben. Lieber verbreitet man die Geschichte vom Ökostromkartell und dazu noch Horrorgeschichten von flächendeckenden BlackOuts, nur das die dummerweise ausbleiben und das die durchschnittlichen Ausfallzeiten in den letzten Jahren nicht zunehmen.

Gravatar: Marcel Elsener

@Herr Meier
Natürlich stimme ich Ihren Ausführungen vollumfänglich zu. Wir haben es mit einem gesetzlich privilegierten Ökostromkartell zu tun, das mit staatlich festgelegten Sonderstrompreisen Gewinne erwirtschaftet. Anderswo würde man einen solchen von den politischen Entscheidungsträgern installierten Privilegienstatus zugunsten einer bestimmten Lobbypartei wohl als Korruption bezeichnen.

Der Geschröpfte ist der Stromkonsument, der den Irrsinn bezahlt. Leider ist bislang eine starke demokratische Mehrheit für dieses Abzocksystem, obwohl ich sicher bin, dass die meisten Deutschen nicht wissen, wie sie von Staates wegen über den Tisch gezogen werden. Immerhin beginnen die Bürger langsam wegen der stetig steigenden Strompreise zu murren. Wir werden sehen, wie lange deren Gutmütigkeit noch ausgenutzt werden kann.

Gravatar: Freigeist

Die Stadtwerke, die ich kenne, machen Gewinn. Aber ich werde mit einem Verantwortlichen mal wieder zu Abend essen und mich intern erkundigen. Sie werden von mir hören.

Gravatar: Hans Meier

Herr Elsner,
Sie beschreiben die abnehmende Netzsicherheit zutreffend.
Aber die sogenannte Strompreisbörse, wird hauptsächlich durch den mittlerweile bis zu 20% Anteil aus Erneuerbaren unmittelbar beeinflusst. Dieser Strom aus Erneuerbaren wird zu festen Vergütungssätzen und mit Vorrang, zunächst von der Netzagentur bezahlt und dann an dieser Börse gehandelt. Da der Strom nicht gelagert werden kann und unmittelbar an der Börse entsorgt werden muss, wird sogar für diese Entsorgung noch zusätzlich von der Netzagentur Geld draufgelegt, wenn zuviel davon vorhanden ist.
Die konventionellen Stromerzeugern, die mit ihren Dampfturbinen kontinuierlich und steuerbar Strom erzeugen, schließen langfristige Lieferverträge und handeln weitgehend gar nicht über diese seltsame Entsorgungs-Börse.
Da nun sehr oft, der bereits vergütete Edel-Strom der Erneuerbaren zu Dumpingpreisen verramscht wird, drückt das häufig auf den Strompreis an dieser Börse. Mit den Kartellprivilegien für die Erneuerbaren, sind diese vor jedem Wettbewerb geschützt und die deutschen Stromverbraucher sitzen in einem Lieferkartell, um den Lobby-Unfug als Gefangene einer grünen Mafia zu zahlen. Gleichzeitig gehen die Konventionellen den Bach runter, weil sie mehrfach vorsätzlich politisch geschädigt werden.

Gravatar: Marcel Elsener

@Thomas D.
Ihre Behauptung, dass die Netze insgesamt wesentlich stabiler geworden wäre, interessiert mich. Können Sie das irgendwie belegen? Ich habe gelesen, dass die Zahl der Eingriffe, um das Stromnetz stabil zu halten, stark zugenommen hat. Heute sind es offenbar mehrere 1000 dokumentierte Eingriffe pro Jahr, während man in Vor-EEG-Zeiten mit einigen Dutzend Eingriffen auskam. Das spricht gegen Ihre These, von den sicherer gewordenen Netzen.

Die grossen Verbraucher zahlen tatsächlich keine EEG-Umlage. Ein typisches Beispiel der fortgeschrittenen Korruption in diesem freiesten Staat auf deutschem Boden, wodurch diverse mächtige Systemgünstlinge mit Privilegien bei der Stange gehalten werden. Im Sinne des Grundgesetzes ist diese Ungleichbehandlung tatsächlich ein Problem.

