Darf die Kirche zum Krieg rufen?

Mit gutem Grund rufen die verzweifelten Kirchenführer des Nahen Ostens „Völkermord“. Sie vergleichen das Vorgehen der islamistischen Sunniten in Syrien und Irak mit den Taten der Nationalsozialisten. Was aber tut die Amts-Kirche?

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Sie redet in katholischer wie evangelischer Form herum. Sie verlangt „politische Lösungen“. Als ob es die bei so entschlossenen Mördern gäbe! Gleichzeitig mit dem Gerede von „Politischen Lösungen“ werden Menschen von den Islamisten serienweise umgebracht, nur weil sie die „falsche“ Religion haben.

Niemand kennt die Opferzahlen, aber es sind jedenfalls viele Tausende. Mindestens Zehntausende vorchristliche Jesiden, Hunderttausende Christen sind auf der Flucht. Sie haben in den Bergen, bei den ebenfalls bedrohten Kurden nur ihr nacktes Leben vor dem islamischen Vormarsch retten können. Uralte Kultur, Jahrtausende werden von den Sunniten ausgelöscht. Und den Christen und Juden geht es unter den Schiiten kaum besser, die (noch?) in Bagdad herrschen. Alleine aus dieser Stadt sind Hunderttausende von ihnen weggezogen.

Die Kirchen stehen vor der entscheidenden Frage: Ist es gerechtfertigt, diesem Vormarsch des Islam auch militärisch, also unter Blutvergießen entgegenzutreten? Sie geben jedoch keine Antwort, sie haben sich nicht mit der Geschichte befasst, sie glauben "Kreuzzüge" habe es in nie christlich gewesenen Gebieten gegeben, sie sind völlig unvorbereitet.

Gerade haben die Benediktiner in Ungarns Pannonhalma groß das Jubiläum der drittältesten Kongregation ihres Europa prägenden Ordens gefeiert. Aber niemand sagt dabei offen: Hätte nicht Prinz Eugen – und dann später griechische und slawische Heere – die über den ganzen Balkan und Ungarn herrschenden und zweimal nach Wien vordringenden Moslems in vielen blutigen Schlachten zurückgeworfen, würden diese vielleicht heute noch über den Balkan herrschen. Dann gäbe es natürlich auch in Pannonhalma keine Benediktiner so wie während der ganzen Moslem-Herrschaft (Während die Kirche selbst unter kommunistischer Herrschaft trotz aller Verfolgungen überleben konnte).

Die Türken auch in Österreich feiern gerade den Wahlsieg ihres neuen Präsidenten Erdogan. Das sei ihnen unbenommen. Auch wenn die Einseitigkeit der Medien jeden demokratischen Charakter der Wahl zur Farce machte. Auch wenn Erdogans 52 Prozent keineswegs so überragend sind, wie von seinen Anhängern erwartet. Von allen Türken stellte sich ja nur eine Minderheit hinter ihn; denn die 52 Prozent sind nur die zur Wahl gegangen Menschen.

Es sei aber schon an die von Erdogans Anhänger inszenierten antiisraelischen Aufmärsche in Wien und in anderen Europäischen Städten erinnert, an denen sich auch einheimische Linksradikale und wahrscheinlich auch rechte Antisemiten beteiligt haben. Jetzt hört man keinerlei Reaktion von diesen Gruppierungen. Die Türken, die sich so um Gaza gesorgt haben, schweigen total zu den im Namen einer Religion vorgetragenen Gemetzeln ihrer sunnitischen Glaubensbrüder in Syrien und Irak. Obwohl diese Gemetzel ein Vielfaches der Opfer fordern, die es im Gaza-Streifen gibt. Hingegen bräuchte die in Gaza herrschende Hamas nur den Raketen-Beschuss Israels und den Bau von Tunnels einstellen, und sofort hätte sie Frieden. Die Christen und Jesiden haben gar niemanden beschossen, sondern sind völlig friedlich gewesen.

Wer bei diesen antijüdischen Protesten nicht die totale Einäugigkeit erkennt, sollte besser zum Augenarzt gehen als in den ORF.

Aber zurück zur Kirche. Dass ein Teil der malträtierten Christen den Papst anerkennt, ein anderer nicht, spielt in Zeiten der Ökumene hoffentlich keine Rolle mehr. Umso größer ist die Rolle, die das jahrzehntelang gehörte Friedensgeplapper in der katholischen wie auch in anderen Kirchen spielt. Wie oft haben wir da das Wort „Pax“ gehört? Wie oft „Nie wieder Krieg“?

Es ist als Ergebnis dieses Geplappers in den Kirchen nicht einmal mehr klar, ob die Verteidigung Polens oder das Stauffenberg-Attentat gegen Hitler gerechtfertigt war. Genauso wenig christliche Antwort dieser Kreise gibt es, ob die militärische Zurückdrängung des Jahrhunderte wütenden osmanischen Terrors durch Prinz Eugen oder die Griechen für einen Christen erlaubt war. Noch vor wenigen Jahrzehnten war das alles für jeden Christen, für jeden Europäer klar. Heute ist offensichtlich gar nichts mehr klar.

