Dagmar Rosenfeld: Warum der Mann nicht der Feind der Frau ist

Ist es das gleiche, sich vor einer Frau zu entblößen oder sie zum Essen einzuladen und einen Korb zu riskieren. Dagmar Rosenfeld sagt "Nein" und nennt die Aufschrei-Debatte hysterisch.

Veröffentlicht:
von

Es ist ein düsteres Bild, das die Statistik von der weiblichen Lebenswelt zeichnet. Umso mehr lohnt da ein genauer Blick auf die Umfragen, etwa wie in der Erhebung der Europäischen Grundrechteagentur zur Gewalterfahrung von Frauen sexuelle Belästigung definiert wird: "Jemand hat sich vor Ihnen unsittlich entblößt" steht in der Befragung gleichwertig neben "unangemessene Einladung zu einem Rendezvous" und "aufdringliche Kommentare zu Ihrem Aussehen, durch die sie sich angegriffen fühlen". Natürlich ist das subjektive Empfinden einer jeden Frau zu respektieren, aber aus Blicken und Sprüchen den objektiven Tatbestand eines allgegenwärtigen Sexismus zu konstruieren, das ist – mit Verlaub – hysterisch. Daran krankte auch die Aufschrei-Debatte, in der allein die Masse, aber eben nicht die Substanz der Wortmeldungen als Beleg für ein kollektives weibliches Trauma gedeutet wurde. Hier liegt das Grundproblem des deutschen Feminismus: Er definiert die Frau als Opfer, weil er in dem schablonenhaften Denken einer Alice Schwarzer gefangen ist und sich an der vermeintlich patriarchalischen Verschwörung abarbeitet.

Hier findet man den vollständigen Artikel.

Ebenfalls lesenswert zum Thema "Schwarz-Weiß-Klischees in der Geschlechterdebatte" ist Beate Lindemann-Weyands aktueller Artikel Mann und Opfer.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Michael Siebel

Mir deucht bei solchen Umfragen, daß sie mit voller Absicht derart simpel gehalten sind, daß das (gewünschte!) Ergebnis dabei herauskommt, Frauen seien häufig und noch häufiger Opfer, Täter seien in der Regel Männer, und bereits die Absicht eines "ungerechtfertigten Rendezvous'" (wie immer so etwas aussehen soll) sei ein "sexistischer Angriff" auf das weibliche Geschlecht.

Ein gravierendes Problem der Einseitigkeit solcher Debatten ist, neben der Tatsache, daß die männliche Seite mit all ihren Sorgen und Problemchen, die sie auch hat, mittlerweile von der Politik vernachlässigt wird, was ja auch Folgen hat (Zeugungsstreik, Kind-Eltern-Entfremdung, Entrechtung vor dem Familiengericht bei entsprechenden Vorwürfen der Expartnerin, Gesundheitsfürsorge, benachteiligte Jungen usw. usf.), die Tatsache, daß die tatsächlich zu Opfern gewordenen Frauen nicht mehr als solche wahrgenommen werden und damit rechnen müssen, vorgehalten zu bekommen: "Schon wieder so eine spinnerte Zicke!" Die Politik fördert mit der stereotypen Grundhaltung genau jene Seiten, die uns Menschen im Negativen ausmachen. Wenn eine Trennung schmerzhaft ist und das "Bewußtsein" für "Gewalt an Frauen" besonders groß, dann wird aus dem eigentlichen Trennungsprozeß auch schonmal ein Rachefeldzug gegen den Noch- oder Exmann. Das "Umfeld" dafür ist ja günstig, und geahndet wird bspw. Verleumdung der Sorte "Ich wurde geschlagen" in den meisten Fällen nicht.

Vgl. hierzu: Dipl. Psychologin Beate Kricheldorf: "Verantwortung: Nein danke! Weibliche Opferhaltung als Strategie und Taktik ", R.G.Fischer 1998, ISBN 3-89501-617-9

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang