Das Ende des Papsttums

Der historische Rücktritt des Papstes verändert den Kern seines Amtes. Es wurde ein Stück weit entmystifiziert. Es kann gut sein, dass die Päpste der Zukunft nicht mehr das sein werden, was wir gewohnt sind. Das Ende des uns bekannten Papsttum könnte eingeleitet sein. Die mystische Aura schwindet.

Veröffentlicht:
von

Natürlich verdient der Papst Respekt für seine Entscheidung zum Rücktritt. Trotzdem hat dieser Schritt aber auch eine Schattenseite. Es kann gut sein, dass er den Anfang von Ende des mystischen Charakters des Papstamtes markiert. Bisher trat kein Papst zurück, egal wie schlecht es ihm ging, bis auf die Ausnahme eines kaum im Amt befindlichen Mönchs. Er war ein von Gott ausgewählter, ja Gezeichneter. Papst war nicht irgendein Amt. Ein Papst verließ den Vatikan nur noch mit den Füßen nach vorne. Das gab dem Amt auch die Aura und die Autorität und die Macht.

 

Jetzt aber wirkt das Amt seltsam entmystifiziert. Ein alter Mann fühlt sich schwach und geht – wie ein Bundeskanzler, der amtsmüde geworden ist. Ein schaler Beigeschmack bleibt. Die Geschichte wird es zeigen, aber es kann gut sein, dass Ratzinger das Amt beschädigt hat. Sein Nachfolger wird sich daran messen lassen müssen. Geht der dann auch wieder, wenn er zu schwach ist oder keine Lust mehr hat?

 

Bisher wurde noch kein rechtmäßiger Papst von Gegnern zum Rücktritt gezwungen. Kommt das jetzt auch noch? Wird das Papstamt ein ganz normales Wahlamt? Die ersten deutschen Theologen fordern das schon. Womöglich hat Ratzinger das Papsttum beschädigt. Wir erleben das Ende des uns bekannten Papsttums. Wieder ist die Welt wieder nüchterner und weniger mystisch geworden.

 

von Dr. Christian Weilmeier

 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Mro00

"Er war ein von Gott ausgewählter, ja Gezeichneter."

Der Papst wird als der Stellvertreter des Sohnes Gottes auf Erden bezeichnet (lat. Vicarius Filii Dei). D.h. er ist eine Art von "Ersatz".

"Ersatz" ist auch eine der Bedeutungen des Namens Seth, des dritten Sohnes von Adam und Eva. Weitere Bedeutungen des Namens sind "Auserwählter", "Gesalbter".

Ein "Ersatz" (Stellvertreter) ist und bleibt aber immer nichts anderes, als ein "Ersatz" (Stellvertreter). Wenn nämlich der rechtmäßige Erbe erscheint, weil der Erstgeborene vor allen anderen Menschen, der dazu auch noch der wahre König und damit der Herr der Welt(en) ist, dann geht damit das Papsttum in einem Nu zu Ende.

Und der Erstgeborene vor allen anderen Menschen, der stand schon mit seiner Geburt fest und es ist der Kain, als des Adams Sohn (Adam, hebr. Mensch) genannt des Menschen Sohn.

Vom Kommen des Menschensohnes Kain 1.Mose, Kap. 4 Vers 1 (Lutherbibel 1545, inklusive Randnotiz von Martin Luther):

https://cdn.blogger.de/static/antville/godot/images/vom-kommen-des-menschensohnes-kain-1-mose-kap-4-vers-1-lutherbibel-1545.jpg

Matthäus 21:40 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun?

DAS wird er mit ihnen tun:
Lukas 19:27 Doch jene, meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erschlaget sie vor mir.

Das wird dann das Endgericht über die Bösen sein. So wie es in der sogenannten Prophezeiung des Malachias auch in Bezug auf das Ende des Papsttums verkündet worden ist.

Gravatar: Rupert Wimmer

Selbst wenn es so wäre, dass das Papsttum nicht mehr dasselbe ist wie vorher: die katholische Kirche hat schon mehrere Reformen ohne Kirchenspaltung überlebt und diese Reformen (z.B. Cluniazensische Reform) waren immer gegen einen allzu ausufernden Zeitgeist in der Kirche geprägt.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang