Das eherne Gesetz des Investierens

„Aktien befinden sich auf einem dauerhaft hohen Plateau“, sprach der US-amerikanische Ökonom Irving Fisher (1867 – 1947) unmittelbar vor dem großen Börsencrash des Jahres 1929.

Veröffentlicht:
von

Aktien befinden sich auf einem dauerhaft hohen Plateau“, sprach der US-amerikanische Ökonom Irving Fisher (1867 – 1947) unmittelbar vor dem großen Börsencrash des Jahres 1929.

Wird diese Blase niemals platzen?

Fisher gehört zweifelsohne zu den ganz Großen seiner Zunft. Bereits mit 31 Jahren erhielt er eine Professur in Yale. Er lieferte gleich mehrere bahnbrechende Beiträge zur Entwicklung der Volkswirtschaftslehre, darunter die berühmte Quantitätsgleichung des Geldes, die sich in jedem Lehrbuch der Volkswirtschaft befindet.

Darüber hinaus war Fisher ein sehr erfolgreicher Erfinder. Der Verkauf des von ihm entwickelten Archivierungssystems für Visitenkarten, das bis heute unter dem Markennamen Rodolex bekannt ist, machte ihn 1925 zum Multimillionär.

Ein Liebling der Massen

Doch damit nicht genug. In den 1920er Jahren wurde Fisher als Aktienmarkt-Experte berühmt. Nicht zuletzt durch öffentliche Auftritte im damals noch jungen Medium Radio wurde er zum ersten großen Publikumsstar unter den Ökonomen. Er avancierte zu einem wichtigen Taktgeber der maßlosen Euphorie, die damals an den Aktienmärkten ausgebrochen war. Fisher stieg zum Liebling der Massen auf, solange die Kurse scheinbar unaufhaltsam stiegen.

Selbst der große Irving Fisher erlag der Aktien-Euphorie

Trotz seines offensichtlich brillanten Intellekts gelang es Irving Fisher jedoch nicht, die riesige Spekulationsblase an den Aktienmärkten und die von ihr ausgehenden Gefahren für das Finanzsystem und die Weltwirtschaft zu erkennen.

So ließ er sich am 21. Oktober 1929 zu einem Kommentar hinreißen, der sein erfolgsverwöhntes Leben verändern sollte und ihn unter Börsianern unsterblich gemacht hat:

Stock prices have reached what looks like a permanently high plateau.” (Die Aktienkurse haben, so sieht es aus, ein dauerhaft hohes Niveau erreicht.)

Das Timing dieser Fehleinschätzung hätte im Nachhinein betrachtet kaum unglücklicher gewählt sein können. Obwohl der Dow Jones Industrial Average von seinem am 1. September 1929 erreichten Hoch von 386 Punkten bereits um 12% gefallen war, befand er sich am 21. Oktober erst am Beginn einer rasanten Abwärtsbewegung.

In den folgenden sieben Börsentagen stürzte der Index von 340 auf 212 Punkte ab, ein Kursrückgang von weiteren 38%. Von seinem Hoch aus gerechnet, hatte der Dow Jones Industrial Average statt eines dauerhaft hohen Niveaus also einen Kursrückgang von 45% erlebt.

S&P 500: Von 4.100 Punkten auf rund 450 Punkte – selbst das wäre möglich!

Wie wir heute wissen, war dieser herbe Kurseinbruch sogar nur der Auftakt zu weiteren erheblichen Verlusten und gleichzeitig der Beginn der Weltwirtschaftskrise. Am Tiefpunkt dieser Baisse, der im Juli 1932 erreicht wurde, notierte der Index bei 41 Punkten. Der gesamte Kursrückgang belief sich somit auf 89%.

Bezogen auf den bisherigen Höchstkurs von rund 4.100 Punkten, den der S&P 500 gerade erreicht hat, entspräche das einem Kursrückgang auf rund 450 Punkte. Unwahrscheinlich? Ja. Ausgeschlossen? Natürlich nicht!