Die Börsenpreise für Strom sind m.E. kein tauglicher Indikator für gesunkene Strompreise. Die Börsenpreise fallen immer dann, wenn die regenerativen Stromerzeuger besonders viel Strom produzieren. Da dieser Strom vorrangig ins Netz eingespiesen und mit staatlich festgelegten Phantasiepreisen (an der Strombörse vorbei) abgegolten wird, muss der Strom der konventionellen Stromerzeuger, die kein Einspeiseprivileg geniessen, entsprechend zu Dumpingpreisen an der Börse verschleudert werden. Abschalten kann man die konventionellen Kraftwerke aber nicht, weil sonst die Grundlast nicht gewährleistet wäre. Deswegen sind die Strompreise an der Börse sehr volatil und direkt von den Wind- und Sonnenscheinverhältnissen abhängig. Für den Verbraucher sind die Strompreise - Strombörse hin oder her - in den letzten Jahren jedoch gestiegen und zwar deutlich über der normalen Inflationsrate.

Gravatar: Hans Meier

Schauen Sie mal hier, wie sicher, bzw. unsicher z. B. der Windstrom tatsächlich unser Wechselstromnetz, das immer exakt 50 Hertz haben muss, bekämpft http://www.vernunftkraft.de/85-prozent-fehlzeit-windkraftanlagen-sind-faulpelze/
Wenn die konventionellen Stromerzeuger mit ihren Dampfturbinen nicht für die Netzsicherheit sorgen würden und ständig eingreifen, wäre längst jedem „ein Licht aufgegangen“ was für ein Schwachsinn die hohen Vergütungen ausgerechnet für den ideologischen Edelstrom, der gar nicht zuverlässig ist, für eine Verdrängung jeder Logik ist.

Gravatar: S.Hader

Lieber Jürgen Althoff, und was machen wir, wenn dieser Stromausfall nicht kommt? Das wäre doch furchtbar. ^^

Gravatar: Thomas D.

Dann haben wir ja Glück, denn den Statistiken nach, sind die Netze trotz vermehrter Eingriffe insgesamt wesentlich stabiler geworden. Stromausfälle werden zumindest immer seltener. Der letzte größere Ausfall an den ich mich in NRW erinnern kann, wurde durch umgeknickte Stromleitungen ausgelöst, welche die Schneelast nicht mehr tragen konnten. Das zeigt aber höchstens, dass viele Investitionen in die Netze eh überfällig sind.
Ansonsten dachte ich immer, dass die großen Verbraucher (Chemie) eh kein EEG zahlen und die Börsenpreise eher gesunken sind. Wo liegt da eigentlich das Problem? (Ernst gemeinte Frage)

Gravatar: Jürgen Zumpe

Wissen Sie, was Transmissionswärme ist? Die entsteht auch durch Zittern, kostet Null Euro und wird von den gewinnsuchenden Solar/Windkraft-Baronen in Deutschland überhaupt nicht erwähnt. Ungeheizte Gebäude brauchen keine Wärmedämmung! Also lasst die Leute wieder in offenen Stallungen wohnen, das Fell wächst irgendwann schon mal wieder.

Das, verirrter Freigeist, das ist die wahre Energiewende, aber nicht irgendwelche "Kopplungs-Anlagen". Die Kanzlerin von Morgen trägt kein rotes Jäckchen mehr, sondern einen ordentlichen Pelz.

Gravatar: Jürgen Althoff

Ohne einen mindestens eine Woche dauernden und mindestens zwei Bundesländer umfassenden Stromausfall mit allen im einschlägigen Bericht des wissenschaftlichen Dienst des Bundestages von 2011 nachzulesenden Konsequenzen wird sich in den verbohrten Köpfen der Energiewender und ihrer Profiteure nichts ändern.

Gravatar: Freigeist

Sie sind der tapfere Kämpfer für die alte Industrie. Es ist schon bewundernswert, wie Sie das Durchhalten, wo doch von allen Seiten neue Veränderungen störend hinzukommen. Beispiel Ölpreis.
Nun sind Stadtwerke wieder sehr profitabel mit ihren Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Diese Anlagen können Gas oder Öl zum Betrieb verwenden, oder sogar beides.

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