Das muß jetzt alles anders werden

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Das letzte noch existierende Zentralkomitee fordert von der Kirche eine Änderung der Sexualmoral. Und stellt dazu fest:

“Hier werde die große Diskrepanz zwischen kirchlicher Lehre und Lebenswirklichkeit der Gläubigen besonders deutlich.”

[s. dazu Bericht auf katholisch.de]

Darin kann man übrigens mit dem ZdK durchaus übereinstimmen. So weit, so gut.

Nun schallt aber gerade durch die Adventszeit der Ruf des Täufers: “Kehrt um!”

Das bedeutet: Ändert Euer Leben!

Dies ist ein Ruf und Aufruf an die Menschen ihr Leben an Gottes Gebot auszurichten.

Es ist nicht etwa ein Ruf an Gott: So klappt es nicht, änder mal die Spielregeln.

Das ZdK, das von den deutschen Bischöfen nach wie vor als offizielle Vertretung der katholischen Laien in Deutschland angesehen wird, geht hier einen weiteren Schritt darin, sich in Opposition zur Kirche zu bringen. Man wird nun nicht erwarten dürfen, daß aus dem Kreise deutscher Bischöfe hier eine Verurteilung der Positionen des ZdK erfolgen wird. Man wird vermutlich zu hören bekommen, wie wertvoll doch dieser Dialogbeitrag sei.

So biedert man sich weiter an eine Gesellschaft an, die die Familie als Keimzelle der Gesellschaft, die Ehe als Sakrament und Fundament für die Familie sowie als auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft eines Mannes und einer Frau, längst aufgegeben hat. Die Folgen für unsere Gesellschaft sind schon jetzt dramatisch. Immer weiter und tiefer gehende Entwurzelung gerade junger Menschen zeigen sich in zunehmender Gewalt, politischer und sozialer Gleichgültigkeit, mehr enthemmtem Drogen- und Alkoholmißbrauch (Komasaufen), enthemmter bis hin zu einer zuweilen menschenverachtenden Sexualität. Letzthin mündet es in einem politisch korrekten “Anything goes”. Schon jetzt werden Positionen katholischer Morallehre von (noch) selbsternannten Gedankenpolizisten als Diskriminierungen verfolgt und verurteilt. Eine Zivilcourage, die sich gegen einen solchen Mainstream wehrt, nimmt zunehmend ab.

Auf dieser Welle schwimmt nun nicht erst seit gestern auch das ZdK mit seinen Forderungen mit. Die Kirche soll nun endlich sakramental sanktionieren, was die Gesellschaft schon lange akzeptiert hat. Nur die Kirche ist noch ein Dorn im Fleisch des modernen Hedonismus. Politik und Wirtschaft haben sich längst angepaßt und reden dem Zeitgeist das Wort. Man braucht schließlich die Wähler und die Kunden. Hier leuchtet plötzlich die Einsicht auf, warum auch ein vermeintlich katholisches Laiengremium ausgerechnet  dabei mitspielen will.

Man selber braucht auch die Kunden – in diesem Falle die Kirchensteuerzahler – um seine Fortexistenz sichern zu können. Das ZdK lebt von Kirchensteuern. Austrittswellen “erschüttern” die Kirchenfunktionäre immer wieder. Ein Schelm wer denkt es ginge dabei um das Seelenheil der Menschen.

Wenn in dieser Zeit also die Lehre der Kirche der Lebenswirklichkeit der Menschen so krass entgegen steht, wie das ZdK dies zu Recht annimmt, so ist der zu erwartende Austritt aus der Kirchensteuerzahlergemeinschaft im Grunde nur eine Frage des Anlaß oder der günstigen Gelegenheit. Noch schwimmt die Kirche in Kirchensteuermitteln. Das muß aber nicht so bleiben und das wird nicht so bleiben. Schon allein demographische Faktoren sorgen für ein zahlenmäßiges Schrumpfen der Anzahl der Kirchensteuerzahler. Die abnehmende Taufpraxis wird sich anfanghaft in 10 – 15 Jahren so richtig bemerkbar machen. Die Kirchensteuerzahler wachsen nicht mehr automatisch nach.

Wer sich ernsthaft Illusionen macht, die Bischöfe würden bei massivem Kirchensteuerrückgang die Laiengremien und -verbände nicht gewaltig zur Ader lassen, gibt sich einer Phantasie hin, der sich das ZdK definitiv nicht hingibt. Will man also seine Pfründe retten, so muß man die Menschen motivieren das Produkt “Kirche” weiterhin zu kaufen. Also muß man es marktgerecht machen, damit es weiterhin attraktiv bleibt.

Das und nichts anderes steht hinter der Forderung des ZdK, die Morallehre der Kirche zu ändern.

Beitrag erschien auch auf: blog.peter-winnemoeller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Religionen sind veraltet!
Die Menschen sollten sich von Priestern nicht vorschreiben lassen, wie sie ihr Leben einrichten.

Zitat aus dem Artikel: "Nun schallt aber gerade durch die Adventszeit der Ruf des Täufers: “Kehrt um!”
Das bedeutet: Ändert Euer Leben!
Dies ist ein Ruf und Aufruf an die Menschen ihr Leben an Gottes Gebot auszurichten."

In Regensburg werden dieses Jahr ungefähr 1.000 Menschen die beiden großen christlichen Kirchen verlassen, in die sie in der Regel durch die Kleinkindtaufen aufgenommen wurden. Es ist eine unendliche Frechheit, Kleinkinder zu taufen.

Die Priester sollten darüber nachdenken, welche Verantwortung sie auf sich laden, wenn sie Kleinkinder gegen deren Selbstbestimmungsrecht taufen.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

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