Das Duell Trump- Clinton und die Deutschen Journalisten

Seit dem Beginn der US Vorwahlen wird hier in Deutschland medial eine Horrorfigur mit Namen Donald Trump aufgebaut. Und offensichtlich werden wir durch die Medien fehlinformiert, man muss sich nur vor Augen halten, daß praktisch kein Sender oder Printmedium vorausgesagt hat, daß Trump die Vorwahlen der Republikaner gewinnt.

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Seit dem Beginn der US Vorwahlen wird hier in Deutschland medial eine Horrorfigur mit Namen Donald Trump aufgebaut. Und offensichtlich werden wir durch die Medien fehlinformiert, man muss sich nur vor Augen halten, daß praktisch kein Sender oder Printmedium vorausgesagt hat, daß Trump die Vorwahlen der Republikaner gewinnt.

Nicht daß ich Trump für besonders sympathisch halte oder mit seinen politischen Zielen übereinstimme.

Aber ich erwarte in der politischen Auslandsberichterstattung einfach ein umfassendes, ausgewogenes und realistisches Bild über den US- Wahlkampf. Und genau dies ist nicht der Fall.

Der Kandidat Trump wurde zu Anfang in den Deutschen Medien vor allem belächelt.

Es dürfte interessant sein, heute nochmals zu lesen, was die öffentlich-rechtlichen Anstalten, FAZ, SZ oder Spiegel über Trump zum Besten gegeben haben. Er wurde in seiner Chancenlosigkeit belächelt.

Zeitweise ging es in der Berichterstattung um Wunschdenken der Journalisten, nicht um Beiträge zur Meinungsbildung von Zuschauern oder Lesern.

Und jetzt wiederholt sich dies in der Berichterstattung über das Duell Clinton-Trump.

Das erste Fernsehduell zwischen beiden wurde in den Deutschen Medien fast einhellig als Sieg von Clinton gefeiert. Nur in der Wirtschaftswoche wurde nach einer relativ sorgfältigen Auswertung des Duells mittels eines Punktesystems Trump zum knappen Sieger erklärt.

Und schließlich hat auch Joffe in einem knappen Beitrag für die Wochenzeitung „Die Zeit“ kritisch darauf hingewiesen, daß die Kriterien, die der Amerikanische Wähler an die Kandidaten anlegt, von denen Deutscher Journalisten deutlich unterschieden sein können, mithin wieder einmal die Vorurteile Deutscher Journalisten zu Fehleinschätzungen führen können.

Woher der journalistische Hass gegen Trump, die zeitweise dazu führte, daß nur verzerrte Trump Bilder in den Hauptmedien zu sehen waren?

Trump ist kein Kandidat des Establishments und möglicherweise deswegen für Journalisten des Establishments ein rotes Tuch.

Und Trump vertritt Positionen zum Islam und zur Immigration, die gegen den Konsens der etablierten Parteien in Deutschland gerichtet sind. Dabei hat er auch ausdrücklich mehrfach die Deutsche Bundeskanzlerin kritisiert.

All dies sollte jedoch in Demokratischen Medien kein Grund sein, in Abwehrhaltung gegen Trump einen parteiischen Journalismus zu betreiben.

Und dies gilt umso mehr, wenn man die Kandidatin der Demokraten, Clinton, betrachtet. Gegen Clinton sprechen mindestens zwei Gründe:

1.     Sie hat das Rennen gegen Sanders bei den Demokraten gewonnen, weil die Spitze der Demokraten Clinton gegen Sanders unterstützt hat und vor allem, weil die rund 715 „Superdelegierten“ fast ausschließlich für Clinton votiert haben. Da aber die Superdelegierten nicht gewählt wurden, kann man die Wahl Clintons als undemokratisch  bezeichnen.

2.     Clinton ist nicht unabhängig, in den Medien gab es Berichte über Spenden aus Saudi- Arabien in die Clinton Stiftung und über hohe Vortragshonorare bei Vorträgen vor der Deutschen Bank. Ich erwarte von funktionierenden, demokratischen Medien in Deutschland auch darüber eine ausführliche Diskussion, in den zentralen Spalten und Programmen.  

Daß die überwiegende Mehrheit der Deutschen Journalisten auf eine solche Weise Partei im US Wahlkampf ergreifen, ist bedauerlich.

Daß sich aber ein Deutscher Außenminister öffentlich im Vorwahlkampf gegen Trump erklärt, ist unangemessen. Was macht dieser Außenminister, wenn Trump tatsächlich Präsident würde?         

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: PD Dr. Jörg Gerke

Beatrice: Ihre Erklärung, Einschüchterung des Deutschen Staatsbürgers erscheint als ein denkbarer, sozialtechnischer Grund, warum die Deutschen Medien in Masse so viel Hass und Hetze über Trump verbreiten.
Um das zu sehen, muß man kein Freund von Trump und seiner politischen Bewerbung sein. Und die jüngsten Enthüllungen über Trumps sexistische Äußerungen und die Darstellung in Deutschland bestätigen das noch. Die Nachricht ist: Wer öffentlich so agiert wie Trump, bei dem durchsuchen wir alle dunklen Flecken in der Biographie und zerren diese in die Öffentlichkeit.
Bei Bill Clinton war und ist die Berichterstattung sehr viel moderater.