Vorsicht: Riesige Spekulationsblase am US-Aktien- und Immobilienmarkt

Das gilt umso mehr, da sich in den USA mit aktiver Unterstützung durch die Zentralbank eine riesige Spekulationsblase entwickelt hat, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Das heißt sie ist größer als die Aktienblasen der Jahre 1929 und 2000, und an den Immobilienmärkten wurden die Rekorde des Jahres 2007 übertroffen. Hier sollten Sie also größte Vorsicht walten lassen.

Selbst wenn diese Blase niemals platzen sollte, was zahlreiche Bullen in Unkenntnis der Finanzgeschichte tatsächlich glauben, wird die hohe Überbewertung in den kommenden Jahren zu einer sehr enttäuschenden Entwicklung des Aktienmarktes führen. Daran führt finanzmathematisch kein Weg vorbei. Denn das eherne Gesetz des Investierens lautet immer noch: Die langfristige Performance eines Investments wird fast ausschließlich durch die fundamentale Bewertung zum Zeitpunkt des Kaufs bestimmt.

Allerdings gibt es sogar in den USA noch ein paar günstig bewertete Bereiche, z.B. den Energiesektor, der meinen Krisensicher Investieren-Lesern bereits bis zu 50% Gewinn eingebracht hat, oder auch die Edelmetallaktien, die gerade zu Schnäppchenpreisen zu haben sind.

Günstig bewertete Aktienmärkte jenseits der USA

Darüber hinaus bieten Ihnen aber auch einige Aktienmärkte jenseits der USA eine überraschend attraktive fundamentale Bewertung. Das trifft beispielsweise auf so unterschiedliche Länder wie Russland und Mexiko zu. Deshalb habe ich in der aktuellen April-Ausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren Aktien aus diesen beiden Ländern zum Kauf empfohlen. Weitere Empfehlungen werden in den kommenden Wochen folgen.

Lernen Sie die unterbewerteten Börsen kennen

Informieren Sie sich, wer neben Russland und Mexiko zu dieser höchst interessanten Gruppe gehört. Die günstige fundamentale Bewertung verspricht überaus attraktive langfristige Kursgewinne, was gerade für konservative Anleger von großer Bedeutung ist. Wenn Sie über den Tellerrand hinausschauen wollen und fundierte Analysen zu schätzen wissen, lesen Sie Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.

Zum Autor:

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Autor des gerade erschienenen Buchs „Die Wohlstandsvernichter - Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten“ (261 Seiten, 19,99 €, ISBN 978-3-89879-896-9, FinanzBuch Verlag ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH ) und Chefredakteur des kritischen, unabhängigen und erfolgreichen Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“ (www.krisensicherinvestieren.com). Dieser Wegweiser schützt und vermehrt das Kapital seiner Leser mit konkreten Investments und wertvollem Hintergrundwissen abseits des Mainstreams.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: karlheinz gampe

@ Werner Hill

Seine Betrachtungen sind richtig der DAX steigt durch Kaufkraftschwund(Inflation).

Gravatar: Werner Hill

Wird die Blase niemals platzen?

Bei ntv ist von einem "langfristigen Boom" die Rede und von einem DAX-Ziel von 50.000 bis Ende 2030.

Da sind wohl die Segnungen(?) durch die "neue Weltordnung" schon mit einkalkuliert (der Ruin des Mittelstands tangiert ja den DAX höchstens indirekt).

Offen bleibt die Frage, was man sich für 50.000 dann noch kaufen kann. Angesichts der verantwortungslosen Verschuldungspolitik der EZB und der Staaten könnte ich mir gut vorstellen, daß die Kaufkraft des DAX dann so ist, als ob er heute bei 5.000 stünde.
Und wenn der DAX bei 50' steht, wo werden dann erst Gold und Silber stehen!

Gravatar: karlheinz gampe

Im Einkauf liegt der Gewinn!

Der Gewinn muss auch abgesichert werden.

Die Herde rennt meist nur in eine Richtung.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang