Dabei sein ist alles

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So lautet das olympische Motto.

So weit, so gut.

Jetzt haben wir auch noch einen Kommentar des Olympiapfarrers zum unwichtigsten Thema der Woche.

Goldmedaillenverdächtig ist dieser Kommentar nicht.

Aber er war dabei.

Da das Thema selbst so unwichtig ist, bedarf es keiner weiteren Erwähnung. Ein Thema hingegen ist für mich die Unkenntnis von Medienmechanismen, wie sie sich in folgendem Satz des Olympiapfarrers nur zu deutlich äußert:

Dass das Statement des Fußballers dennoch solche Wellen geschlagen habe, zeige, dass “die Homophobie in unserer Gesellschaft und damit natürlich auch im Sport immer noch menschliche Beziehungen stört”, zitiert das Domradio den Pfarrer.

Und es zeigt wie groß die Ahnungslosigkeit in Wirklichkeit ist.

Ein Hype in der Presse-/ Medienlandschaft wird heutzutage unter Ausnutzung von Medienmechanismen gemacht. Er entsteht so gut wie nie dadurch, daß ein Thema wirklich bei den Lesern Wellen schlägt, sondern er entsteht, weil in Redaktionen sozusagen die Wellenmaschine angeworfen wird.

Manchmal steht ein Medienberater dahinter, der in den Redaktionen in Töpfen rührt. Es wird einer Redaktion das Thema vielleicht erst mal exklusiv angeboten, es werden Hintergrundgespräche geführt.

Und damit bringt man den Stein schon ins Rollen.

So es dem von den Redaktionen vertretenen Mainstream so gefällt und das erstberichtende Medium als Leitwolf taugt, rollt die Welle wirklich ein paar Tage. Das gepushte Thema ist dann natürlich wirklich in aller Munde und keine Redaktion traut sich es zu ignorieren. Solche Mechanismen laufen in Zeitalter digitaler Medien innerhalb weniger Stunden. Läuft der Medientsunami ist er kaum noch einzufangen.

Es landete heute auf Seite 3 unserer Regionalzeitung.

Nächste Woche wird kein Mensch mehr darüber reden.

Und es wird in der übernächsten Woche auch keinen Redakteur, der sich jetzt so moralisch gebärdet, einen feuchten Kehrricht scheren, wenn in der Kabine, im Privatleben, auf der Straße oder sonstwo ein blöder Spruch fällt, der verletzt.

Der Mensch, der sich mit einem sensiblen und hier sogar intimen Thema in die mediale Öffentlichkeit getraut hat, ist ausgelutscht und wird weggeworfen wie eine leere Zitronenschale. Nackt und bloß steht der dann in der Öffentlichkeit seines realen Lebensumfeldes und muß damit klarkommen.

Herr Pfarrer, da wäre ein Wirkungsfeld für Sie!

In Mikrophone quasseln, das überlassen Sie besser anderen.

Beitrag erschien auch auf: blog.peter-winnemoeller.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: aLuckyGuy

Sorry, aber so kann nur jemand schreiben, der von diesen Thema nicht einmal den leisesten Schimmer hat.

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