Gravatar: P.Ussy

'Grab Them By The Pussy' - wenn Trump wüsste, daß das in Deutschland nicht Frauenverachtung, sexueller Übergriff und Vergewaltigung, sondern moderne Kindererziehung ist, beginnend schon bei Kleinkindern. Aber vielleicht weiß er das ja auch.

https://app.box.com/shared/0mxs9jjzs2

Gravatar: Beatrice

„Aber die US-Wähler interessiert es sowieso nicht, was in Deutschland über Trump geschrieben wird.“ Es geht nicht darum die US-Wähler zu beeinflussen. Die deutsche Presse wendet sich primär an hiesige Leserschaft; diesen wird vermittelt wie generell mit Kritikern umgegangen wird. Zum anderen werden Presse-Inhalte auch international für wirtschaftliche und politische Zwecke ausgewertet. Entsprechende Vertreter / Lobbyisten werden die Botschaft verstehen.

Nicht (nur)auf der Inhaltsebene sondern gerade auf der Prozessebene ist die Rezeption des US-Wahlkampf in deutschen Medien diskussionswürdig. Stichworte dazu sind Disziplinierung der Bevölkerung und das Vermeiden eines inhaltlichen Diskurses.

Gravatar: H.Roth

Die Medien sind unfähig, einfach nur Fakten zu liefern und die Meinungsbildung dem Leser zu überlassen. Sie liefern fast nur noch Meinung und vernachlässigen die simple Wiedergabe der Fakten. Besonders verwirrend ist dies im Umgang mit Clinton und Trump. Nun ja, wir müssen sie nicht wählen, und können als deutsche Wähler höchstens darauf reagieren, wie deren Politik von unseren Politikern unterstützt wird. Aber unabhängig davon, wer nun US-Präsident wird, ist eine zunehmende, eine gesunde Distanz der deutschen Regierung zu Amerika zu befürworten.

Gravatar: Peter

Verglichen mit der Schweizer Presse lassen die deutschen Medien wirklich zu wünschen übrig. Nicht nur beim Thema Trump.

Übrigens, es ist schwer den Wahrheitsgehalt zu beurteilen, aber wenn die Vorwürfe stimmen, dann sind die Clintons mit die korruptesten Politiker, die Amerika jemals regiert haben.

[...]

[Gekürzt. Die Red.]

Gravatar: Stephan Achner

Die deutschen Mainstream-Medien sind doch ein hoffnungsloser Fall. Es macht keinen Sinn mehr, bei Spiegel, Welt, Focus, ARD, ZDF & Co. unparteiischen Journalismus einzufordern.

Wer sich der Dauer-Manipulation und der Verblödungsstrategie der deutschen Mainstream-Medien entziehen will, nutzt einfach alternative Informationsquellen im Inland und vor allem Ausland. Wenn man das liest und sieht, dann bekommt man bei manchen Themen, so auch zu Trump, ein völlig anderes Weltbild und das ist gut so.

Was Trump betrifft, hat man die Möglichkeit, jeden seiner fast täglichen Wahlkampfauftritte, die sog. Trump-Rallys überall in den USA, seit über einem Jahr live zu verfolgen und die begeisterten Menschenmassen in den Trump-Rallys am Bildschirm live zu erleben (z.B. via "Right Side Broadcasting"). Wer dann eine Rally live gesehen hat und einen Tag später einen Bericht darüber in den deutschen Mainstream-Medien liest, der meint, er hätte eine andere Veranstaltung live geschaut. So geht das seit über einem Jahr. Einigermaßen objektive Berichte über Trump gibt es über das konservative US-Informationsportal "Breitbart" sowie "Bizpac Review". Das ist alles besser als Spiegel & Co..

Aber die US-Wähler interessiert es sowieso nicht, was in Deutschland über Trump geschrieben wird. Der US-Wahlkampf ist ohnehin bald vorbei. In 34 Tagen, am 08.11.2016, wird in den USA gewählt. Und dann wird auch der deutsche Außenminister kapieren müssen, dass die US-Wähler den nächsten US-Präsidenten wählen und der wird nach so gut wie allen bisherigen Prognosen Donald Trump heißen.

Gravatar: Gerd Müller

Nur geben die Amis auf das gesapper dieser Medienhampelmänner hierzulande einen feuchten Kehricht.

Allerdings haben das diese Leute in ihrem Glauben, Deutschland hätte da irgend etwas zu melden und in ihrer ganzen Arroganz noch gar nicht begriffen ...

Gravatar: Michael Loehr

Zu Ihrer Frage: "Was macht dieser Außenminister, wenn Trump tatsächlich Präsident würde?"

Er wird Bundespräsident!

Und was Trump angeht. Trump ist das Ergebnis einer überbordenden political correctness und weil die Amerikaner immer mehr das Gefühl haben, dass die bis dato regierenden Politikeliten kein wirklich wichtiges Problem gelöst haben.

Etwas ähnliches wird auch in Deutschland passieren. Hier ist es die AfD. Immer mehr mündige Bürger haben die Schnauze voll von einer entmündigenden Politik. Und viele Menschen sind schlauer als unsere Politiker, denn sie wissen, wohin die aktuelle Politik führen könnte.

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