Das wahre Verdienst des Nelson Mandela

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Der nach zähem Kampf verstorbene südafrikanische Ex-Präsident Nelson Mandela hat sich mit vielen Leistungen ins Geschichtsbuch eingetragen: Eine davon überragt aber alles andere.

Das ist nicht sein würdig ertragener und schon bei Lebzeiten in den Märtyrerstatus gehobener Gefängnisaufenthalt. Das ist auch nicht sein Sieg über die Apartheid. Denn früher oder später war ja letztlich immer klar, dass wie in allen anderen Ländern Afrikas die große schwarze Mehrheit auch in Südafrika die Oberhand über die Weißen gewinnen wird. Demographie gewinnt immer über Wohlstandszufriedenheit. Selbst wenn es dort so viele Weiße gab und gibt wie in keinem anderen afrikanischen Land; selbst wenn die Weißen, vor allem die burischen Afrikaaner (=Niederländer) dort schon seit Jahrhunderten daheim sind; selbst wenn sie in vielen Gegenden vor den Schwarzafrikanern die ersten Siedler waren: Letztlich hatten die Weißen keine Chance im südafrikanischen Guerillakrieg. Natürlich war es ein Krieg, auch wenn die linke Geschichtsschreibung vom Sieg der Gewaltlosigkeit faselt.

Das wirklich allergrößte Verdienst Mandelas war aber das, was er nach der Machtwende geschafft hat: Er hat verhindert, dass Südafrika durch jahrzehntelange Prozesse oder gar blutige Racheaktionen in einen schlimmen Strudel gestürzt wurde. Weder die Verbrechen der Weißen noch die Verbrechen der Schwarzen wurden vor Gericht gebracht. Statt dessen hat eine Wahrheitskommission in recht fairer Weise die historischen Fakten offenzulegen versucht. Die Justiz – die in solchen Situationen immer nur eine Rachejustiz sein kann – wurde hingegen ferngehalten.

Das hat Südafrika nach Jahrzehnten erbitterter Gewalt ein hohes Ausmaß an Versöhnung gebracht. Das ist eine wirkliche historische Leistung. Und diese ist vor allem Mandela als erstem Machthaber des schwarz gewordenen Südafrikas gutzuschreiben. Woran die Tatsache nichts ändert, dass die Linie natürlich auch von anderen Männern (insbesondere von Erzbischof Tutu und dem letzten weißen Machthaber De Klerk) mitgetragen worden ist.

Dieser Versöhnungskurs hat Südafrika schon eine Generation lang Frieden und halbwegs Wohlstand gebracht. Mandela hat gewusst, wenn er die vier Millionen Weißen verfolgt und drangsaliert, dass das erstens ein neuerliches Blutbad auslösen wird. Und dass dann zweitens der Wohlstand des Landes zusammenbrechen wird.

Sein Kollege Mugabe im benachbarten Zimbabwe hatte hingegen diese Stärke und Weisheit nicht. Er begann nach einigen ebenfalls versöhnlichen Jahren die Weißen (vor allem Farmer) zu terrorisieren und ihnen ihre großen Güter wegzunehmen. Das hatte katastrophale Folgen – wie überall, wo kommunistisch-sozialistische Umverteilungs- und „Gerechtigkeits“-Theorien umgesetzt werden. Das landwirtschaftlich reichste Land Afrikas leidet seither unter Hungersnöten, und Millionen schwarze Zimbabwer sind in der Hoffnung auf ein Überleben geflohen – nach Südafrika. Mugabe hatte dem Druck seiner alten Kämpfer nicht standgehalten, die nach den wohlhabenden Farmen der Weißen gierten. Die aber völlig außerstande waren, die Farmen nach Einbringen der ersten Ernte und nach Übernahme der schönen Farmhäuser weiter in Gang zu halten.

Mandela hatte hingegen bis zu seinem Tod – obwohl er die letzten Jahre nicht mehr Präsident, sondern nur noch Graue Eminenz und lebender Nationalheiliger war – genau diese Entwicklung verhindert. Er hat die Weißen im Land gehalten, die Elite wie den Mittelstand. Er hat Besitz und Eigentum geschützt (was freilich nichts an der hohen Kriminalität ändert). Auch die schwarzen Minister und Behördenchefs hielten sich weiße Berater, die die Dinge in Gang hielten.

Bezeichnend ist, dass all die rot-grünen Anti-Apartheid-Kämpfer in Europa, die vorher so lautstark waren, nachher Afrika völlig ignoriert haben. Sie haben daher auch die wichtigste afrikanische Lektion versäumt. Denn heute lässt sich mit ganz harten Zahlen nachweisen: Afrikanische Länder sind umso erfolgreicher auf Stabilitäts- und Wachstumskurs (und etliche sind in diesem Jahrhundert sehr erfolgreich!), je kapitalistischer sie funktionieren, je mehr sie Europäer in Wirtschaft und Verwaltung beschäftigen, und je weniger sie islamisch sind. Da aber solche Korrelationen politisch inkorrekt sind, werden sie wegignoriert, so konkret sie auch beweisbar sind.

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