Das Imperium von ProSieben: Von Dildos bis Mobilfunk

Die ProSiebenSat.1 Media ist ein Konzern mit komplexer Struktur. Die ist aber durchdacht, das Konzept geht auf - und deshalb ist die Aktie ein Investorenliebling. Zum Konzern gehören zahlreiche Medien und Online-Händler; auch Beteiligungen machen sich immer wieder bezahlt.

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53% Eigenkapitalrendite und knapp 3 Milliarden Umsatz pro Jahr: Die ProSiebenSat.1 Media ist ein Investorenliebling und könnte bald in den DAX aufsteigen. Die Konzernstruktur ist komplex, aber gut durchdacht. ProSieben ist mehr als nur ein TV-Sender – unter dem P7S1-Dach schlummern viele Töchter und Beteiligungen.

Zu den Sendern des Konzerns gehören ProSieben, SAT.1, kabel eins, Sat.1 Gold, ProSieben Maxx und sixx. Damit stellen sich die Münchener als Marktführer im Werbemarkt gegen den Mitbewerber RTL. 97% der Aktien sind an der Börse gelistet; ein Großinvestor ist mit knapp 10% die Investmentbank BlackRock.  Zum Konzern gehören neben den genannten Sendern weitere Firmen wie beispielsweise Maxdome oder die SevenPictures Film GmbH. Diese Firma übernimmt die Co-Produktion zahlreicher deutscher Filme und erwirbt deren TV-Lizenzen. Größere Erfolge waren “Der Schuh des Manitu”, “Das Wunder von Bern”, “Der Wixxer” oder auch diverse Till Schweiger Filme. Über die “7Commerce” beteiligt sich ProSieben an Online-Händlern. Der Trick dabei ist, dass genau diese Online-Händler dann scheinbar pausenlos in den Werbesequenzen zu sehen sind. Zu den bekannteren gehören Brille24, der Erotikhändler Amorelie, Falconi, Billiger Mietwagen, Tropo, Weg-de, mydays, DISCAVO, Moebel-de, Gymondo, 12Gebrauchtwagen… und viele andere. Man könnte nun vermuten, dass ProSieben diesen Unternehmen besondere Werbevertärge anbietet, weil ProSieben selbst vom Geschäftserfolg dieser Firmen profitiert. Über “ProSiebenSat.1 Digital” werden die Mobilfunkdiscounter Fyve, Chixx, Simfinity und Nyze vermarktet.

Ein weiterer Geschäftszweig sind Beteiligungen. Dies funktioniert ganz einfach: ProSieben steigt ein – macht das Unternehmen groß – und steigt wieder aus. Zwischen Ein- und Ausstieg vergehen gerne mal ein paar Jahre, aber es hat sich beispielsweise bei Zalando ausbezahlt. Aktuell laufen Beteiligungen bei babymarkt-de, dem Reifenhändler Tirendo, Mister Spex, Trivago und weiteren. Für die Aktionäre haben sich diese Aktivitäten bisher gut ausbezahlt. Eine Aktie kostete im Jahr 2011 noch ca. 15 Euro und steht heute bei über 44 Euro. Alleine in den letzten 12 Monaten stieg der Kurs um über 36% an wobei die Dividendenrendite mit stets 4% fast schon an einen DAX-Wert erinnert. Mit 9,7 Mrd. Euro Marktkapitalisierung ist ProSieben “größer” als der DAX-Konzern Lufthansa. Die P7-Aktie ist nicht günstig, wird aber trotzdem von 48 Analysten zum Kauf empfohlen – nur 15 raten zum Verkauf. Ein oftgenanntes Kursziel liegt bei 52€ – die Investoren würden dann ca. 15% weiteren Gewinn machen. Wenn man auf ProSieben Werbung schaut, dann handelt es sich oftmals um sowas wie “Eigenwerbung”, denn die Werber sind größtenteils Beteiligungen oder Tochterfirmen der AG.

Tipp: Mit einem Amazon Fire TV Stick kann man u.a. Youtube bequem auf dem Fernseher sehen. Auch viele Inhalte von P7S1 sind per App verfügbar.

Hinweis: Irrtum vorbehalten. Dieser Text stellt keine Empfehlug zur ProSieben-Aktie dar. Marktpreise können und werden fallen, steigen oder gleich bleiben. 

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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