Weiterlesen auf: andreas-unterberger.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Wilfried Schuler

Herr Unterberger,

Ihr Schweigen dröhnt wie Donnerhall.

Manchmal bellen die getroffenen Hunde. Aber wenn sie gar nichts mehr wissen, schweigen sie. Vornehm, wie sie selbst denken. Hilflos wie der Protokollant vermerkt.

Es macht eigentlich keinen sportlichen Sinn solche Hohlkörper wie Sie zu attackieren. Das ist wie mit 44 Magnum auf Wassermelonen zu schießen.

Gravatar: Wilfried Schuler

Geschätzter Herr Unterberger

Nachdem Osttimor sich von den Portugiesen gelöst hatte, besetzte Indonesien von 1975 -1999 das Land. Zu ihrer Information, die Timoresen sind zu 90% Katholiken. Indonesien ist das Land mit der größten moslemischen Bevölkerung. Der verantwortliche Mann hieß Suharto, der in den 60 igern schon 500 000 mutmaßliche Kommunisten abmurkste, mit Hilfe von CIA Informationen. Nämlicher Suharto killte im widerrechtlich besetzten Ost Timor nach Angaben seiner Minister nahe an 100 000 Menschen. Der Deutsche Kanzler Kohl, sein Männerfreund, bekundete Suharto, gleichzeitig der Weltrekordler der Kleptokraten, seinen tiefempfundenen Respekt. Wo in ihrem Archiv, können Sie ihre flammenden Appelle wider den damaligen Massenmord finden? Ich bin begierig sie zu lesen. Sie tun sich mit dämlicher
Propaganda, die aus dem Handgelenk zu torpedieren ist, wahrlich keinen Gefallen.

Gravatar: Wilfried Schuler

Im Irak sind bereits in den 90 iger Jahren 500 000 Kinder an den Folgen der barbarischen und zum Großteil unsinnigen Sanktionen gestorben. Insgesamt sind seit 2002 ca 1 Million Menschen im Irak zu Tode gekommen. Das wurde bis auf Randnotizen so hingenommen. Die Täter die diese Greuel vollbracht haben, waren Christen. Nun sterben Christen, und die Presse läuft Amok. Ist Ihnen nicht bekannt Herr Unterberger, dass Al Kaida, Isis und wie sie sonst heißen
die Fußtruppen der Amerikaner sind? Die Deppen fürs Gröbste. Der jetzige Rummel dient nur dazu, dass die Amerikaner sich via Irak nach Syrien einschleichen können um Assad zu erledigen. Die Christen die im Mittleren Osten sterben, werden von der Kriegspropaganda miß-
braucht. Die Christen die im Donbass durch Nazitypen mit NATO sponsoring sterben, sind für die Propaganda nicht interessant. Schämen Sie Sich.

Gravatar: Pils

Was wird wohl mit den Christen dieser Welt passieren, wenn diese Fanatiker Massenvernichtungswaffen erobern, entwickeln oder sonst irgendwie in ihre Hände bekommen.
Nicht auszudenken...

Gravatar: Jochen Reimar

Meines Wissen erkennt zumindest die EKD das Recht auf Notwehr an. In diesem Fall sollte also die Kirche nicht "zum Krieg aufrufen" (das ist in meinen Augen genauso illegitim, wie das Segnen von Kanonen), aber sie sollte zumindest sich an die weltlichen Machthaber wenden und dafür eintreten, daß den Verfolgten bei ihrer Notwehr beigestanden wird. Ja, es ist ein Spagat, aber das ganze Leben besteht aus solchen Spagats.

Gravatar: Klartexter

Die Kirchen verraten nicht nur die Christen im Irak, Syrien und sonst wo auf der Welt, wo Christen, Juden etc. von radikalen Islamisten verfolgt, abgeschlachtet und vertrieben werden. Ihr dummes dahinnehmen und der nicht mögliche Dialog mit dem Islam, weil in deren Gesetz dem Koran geschrieben steht, wie mit Ungläubigen zu verfahren ist, hat auch zum Verrat am christlichen Abendland und den christlich-jüdischen Tratitionen geführt. Staat und Kirche sind angeblich getrennt. Wieso behält man bei der Vernichtung der eigenen Glaubensbrüder noch die politische Korrektnes bei, wo auch berteit in Deutschland und ganz Europa die Christenfeindlichkeit zunimmt. Werden denn nicht aus Syrien geflüchtete Christen von Muslimen in Asylantenheimen gemobbt und angefeindet. Ihr christlichen Kirchen in der absurden und bunter Republik Deutschland, nehmt euch ein Beispiel an Israel, welches nicht nur seinen Staat verteidigt, sondern auch seine Religion. Übrigen wurden von Islamisten in den vergangenen Jahren mehr Christen umgebracht und abgeschlachtet, als von den Nazis Juden ermordet wurden. Das ist eine für Gutmenschen unangenehme Wahrheit und ein zulässiger Vergleich, damit die Dimension der Christenverfolgung erkannt wird. Können sich Christen noch auf ihre Kirchen, ihre Politiker und ihre Regierungen in Europa verlassen. Nein, denn dann sind sie verlassen.

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